Beschwerden in Mittelfuß und Zehen

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Fehl- oder Überbelastungen verursachen häufig Schmerzen an den Füßen.

Stehen, laufen, gehen, rennen - unsere Füße machen im Alltag so einiges mit. Täglich lastet nahezu das gesamte Körpergewicht auf ihnen, weshalb es nicht selten zu Beschwerden v.a. beim Gehen und Abrollen kommt.

Werden die Füße längere Zeit über- oder fehlbelastet – zum Beispiel durch falsches Schuhwerk –, drohen Ermüdungsbrüche, z. B. an den Mittelfußknochen. Treten die Schmerzen nach längerem Laufen oder Stehen auf, kommen viele Ursachen in Frage:

  • Fußdeformitäten wie ein Plattfuß oder eine Zehenfehlstellung und andere angeborene Störungen
  • Verknöcherungen wie z. B. ein Fersensporn
  • verschleißbedingte Knorpel- oder Knochenerkrankungen.

Schubförmige Schmerzen, die auch in Ruhe auftreten, sind am häufigsten auf Entzündungen der Gelenke, z. B. bei einer Rheumatoiden Arthritis, zurückzuführen. Aber auch Schädigungen von Nerven können Beschwerden im Mittelfuß oder den Zehen bedingen. Dabei werden Nerven abgedrückt, eingeengt oder entzünden sich. Nervenschädigungen äußern sich zusätzlich zum Schmerz durch Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Füßen.

Treten Schmerzen im Mittelfuß oder den Zehen vorrangig nachts auf oder gehen sie einher mit Kribbeln, erhöhtem Bewegungsdrang, Verfärbungen oder Schwellungen, denkt die Ärzt*in auch an chronische Erkrankungen als Ursache. In Frage kommen etwa ein Diabetes oder eine chronische Niereninsuffizienz.

Halten die Schmerzen im Sprunggelenk oder der Ferse an oder steigern sich sogar, ist der Gang in die Arztpraxis unerlässlich, um der Ursache auf den Grund zu gehen und die richtige Therapie einzuleiten.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

(Belastungs-)Schmerzen, Schwellung und Bluterguss im Mittelfußbereich; nach Umknicken, ungewohnter Laufbelastung, direkter Gewalteinwirkung; Abrollen stark schmerzhaft

Ursache:

  • Mittelfußbruch, z. B. als Marschfraktur

Maßnahme:

  • Am selben Tag zur Orthopäd*in oder in die Klinik

Erstmaßnahmen:

  • Kühlen, z. B. mit Eisbeutel, Kühlpack
  • Bein hochlagern

Schmerzen, Schwellung, Bluterguss und evtl. Fehlstellung an Zehen, meist nach direkter Gewalteinwirkung oder Anstoßen

Ursache:

  • Zehenbruch (Zehenfraktur)

Maßnahme:

  • Am selben Tag zur Orthopäd*in

Erstmaßnahme:

  • Kühlen, z. B. mit Eisbeutel, Kühlpack

Knochenvorsprung am körpernahen Fußrücken; Schmerzen bei Druck durch enge Schuhe und bei Belastung; oft Rötung der darüber liegenden Haut

Ursache:

  • Dorsaler Fußhöcker, meist bei Arthrose an Fußwurzelgelenken

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Abpolsterung durch Filzring, weite Schuhe mit weichem Oberleder und gepolsterter Zunge

Belastungsabhängige Schmerzen und wechselnde Schwellungen an der Innenseite des Fußrückens; im ersten Lebensjahrzehnt; typischer Schongang auf der Außenseite des Fußes

Ursache:

  • Morbus Köhler I

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Orthopäd*in oder Kinderärzt*in

Belastungsabhängige Schmerzen am mittleren Vorfuß; im zweiten Lebensjahrzehnt; Hinken wegen Schmerzen beim Fußabrollen

Ursache:

  • Morbus Köhler II (Absterben von Teilen der Mittelfußknochen)

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Orthopäd*in

Schmerzen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl am inneren Fußrand; besonders nachts und bei Belastung; evtl. Schmerzausstrahlung in Fußsohle, Ferse, Wade

Ursache:

  • Tarsaltunnelsyndrom (Engpasssyndrom des Tibialisnerven), oft nach Verletzungen im Sprunggelenk (z. B. Außenknöchelbruch) oder Fußbereich

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Attackenartige, brennende oder elektrisierende Schmerzen und/oder Kribbeln am Vorfuß, meist zwischen 3. und 4. Zehe

Ursache:

  • Metatarsalgie, meist als Folge eines Spreizfußes oder einer Ballenzehe

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Bei Schmerzattacke Schuhe ausziehen
  • Weiche, breite Schuhe; Polster unter die betroffene Zehe

Schmerzen im Mittelfußbereich nach längerer Belastung (Stehen, Gehen); Verbreiterung des Vorfußes; Schwielen und Hühneraugen an den Zehenballen; häufig Verformungen der Zehen

Ursachen:

  • Spreizfuß
  • Plattfuß

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Weite Schuhe mit flachen Absätzen

Schubweise zunehmende, meist symmetrische Schmerzen an Zehen- und/oder Sprunggelenken und anderen Gelenken (v. a. an der Hand); spindelförmige Schwellungen; morgendliche Steifigkeit der betroffenen Gelenke; oft leichtes Fieber, Müdigkeit

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Bei akuten Gelenkschmerzen Kälteanwendungen, z. B. Eisbeutel, Kühlpack

Schubweise auftretende, asymmetrische Schmerzen und Schwellungen an Zehen- und Fingergelenken; Besserung von Schmerzen und Steifheit durch Bewegung; evtl. Wurstzehen bei Befall ganzer Zehenglieder; schuppige Hautausschläge und Nagelveränderungen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Bei akuten Beschwerden Kälteanwendungen, z. B. Eisbeutel, Kühlpack

Plötzliche, stärkste Schmerzen, Schwellung und Rötung an der Großzehe, seltener am Fußrücken; Berührungsempfindlichkeit; oft nach überreichlichen Mahlzeiten oder Alkoholgenuss

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag zur Hausärzt*in

Selbsthilfe:

  • Kühlende Umschläge
  • Viel trinken (> 2 Liter), aber keinen Alkohol

Fehlstellung der Großzehe, oft mit Über- oder Unterkreuzen der 2. Zehe; knöcherner Vorsprung am Fußrand, oft mit schmerzhafter Schwellung oder Schwielen; oft Schmerzen beim Abrollen

Ursache:

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Weite, weiche Schuhe mit flachen Absätzen, ringförmige Polster
  • Zehengymnastik, Barfußlaufen

Zunehmende, schmerzhafte Versteifung und Verdickung des Großzehengrundgelenks

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Verkrümmung der 2.–5. Zehe; Schwielen oder Hühneraugen auf der Oberseite; oft Schmerzen beim Abrollen

Ursache:

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Selbsthilfe:

  • Weite, weiche Schuhe mit flachen Absätzen, ringförmige Polster

Schmerzhafte Schwellung und Rötung des Nagelfalzes, oft am großen Zeh

Ursache:

  • Eingewachsener Zehennagel

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in, wenn sich die Beschwerden nicht bessern

Selbsthilfe:

  • Täglich mehrmals Zehenbad in warmem Wasser mit Kamille (z. B. Kamillopur®) oder seifenhaltigem Fußbad
  • Anschließend Bestreichen des wilden Fleisches mit antiseptischen oder entzündungshemmenden Präparaten, z. B. mit einem Silbernitrat-Stift (Höllenstein-Ätzstift)

Rasch zunehmende, pochende Schmerzen, Rötung und Schwellung an einer Zehe; manchmal sichtbare Eiterblase oder Gelbfärbung unter einem Nagel; oft nach Verletzungen, z. B. beim Nägelschneiden

Ursache:

Bakterielle Infektion, z. B. als

Maßnahmen:

  • Sofort zur Hausärzt*in oder in die Klinik bei Fieber oder großer Ausdehnung
  • Sonst in den nächsten Tagen zur Hausärzt*in, wenn sich die Beschwerden nicht bessern

Selbsthilfe:

  • Bei leichteren Entzündungen mehrmals täglich Zehenbad in warmem Wasser mit Kamille (z. B. Kamillopur®) oder Desinfektionsmittel (z. B. Rivanol®)

Brennende Fußschmerzen und Schwellungen Tage bis Wochen nach einer Verletzung oder OP; rötliche oder bläuliche Hautverfärbungen; übersteigerte Berührungsempfindlichkeit

Ursache:

  • Sudeck-Erkrankung

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in oder Orthopäd*in

Stechende Schmerzen beim Auftreten; oft an druckbelasteten Stellen der Fußsohle; gelblich oder rötlich verfärbte Stelle, evtl. mit zentralem dunklem Pünktchen

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zur Haus- oder Hautärzt*in, wenn Selbsthilfe: nicht ausreicht

Selbsthilfe:

  • Bei kleineren Hühneraugen Entlastungsringe, Abreiben mit Bimsstein oder Raspeln
  • Bei kleineren Warzen Vereisung (z. B. mit Scholl Freeze® Warzenentferner) oder Verätzen mit Silbernitrat (z. B. in Höllenstein Ätzstift)

Nächtliche Anfälle von brennenden Schmerzen; Rötung und evtl. Schwitzen an den Fußsohlen; evtl. gleiche Beschwerden an den Handflächen

Ursache:

Burning-Feet-Syndrom, z. B. bei

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Haus- oder Nervenärzt*in bzw. Neurolog*in

Selbsthilfe:

  • Kühlung der Füße, offene Schuhe

Tiefsitzendes Kribbeln und unangenehmer Bewegungsdrang in den Füßen; Verstärkung im Sitzen und Liegen, am Abend und in der Nacht (Schlafprobleme); Besserung durch Bewegung

Ursache:

Restless-Legs-Syndrom (RLS, Syndrom der unruhigen Beine), ohne bekannten Grund oder z. B. bei

Maßnahme:

  • Bei Bedarf zur Hausärzt*in oder Neurolog*in

Selbsthilfe:

  • Abendliches Radfahren, Schwimmen, Joggen, Beine abbrausen, Beinmassagen

Schwellungen, bläuliche Verfärbungen, Verformungen und offene Stellen an den Füßen (meist Fußsohlen, Zehen)

Ursache:

  • Diabetischer Fuß (diabetisches Fußsyndrom)

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in, wenn offene Stellen auftreten

Knoten an der Fußsohle, meist am Gewölbe; evtl. Schmerzen, Taubheitsgefühl an Zehen; später Krümmung der Fußsohle mit Schwierigkeiten beim Laufen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zur Orthopäd*in

Ihre Apotheke empfiehlt

Akut auftretende Schmerzen infolge von Fehl- oder Überbelastung durch eine lange Wanderung oder neue, nicht eingelaufene Schuhe lassen meist von selbst wieder nach. Treten Beschwerden im Mittelfuß oder den Zehen jedoch nicht nur vorübergehend auf, sollten Sie Klarheit über die Ursache gewinnen. Dies erfordert fast immer einen Arztbesuch.

Unabhängig davon gibt es Einiges, was Sie selbst tun können:

Schuhwerk und Schuheinlagen.

Bei Schmerzen empfiehlt es sich die Schuhe auszuziehen oder weite, weiche, gepolsterte Schuhe mit flachen und breiten Absätzen zu tragen. Bei Fußdeformitäten ist zudem die Anwendung von speziellen Schuheinlagen hilfreich. Fragen Sie hierzu Ihre Physiotherapeut*in, welche Einlagen sich am besten für die entsprechende Deformität eignen. Ob die Kasse die Kosten der Schuheinlage übernimmt, hängt von der konkreten Diagnose ab – die Hausärzt*in oder Orthopäd*in kann diese Frage rasch beantworten.

Physikalische Therapie.

Am wichtigsten ist es, seine Beschwerden gut zu beobachten und selbst herauszufinden, welche Bewegungen guttun und welche Bewegungen eher schmerzhaft sind. Generell gilt: in den meisten Fällen ist eine gelenkschonende Bewegung besser als ein völliges Ruhigstellen. Fußmassagen oder Fußbäder wirken zusätzlich lindernd auf belastungsabhängige Schmerzen im Mittelfuß oder den Zehen. Sind Ihre Füße geschwollen oder fühlen sich heiß an, lagern Sie die Beine hoch, kühlen die betroffenen Stellen mit einem kalten Umschlag oder Eispack. Bis zur völligen Genesung tragen Sie nur weite, bequeme Schuhe.

Medikamentöse Therapie.

Bei Beschwerden im Mittelfuß oder den Zehen greifen viele Betroffene zu Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Medikamenten: einerseits, um die Schmerzen zu lindern, andererseits, um die üblichen Entzündungs- oder Gewebsreaktionen einzudämmen. Geeignet sind verschreibungsfreie nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac, Paracetamol und Ibuprofen. Diese sind in Tablettenform, aber teilweise auch als Salben erhältlich. Vorsicht ist bei Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin) geboten: Bei Kindern unter 12 Jahren kann es bei gleichzeitigem Virusinfekt zu dem gefährlichen Reye-Syndrom mit Gehirn- und Leberschäden kommen. Bei Schwangeren ist am ehesten Paracetamol anzuraten, falls ein Verzicht auf schmerzlindernde Medikamente nicht möglich ist.

Vorsicht: Wirken Schmerzmittel und betäuben effektiv den Schmerz, besteht die Gefahr, das Sprunggelenk bzw. die Ferse zu früh wieder zu belasten und neu Verletzungen zu riskieren. Alle Schmerzmittel sind bei längerer Einnahme als 7 Tage problematisch. Es erhöht sich das Risiko für Nierenschäden und Magengeschwüre. In einigen Fällen nimmt die Schmerzempfindlichkeit zu und schmerzmittelbedingte Kopfschmerzen stellen sich ein.

Sportgele.

Gele mit Menthol und Salicylaten kühlen und reduzieren gleichzeitig die Schwellung. Diclofenac-haltige Salben und Gele lindern Schmerzen bei Entzündungen.

Pflanzliche Präparate.

Diese sind in Gel- und Salbenform erhältlich, aber auch als Tinktur für Einreibungen und Umschläge, z. B. mit Beinwellwurzelextrakt (z. B. Kytta® Salbe f), Arnika (z. B. Kneipp Arnika Salbe® S) oder Kampfer (z. B. Camphoderm® N). Sie wirken schmerzlindernd, abschwellend sowie entzündungshemmend und kommen v. a. bei mäßigen Schmerzen zum Einsatz. Viele Sportler schwören auf ein Präparat, das als Pferdesalbe verkauft wird und Pflanzenextrakte wie Arnika, Rosmarin, Kampfer und Menthol enthält.

Verletzungen vorbeugen.

Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur und beugt Verletzungen vor. Fragen Sie Ihre Physiotherapeut*in oder Ärzt*in, welche Übungen aus der Fußgymnastik zur Stärkung der Muskulatur beitragen. Da Beschwerden im Mittelfuß oder den Zehen auch infolge von Übergewicht und Fehlbelastung auftreten, wird empfohlen, auf das Tragen spitz zulaufender Schuhe sowie von Schuhen mit hohen Absätzen generell zu verzichten und auf ein gesundes Gewicht zu achten.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Christina Winzig | zuletzt geändert am um 19:26 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.