Viele Erkrankungen schlagen sich in der Zusammensetzung des Bluts nieder. Deshalb ist das Blut ein wichtiges Untersuchungsmedium. Zudem ist sowohl die venöse als auch die kapillare Blutentnahme (z. B. aus der Fingerspitze) für die Mehrzahl der Patienten schmerzarm. Nur bei Säuglingen und alten Menschen sowie chronisch Kranken, deren Blutgefäße durch Hunderte von Blutentnahmen strapaziert sind, erfordert die Blutentnahme einen geschickten Arzt und einen besonders geduldigen Patienten.
Das Standardlabor
Jedem Patienten wird zu Beginn eines Krankenhausaufenthalts routinemäßig Blut abgenommen. Beim niedergelassenen Internisten oder Hausarzt gilt dies, je nach vorgetragenen Beschwerden, mit Einschränkungen ebenfalls.
Die folgende Aufzählung ist ein Beispiel für das „Standardprogramm“ im Krankenhaus:
- Großes Blutbild
- Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BSG) oder C-reaktive Protein (CRP)
- Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure zur Beurteilung der Nierenleistung
- Natrium, Kalzium und Kalium zur Beurteilung des Salzhaushalts im Blut
- Enzymwerte wie GOT (ASAT), GPT (ALAT), gamma-GT, CK und LDH zur Beurteilung von Leberfunktion und Herz
- INR und PTT zur Beurteilung der Gerinnungsfähigkeit des Bluts
- Triglyzeride und Cholesterin zur Abklärung des Blutfetthaushalts
- Blutzucker als Basisdiagnostik des Diabetes
- Eiweiß-Elektrophorese zur Erkennung von vielen chronischen Krankheiten
- Schilddrüsenbasiswert (TSH) zum Nachweis der regelrechten Schilddrüsenfunktion.
Störfaktoren
Laborwerte sind unanfechtbar, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass das Labor die erforderlichen Standards eingehalten hat. Außerdem darf der gemessene Wert nicht ohne die Kenntnis wichtiger Rahmenbedingungen gedeutet werden. Beispielsweise verändert ein vor der Blutentnahme zu sich genommenes zuckerhaltiges Erfrischungsgetränk den Blutzuckerwert ganz erheblich. Um Verzerrungen durch die Nahrungsaufnahme auszuschließen, muss der Patient für viele Bluttests nüchtern sein.
Aber auch körperliche Anstrengung, insbesondere bis zur Belastungsgrenze, und langes Stehen verändern viele Blutwerte. Schließlich beeinflusst auch die Tageszeit die Konzentration von Hormonen.
Befundauswertung
Die Durchführung der Laboranalysen erfolgt heute stark arbeitsteilig. Das bedeutet, dass viele Laborproben über weite Strecken verschickt werden. Ein Notfalllabor liefert aber oft schon nach 30 Minuten die wichtigsten Laborergebnisse in Arztpraxen oder Krankenhäuser.
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