Zyanidvergiftung (Blausäurevergiftung)

Vergiftung durch die Aufnahme von Zyanid oder anderen Substanzen, aus denen im Körper Blausäure entstehen kann. Durch ihre hohe Giftigkeit verlaufen Vergiftungen mit Blausäure rasch tödlich. Die dafür erforderliche Menge beträgt bei Verschlucken der Ausgangssubstanzen weniger als 100 mg. Daneben kann man Zyanid auch über die Haut oder nach Einatmen über die Lunge aufnehmen. Bei Kleinkindern besteht durch Verschlucken von Bittermandeln eine besonders hohe Vergiftungsgefahr, da die bei ihnen erforderliche Dosis erstens weitaus niedriger ist und sie zweitens aufgrund ihres Alters die Geschmacksqualität "bitter" nicht wahrnehmen können. Der typische Geruch nach Bittermandel ist allen Zyanidverbindungen gemein. Im Körper verwandelt sich Zyanid bei Kontakt mit Wasser zu Blausäure. Blausäure vermag Zellmembranen zu durchdringen und blockiert dann in den Mitochondrien den für die Bereitstellung von Adenosintriphosphat wichtigsten Stoffwechselvorgang. Außerdem wandelt es den roten Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen so um, dass dieser keinen Sauerstoff mehr binden kann. Der Betroffene ringt verzweifelt nach Luft, seine gesamte Haut verfärbt sich bläulich und er verstirbt binnen weniger Minuten nach der Aufnahme der Substanz an innerem Ersticken.

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