Citalopram

Arzneimittel zur Behandlung einer mittelschweren oder schweren Depression. Citalopram verhindert die Aufnahme von dem Botenstoff Serotonin in Nervenzellen des Gehirns – die genaue Wirkweise von Citalopram ist allerdings unbekannt. Denn die Vermutung, dass Depressionen durch einen Mangel an Serotonin im Gehirn entstehen, wird unter Fachleuten mittlerweile stark angezweifelt. Citalopram wirkt stimmungsaufhellend und angstlösend. Dabei macht es weniger müde als andere angstlösende Arzneimittel.

Anwendung

Citalopram ist verfügbar als Tablette (10 mg, 20 mg, 30 mg, 40 mg).

Nehmen Sie einmal am Tag eine Tablette mit ausreichend Wasser ein. Eine erste, stimmungsaufhellende Wirkung setzt meist innerhalb von 2–4 Wochen ein. Auch wenn die depressiven Symptome verschwunden sind, wird die Behandlung noch für einige Monate weitergeführt.
Am Ende der Behandlung verringert die Patient*in die Dosis stufenweise über mehrere Tage. Dies vermindert Absetzerscheinungen wie Schlafstörungen, Schwindel, Schwitzen oder Übelkeit.

Risiken und Nebenwirkungen

Viele Patient*innen erleben Nebenwirkungen von Citalopram, sehr häufig ist starkes Schwitzen. Besonders belastend ist für manche Patient*innen eine verringerte sexuelle Erregbarkeit – beraten Sie sich mit Ihrer Ärzt*in, wenn Sie hier einen Leidensdruck verspüren. Weitere Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Haarausfall. Auch Herzrasen oder Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall können auftreten.
Die Nebenwirkungen setzen manchmal früher ein als die stimmungsaufhellende Wirkung.
Manche Patient*innen werden durch die Behandlung ängstlicher oder aggressiver – kontaktieren Sie unbedingt Ihre Ärzt*in, wenn Sie bei sich solche Tendenzen bemerken.
Eine sehr seltene, wenn auch bedrohliche Nebenwirkung ist das Serotonin-Syndrom. Erste Anzeichen sind innere Erregung und verkrampfte, zuckende Muskeln. Zusätzlich kommt es zu Fieber und Desorientiertheit. Wenn diese Beschwerden bei Ihnen auftreten, sollten Sie umgehend Ihre Ärzt*in kontaktieren. Unbehandelt können sich lebensbedrohliche Symptome entwickeln wie eine Eintrübung des Bewusstseins und ein starker Abfall des Blutdrucks.

Wechselwirkungen

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie während der Behandlung mit Citalopram Alkohol trinken. Müdigkeit, Schwindel und somit auch eine Sturzgefahr können deutlich früher eintreten.
Citalopram kann den Herzrhythmus beeinflussen und bestimmte Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auslösen. Vor der Behandlung wird Ihre Ärzt*in deshalb ein EKG machen – und Sie dürfen bestimmte andere Medikamente nicht einnehmen, die ebenfalls den Herzrhythmus beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Antibiotika, trizyklische Antidepressiva oder Neuroleptika.
Wenn Sie gleichzeitig zu Citalopram mit entwässernden Medikamenten (Diuretika) behandelt werden, droht ein bedeutender Verlust von Natrium (Hyponatriämie). Seien Sie auch vorsichtig bei der Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln (nichtsteroidale Antirheumatika; NSAR wie z. B. Ibuprofen oder Diclofenac), denn diese erhöhen das Risiko für Magenbluten.
Verboten ist die Kombination von Citalopram und MAO-Hemmern, da ansonsten das Risiko für das Serotonin-Syndrom stark ansteigt. Nach dem Absetzen von MAO-Hemmern müssen Sie mindestens 14 Tage warten, bevor Sie Citalopram einnehmen. Umgekehrt müssen Sie nach dem Absetzen von Citalopram mindestens 7 Tage warten, bevor Sie MAO-Hemmer einnehmen.
Das Risiko für ein Serotonin-Syndrom steigt auch bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente stark an. Dazu gehört auch der frei verkäufliche Johanniskrautextrakt. Besprechen Sie mit Ihrer Ärzt*in, worauf Sie bei der Einnahme weiterer Medikamente achten müssen.

Autor*innen

Dr. Tobias Höflein | zuletzt geändert am um 12:40 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.