Wind oder Sonne trocknen die Lippen innerhalb weniger Stunden aus, da die Lippen nur von einer dünnen Hornhaut geschützt werden und kaum Feuchtigkeit speichern können. Die Beschwerden an den Lippen verstärken sich, wenn die unangenehm spannende Haut beleckt oder benagt wird. Manchmal entsteht daraus eine handfeste Entzündung mit hochroten, schmerzhaft geschwollenen und eventuell krustigen Lippen. Die gleichen Beschwerden werden auch ausgelöst von Sonnenbrand, Verbrühung an heißen Speisen oder Eisenmangel.
Besonders häufig von Entzündungen betroffen sind die Mundwinkel. Selten, aber gefährlich sind plötzliche Schwellungen der Lippen, die mit lebensbedrohlichen Schwellungen in den Atemwegen einhergehen können (Quincke-Ödem). Auslöser sind meist allergische Reaktionen, seltener eine erbliche Neigung zu Schwellungen.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Spröde oder rissige Lippen
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Trockene Lippen, Zunge und Schleimhäute; bei Kindern eingesunkene Augen und trockene Windeln; bei alten Menschen pergamentartige Haut mit stehenden Hautfalten, evtl. Verwirrung
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Spannungsgefühl, Rötung, schmerzhafte Einrisse und Krusten an den Mundwinkeln
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Juckreiz und Spannungsgefühl an der Lippe, später schmerzhafte Bläschen, Aufplatzen und Krustenbildung; wiederkehrend; ausgelöst durch Fieber, Stress, Sonne, körperliche Anstrengung, Regelblutung
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Schmerzhaft gerötete und geschwollene Lippen; oft auch umliegende Haut betroffen; evtl. Schuppen oder gelbe Krusten
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Schmerzlose Schwellung der Lippe und anderer Gesichtsbereiche wie Lider oder Wangen; Spannungsgefühl; evtl. wiederkehrend
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Wucherungen oder hartnäckige Geschwüre mit hartem Rand
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Bläulich verfärbte Lippen
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Spröde oder rissige Lippen
Ursache:
- Austrocknung der Lippen z. B. durch Wind, Sonne, Kälte, häufiges Belecken
Selbsthilfe:
- Spröde Lippen mit Honig oder Lippenbalsam bestreichen, aufgesprungene mit Sahne, Butter oder Weizenkeimöl
Trockene Lippen, Zunge und Schleimhäute; bei Kindern eingesunkene Augen und trockene Windeln; bei alten Menschen pergamentartige Haut mit stehenden Hautfalten, evtl. Verwirrung
Ursache:
Austrocknung (Dehydratation), z. B. bei
- Akutem Durchfall
- Ungenügendem Trinken im Säuglingsalter (besonders bei Hitze) und im hohen Alter
Maßnahme:
- In den nächsten Stunden zum Haus- oder Kinderarzt bei Benommenheit und wenn Flüssigkeit nicht angenommen oder behalten wird
Selbsthilfe:
Möglichst viel trinken
- Bei Durchfall z. B. dünner Schwarztee oder Elektrolytlösung aus der Apotheke
- Bei alten Menschen Trinken mit Trinkhilfen und/oder Trinkplan
Spannungsgefühl, Rötung, schmerzhafte Einrisse und Krusten an den Mundwinkeln
Ursache:
Faulecken (Mundwinkelrhagaden), z. B. bei
- Infektionen durch Bakterien und Pilze
- Starkem Speichelfluss, etwa bei Kleinkindern
- Neurodermitis
- Diabetes
- Vitaminmangel, Eisenmangel
- Tiefen Mundwinkelfalten, Fehlen zahlreicher Zähne
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt, wenn sich die Beschwerden nach einer Woche nicht bessern
Selbsthilfe:
- Kratzen und Belecken vermeiden
- Evtl. Zinkpaste auftragen
- Evtl. Vitamin C hochdosiert als Nahrungsergänzung (umstritten)
Juckreiz und Spannungsgefühl an der Lippe, später schmerzhafte Bläschen, Aufplatzen und Krustenbildung; wiederkehrend; ausgelöst durch Fieber, Stress, Sonne, körperliche Anstrengung, Regelblutung
Ursache:
- Lippenherpes (Herpes labialis)
Maßnahme:
- Bei erstmaligem Auftreten möglichst am selben Tag zum Hausarzt
Selbsthilfe:
- Beim ersten Kribbeln Salben mit antiviralen Wirkstoffen oder Zinkpaste auftragen
- Auslösende Faktoren meiden (z. B. Sonne)
- Auf Ansteckungsgefahr achten
Schmerzhaft gerötete und geschwollene Lippen; oft auch umliegende Haut betroffen; evtl. Schuppen oder gelbe Krusten
Ursachen:
- Lippenentzündung, z. B. durch Sonnenbrand, Verbrühung, Lippenkauen, Eisenmangel
- Lippenekzem, z. B. bei Kontaktallergie, Neurodermitis
- Impetigo (Grind; im Kindesalter) mit charakteristischen honiggelben Krusten
Maßnahmen:
- Am selben Tag zum Kinder- oder Hausarzt bei honiggelben Krusten oder Fieber
- Ansonsten zum Hausarzt, wenn sich die Beschwerden nach 3 Tagen nicht bessern
Selbsthilfe:
- Auf Ansteckungsgefahr achten, wenn gelbe Krusten zu sehen sind
Schmerzlose Schwellung der Lippe und anderer Gesichtsbereiche wie Lider oder Wangen; Spannungsgefühl; evtl. wiederkehrend
Ursachen:
- Quincke-Ödem
- Nebenwirkung von Medikamenten, z. B. ACE-Hemmern
- Nephrotisches Syndrom
Maßnahme:
- Bei plötzlichem Auftreten sofort zum Hausarzt oder in die Klinik, da lebensbedrohliche Schwellungen in den Atemwegen drohen
Wucherungen oder hartnäckige Geschwüre mit hartem Rand
Ursachen:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Haus- oder Hautarzt
Bläulich verfärbte Lippen
Ursachen:
- Frieren, z. B. nach langem Aufenthalt in kaltem Wasser
- Sauerstoffmangel, z. B. bei Schock, Lungen- oder Herzerkrankungen, besonders Herzinsuffizienz
Maßnahmen:
- Notarzt rufen bei Auftreten von Brustschmerzen oder Atemnot
- Am selben Tag zum Hausarzt bei blauen Lippen, die nicht vom Frieren kommen
Ihre Apotheke empfiehlt
Ausreichend Trinken.
Gegen Austrocknung als Ursache von trockenen, spröden Lippen hilft eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mind. 2 Litern am Tag. Wunschgetränke - außer Alkohol - sind erlaubt. Am besten eignen sich Leitungs- und Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte aber auch Kaffee und Tee. Alternativ liefern stark wasserhaltige Lebensmittel wie Obst und Gemüse (z. B. Melonen, Gurken, Tomaten), Suppen und Brühen sowie Joghurt oder Buttermilch viel Flüssigkeit. Nicht geeignet sind stark säure- oder zuckerhaltige Getränke (z. B. reine Fruchtsäfte, Limonaden).
Lippenpflege.
Für die Lippenpflege trockener, spröder und rissiger Lippen und Mundwinkel eignen sich besonders fetthaltige Produkte, die eine schützende Schicht auf den Lippen bilden. Neben zahlreichen Kosmetika zur Lippenpflege aus dem Handel lassen sich auch Hausmittel wie Olivenöl oder Honig einsetzen. Dazu das Mittel ein- bis zweimal täglich auf die Lippen auftragen, nicht ablecken und nach einigen Minuten soweit gewünscht wieder abwischen.
Bei aufgesprungenen Lippen oder Entzündungen helfen Salben mit hautpflegenden Wirkstoffen (z. B. Dexpanthenol) oder Zink, das die Wundheilung unterstützt. Eine pflanzliche Alternative sind Tinkturen oder Salben mit Ringelblumenextrakt, dessen keimtötende und entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen ist.
Hinweis:
Im Handel existieren diverse Lippenpflegestifte mit giftigen Inhaltsstoffen. Das Internet bietet aktuelle Übersichten dazu, die entsprechenden Produkte sind zu meiden. Auch beobachten Hautärzte, dass zumindest gelegentlich Anwender geradezu abhängig von Lippenpflegestiften werden. Haben sie diese nicht bei der Hand, fühlen sie sich unwohl. Ursache ist vermutlich, dass die "süchtigen" Anwender sich daran gewöhnt haben, dass ihre Lippen feuchter sind als früher.
Hygieneregeln.
Erkrankungen an den Lippen wie z. B. Herpes oder Impetigo sind sehr ansteckend. Für den Patienten selbst besteht die Gefahr der (weiteren) Ausbreitung und Entzündung, andere Personen mit engem Körperkontakt können sich infizieren. Krusten und Bläschen deshalb nicht mit der bloßen Hand berühren oder nach der Berührung die Hände gründlich waschen. Medikamente am besten nur mit einem Wattestäbchen auftragen. Körper- und Mundkontakt zu anderen Personen sowie gemeinsames Nutzen von Geschirr oder Handtüchern ist zu vermeiden. Wäsche (Kleidung, Handtücher, Bettwäsche), mit der die erkrankte Person in Berührung gekommen ist, möglichst bei 60 °C waschen.
Selbstmedikation bei Lippenherpes.
Medikamente mit virushemmenden Wirkstoffen (z. B. Aciclovir oder Penciclovir) fördern das Abheilen der Bläschen und sollten umgehend beim ersten Kribbeln und danach bis zu 5-mal pro Tag aufgetragen werden. Die Wirkung von Medikamenten wie Zinksulfat und Melissenextrakt gegen die Herpesviren ist dagegen - wenn überhaupt - zumeist nur schwach. Die zusammenziehende und austrocknende Wirkung von Zinksulfat lindert jedoch die Beschwerden durch die Herpesbläschen. Mit dem selben Effekt sollen auch Hausmittel wie Heilerde oder Zinkzahnpasta die Abheilung der Bläschen unterstützen. Eine vor allem kosmetisch interessante Alternative sind spezielle Hydrokolloid-Pflaster, die ebenfalls heilungsfördernd und schmerzstillend wirken. Neben der reduzierten Ansteckungsgefahr durch die Abdeckung sind sie nicht nur nahezu unsichtbar - sie lassen sich auch überschminken.
Hinweis:
Kinder und Säuglinge mit erstmalig auftretendem oder ungewohnt schlimmem Lippenherpes gehören immer in ärztliche Behandlung.