Ibuprofen

Wirkstoff aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Ibuprofen wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Es zählt zu den kurzwirksamen NSAR, das heißt die Wirkung von Ibuprofen hält nur 2 bis 3 Stunden an. Ibuprofen wird eingesetzt bei

  • leichten bis mäßigen Schmerzen wie Zahn-, Kopf-, Regelschmerzen und Sehnenscheidenentzündungen
  • verletzungsbedingten Schmerzen
  • Fieber

Anwendung

Ibuprofen ist verfügbar als

  • Tablette (200 mg, 400 mg, 600 mg und 800 mg)
  • Retardtablette (800 mg)
  • Weichkapsel (200 mg und 400 mg)
  • Granulat (400 mg und 600 mg)
  • Pulver (200 mg und 400 mg)
  • Zäpfchen (60 mg, 75 mg, 125 mg, 150 mg und 600 mg)
  • Saft
  • Pflaster und Gel.

Die meisten größeren Kinder und Erwachsenen nehmen Ibuprofen als Tablette ein. Diese sind in Dosierungen bis 400 mg in Packungen zu 10, 20 und 50 Tabletten rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Größere Packungen und Dosierungen ab 600 mg sind verschreibungspflichtig. Die Tabletten und Retardtabletten schlucken Sie mit etwas Wasser herunter, am besten während einer Mahlzeit.
Retardtabletten setzen Ibuprofen langsam über mehrere Stunden hinweg frei. Sie wirken bis zu 12 Stunden und bieten sich an bei Dauerschmerzen, zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen. Granulat lösen Sie in Wasser auf. Ibuprofen-Pulver kann auch ohne Wasser geschluckt werden – es löst sich auf der Zunge auf. Zäpfchen sind die beste Wahl für Säuglinge sowie für Erwachsene mit Schluckproblemen oder fehlender Kooperation, beispielsweise bei Demenz. Der Saft ist für Klein- und jüngere Schulkinder die einzige Alternative zum Zäpfchen, denn die Ibuprofen-Tabletten schmecken sehr bitter. Der Saft wird pur getrunken.


Einzeldosis und Tageshöchstdosis. Die übliche Einzeldosis von Ibuprofen beträgt bei Erwachsenen 200–400 mg. Halten Schmerzen oder Fieber an, dann wird die Einnahme alle 6 Stunden wiederholt. Die Tageshöchstdosis von Ibuprofen liegt in der Eigenbehandlung bei 1200 mg. Ohne ärztliche Rücksprache sollten Sie Ibuprofen zur Schmerzbehandlung maximal 4 Tage einnehmen, zur Fiebersenkung maximal 3 Tage. Verordnet die Ärzt*in Ibuprofen, dann sind für Erwachsene bis zu 800 mg als Einzeldosis und 2400 mg als Tageshöchstdosis erlaubt. Bei Kindern wird Ibuprofen in Abhängigkeit vom Körpergewicht dosiert. Eine Einzeldosis beträgt 7–10 mg pro kg Körpergewicht (mg/kg KG), die Tageshöchstdosis 30 mg pro kg KG. Das sind bei einem 20 kg schweren Grundschulkind 200 mg als Einzeldosis und 600 mg als Tageshöchstdosis.

Risiken und Nebenwirkungen

Wird Ibuprofen nur gelegentlich und jeweils nur für wenige Tage angewendet, dann ist es ein gut verträglicher Wirkstoff. Das Risiko für Nebenwirkungen steigt, je länger und je höher dosiert Ibuprofen eingenommen wird. Nebenwirkungen betreffen am häufigsten den Magen-Darm-Trakt. Das sind vor allem Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Selten löst Ibuprofen im Magen-Darm-Trakt aber auch schwere, teilweise lebensbedrohliche Geschwüre (Ulcera) aus sowie daraus resultierende Blutungen und Durchbrüche (Magen-Darm-Perforation). Leichte Blutungen können zu schwarz-krümeligen Blutauflagerungen am Stuhl führen. Auch Blähungen und Verstopfungen kommen vor. Liegt bei Ihnen eine Vorerkrankung im Magen-Darm-Trakt vor, sind Sie besonders anfällig für all diese Nebenwirkungen. Lassen Sie sich von Ihrer Ärzt*in beraten, welches Schmerzmittel dann besser für Sie geeignet ist. Eine Alternative ist zum Beispiel Paracetamol.
Weitere Nebenwirkungen von Ibuprofen sind

  • Schäden an Leber und Nieren, insbesondere bei Vorerkrankung dieser Organe
  • Medikamenten-induzierte Kopfschmerzen, vor allem bei einer Ibuprofen-Einnahme von mehr als 10 Tagen pro Monat
  • Anstieg des Blutdrucks und des Risikos für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, insbesondere bei langer und hoher Dosierung von 2400 mg täglich. Bei einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, wird die Einnahme von Ibuprofen auf 1200 mg beschränkt.

Wechselwirkungen

Nehmen Sie neben Ibuprofen noch andere Medikamente ein, dann drohen Wechselwirkungen. So erhöht sich das Risiko für Magen-Darm-Geschwüre und -Blutungen bei der gleichzeitigen Einnahme von Ibuprofen und einem anderen NSAR oder ASS (Acetylsalicylsäure). Die blutverdünnende Wirkung von Gerinnungshemmern wie Marcumar oder Clopidogrel wird durch Ibuprofen gesteigert. Ebenso verstärkt Ibuprofen die Blutzuckersenkung durch Metformin bei Diabetes. Sprechen Sie daher mit Ihrer Ärzt*in über all Ihre Medikamente, bevor Sie Ibuprofen einnehmen.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 11:34 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.