Die Kopfhaut ist täglich vielen Belastungen ausgesetzt: Häufiges Haarewaschen, aggressive Pflegeprodukte, aber auch Sonnenlicht, Staub und Schweiß fordern eine hohe Widerstandskraft des eigentlich empfindlichen Organs. Auch eine dichte Behaarung ist nicht ganz unproblematisch. Sie schützt zwar gut vor Sonneneinstrahlung, ist aber gleichzeitig Eintrittspforte für Bakterien und Pilze. Denn jedes Haar durchbohrt mit seinem Haarfollikel die Oberfläche der Haut und macht es Erregern somit möglich, dort einzudringen.
Fehlt das Kopfhaar oder ist es stark ausgedünnt, z.B. bei der Glatzenbildung, die bei vielen Männern über Jahre und Jahrzehnte erfolgt, steigt die Gefahr für andere Erkrankungen. Da die Kopfhaut sehr exponiert und damit der gefährlichen UV-Strahlung ausgesetzt ist, ist sorgfältiger Sonnenschutz absolute Pflicht. Sonst drohen später im Alter gut- und bösartige Hauttumoren. Nicht heilende, krustig-blutige Veränderungen an der Kopfhaut sind dann oft die ersten Hinweise auf eine Hauttumorerkrankung.
Einige Krankheiten der Kopfhaut werden auch vererbt und sind besonders schwer zu therapieren. Dazu zählen Autoimmunerkrankungen wie die Schuppenflechte und der Lupus erythematodes. Typisch bei beiden Erkrankungen ist, dass die Hautveränderungen schubweise auftreten, etwa nach körperlichen und psychischen Belastungen oder Lichtexposition.
Schuppen sind eine Begleiterscheinung vieler Erkrankungen an der Kopfhaut. Eine geringe Schuppenbildung ist normal und fällt nicht weiter auf. Schuppen sind einfach größere Ansammlungen abgestorbener Hornzellen, die sich durch Kratzen oder von selbst von der Kopfhaut lösen. Stimmt aber etwas nicht an der Kopfhaut, ballen sich Hunderte Hornzellen zusammen. Rieseln sie sehr leicht vom Kopf auf die Kleidung, sind sie ein Zeichen für trockene Haut – was harmlos ist. Sind sie klebrig, spricht das für eine sehr fettige Kopfhaut. Dahinter verbirgt sich manchmal, dass Pilze auf der Kopfhaut wachsen oder dass das Immunsystem der Kopfhaut nicht richtig arbeitet. In der Praxis kommen viele Haut- und innere Erkrankungen in Frage (siehe die nachfolgenden Übersichten).
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Gerötete, schuppende Kopfhautherde; evtl. Bläschen; evtl. Haarausfall; Abheilung mit Narben
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Rundliche, unterschiedlich große Kopfhautareale mit abgebrochenen, stumpfen Haaren; mehlstaubartige Kopfschuppen; evtl. Abheilung mit Narben
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Eitrig-gelbe runde Schuppungen (1–2 cm Größe) auf der Kopfhaut; übler Geruch; erst stumpfe Haare, dann Haarausfall; Narbenbildung
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Roter Kopfhautherd mit größeren Schuppen; etwa linsen- bis münzgroß; zeitweise scheinbar verschwunden, kommen dann wieder
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Schuppender, roter Kopfhautherd mit krustig-blutigen Hautdefekten; langsames Wachstum; schubweise scheinbare Besserung; umschriebener Haarausfall
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In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt, wenn schuppende Herde länger bestehen und Sie älter als 50 Jahre alt sind
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Scharf begrenzte, rötliche Kopfhautherde mit gelblichen, fettigen Schuppen; Herde auch an Stirn, Nasenlippenfurche, Brust, Rücken; oft bei Säuglingen und jungen Männern
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Scharf begrenzte, rötliche Kopfhautherde mit silbrig-grauen Schuppen und Krusten; oft starker Juckreiz; Herde auch an Ellenbogen, Knien, Handinnenflächen, Fußsohlen; oft Nagelveränderungen, z. B. gelbliche Flecken, Vertiefungen
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Stark juckende, gerötete und oft nässende Herde mit Bläschen und Schuppenkrusten bei Säuglingen; oft auch Herde an den Wangen; Kratzspuren, entzündete und offene Stellen
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Stark juckende, entzündete Kopfhaut v. a. hinter den Ohren, am Hinterkopf und Nacken; evtl. weißliche, schuppenähnliche Läuseeier (Nissen) am Haarschaft
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Gerötete, druckschmerzhafte Knötchen oder Knoten; oft mit einem Eiterpfropf in der Mitte; evtl. Fieber
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Kugelförmige Erhebung (erbsen- bis walnussgroß); druckelastisch oder derb; Haare liegen weit auseinander oder fehlen ganz
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Rötlich-bräunliches, oft perlmuttartig glänzendes, langsam wachsendes Knötchen; erhöhter Randsaum, erweiterte Gefäße, oft feine Blutungen und Krusten
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Dunkler (dunkelbraun oder schwarz), unregelmäßig geformter Fleck; erhabene, dunkle, knotige Hautgeschwulst; feine Blutung
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Umschriebene, narbige Kopfhautareale mit teilweisem oder vollständigem Haarverlust
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Gerötete, schuppende Kopfhautherde; evtl. Bläschen; evtl. Haarausfall; Abheilung mit Narben
Ursache:
- Pilzinfektion der Kopfhaut und Haare
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt
Rundliche, unterschiedlich große Kopfhautareale mit abgebrochenen, stumpfen Haaren; mehlstaubartige Kopfschuppen; evtl. Abheilung mit Narben
Ursache:
- Mikrosporie (Pilzinfektion der Kopfhaut und Haare, überwiegend bei Kindern)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Kinder-, Haus- oder Hautarzt
Eitrig-gelbe runde Schuppungen (1–2 cm Größe) auf der Kopfhaut; übler Geruch; erst stumpfe Haare, dann Haarausfall; Narbenbildung
Ursache:
- Favus
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt
Roter Kopfhautherd mit größeren Schuppen; etwa linsen- bis münzgroß; zeitweise scheinbar verschwunden, kommen dann wieder
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt
Selbsthilfe:
- Sonnenschutzcreme bzw. Kopfbedeckung, v. a. bei lichtem Haar
- Ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Selbstkontrolle
Schuppender, roter Kopfhautherd mit krustig-blutigen Hautdefekten; langsames Wachstum; schubweise scheinbare Besserung; umschriebener Haarausfall
Ursache:
- Spinaliom (Stachelzellenkrebs)
Maßnahme:
In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt, wenn schuppende Herde länger bestehen und Sie älter als 50 Jahre alt sind
Selbsthilfe:
- Sonnenschutzcreme bzw. Kopfbedeckung, v. a. bei lichtem Haar
- Ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Selbstkontrolle
Scharf begrenzte, rötliche Kopfhautherde mit gelblichen, fettigen Schuppen; Herde auch an Stirn, Nasenlippenfurche, Brust, Rücken; oft bei Säuglingen und jungen Männern
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zum Haus- oder Hautarzt
Selbsthilfe:
- Bei starker Kopfschuppung Kuren mit Schuppenshampoo (z. B. Terzolin® Gel)
Scharf begrenzte, rötliche Kopfhautherde mit silbrig-grauen Schuppen und Krusten; oft starker Juckreiz; Herde auch an Ellenbogen, Knien, Handinnenflächen, Fußsohlen; oft Nagelveränderungen, z. B. gelbliche Flecken, Vertiefungen
Ursache:
- Schuppenflechte (Psoriasis)
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zum Haus- oder Hautarzt
Selbsthilfe:
- Verzicht auf Föhnen, Tönen, Färben, Dauerwelle, längeres Tragen von Mützen
- Kopfhautpflege nach Empfehlung des Arztes
Stark juckende, gerötete und oft nässende Herde mit Bläschen und Schuppenkrusten bei Säuglingen; oft auch Herde an den Wangen; Kratzspuren, entzündete und offene Stellen
Ursache:
- Milchschorf, bei 50 % der Kinder als erstes Symptom einer Neurodermitis
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Kinderarzt, wenn die Beschwerden erstmals auftreten
Selbsthilfe:
- Lösen der Krusten mit Babyöl, dann abwaschen mit Babyshampoo
- Bei starkem Juckreiz feuchte Auflagen
Stark juckende, entzündete Kopfhaut v. a. hinter den Ohren, am Hinterkopf und Nacken; evtl. weißliche, schuppenähnliche Läuseeier (Nissen) am Haarschaft
Ursache:
- Kopfläuse (Pediculi capitis)
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Kinder-, Haus- oder Hautarzt
Selbsthilfe:
- Auf Ansteckungsgefahr achten
- Bei Kindergarten, Schule und Freunden Bescheid sagen
- Behandlung und Entlausen der Umgebung (erklärt bei Kopfläusen)
Gerötete, druckschmerzhafte Knötchen oder Knoten; oft mit einem Eiterpfropf in der Mitte; evtl. Fieber
Ursachen:
- Haarbalgentzündung (Follikulitis)
- Furunkel
- Karbunkel
Maßnahmen:
- Am selben Tag zum Hausarzt bei Fieber oder Grunderkrankungen wie Diabetes
- In den nächsten Tagen, wenn die Veränderungen nicht spontan abheilen
Selbsthilfe:
- Bei "unreifen" Furunkeln evtl. Zugsalbe (z. B. Ichtholan® Salbe)
Kugelförmige Erhebung (erbsen- bis walnussgroß); druckelastisch oder derb; Haare liegen weit auseinander oder fehlen ganz
Ursachen:
- Grützbeutel (Atherom)
- Fettgewebsgeschwulst
Maßnahme:
- Bei Gelegenheit zum Hausarzt
Rötlich-bräunliches, oft perlmuttartig glänzendes, langsam wachsendes Knötchen; erhöhter Randsaum, erweiterte Gefäße, oft feine Blutungen und Krusten
Ursache:
- Basaliom, bedingt bösartiger Hauttumor
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt, wenn ein Knoten wächst
Selbsthilfe:
- Sonnenschutzcreme bzw. Kopfbedeckung, v. a. bei lichtem Haar
- Ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Selbstkontrolle
Dunkler (dunkelbraun oder schwarz), unregelmäßig geformter Fleck; erhabene, dunkle, knotige Hautgeschwulst; feine Blutung
Ursachen:
- Seborrhoische Alterswarze
- [Malignes] Melanom
Maßnahme:
- Sofort zum Haus- oder Hautarzt, wenn ein dunkler Hautfleck oder Muttermal (Naevus) blutet, sich verändert oder unregelmäßig aussieht
Selbsthilfe:
- Sonnenschutzcreme bzw. Kopfbedeckung, v. a. bei lichtem Haar
- Ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Selbstkontrolle
Umschriebene, narbige Kopfhautareale mit teilweisem oder vollständigem Haarverlust
Ursache:
Endzustand verschiedener entzündlicher Haut- und Kopfhauterkrankungen, z. B.
- Lupus erythematodes
- Lichen planopilaris
- Sklerodermie
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Hautarzt
Ihre Apotheke empfiehlt
Hat der Arzt ein behandlungspflichtiges Krankheitsbild festgestellt wie etwa einen Pilzbefall, helfen nur die Ihnen verordneten Medikamente. Zusätzlich können Sie selbst einiges tun, um die Gesundheit Ihrer Kopfhaut zu erhalten:
Schonende Haarwäsche.
Achten Sie bei der Haarwäsche darauf, die Kopfhaut nicht übermäßig zu strapazieren. Eventuell profitieren Sie von einem hypoallergenem Shampoo oder einem Shampoo, das Ihrem Haartyp entspricht. Spülen Sie nach dem Haarewaschen das Shampoo mehrfach aus, so dass keine Rückstände im Haar und auf der Kopfhaut verbleiben. Wichtig ist, dass das Wasser nicht zu heiß ist. Optimal ist lauwarmes Wasser (ca. 37 °C). Auch verträgt die Kopfhaut das Haaretrocknen an der Luft besser als den Einsatz eines Föns.
Schutz vor UV-Strahlung.
Sonnenbrand auf dem Kopf ist nicht nur schmerzhaft, sondern erhöht auch deutlich das Hautkrebs-Risiko. Eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor bietet für Glatzenträger zumindest kurzzeitigen Schutz. Gerade wenn Sie sich länger draußen aufhalten, z.B. beim Radfahren, sollten Sie aber eine Kopfbedeckung tragen.
Luft anfeuchten.
Nicht nur Schweiß und Talg, sondern auch trockene Luft greift die Kopfhaut an. Gerade im Winter in beheizten Räumen muss deshalb oft künstlich nachgeholfen werden, um für ein gesundes Klima zu sorgen. Anstelle von Luftbefeuchtern helfen auch mit Wasser gefüllte Schalen, die auf Heizkörper gestellt werden. Auch große Pflanzen sind eine gute Alternative.
Chronischen Stress vermeiden.
Die (Kopf-)Haut ist ein Spiegel der Seele - und reagiert dementsprechend nicht nur auf körperliche, sondern auch auf psychische Einflüsse. Schon bei sonst Gesunden wird die Kopfhaut durch Stress ohne adäquate Erholungsphasen in Mitleidenschaft gezogen. Noch mehr gilt das aber für alle, die unter Krankheiten wie Schuppenflechte oder Lupus erythematodes leiden. Hier löst chronische Überlastung und Überforderung oft einen Krankheitsschub aus. Achten Sie darauf, nach Ihrem Arbeitstag bewusst zu entspannen – und auch innerhalb eines langen Tags immer mal wieder Entspannungspausen einzulegen.