Diclofenac

Wirkstoff aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Diclofenac wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und fiebersenkend. Es zählt zu den kurzwirksamen NSAR, das heißt die Wirkung von Diclofenac hält nur 2 bis 3 Stunden an. Diclofenac wird eingesetzt bei

  • (Sport-)Verletzungen wie Prellungen und Zerrungen
  • leichten bis mäßig starken Schmerzen
  • Fieber, falls andere fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen unwirksam sind oder nicht infrage kommen

Anwendung

Diclofenac ist verfügbar als

  • Tablette (25 mg, 50 mg, 75 mg)
  • Trinktablette (50 mg)
  • Retardtablette und -kapsel (75 mg, 100 mg)
  • Zäpfchen (25 mg, 50 mg, 100 mg)
  • Tropfen (50 mg/ml)
  • Gel zum Auftragen auf die Haut
  • Schmerzpflaster (140 mg).

Nur die 10er und 20er Packungen mit 25 mg Diclofenac-Tabletten, Gele in Dosierungen unter 30 mg/ml sowie die Schmerzpflaster erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke. Für alle anderen Darreichungsformen brauchen Sie ein Rezept.
Schlucken Sie die Tabletten am besten während einer Mahlzeit mit einem Glas Wasser herunter. Trinktabletten lösen Sie vor dem Trinken in einem Glas Wasser auf. Die Dosierung von Diclofenac hängt von Ihren Beschwerden ab. Bei oraler Einnahme gilt:

  • Gelenkbeschwerden und Gelenkerkrankungen: Hierfür sind vor allem Retardtabletten und Retardkapseln geeignet. Sie geben den Wirkstoff langsam über mehrere Stunden hinweg ab. Pro Tag sind insgesamt 2 Retardkapseln oder -tabletten à 75 mg oder 1 à 100mg erlaubt.
  • Schmerzen: Die übliche Einzeldosis beträgt 25 bis 50 mg. Halten Sie sich an die Tageshöchstmenge von 150 mg Diclofenac und an den Zeitabstand von 4 bis 6 Stunden zwischen zwei Einnahmen. Nehmen Sie Diclofenac ohne ärztlichen Rat maximal vier Tage in Folge ein.
  • Migräne: Sobald sich ein Migräneanfall ankündigt, nehmen Sie 50 mg Diclofenac. Bessern sich Ihre Kopfschmerzen nicht, dann nehmen Sie nach zwei Stunden erneut 50 mg. Bis zur Tageshöchstmenge von 200 mg Diclofenac ist es erlaubt, dass Sie alle vier bis sechs Stunden die Einnahme von 50 mg Diclofenac wiederholen.


Für die äußerliche Anwendung ist zu beachten:

  • Gelenkbeschwerden, stumpfe Verletzungen, Weichteilerkrankungen: Diclofenac-Gel wird bis 4-mal täglich dünn auf den schmerzenden Hautbereich aufgetragen. Warten Sie, bis Diclofenac eingezogen ist, bevor Sie einen Verband anlegen. Diclofenac-Pflaster werden 2‑mal täglich auf den betroffenen Bereich geklebt.
  • Aktinische Keratose: Für die Behandlung der aktinischen Keratose ist ein Gel aus dreiprozentigem Diclofenac in Hyaluronsäure zugelassen. Dieses Gel wird 2-mal täglich auf den betroffenen Hautbereich aufgetragen. Die Therapiedauer beträgt 60 bis 90 Tage.

Risiken und Nebenwirkungen

Am häufigsten ist der Magen-Darm-Trakt von Nebenwirkungen betroffen. Das sind vor allem Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Selten löst Diclofenac im Magen-Darm-Trakt aber auch schwere, teilweise lebensbedrohliche Geschwüre aus, sowie daraus resultierende Blutungen und Durchbrüche (Magen-Darm-Perforation). Leichte Blutungen können zu schwarz-krümeligen Blutauflagerungen am Stuhl führen. Auch Blähungen und Verstopfungen kommen vor. Liegt bei Ihnen eine Vorerkrankung im Magen-Darm-Trakt vor, sind Sie besonders anfällig für all diese Nebenwirkungen. Lassen Sie sich von Ihrer Ärzt*in beraten, welches Schmerzmittel dann besser für Sie geeignet ist. Eine Alternative ist zum Beispiel Paracetamol.
Weitere Nebenwirkungen von Diclofenac sind:

  • Blutgerinnsel, die zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Das Risiko für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt steigt insbesondere dann, wenn Sie Diclofenac in hoher Dosierung (150 mg) und über Wochen und Monate hinweg einnehmen
  • Medikamenten-induzierte Kopfschmerzen.

Bei langfristiger Einnahme drohen auch Nierenschäden. Für Schwangerschaft und Stillzeit bestehen weitere Einschränkungen.

Wechselwirkungen

Kombinieren Sie die Einnahme von Diclofenac nicht mit der Einnahme von anderen Medikamenten, ohne dass Ihre Ärzt*in Bescheid weiß. Leider gibt es zahlreiche Wechselwirkungen zwischen Diclofenac und anderen Medikamenten. So hemmt Diclofenac die Wirkung von Medikamenten gegen Bluthochdruck wie ACE-Hemmern und Diuretika. Auch steigt das Risiko für Nierenschäden, wenn Sie gleichzeitig Diclofenac und ACE-Hemmer oder Diuretika einnehmen. Nehmen Sie zusätzlich zu Diclofenac ASS (Acetylsalicylsäure) oder einen anderen Wirkstoff aus der Gruppe der NSAR ein, steigt das Risiko für Magen-Darm-Geschwüre und Magen-Darm-Blutungen stark an. Außerdem wird die blutverdünnende Wirkung von ASS gehemmt. Vermeiden Sie daher solche Kombinationen. Ist das nicht möglich, dann lassen Sie zwischen beiden Einnahmen mindestens 2 Stunden verstreichen. Teilen Sie Ihrer Ärzt*in alle Medikamente mit, die Sie einnehmen.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 14:08 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.