Blutarmut (Anämie): Mangel an rotem Blutfarbstoff, dem Hämoglobin und meist auch an roten Blutkörperchen(Erythrozyten). Die Blutarmut ist die häufigste Bluterkrankung überhaupt, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Es gibt drei Ursachen für den Mangel an roten Blutkörperchen: eine zu geringe Bildung, einen zu starken Abbau oder einen Verlust durch eine Blutung. Die geringe Bildung ist der häufigste Grund, meist bedingt durch einen Eisenmangel (80 % der Fälle). Diese Eisenmangelanämie lässt sich leicht durch die Einnahme von Eisentabletten beheben. Für die restlichen 20 % der Fälle kommen zahlreiche Ursachen in Frage: von chronischen Erkrankungen über Hormonstörungen oder Vitaminmangel bis hin zu erblichen Erkrankungen, Vergiftungen, Autoimmunerkrankungen und Blutungen. Die Therapie und Prognose variieren je nach der auslösenden Ursache.
Leitbeschwerden
- Müdigkeit, Leistungsknick, Schwindel
- Blässe der Haut und Schleimhäute
- Herzklopfen und Atemnot bei körperlicher Anstrengung
- Zusätzliche Begleiterscheinungen je nach Grunderkrankung, z. B. starke Regelblutungen
Wann in die Arztpraxis
In den nächsten zwei Wochen bei uncharakteristischen Beschwerden, die zur Blutarmut passen
In den nächsten Tagen, wenn zusätzlich schon bei leichter körperlicher Anstrengung Herzklopfen, Atemnot oder sehr häufiges Schwindelgefühl auftreten
Die Erkrankung
Vorkommen
In Deutschland haben etwa 10 % der Bevölkerung eine Blutarmut, bei den Über-85-Jährigen sogar mehr als 20 %. Weltweit betrifft die Blutarmut ca. 1,9 Milliarden Menschen, besonders häufig Kinder und Frauen in Afrika.
Einteilung
Abhängig von der Grunderkrankung wird die Blutarmut in drei Gruppen unterteilt:
- Blutarmut durch eine verminderte Bildung funktionstüchtiger roter Blutkörperchen
- Blutarmut durch einen gesteigerten Abbau roter Blutkörperchen
- Blutarmut durch einen Blutverlust
Verminderte Bildung funktionstüchtiger roter Blutkörperchen
Diese Gruppe macht den Löwenanteil aus. Die roten Blutkörperchen werden in ausreichender Menge im Knochenmark gebildet - vorausgesetzt, es sind genügend Baustoffe vorhanden. Wenn es an einem dieser Ausgangsstoffe (z. B. Eisen, Vitamin B12) mangelt, werden zu wenig oder funktionsgestörte Blutkörperchen gebildet. Man spricht von einer Anämie durch Erythropoesestörung (Bildungsstörung roter Blutkörperchen). Dahinter stecken:
- Mangel an Eisen. Meist liegt der Engpass beim Eisen, das für die Bildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) unverzichtbar ist. Diese Eisenmangelanämie macht allein 80 % aller Fälle von Blutarmut aus. Der Eisenmangel ist im Erwachsenenalter oft Folge von chronischen Blutverlusten, etwa durch zu starke Regelblutungen bei Frauen oder ständige Sickerblutungen aus Magen oder Darm bei Magen-Darm-Geschwüren bzw. -tumoren. Auch wer zu wenig Eisen mit der Nahrung aufnimmt, kann eine Eisenmangelanämie bekommen. Frauen sind dabei besonders gefährdet, denn sie verlieren jeden Monat durch die Periode Blut. Bei schwangeren Frauen kann sich der Eisenbedarf sogar verdoppeln. Auch Blutspender*innen benötigen mehr Eisen. Seltener sind Darmerkrankungen oder Darmoperationen der Grund für einen Eisenmangel. Dann ist nicht die Zufuhr, sondern die ungenügende Eisenaufnahme aus dem Darm das Problem.
- Auch bei vielen langanhaltenden Entzündungen oder Tumoren ist der Eisenhaushalt gestört. Bei dieser Anämie der chronischen Erkrankung besteht allerdings kein Eisenmangel, sondern das ausreichend vorhandene Eisen wird nicht richtig in die roten Blutkörperchen eingebaut (Eisenverwertungsstörung).
- Da der Eisenmangel so viele Auslöser haben kann, ist er keine Diagnose, mit der man sich zufriedengeben darf, sondern ein Symptom, dessen Ursache geklärt werden muss.
Wie die Abbildung zeigt, entspricht die tägliche Eisenaufnahme in etwa der täglichen Eisenausscheidung – eine allzu große Reserve gibt es im Eisenhaushalt also nicht. Daher führt bereits eine verhältnismäßig geringe Steigerung des Eisenverlusts oder des Eisenbedarfs bei längerem Bestehen zu einer Eisenmangelanämie.
www.salevent.de, Michael Amarotico, München
- Vitaminmangelanämie. Eine weitere Ursache für die zu geringe Bildung von roten Blutkörperchen ist der Vitaminmangel. Bei einem Vitamin-B12- und/oder Vitamin-B9-Mangel (Folsäuremangel) reifen die Vorstufen der roten Blutkörperchen im Knochenmark nicht richtig heran. In der Folge funktionieren viele der roten Blutkörperchen nicht richtig. Weil die roten Blutkörperchen dann auch ungewöhnlich groß sind, heißen diese Formen der Blutarmut auch megaloblastäre Anämien (mega = groß; Blast = Vorstufe einer Zelle).
- Die Ursache für eine Folsäuremangelanämie ist eine zu geringe Aufnahme von Folsäure. Das passiert zum Beispiel, wenn man sich nicht ausgewogen ernährt. Besonders oft davon betroffen sind Menschen, die viel Alkohol trinken. Ein erhöhter Folsäurebedarf besteht auch in der Schwangerschaft, bei älteren Menschen und bei der Einnahme bestimmter Medikamente, z. B. von Sulfonamiden.
- Die Vitamin-B12-Mangelanämie wird am häufigsten durch eine ungenügende Aufnahme des Vitamins über die Magenschleimhaut verursacht. Bei älteren Patient*innen liegt das meist an einer zu geringen Magensäuresekretion. Weitere Gründe sind chronische Entzündungen des Magens und/oder Darms, übermäßiges Bakterienwachstum oder Parasiteninfektionen, seltener Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Magenoperationen oder bestimmte Arzneimittel. Die Vitamin-B12-Mangelanämie wird oft - nicht ganz korrekt - verallgemeinernd perniziöse Anämie genannt. Eine unzureichende Zufuhr des Vitamins verursacht eher selten eine Vitamin-B12-Mangelanämie. Möglich ist das bei Menschen, die sich vegan ernähren, insbesondere bei stillenden veganen Müttern und deren Säuglingen.
- Weitere Ursachen für Erythropoesestörungen. Die Bildung der roten Blutkörperchen wird normalerweise durch das in den Nieren gebildete Hormon Erythropoetin stimuliert. Bei fortgeschrittenen Nierenfunktionsstörungen (chronisches Nierenversagen) ist zu wenig Hormon vorhanden, und eine renale Anämie (nierenbedingte Blutarmut) ist die Folge.
Selten, aber ernst ist eine Blutarmut durch eine Schädigung der Blutstammzellen im Knochenmark: die aplastische Anämie. Nur manchmal lässt sich eine Ursache finden wie etwa bestimmte Medikamente, Gifte, Strahlen oder Viren. Häufig sind rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen vermindert, was in der Medizin dann als Panzytopenie bezeichnet wird.
Blutarmut durch gesteigerten Abbau roter Blutkörperchen
Ist der Abbau der roten Blutkörperchen (Hämolyse) nur mäßig bis leicht beschleunigt, kann das Knochenmark den Verlust durch eine gesteigerte Bildung noch ausgleichen. Wenn aber massenweise rote Blutkörperchen vorzeitig zugrunde gehen und dieser Verlust höher ist als die Nachproduktion im Knochenmark, bildet sich eine hämolytische Anämie aus. In schweren Fällen haben die Betroffenen eine gelbliche Hautfarbe, da sich durch den gesteigerten Abbau der roten Blutkörperchen der gelbliche Gallenfarbstoff Bilirubin anhäuft. Zusätzlich besteht eine Milzvergrößerung.
Angeborene hämolytische Anämien. Am häufigsten sind hämolytische Anämien angeboren und zeigen sich dann bereits im Kindesalter. Es gibt zahlreiche verschiedene Formen, beispielsweise Enzymdefekte wie den Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel und den Pyruvatkinase-Mangel, Störungen des roten Blutfarbstoffs wie die Sichelzellanämie und die Thalassämie und Defekte der Membranhülle wie die Kugelzellanämie und die anfallsweise nächtliche Hämoglobinurie. Insgesamt sind diese Erkrankungen aber selten.
Erworbene hämolytische Anämien. Entstehen hämolytische Anämien erst im Erwachsenenalter, sind meist Autoimmunerkrankungen, Medikamente, Infektionen oder Krebs, vor allem Lymphome, die Ursache.
Blutarmut durch Blutverlust
Die dritte Gruppe der Anämien ist die Blutarmut durch Blutverlust (Blutungsanämien). Der Blutverlust kann akut auftreten, z. B. nach einer schweren Geburt, nach einem Unfall oder nach einer Operation, wenn mehr als 1–2 Liter Blut verloren wurden. Es gibt aber auch einen chronischen und verdeckten (okkulten) Blutverlust, z. B. bei Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Damit die Blutgefäße, etwa nach einer Verletzung, „gefüllt“ bleiben, fließt Gewebewasser ein und verdünnt das Blut, sodass der Gehalt des roten Blutfarbstoffs und der roten Blutkörperchen im Blut sinkt – eine Blutarmut entsteht. In der Folge wird die Produktion der roten Blutkörperchen angekurbelt, um für Ersatz zu sorgen.
Klinik, Verlauf und Komplikationen
Entwickelt sich die Blutarmut nur sehr langsam, bemerken die Patient*innen zunächst keine oder nur minimale Beschwerden. Erst bei einer ausgeprägten Anämie machen sich zunehmende Müdigkeit, nachlassende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und gelegentliche Schwindelanfälle bemerkbar. Die Haut und Schleimhäute erscheinen blass, wobei die Beurteilung der Schleimhäute zuverlässiger ist, insbesondere bei dunkleren Hauttypen oder starker Sonnenbräune.
Die Hautbeschaffenheit kann einen ersten Hinweis auf die Ursache der Blutarmut geben. Kaltschweißige wächserne Haut spricht für einen akuten Blutverlust, während bei einer chronischen Anämie die Haut eher fahl und auffallend trocken wirkt. Eine gelbliche Haut kann auf einen Vitamin-B-Mangel oder einen übermäßigen Abbau der roten Blutkörperchen hindeuten.
Bei körperlicher Anstrengung kommt es immer häufiger zu Herzklopfen und Atemnot. Die Patient*innen fühlen sich immer weniger belastbar. In Innenräumen empfinden sie die Luft häufig als "stickig" und haben das Bedürfnis, ein Fenster zu öffnen.
Hinzukommen können je nach der Grunderkrankung weitere Symptome, z. B. starke, lange und/oder häufige Regelblutungen oder schwarzer Stuhlgang. Bei einem Eisenmangel als Auslöser zeigen die Betroffenen häufig brüchige Nägel und glanzloses Haar und klagen über ein brennendes Gefühl auf der Zunge.
Bei einem plötzlichen starken Blutverlust stehen eher die Symptome eines Kreislaufschocks im Vordergrund. Das Herz rast, die Atmung wird schnell und schwer, die Haut ist fleckig und von kaltem, klebrigem Schweiß überzogen. Die Patient*innen werden zunächst unruhig und ängstlich, schließlich fällt der Blutdruck aber so weit ab, dass sie immer teilnahmsloser und dann bewusstlos werden.
Ob jemand eine Blutarmut hat, lässt sich oft schon mit bloßem Auge erkennen: Ganz links ein Patient mit Blutarmut, zum Vergleich in der Mitte ein Mann ohne Blutarmut. Rechts eine Methode eine mögliche Blutarmut zu erkennen: Zieht man das Augenlid nach unten, werden die vielen kleinen Blutgefäße auf der Innenseite des Lids sichtbar. Sind diese kräftig rot, so liegt höchstwahrscheinlich keine Blutarmut vor.
GTVA
Das macht der Arzt
Diagnosesicherung
Weitere Blutuntersuchungen helfen, der Ursache näher auf den Grund zu gehen, z. B. durch
- Bestimmung der Retikulozyten (ganz junge rote Blutkörperchen) zur Einschätzung der Bildungsrate der roten Blutkörperchen
- Ferritin- und Transferrinbestimmung zur Einschätzung des Eisenhaushalts
- Vitaminspiegelbestimmung (Folsäure; Vitamin B12)
- Antikörpersuche.
Im weiteren Verlauf können zusätzliche Untersuchungen erforderlich werden. Das kann etwa eine Magen- und/oder Darmspiegelung sein, um eine Blutungsquelle aufzuspüren. Oder die Ärzt*in empfiehlt eine Magenspiegelung wegen einer möglichen Magenschleimhautentzündung oder eine Knochenmarkpunktion bei Verdacht auf eine Blutbildungsstörung.
Differenzialdiagnosen. Eine Blutarmut kann durch Blutuntersuchungen meistens recht sicher diagnostiziert werden. Manchmal haben sich die roten Blutkörperchen aber auch einfach nur in der Milz "versteckt". Man spricht dann von einer Verteilungsstörung, dem „Pooling“, der Blutzellen. Ursache hierfür ist eine Milzvergrößerung (Splenomegalie).
Manchmal ist das Volumen des Blutplasmas insgesamt erhöht, z. B. in der Schwangerschaft, bei Ausdauersportler*innen (Sportleranämie) oder nach vielen Infusionsbehandlungen. Dann kommt es zu einer Pseudoanämie, auch relative Anämie genannt. Hierbei ist die Hämoglobinmenge und Anzahl der roten Blutkörperchen eigentlich normal, erscheint im Verhältnis zum hohen Blutvolumen aber vermindert.
Behandlung
- Bei einer Eisenmangelanämie wird das fehlende Eisen durch Eisentabletten zugeführt. Gegebenenfalls müssen zugrunde liegende Ursachen wie Magen-Darm-Erkrankungen oder Blutungsquelle behandelt werden.
Eisentabletten wirken am besten, wenn sie morgens auf nüchternen Magen geschluckt werden. Viele Patient*innen vertragen dies aber nicht, sie sollten die Tabletten dann besser zum Frühstück einnehmen. Die Eisentabletten unbedingt mit viel Flüssigkeit und möglichst mit aufrechtem Oberkörper einnehmen, damit sie sich nicht an Engstellen der Speiseröhre festsetzen und dort zu Geschwüren führen. Eine gute Alternative sind Brausetabletten. Zu anderen Medikamenten ist ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden einzuhalten, weil Eisen dazu führt, dass andere Medikamente nicht richtig vom Darm aufgenommen werden. Ebenso sollten in zeitlicher Nähe zur Tabletteneinnahme keine größeren Mengen an Nahrungsmitteln verzehrt werden, die die Eisenaufnahme hemmen. Dazu zählen etwa Milch und Milchprodukte, Tee und Hülsenfrüchte. Orangensaft hingegen fördert die Aufnahme des Eisens.
Präparate erster Wahl sind Eisen(II)-sulfate, da diese direkt resorbierbar sind. Bei Unverträglichkeit kann auf dreiwertige Eisen(III)-Präparate umgestiegen werden, die jedoch vom Körper vor der Resorption erst zu zweiwertigen reduziert werden müssen. Um die Eisenspeicher wieder aufzufüllen, muss die Behandlung mehrere Monate lang durchgeführt werden (Faustregel: nach Normalisierung des Blutbilds noch einmal die gleiche Zeit). Nicht erschrecken, wenn der Stuhlgang schwarz wird – das kommt von den Eisentabletten. Bei einer Unverträglichkeit trotz Präparatwechsel kann Eisen auch in die Vene gespritzt oder als Kurzinfusion gegeben werden, was in der Hausarztpraxis problemlos durchführbar ist.
- Auch Vitamin B12 und Folsäure können medikamentös ersetzt werden. Manchmal sind Spritzen erforderlich, da Vitamin B12 aus Tabletten nicht ausreichend aufgenommen wird, um den Mangel auszugleichen. Die ursächliche Magenschleimhautentzündung bedarf wegen des erhöhten Magenkrebsrisikos jährlicher Kontrollen durch eine Magenspiegelung.
- Bei der Anämie der chronischen Erkrankung ist die Behandlung der Grundkrankheit vorrangig. Wird z. B. die Entzündung besser, verschwindet die Blutarmut von selbst. Eine Eisengabe ist zwecklos, da das Eisen nicht verwertet wird.
- Die renale Anämie ist heute durch gentechnisch hergestelltes Erythropoetin gut behandelbar. Es wird unter die Haut gespritzt.
- Bei den hämolytischen Anämien hängt die Behandlung von der Ursache ab. Bei vielen angeborenen Formen bessert eine Milzentfernung die Beschwerden – sie ändert zwar nichts an dem "Baufehler" in den roten Blutkörperchen, verlängert aber deren Überlebenszeit und bessert so die Symptome der Blutarmut. Bei einigen hämolytischen Anämien des Erwachsenen und der aplastischen Anämie kann die Behandlung sehr schwierig sein. Dann ist vielleicht eine Immunsuppression (Unterdrückung des Immunsystems) notwendig oder in Extremfällen sogar eine Blutstammzelltransplantation.
- Bluttransfusionen sind nur bei sehr ausgeprägter Blutarmut erforderlich.
Komplementärmedizin
Die Pflanzenheilkunde bietet viele Saft- oder Teekuren, gebraut aus eisenhaltigen Pflanzen wie Brennnessel, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Quecke, Brombeere (Blätter) oder Ackerschachtelhalmkraut. Diese können einen Eisenmangel jedoch meist nicht ausgleichen. Es spricht aber nichts dagegen, sie unterstützend zur medikamentösen Behandlung einzusetzen.
Vorsorge
Eisen. Eine ausreichende Versorgung mit Eisen setzt eine ausgewogene Ernährung voraus. Dazu ist es nicht unbedingt nötig, Fleisch zu essen, wenn die Nahrung sorgfältig zusammengestellt wird.
Schwangere hingegen müssen häufig Eisentabletten einnehmen, da der erhöhte Eisenbedarf über die Ernährung oft nicht ausreichend gedeckt wird. Obwohl es medizinisch umstritten ist, erhalten Schwangere meist eine routinemäßige Eisenversorgung, um einer Eisenmangelanämie vorzubeugen. Eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Hämoglobins, Eisen- und Ferritin-Spiegels ist immer vorzuziehen. Dann kann das Eisendefizit berechnet und die Eisenversorgung entsprechend angepasst werden. Bei etwa 20 % der Schwangeren zeigt sich dann auch, dass auf Eisenspritzen umgestiegen werden muss.
Folsäure. Ein Folsäuremangel steigert das Risiko einer Rückenmarkfehlbildung (Spina bifida) beim Ungeborenen. Frauen mit Kinderwunsch sollten möglichst schon vor der Empfängnis, spätestens aber vom Erkennen der Schwangerschaft mindestens bis zum Ende des dritten Monats Folsäuretabletten einnehmen, da diese das Fehlbildungsrisiko erwiesenermaßen senken.
Folsäure spielt auch eine Rolle bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die zusätzliche Gabe von Folsäure senkt nämlich die Aminosäure Homozystein im Blut, die ein Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.
Ihre Apotheke empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Eisen.
Eine wichtige Eisenquelle ist (rotes) Fleisch, aber auch Eier, Geflügel und Fisch liefern den wichtigen Mineralstoff. In puncto Eisen allzu einseitig auf Fleisch zu bauen ist jedoch nicht gesund und daher nicht empfehlenswert. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und grüne Gemüse enthalten ebenfalls viel Eisen. Um die Eisenaufnahme aus der Nahrung zu verbessern, können pflanzliche Eisenträger zusammen mit Vitamin C gegessen werden (z. B. Erbsen mit Kartoffeln oder Vollkornprodukte mit frischem Orangensaft oder Paprika). Damit erreichen Sie zweierlei: Die Eisenaufnahme wird gesteigert und einem Vitamin-C-Mangel wird vorgebeugt, der ebenfalls zu einer Blutarmut führen kann (auch wenn dies hierzulande sehr selten ist).
Folsäure.
Für eine ausreichende Versorgung mit Folsäure ist eine ausgewogene Ernährung nötig. So enthalten zum Beispiel grüne Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Vollkornprodukte, Milch, Hefe, Innereien wie Leber und Niere, Ei und Soja viel Folsäure. Allerdings geht beim Kochen auch einiges davon verloren, denn Folsäure ist hitze- und lichtempfindlich. Wer seinen Bedarf nicht decken kann und deswegen Mangelerscheinungen hat, sollte zusätzlich Folsäure-Präparate einnehmen.
Vitamin B12
kommt in Fleisch, Fisch, Eiern, Milch sowie in geringen Mengen in Sauerkraut, Hülsenfrüchten und Wurzelgemüsen vor. Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sollten ihren Vitamin-B12-Spiegel regelmäßig kontrollieren lassen oder vorsorglich ein Ergänzungspräparat einnehmen.