Nebivolol

Arzneimittel aus der Gruppe der Betablocker. Nebivolol besetzt die Bindungsstellen der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die den Blutdruck steigern und den Herzschlag beschleunigen. Diese Bindungsstellen heißen Beta-Rezeptoren, was der Arzneimittelgruppe der Betablocker ihren Namen gegeben hat. Nebivolol und alle anderen Betablocker reduzieren so den Blutdruck und verlangsamen den Herzschlag. Das Herz wird entlastet und sein Sauerstoffbedarf sinkt. Daneben hat Nebivolol über die Freisetzung von Stickstoffmonoxid in den Blutgefäßen einen gefäßerweiternden Effekt. Außerdem stabilisiert Nebivolol den Herzrhythmus und hilft, dass die Herzkranzgefäße bei koronarer Herzkrankheit (KHK) offenbleiben.

Nebivolol hilft bei:


Anwendung
Nebivolol ist verfügbar als Tabletten 5 mg.

Nehmen Sie Nebivolol 1-mal täglich mit einem Glas Wasser ein. Achten Sie darauf, dass Sie die Tablette immer zur gleichen Tageszeit einnehmen. Bei Patient*innen über 65 Jahren oder mit Niereninsuffizienz startet die Behandlung mit einer Dosis von 2,5 mg. Die Tablette wird dafür geteilt.
Die volle Wirkung von Nebivolol setzt erst nach 4 Wochen ein. Nach 1–2 Wochen wird die Blutdrucksenkung deutlich.

Risiken und Nebenwirkungen
Nebivolol wird von vielen Menschen gut vertragen. Dennoch treten vor allem zu Beginn der Einnahme Nebenwirkungen auf. Diese bessern sich aber oft im Lauf der Behandlung. Patienten berichten über:

  • stark verlangsamten Herzschlag (Bradykardie)
  • Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit
  • Schwächegefühl
  • Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung
  • Kältegefühl und Taubheit in den Händen oder Füßen
  • Depressionen
  • Atemnot, vor allem bei Personen mit Asthma oder COPD
  • Erektionsstörungen.

Im Gegensatz zu anderen Beta-Blockern mit Ausnahme von Carvedilol verursacht Nebivolol keine Nebenwirkungen auf den Stoffwechsel, so gibt es keine Schlafstörungen (wg. Melatonin).

Wechselwirkungen
Nebivolol verändert außerdem die Wirkung zahlreicher anderer Medikamente, sodass diese schwächer oder stärker wirken. Bei Diabetikern ist besondere Vorsicht geboten, weil Nebivolol die Symptome einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) verdecken kann. Manche Medikamente verstärken die blutdrucksenkende Wirkung von Nebivolol, zum Beispiel Paroxetin oder Fluoxetin.
Bei einigen Erkrankungen darf Nebivolol nicht eingesetzt werden. Dazu zählen bradykarde Herzrhythmusstörungen oder ein Diabetes mit häufigen, spontanen Unterzuckerungen. Sprechen Sie also mit Ihrer Ärzt*in, wenn Sie Begleiterkrankungen haben oder weitere Medikamente einnehmen. So kann sie rechtzeitig mögliche Risiken erkennen und nötigenfalls ein alternatives Medikament verordnen.

Autor*innen

Dr. med. Tobias Höflein | zuletzt geändert am um 10:32 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.