Zolpidem

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Schlafmittel aus der Gruppe der Z-Substanzen, das zur kurzzeitigen Behandlung von Schlafstörungen bei Erwachsenen verordnet wird. Z-Substanzen wirken im Gehirn ähnlich wie Benzodiazepine (z. B. Diazepam = Valium®). Die Wirkung der Z-Substanzen ist aber stärker schlaffördernd und weniger sedierend und muskelentspannend. Z-Substanzen wurden früher aufgrund ihres angeblich kleineren Abhängigkeitsrisikos den Benzodiazepinen vorgezogen. Neue Studien gehen allerdings davon aus, dass Z-Substanzen und Benzodiazepine gleichermaßen abhängig machen.

Anwendung

Zolpidem ist rezeptpflichtig und als Tablette zu 5 mg und 10 mg verfügbar. Nehmen Sie die Tablette mit etwas Wasser ein – entweder unmittelbar vor dem Schlafengehen oder wenn Sie bereits im Bett liegen und nicht einschlafen können. Achten Sie darauf, dass eine Schlafdauer von mindestens 7–8 Stunden möglich ist, bevor Sie am nächsten Morgen wieder aufstehen müssen. Anderenfalls ist das Schlafmittel noch nicht vom Körper ausreichend abgebaut und Ihr Reaktionsvermögen wird beeinträchtigt (siehe unten).

Zolpidem wird so niedrig und so kurz wie möglich dosiert. Üblicherweise nehmen Erwachsene 1× täglich 10 mg ein. Dies ist zugleich die Tageshöchstdosis. Zolpidem darf nicht abrupt abgesetzt werden – sonst droht ein sogenanntes Rebound-Phänomen (Bumerang-Effekt), welches die ursprüngliche Schlaflosigkeit verstärkt. Um dies zu vermeiden, wird Ihre Ärzt*in Zolpidem langsam über 1–2 Wochen ausschleichen. Die Einnahmedauer sollte zusammen mit dem Ausschleichen maximal 4 Wochen betragen.

Risiken und Nebenwirkungen

Nebenwirkungen betreffen überwiegend das zentrale Nervensystem:

  • Abhängigkeitsentwicklung mit Entzugssymptomen wie Kopf- und Muskelschmerzen, Angst und Unruhe bis hin zu Desorientiertheit, Halluzinationen oder Krampfanfällen. Im Internet kursieren immer noch alte Berichte, denen zufolge Zopiclon nicht oder nur selten abhängig macht. Diese sind anzuzweifeln!
  • Schlafwandeln und Erinnerungslücken. Das Risiko steigt mit der Höhe der eingenommenen Dosis an
  • Verringertes Reaktionsvermögen mit einem erhöhten Risiko für Unfälle und Stürze. Ihr Reaktionsvermögen ist messbar dann beeinträchtigt, wenn Sie schon wenige Stunden nach der Einnahme von Zopiclon wieder aufstehen müssen. Passen Sie daher beim nächtlichen Toilettengang auf. Prinzipiell gilt: Am Tag nach der Einnahme von Zopiclon sollten Sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, keine ungesicherten Arbeiten vornehmen sowie keine gefährlichen Maschinen bedienen
  • Benommenheit am folgenden Tage
  • Mundtrockenheit
  • Geschmacksstörung (bitterer Geschmack)
  • Rebound-Phänomen beim Absetzen, verstärkt beim abrupten Absetzen
  • Paradoxe Reaktion, insbesondere bei älteren Menschen: Anstelle einer schlaffördernden Wirkung treten Schlaflosigkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen oder Halluzinationen auf
  • Alle Nebenwirkungen verstärken oder ändern sich in nicht vorhersehbarer Weise durch Einnahme von Alkohol sowie anderer Psychopharmaka.

Nehmen Sie Zolpidem nicht ein, wenn Sie unter einer der folgenden Erkrankungen leiden:

Sie sind dann besonders gefährdet, dass Zolpidem über eine Abflachung der Atmung (Atemdepression) eine lebensbedrohliche Luftnot auslöst.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen entstehen vor allem mit Medikamenten, die wie Zolpidem auf das zentrale Nervensystem wirken. Dazu zählen beispielsweise andere Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Antidepressiva, Antiepileptika, Opioide sowie Antihistaminika. Bei der gleichzeitigen Einnahme verstärken sich die Medikamente gegenseitig. Dann drohen beispielsweise eine Abflachung der Atmung und Bewusstlosigkeit bis hin zu Koma und Atemstillstand.
Verzichten Sie während der Einnahme von Zolpidem unbedingt auf Alkohol. Alkohol verstärkt nicht nur die Nebenwirkungen von Zolpidem, sondern erhöht auch das Abhängigkeitsrisiko.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 10:24 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.