Durch ionisierende Strahlen hervorgerufene Schäden. Am häufigsten treten Strahlenschäden in Verbindung mit einer Strahlentherapie (Radiotherapie) auf. Aber auch Personen, die berufsbedingt regelmäßig geringen Strahlendosen ausgesetzt sind, können sich auf Dauer Strahlenschäden zuziehen. Die ersten Anzeichen eines Strahlenschadens werden je nach Höhe der einwirkenden Strahlendosis als Strahlenkater oder Strahlensyndrom bezeichnet.
- Der Strahlenkater tritt wenige Stunden nach Kontakt mit ionisierenden Strahlen von einer Strahlendosis unter 0,5 Gray (Gy) auf und geht mit Unwohlsein, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen einher. In schweren Fällen kann es auch zu lebensbedrohlichem Kreislaufversagen (Schock) kommen.
- Als Strahlensyndrom werden erste Schäden nach Einwirkung ionisierender Strahlungen über 0,5 Gy bezeichnet. Hierzu zählen Fieber, Haarausfall, Durchfälle und Blutungen.
Im Gegensatz zu den oben geschilderten Anzeichen eines akuten Strahlenschadens treten die Strahlenspätwirkungen erst Wochen, Monate oder Jahre nach der Bestrahlung auf. So büßen Organe und Gewebe ihre Funktion ein oder es entsteht Krebs. Weitere Spätwirkungen von Strahlen sind, dass sie das Wachstum bei Kindern verzögern sowie das Blutbild verändern.
Strahlenschäden der Haut werden als Strahlendermatitis (Radiodermatitis) bezeichnet. Je nach Höhe der einwirkenden Strahlendosis und Dauer der Exposition reichen die Schäden von Hautrötungen und vorübergehendem Haarausfall, über Bläschenbildung, Schwellungen und Verlust von Haaren, Talg- und Schweißdrüsen bis hin zu Flüssigkeitsabsonderungen der Haut (Dermatitis exsudativa), Absterben von Hautgewebe (Radionekrose) und Strahlengeschwüren (Strahlenulkus). Die chronische Röntgendermatitis zeigt sich erst Jahre bis Jahrzehnte nach dem ersten Kontakt mit radioaktiver Strahlung. Dabei kommt es aufgrund von Pigmenteinlagerung zu Hautverfärbungen. Zugleich erscheint die Haut gerötet, da sich ihre Gefäße erweitern (Teleangiektasien). Die Haut wird dünner, bildet Geschwüre und das Hautkrebsrisiko steigt.
Aufgrund von Strahleneinwirkung kann sich zudem die Harnblase entzünden (Radiozystitis) und die Nierenfunktion gestört werden (Strahlennephropathie) – insbesondere wenn zusätzlich Bindegewebe in die Niere eingelagert wird (Fibrose). Auch die lagert Bindegewebe ein und wird schwächer. Eine durch örtliche Bestrahlung der Lunge hervorgerufene Lungenentzündung (Strahlenpneumonie) verläuft hingegen meist ohne Komplikationen. Strahlen ziehen auch die Augen in Mitleidenschaft. Während einer Strahlentherapie werden sie daher mit einer Bleikalotte bedeckt, um einer strahlenbedingten Linsentrübung (Strahlenkatarakt) vorzubeugen.