Flache Hautveränderungen ohne Fieber

AnastasiaKopa/Shutterstock.com
Manche flache Hautveränderungen sind sehr charakteristisch – zum Beispiel die Wanderröte bei Borreliose.

Welche Hautfarbe ein Mensch hat, ist genetisch bedingt. In geringem Maße ändert sich die Hautfarbe aber: nämlich dann, wenn die Haut durch Sonneneinstrahlung zum Schutz vermehrt Melanin einlagert und sie so brauner wird. Auch ansonsten kann die Haut kurzzeitig unterschiedliche Farben annehmen: etwa durch eine stärkere Durchblutung, wenn wir erröten. Der umgekehrte Effekt tritt ein, wenn die Durchblutung geringer wird – die Haut wird bleich, wenn wir schockiert sind oder der Blutdruck gerade niedrig ist.

Farbveränderungen der Haut können aber auch ein Hinweis für eine Erkrankung sein. Die Farbveränderungen treten dann entweder am ganzen Körper auf oder sind auf bestimmte Körperstellen begrenzt. Ein Beispiel für eine Farbveränderung am ganzen Körper ist die Gelbfärbung beim Ikterus. Dabei lagert sich ein Stoffwechselprodukt der Leber, das gelbe Bilirubin, in der Haut ein. Der Grund dafür ist, dass die Leber nicht mehr richtig funktioniert. In diesem Fall ist die Farbveränderung nicht nur auf die äußere Haut beschränkt, sondern zeigt sich auch an den Schleimhäuten, zum Beispiel den Bindehäuten der Augen.

Verfärben sich Haut und Schleimhäute bläulich, nennt man das Zyanose. Hier ist die Ursache ein Sauerstoffmangel im Blut, in dessen Folge sich der eigentlich rote Blutfarbstoff Hämoglobin bläulich verfärbt. Das „bläuliche Blut" schimmert dann durch die Haut und verleiht der Haut den veränderten Farbton. Besonders deutlich ist das an den Lippen zu sehen.

Beispiele für lokale Farbveränderungen sind der Ausschlag (etwa als Zeichen einer allergischen Reaktion) oder der Bluterguss. Letzterer wechselt seine Farbe in der Regel von blau zu gelb und schließlich zu braun. Er entsteht, wenn nach einer Gewalteinwirkung Blut ins Gewebe austritt und sich dort langsam abbaut. Ebenfalls zu Einblutungen ins Gewebe kommt es, wenn die Blutgerinnung gestört ist. Dabei kann es sich dann um kleine, stecknadelkopfartige rote Punkte, sogenannte Petechien, handeln. Aber auch großflächige Blutergüsse sind möglich – je nach Art der Gerinnungsstörung.

Manchmal ist es auch die Form der Farbveränderung, die so charakteristisch ist, dass Ärzt*innen sofort eine Verdachtsdiagnose stellen. Das ist etwa bei den girlandenförmigen roten Malen der Ringelröteln so. Auch die kreisförmige Wanderröte lässt meist schnell auf ihre Ursache, die Borreliose, schließen.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Flüchtige, rote Flecken, v. a. im Gesicht und am Hals; in Situationen mit starker Gefühlsbeteiligung

Ursache:

  • "Hektische Flecken", verstärkte Reaktion des sympathischen Nervensystems auf Stress

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zur Psycholog*in, wenn die Beschwerde das soziale Leben stört

Anfallartige heftige Hautröte des Gesichts, Oberkörpers und der Extremitäten; Hitzegefühl, Schwitzen, Herzklopfen; evtl. Durchfälle

Ursache:

Flush-Symptomatik, z. B. bei

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis, wenn keine bekannte Ursache (z. B. Wechseljahre) vorliegt

Bläuliche oder violette Verfärbung von Haut, meist auch sichtbaren Schleimhäuten

Ursache:

  • Zyanose

Maßnahmen:

  • Notruf absetzen bei plötzlicher, intensiver Verfärbung
  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis bei langsam zunehmender Verfärbung

Rote, aufgedunsene Gesichtshaut; oft weitere Hautveränderungen wie Gefäßsternchen, lackartige Lippen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Stark schmerzhafte Rötung der Haut nach Sonnenbestrahlung; evtl. Juckreiz

Ursachen:

Maßnahme:

Selbsthilfe:

  • Weitere Sonnenbestrahlung unbedingt vermeiden, viel trinken
  • Kühlung, z. B. mit nassen Tüchern, Joghurt, kühlenden Lotionen (z. B. Bepanthen® Schaumspray)
  • Bei starkem Juckreiz rezeptfreie Salben (z. B. Ebenol®, Fenistil® Gel)
  • Ggf. Schmerztherapie (z. B. mit Aspirin®)

Symmetrische Rötung auf Wangen und Nasenrücken, sonnenbrandähnlich

Ursache:

Schmetterlingserythem, z. B. bei

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Haus- oder Kinderarztpraxis

Kreisförmige Rötung, sich vergrößernd oder wandernd; oft Kopfschmerz, Krankheitsgefühl; vorangegangener Zeckenbiss (evtl. unbemerkt)

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis

Ausschlag mit wechselnden, girlandenförmigen Rötungen bei Kindern

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Kinderarztpraxis

Rötung von Handflächen und Fußsohlen; oft weitere Hautveränderungen wie Gefäßsternchen, Juckreiz, dünne „Geldscheinhaut“, Lackzunge

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis bei erstmaligem Auftreten

Anfallartige Rötung und Schwellung von Handflächen und/oder Fußsohlen; brennende Schmerzen; meist durch Wärme ausgelöst

Ursache:

  • Erythromelalgie

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Kühlung, z. B. durch Stehen auf kaltem Fußboden

Netzförmige, bläuliche oder rötliche Hautverfärbungen, v. a. an Stamm, Beinen, Unterarmen

Ursache:

  • Livedo racemosa

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Haus- oder Hautarztpraxis bei erstmaligem Auftreten

Sternförmige Rötungen an der Haut, an Gesicht, Rumpf und Oberarmen

Ursache:

  • Gefäßsternchen

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit der Hausärzt*in zeigen

Hellroter bis blauroter, unregelmäßig begrenzter Fleck; meist schon bei Geburt vorhanden, v. a. im Gesicht, an vorderem Hals und Nacken („Storchenbiss“); evtl. Bildung von schwärzlichen, leicht blutenden Knötchen

Ursache:

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit der Kinderärzt*in zeigen

Ausschlag mit roten Flecken 7–12 Tage nach Beginn einer Medikamenteneinnahme; vor allem am Stamm; meist starker Juckreiz

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Haus- oder Hautarztpraxis

Stecknadelkopfgroße Einblutungen unter die Haut; Verschwinden nicht auf Druck mit durchsichtigem Gegenstand (z. B. Glas oder Plastiklineal)

Ursache: 

Petechien, z. B. bei

Maßnahme:

  • So bald wie möglich in die Hausarztpraxis

Druckempfindliche, rotblaue Flecken; meist nach Gewalteinwirkung, z. B. Schlag, Quetschung, heftigem Saugen; über mehrere Tage Verfärbung von blaurot über braunschwarz, dunkelgrün bis zu gelbgrün

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis bei starken Schmerzen, sehr großer Ausdehnung und Lage in Gelenknähe

Selbsthilfe:

  • Kühlen, betroffene Gliedmaße schonen und hochlagern

Rötliche bis blaurote, später weißliche Streifen mit leicht eingesunkener Haut, vor allem an Oberschenkelinnenseite, Bauch, Brust und Achselregion

Ursache:

Maßnahme:

  • Beim nächsten Arztbesuch ansprechen, Streifen sind prinzipiell harmlos

Hellbraune (milchkaffeefarbene) Hautflecken; meist schon bei Geburt vorhanden; Größe bis 10 cm

Ursache:

  • Café-au-lait-Fleck

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit der Kinderärzt*in zeigen

Mittelbraune bis braunschwarze, scharf abgegrenzte Hautflecken; Oberfläche glatt oder mit winzigen Höckern; evtl. behaart

Ursache:

  • Muttermal (Naevus), z. B. Leberfleck, Naevuszellnaevus

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Haut- oder Hausarztpraxis, wenn Muttermale sich verändern, rasch wachsen, bluten oder jucken

Braune und/oder schwarze Hautflecken mit unregelmäßiger Begrenzung, Färbung und Oberfläche; meist Juckreiz; umgebende Haut häufig gerötet; evtl. wiederholte Blutungen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hautarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Sonnenschutz
  • Ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Selbstkontrolle

Weiße, pigmentfreie Hautflecken; zunehmende Ausdehnung; oft symmetrische Verteilung an Händen, Augen, um die Brustwarzen

Ursache:

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit in die Haus- oder Hautarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Selbstbräuner, Make-up, Einnahme von Vitamin A (z. B. Carotaben® Kapseln, Dosierungsanleitung beachten)

Angeborene, pigmentfreie Hautflecken oder auffallend helle Färbung der gesamten Haut; bei Befall der gesamten Haut blaue oder rötliche Augen; weißblonde Haare oder Strähnen

Ursache:

Selbsthilfe:

  • Konsequente Lichtschutzmaßnahmen, Sonnenbrille

Auffallende Blässe der Haut und Schleimhäute; Mattigkeit, Abgeschlagenheit

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen

Gelbfärbung von Haut und Augäpfeln; starker Juckreiz

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen

Bronzefärbung der Haut am gesamten Körper; Müdigkeit, Gelenkschmerzen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Braunfärbung von Haut und Lippen; Müdigkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust; abnorme Lust auf Salz

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Ihre Apotheke empfiehlt

ABCDE-Regel.

Ob ein Muttermal oder Leberfleck harmlos ist oder nicht, kann nur die Hautärzt*in sicher beurteilen. Die ABCDE-Regel hilft aber, eine erste Einschätzung zu treffen:

  • A steht dabei für „Asymmetrie“, das Mal ist also weder rund, noch oval.
  • B steht für „Begrenzung", das Mal hat also unscharfe Ränder und lässt sich nicht klar abgrenzen.
  • C steht für „Color“ (Farbe), das Mal hat also unterschiedliche Farben oder ist nicht überall gleich dunkel.
  • D steht für „Durchmesser“, das Mal wächst also schnell oder ist bereits über 5 mm groß.
  • E steht für „Erhabenheit“, das Mal hebt sich also von der Haut ab.
  • Stellen Sie eine dieser Eigenschaften bei einem Muttermal fest, sollten Sie es so schnell wie möglich hautärztlich untersuchen lassen.

Flush.

Hektische Flecken oder eine plötzlich einschießende Gesichtsröte in Stresssituationen empfinden viele Menschen als peinlich. Auch Frauen in den Wechseljahren ist es oft unangenehm, wenn ihre hormonellen Beschwerden über die Gesichtsröte „öffentlich“ werden. Leider gibt es keine einfachen Hilfsmittel gegen das Erröten. Hektische Flecken treten meist an Hals und Brust auf – hier kann es helfen, in stressigen Situationen einen Rollkragenpullover zu tragen. Manchen Menschen helfen Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, um erst gar nicht so schnell in Stress zu geraten. Frauen in den Wechseljahren können sich mit Ihrer Frauenärzt*in über eine Hormonersatztherapie beraten, wenn sie stark unter dem Flush leiden.

Schwangere und Ringelröteln.

Ringelröteln sind eigentlich eine harmlose Kinderkrankheit, die von alleine wieder verschwindet. Für Schwangere ist eine Ansteckung aber gefährlich, weil dabei das Baby Schaden nehmen kann. Das gilt aber nur für Schwangere, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit Ringelröteln infizieren. Haben Schwangere bereits eine Ringelröteln-Infektion durchgemacht, haben sie Antikörper gegen diese Erkrankung und sind geschützt. Schwangere ohne Antikörper hingegen sollten eine Infektion unbedingt vermeiden. Vor allem in Kindergärten und Kindertagesstätten kann es immer mal wieder zu Krankheitsausbrüchen kommen – Schwangere ohne Antikörper sollten sich dann fernhalten.

Blutergüsse klein halten.

Wer nach einer Verletzung schnell reagiert, kann die Ausbreitung eines Blutergusses oft reduzieren. Was zu tun ist, lässt sich am besten mit der PECH-Regel merken:

  • P wie Pause: Stellen Sie das verletzte Körperteil ruhig.
  • E wie Eis: Kühlen Sie die Verletzung, weil sich so die Blutgefäße zusammenziehen und weniger Blut austritt.
  • C wie Compression: Komprimieren Sie den Erguss mit einem elastischen Druckverband, dadurch verengen Sie die verletzten Blutgefäße.
  • H wie Hochlagern: Lagern Sie die verletzte Stelle hoch, am besten über Herzhöhe, um den Blutfluss zu reduzieren.

Hautkrebsscreening wahrnehmen.

Arzttermine sind ein lästiger Zeitfresser im Alltag – deswegen schieben viele Menschen gerade Vorsorgeuntersuchungen lange vor sich her. Gerade beim Hautkrebs gibt es aber deutliche Hinweise, dass die Erkrankung durch die Vorsorgeuntersuchungen früher entdeckt wird und die Sterblichkeit geringer ist.

Weiße Flecken abdecken.

Wer unter Vitiligo leidet, nimmt die weißen Flecken der Erkrankung oft als Makel war – obwohl es inzwischen sogar Models gibt, die ihre Haut ganz offen zeigen. Nicht alle Betroffenen bringen aber so viel Mut auf. In diesem Fall gibt es mehrere Möglichkeiten, die Hautstellen abzudecken. So helfen zum Beispiel regelmäßig aufgebrachte Selbstbräuner, um die Haut nachdunkeln zu lassen. Außerdem gibt es spezielles Make-Up, das die weißen Stellen sehr gut verbirgt (Camouflage). Camouflage-Produkte und die dazugehörige Farbberatung gibt es in der Apotheke.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 14:13 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.