Akute Kopfschmerzen haben ihren häufigsten Grund in Allgemeininfektionen oder Entzündungen der Atemwege. Auch Infektionen weitab vom Kopf können zu Kopfschmerzen führen, da die dabei gebildeten Botenstoffe die Blutgefäße in Hirn und Hirnhäuten schmerzhaft erweitern. Schließlich können sich Anspannung und ungelöste Konflikte in Beziehung, Familie oder beruflichem Umfeld in akuten Kopfschmerzen äußern (auch wenn hier chronische Kopfschmerzen typischer sind).
Der Gang zum Arzt wird notwendig, wenn Fieber oder Krankheitsgefühl die Beschwerden bei gewöhnlichen Infekten übersteigen – aber auch dann, wenn Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache auftreten, sehr stark sind und/oder mit Beschwerden wie Bewusstseinstrübung, Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen einhergehen.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
-
Mittelstarke Kopfschmerzen meist mit Fieber; auch Husten, Schnupfen und/oder Halsschmerzen; oft Fortdauern der Kopfschmerzen nach Abklingen des Infekts
mehr -
Kopfschmerzen ohne körperliche Erkrankung und ohne Fieber von leichter bis mittlerer Stärke
mehr -
Pochende Schmerzen in Stirn und innerem Augenwinkel bei oder nach einer Erkältung; Verschlimmerung bei Vorbeugen des Kopfes; evtl. Fieber
mehr -
Kurz andauernde Schläfenkopfschmerzen bei Genuss kalter Nahrungsmittel
mehr -
Rasch zunehmende Kopfschmerzen nach Überhitzung mit Schwindel, Schwäche, starkem Durst und Mundtrockenheit; heiße und rote Haut; kein Schwitzen; schneller Puls, Erbrechen und Bewusstseinstrübung
mehr -
Rasch einsetzende Kopfschmerzen mit Heißhunger, Schwitzen, Unruhe, Zittern und schnellem Puls
mehr -
Unmittelbar nach einer Kopfverletzung auftretende Kopfschmerzen mit Übelkeit und Schwindel ohne Bewusstlosigkeit
mehr -
Unmittelbar nach einer Kopfverletzung auftretende Kopfschmerzen mit Übelkeit und Schwindel mit Bewusstlosigkeit; Erbrechen; Erinnerungslücken; Licht- und Geräuschempfindlichkeit
mehr -
Zunehmende, starke Kopfschmerzen bis 12 Stunden nach einer Kopfverletzung mit zunehmender Bewusstseinstrübung; evtl. Krampfanfälle oder neurologische Ausfälle wie Halbseitenlähmung; unterschiedlich weite Pupillen
mehr -
Einschießende oder rasch zunehmende, starke bis unerträgliche Kopfschmerzen mit Bewusstseinstrübung, Übelkeit, Erbrechen und neurologische Ausfällen wie Lähmungen oder Sprachstörungen
mehr -
Rasch zunehmende stärkste Kopfschmerzen meist ohne Fieber; Erbrechen und Übelkeit; evtl. Krampanfälle, Bewusstseinstrübung oder neurologische Ausfälle wie beidseitige Lähmung
mehr -
Rasch zunehmende, starke Kopf- und Nackenschmerzen mit Fieber; Nackensteifigkeit, schweres Krankheitsgefühl, Bewusstseinstrübung, Übelkeit, Erbrechen; evtl. Krampfanfälle oder neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sprachstörungen
mehr -
Langsam zunehmende, stärkste, pulsierende Schmerzen an einer Schläfe; sichtbar verdickte, druckempfindliche Schläfenarterie; oft auch Schmerzen in Hinterkopf und Nacken, Schultern und Hüften; evtl. Augenschmerzen und Sehverschlechterung
mehr -
Unerträgliche, einseitige Stirn- und Augenschmerzen mit Rötung, Sehstörung und Tränen des schmerzenden Auges; das betroffene Auge fühlt sich härter an; oft Übelkeit und Erbrechen
mehr -
Kopfschmerzen nach übermäßigem Konsum oder bei Entzug von Alkohol, Zigaretten oder Kaffee; häufig Nervosität, Übelkeit, Erbrechen und Schwitzen; evtl. Konzentrationsprobleme, Schläfrigkeit, Zittern
mehr -
Kopfschmerzen nach Medikamenteneinnahme oder speziellen Nahrungsmitteln; oft migräneähnlicher Schmerz mit Schwindel und Benommenheit; evtl. Hitzegefühl
mehr
Mittelstarke Kopfschmerzen meist mit Fieber; auch Husten, Schnupfen und/oder Halsschmerzen; oft Fortdauern der Kopfschmerzen nach Abklingen des Infekts
Ursachen:
Fiebriger Infekt mit Beteiligung der Atemwege, z. B.
Erstmaßnahme:
- Notarzt rufen oder in die Klinik, wenn sich der Nacken nicht beugen lässt und hohes Fieber besteht
Selbsthilfe:
- Schmerzmittel wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure einnehmen
- Kühlende oder wärmende Umschläge (je nach Bedarf) auflegen
- Pfefferminzöl sanft in die Kopfhaut einmassieren
Kopfschmerzen ohne körperliche Erkrankung und ohne Fieber von leichter bis mittlerer Stärke
Ursachen:
- Anspannung z. B. vor Prüfungen
- Akute Probleme oder Konflikte in Beziehung, Familie oder beruflichem Umfeld
- Schlafmangel
Selbsthilfe:
- Soweit wie möglich entspannen oder "abschalten", der Kopfschmerz verschwindet früher oder später von selbst
- Bei Bedarf Selbstmedikation mit rezeptfreien Schmerzmitteln
Pochende Schmerzen in Stirn und innerem Augenwinkel bei oder nach einer Erkältung; Verschlimmerung bei Vorbeugen des Kopfes; evtl. Fieber
Ursache:
Erstmaßnahme:
- Sofort zum Hausarzt bei starken Schmerzen oder Fieber, sonst am nächsten Tag zum Hausarzt
Selbsthilfe:
- Abschwellende Nasentropfen anwenden
- Dampfinhalationen mit Salz- oder Kamillenlösung ausführen
- Kalte Quarkauflagen auflegen
- Rotlicht anwenden
Kurz andauernde Schläfenkopfschmerzen bei Genuss kalter Nahrungsmittel
Ursache:
- Kältekopfschmerz
Erstmaßnahme:
- Kein Arztbesuch erforderlich; der Kopfschmerz verschwindet meist rasch wieder und ist harmlos
Rasch zunehmende Kopfschmerzen nach Überhitzung mit Schwindel, Schwäche, starkem Durst und Mundtrockenheit; heiße und rote Haut; kein Schwitzen; schneller Puls, Erbrechen und Bewusstseinstrübung
Ursachen:
Erstmaßnahme:
- Aus der Sonne gehen; Notarzt rufen oder in die nächste Klinik, wenn das Bewusstsein eingetrübt ist
Selbsthilfe:
- Kopf mit Wasser kühlen
- Kalte Getränke trinken
- Kaltes Fußbad nehmen
- Bei stabilem Kreislauf kühles Wannenbad nehmen oder Duschen
Hinweis:
- Nicht in Schwimmbadbecken oder offenes Gewässer springen (Kollapsgefahr!)
Rasch einsetzende Kopfschmerzen mit Heißhunger, Schwitzen, Unruhe, Zittern und schnellem Puls
Ursache:
Erstmaßnahme:
- Betroffenem zuckerhaltiges Getränk (Cola, Limonade) oder Traubenzucker geben; bei ausbleibender Besserung oder Bewusstlosigkeit Notarzt rufen
Unmittelbar nach einer Kopfverletzung auftretende Kopfschmerzen mit Übelkeit und Schwindel ohne Bewusstlosigkeit
Ursache:
Erstmaßnahme:
In die Notaufnahme des Krankenhauses oder in geeignete Arztpraxis; Notarzt rufen bei
- Mehrfachem Erbrechen
- Zustandsverschlechterung nach anfänglicher Beschwerdefreiheit
- Neurologischen Anfällen
- Blutungen aus Mund, Nase oder Ohr
- Unterschiedlich großen Pupillen
Unmittelbar nach einer Kopfverletzung auftretende Kopfschmerzen mit Übelkeit und Schwindel mit Bewusstlosigkeit; Erbrechen; Erinnerungslücken; Licht- und Geräuschempfindlichkeit
Ursachen:
Erstmaßnahme:
In die Notaufnahme des Krankenhauses oder in geeignete Arztpraxis; Notarzt rufen bei
- Weiterbestehender Bewusstlosigkeit
- Mehrfachem Erbrechen
- Zustandsverschlechterung nach anfänglicher Beschwerdefreiheit
- Neurologischen Anfällen
- Blutungen aus Mund, Nase oder Ohr
- Unterschiedlich großen Pupillen
Hinweis:
- Kinder müssen 24 Stunden beaufsichtigt werden, um mögliche Komplikationen zu erkennen
Zunehmende, starke Kopfschmerzen bis 12 Stunden nach einer Kopfverletzung mit zunehmender Bewusstseinstrübung; evtl. Krampfanfälle oder neurologische Ausfälle wie Halbseitenlähmung; unterschiedlich weite Pupillen
Ursachen:
- Epiduralblutung
- Akute Subduralblutung
- Hirnblutung
Erstmaßnahme:
- Notarzt rufen
Einschießende oder rasch zunehmende, starke bis unerträgliche Kopfschmerzen mit Bewusstseinstrübung, Übelkeit, Erbrechen und neurologische Ausfällen wie Lähmungen oder Sprachstörungen
Ursachen:
- Hirnaneurysmablutung
- Subarachnoidalblutung
- Hirnblutung
- Schlaganfall mit Hirnblutung
- Blutdruckentgleisung (hypertensive Krise)
Erstmaßnahme:
- Notarzt rufen; bei Bewusstseinstrübung den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen
Rasch zunehmende stärkste Kopfschmerzen meist ohne Fieber; Erbrechen und Übelkeit; evtl. Krampanfälle, Bewusstseinstrübung oder neurologische Ausfälle wie beidseitige Lähmung
Ursachen:
Erstmaßnahme:
- Notarzt rufen oder in die nächste Klinik
Rasch zunehmende, starke Kopf- und Nackenschmerzen mit Fieber; Nackensteifigkeit, schweres Krankheitsgefühl, Bewusstseinstrübung, Übelkeit, Erbrechen; evtl. Krampfanfälle oder neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sprachstörungen
Ursachen:
- Hirnhautentzündung
- Meningoenzephalitis
- Hirnabszess
Erstmaßnahme:
- Notarzt rufen oder in die nächste Klinik
Langsam zunehmende, stärkste, pulsierende Schmerzen an einer Schläfe; sichtbar verdickte, druckempfindliche Schläfenarterie; oft auch Schmerzen in Hinterkopf und Nacken, Schultern und Hüften; evtl. Augenschmerzen und Sehverschlechterung
Ursache:
Maßnahmen:
- Bei Sehstörungen, sehr starken oder rasch zunehmenden Schmerzen den Betroffenen sofort zum Allgemeinarzt oder in die Klinik fahren (Erblindungsgefahr!)
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt bei pulsierenden, über Wochen zunehmenden Kopfschmerzen im Schläfenbereich
Unerträgliche, einseitige Stirn- und Augenschmerzen mit Rötung, Sehstörung und Tränen des schmerzenden Auges; das betroffene Auge fühlt sich härter an; oft Übelkeit und Erbrechen
Ursache:
- Grüner Star im akuten Anfall
Erstmaßnahme:
- Notarzt rufen oder den Betroffenen in die nächste Augenklinik fahren; es besteht Erblindungsgefahr!
Kopfschmerzen nach übermäßigem Konsum oder bei Entzug von Alkohol, Zigaretten oder Kaffee; häufig Nervosität, Übelkeit, Erbrechen und Schwitzen; evtl. Konzentrationsprobleme, Schläfrigkeit, Zittern
Ursachen:
- "Kater", Nikotin- bzw. Koffeinüberdosierung
- Entzugssyndrom bei Alkoholabhängigkeit, Nikotinabhängigkeit oder Koffeingewöhnung
Erstmaßnahme:
- Am selben Tag zum Hausarzt, wenn bei Alkoholentzug Beschwerden wie Verwirrtheit oder Schwitzen auftreten
Selbsthilfe bei Kater:
- An die frische Luft gehen, sich bewegen
- Reichlich Mineralwasser trinken, salzige Nahrungsmittel essen
- Einen Tropfen Pfefferminzöl auf Schläfen und Stirn einmassieren
- Wenn der Magen nicht streikt: eine Tablette Acetylsalicylsäure einnehmen
Kopfschmerzen nach Medikamenteneinnahme oder speziellen Nahrungsmitteln; oft migräneähnlicher Schmerz mit Schwindel und Benommenheit; evtl. Hitzegefühl
Ursachen:
- Medikamentennebenwirkung z. B. von Nitraten oder Migränemitteln wie Ergatominen
- Nahrungsmittelunverträglichkeit
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zum Hausarzt, wenn die Beschwerden wiederholt auftreten
Selbsthilfe:
- Verdächtige Nahrungsmittel meiden
Ihre Apotheke empfiehlt
Selbstmedikation.
Bei akuten Spannungskopfschmerzen helfen rezeptfreie Schmerzmedikamente wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol. Kombinationspräparate, auch mit Koffein, sind oft weniger gut verträglich und deshalb nur die 2. Wahl.
Vorsicht bei Höherdosierung von Schmerzmitteln bei akuter Verschlimmerung des Kopfschmerzes: Das Risiko für Nebenwirkungen wächst. Bei längerfristiger Einnahme kann die Wirkung von Kopfschmerzmitteln paradox sein, also den Kopfschmerz noch verschlimmern. Das gilt besonders dann, wenn Sie die auf dem Beipackzettel angegebene Tageshöchstmenge überschreiten.
Acetylsalicylsäure darf wegen der Gefahr von Nebenwirkungen Kindern erst ab 12 Jahren gegeben werden, sehr selten droht ein Reye-Syndrom mit Gehirn- und Leberschäden. Bei Schwangeren ist als rezeptfreies Schmerzmedikament einzig Paracetamol unproblematisch – noch besser ist, auf Schmerzmedikamente ganz zu verzichten.
Pfefferminzöl.
Bei leichten bis mäßigen Kopfschmerzen bietet die Naturapotheke wirksame und gut verträgliche Hilfen. Ein bewährtes Mittel ist Pfefferminzöl, von dem wenige Tropfen sanft in Stirn und Schläfen einmassiert werden. Die Augen müssen vor jeglichem Kontakt mit dem Öl geschützt werden. Im Anschluss an das Einreiben empfiehlt sich ein gründliches Waschen der Hände.
Mind-Body-Therapien.
Mind-Body-Therapien wirken in erster Linie prophylaktisch und sind vor allem bei stressbetonten Kopfschmerzen sowie Schlafstörungen sinnvoll. In der akuten Kopfschmerzattacke helfen sie nicht. Empfehlenswert sind Yoga, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson und Autogenes Training.
Entsprechende Übungen sollten regelmäßig, also mindestens 1-mal wöchentlich, durchgeführt werden. Die Verfahren werden von Physiotherapeuten und anderen qualifizierten Trainern in Privatpraxen, Sportvereinen und Volkshochschulen in Gruppen unterrichtet. Wer einen Kurs in der Gruppe absolviert hat, kann anschließend alleine und zu Hause selbstständig weitermachen. Auch das Internet bietet viele Videos, die helfen, das Erlernte zu vertiefen.
Massagen.
Gehen die Kopfschmerzen mit Muskelverspannungen im Kopf- und Nackenbereich einher, helfen Massagen, die Verspannungen zu lindern. Dazu werden mit Zeige- und Mittelfinger unter leichtem Druck auf die schmerzende Stelle kreisende Bewegungen durchgeführt. Die Wirkung tritt nach etwa fünf Minuten ein. Statt der Fingerspitzen lässt sich auch der Handballen einsetzen.