Sehschwäche (langsam zunehmend) und Erblindung

Untersuchung beim AUgenarzt. Bei langsam frotschreitender Sehschwäche sollte eine Augenärzt*in hinzugezogen werden.
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Wer an Sehkraft verliert, sollte den Arztbesuch nicht zu lange herauszögern.

Viele Menschen entwickeln im Laufe des Lebens eine Sehschwäche, oft besteht diese auch schon im Kindesalter. Beim unscharfen Sehen in der Ferne liegt eine Kurzsichtigkeit (Myopie) vor. Wer in der Nähe nicht scharf sehen kann, leider an einer Weitsichtigkeit (Hyperopie). Auch Verkrümmungen der Hornhaut können dazu führen, dass Menschen unscharf sehen. Manchmal bleiben diese Sehfehler im Laufe des Lebens konstant, manchmel nehmen Sie schleichend zu. Wer im Alltag nicht mehr scharf lesen kann, sollte seine Sehkraft kontrollieren lassen. Die Sehfehler lassen sich meistens mit einer Sehhilfe wie einer Brille oder mit Kontaktlinsen ausgleichen.

Auch wer in jungen Jahren keine Sehhilfe braucht, verliert mit zunehmendem Alter an Sehkraft. Das liegt daran, dass die Augenlinse im Alter starrer wird. Die Folge ist die Alterssichtigkeit (Presbyopie), die meistens ab Mitte 40 einsetzt. Betroffene können dann in der Nähe nicht mehr scharf lesen, eine Lesebrille wird notwendig. 

Zu den häufigsten Ursachen einer langsamen Erblindung zählt die Retinitis pigmentosa. Sie beginnt oft bereits in der Kindheit und führt zu einem allmählichen Absterben der Lichtsinneszellen in der Netzhaut – zunächst der für das Nacht- und Dämmerungssehen verantwortlichen Stäbchen, später auch der für Lesen und Farbensehen wichtigen Zapfen im Zentrum der Netzhaut. Typischerweise kommt es zuerst zu Nachtblindheit, anschließend zu einer langsamen Einschränkung des Gesichtsfelds bis hin zu einem röhrenförmigen Tunnelblick, mit dem die Betroffene nur noch Gegenstände wahrnehmen können, die sie direkt ansieht. Endstadium ist nach jahrzehntelangem Verlauf die vollständige Erblindung. Die Erkrankung betrifft in Deutschland schätzungsweise 40.000 Menschen. Leider existiert bislang noch keine wirksame Therapie.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Undeutliches, verschwommenes Sehen in der Ferne

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Augenärzt*in oder, bei bekannter Fehlsichtigkeit, zur Optiker*in

Selbsthilfe:

  • Führen Sie keine Fahrzeuge, solange Ihre Fehlsichtigkeit nicht korrigiert ist

Undeutliches, verschwommenes Sehen in der Nähe

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Augenärzt*in oder, bei bekannter Fehlsichtigkeit, zur Optiker*in

Selbsthilfe:

  • Führen Sie keine Fahrzeuge, solange Ihre Fehlsichtigkeit nicht korrigiert ist

Undeutliches, verschwommenes Sehen in der Nähe und Ferne

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Augenärzt*in oder, bei bekannter Fehlsichtigkeit, zur Optiker*in

Selbsthilfe:

  • Führen Sie keine Fahrzeuge, solange Ihre Fehlsichtigkeit nicht korrigiert ist

Mangelhaftes Sehen im Dunkeln (Nachtblindheit)

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Haus- oder Augenärzt*in, wenn die Nachtblindheit neu auftritt

Langsam fortschreitender Sehverlust; zunächst im äußeren Gesichtsfeld; dann Ausdehnung in die Mitte bis zur vollständigen Erblindung

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Augenärzt*in, wenn Sie Dinge am seitlichen Bildrand nicht mehr sehen (Schwierigkeiten beim Treppensteigen, Autofahren, Lesen)

Grauer Fleck, später Sehverlust in der Mitte; außen erhaltene Sehkraft; anfangs oft verzerrtes Sehen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Augenärzt*in

Zunehmendes Nebel- oder Schleiersehen; Blendungsempfindlichkeit; graue Farben

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Augen- oder Hausärzt*in, bei einer Herpesinfektion am selben Tag

Schatten, Vorhang oder Balken, der sich vor das Auge schiebt; vorausgehend oft Lichtblitze, Funkenschauer, Rußregen; später Verzerrtsehen

Ursachen:

Maßnahme:

  • Sofort zur Augenärzt*in oder in die Augenklinik

Ihre Apotheke empfiehlt

Da als Ursache auch ernste Erkrankungen in Betracht kommen, sollten eine langsam zunehmende Sehschwäche oder Erblindung grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden. Ist eine Sehschwäche wie Kurz- oder Alterssichtigkeit bekannt, kann die Sehkraft auch bei der Optiker*in geprüft werden. 

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel | zuletzt geändert am um 11:12 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.