Hautverdickung und Schuppen

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Neurodermitis ist nicht ansteckend - kann aber trotzdem ein Grund für soziale Ausgrenzung sein.

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Sie dient der Wahrnehmung von Temperatur, Schmerz und Druck sowie der Abwehr von Krankheitserregern und ist nicht zuletzt ein Zeichen für Gesundheit, Schönheit und Attraktivität. Menschen mit Hautverdickungen und Schuppen leiden deshalb oft doppelt: unter den medizinischen Folgen und der kosmetischen Beeinträchtigung. Auffällige Hautveränderungen führen leider immer wieder zu sozialer Isolation – häufig, weil Betroffene sich aus Scham selbst zurückziehen. Es kommt aber auch vor, dass Menschen mit auffälligen Hautveränderungen tatsächlich gemieden werden, zum Beispiel aus Angst vor einer Ansteckung. Dabei sind die Schuppen in den meisten Fällen nicht ansteckend, etwa bei der Neurodermitis oder bei einem Hautekzem. Eine Ausnahme ist die Pilzerkrankung. Hier gilt es tatsächlich, mit den Hautveränderungen nicht in Kontakt zu kommen, um sich über die Pilzsporen nicht zu infizieren.

Die gute Nachricht für alle Betroffenen ist, dass sich die meisten derartigen Hautveränderungen mit Medikamenten und/oder angepasster Pflege gut in den Griff bekommen oder gar beseitigen lassen. Entscheidend für Erkrankungen wie die Neurodermitis, die Psoriasis und Allergien ist zudem, auslösende Faktoren zu identifizieren und zu vermeiden.

In seltenen Fällen werden Hautverdickungen auch durch Tumoren verursacht, die operativ entfernt werden müssen. Ein Beispiel ist das Basaliom, ein semimaligner (halb bösartiger) Hauttumor, der nicht metastasiert (streut), aber lokal zerstörend wächst. Es kann mit einer verdickten, nicht heilenden Hautwunde verwechselt werden. Die Prognose ist bei frühzeitiger Entfernung gut. Maligne (bösartig) ist hingegen das Spinaliom, das Metastasen bildet. Auch hier zeigt sich eine Verdickung und leicht blutende Verschorfung der Haut.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Scharf begrenzte, rötliche Herde mit gelblichen, fettigen Schuppen; vor allem an Kopfhaut, Stirn, Nasenlippenfurche, Brust, Rücken; oft bei Säuglingen und jungen Männern

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Haus- oder Hautarztpraxis

Selbsthilfe:


Scharf begrenzte, rötliche Herde mit silbrig-grauen Schuppen; vor allem an Ellenbogen, Knien, Handinnenflächen, Fußsohlen und behaartem Kopf; oft Nagelveränderungen, z. B. gelbliche Flecken, Vertiefungen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Haus- oder Hautarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Sorgfältige Hautpflege, z. B. mit harnstoffhaltigen Produkten
  • Auslöser meiden
  • Vollbäder mit Meersalz
  • Weiche, lockere Kleidung

Stark juckende, bräunlich-rote Herde mit verdickter Haut, Schuppen und/oder Knötchen; vor allem an Gesicht, Hals und Gelenkbeugen; schubartiger Verlauf, Verstärkung bei Stress; trockene, empfindliche Haut

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Haus- oder Hautarztpraxis, wenn die Beschwerden erstmals auftreten

Selbsthilfe:

  • Sorgfältige Hautpflege
  • Lockere Kleidung, z. B. aus Baumwolle, Leinen, Seide
  • Allergene und Auslöser vermeiden

Meist scharf begrenzte, rötliche Herde mit trockener und verdickter Haut, Schuppen und Rissen; meist starker Juckreiz

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Sofort in die Haus- oder Hautarztpraxis bei großflächigen Veränderungen
  • In den nächsten Tagen bei anhaltenden Veränderungen

Selbsthilfe:

  • Kontakt mit Allergen bzw. Auslöser vermeiden
  • Bei "Hausfrauenhänden" Hautschutz, z. B. mit Schutzhandschuhen oder Eincremen mit Fettsalben

Einzelner, rötlich schuppender, langsam wachsender Herd an Rumpf, Armen oder Beinen

Ursachen:

  • Basaliom (Rumpfhautbasaliom)
  • Morbus Bowen

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hautarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Sonnenschutz
  • Ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Selbstkontrolle

Schuppiger, langsam wachsender Herd, v. a. im Gesicht

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Haut- oder Hausarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Sonnenschutz
  • Ab dem 45. Lebensjahr regelmäßige Selbstkontrolle

Runde, rötliche Herde mit schuppendem, erhöhtem Rand und flacher Mitte ("Hexenring"); vor allem an Armen und Oberkörper; langsame Größenzunahme; meist starker Juckreiz

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Haus- oder Hautarztpraxis

Selbsthilfe:


Scharf begrenzte, bräunliche, nach Sonnenbestrahlung helle Herde mit zarter, kleieartiger Schuppung; v. a. an Schultern, Brust und Rücken; großflächige Ausbreitung

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Haus- oder Hautarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Atmungsaktive und schweißabsorbierende Oberbekleidung

Runder bis ovaler, rötlicher Herd mit schuppigem Rand, meist am Rumpf; später Entstehung weiterer Herde; evtl. Juckreiz

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Haus- oder Hautarztpraxis

Kleine Risse und schuppende, sich ablösende Hauterweichungen zwischen den Zehen oder Fingern; meist starker Juckreiz; später evtl. Ausdehnung auf die Fußsohle oder Handfläche

Ursachen:

  • Fußpilz
  • Handpilz

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Haus- oder Hautarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Präparate mit Wirkstoffen gegen Pilzbefall
  • Bequemes und atmungsaktives Schuhwerk, Baumwollsocken

Großflächige, schuppenartige Verhornungen der Haut; angeboren oder in den ersten Lebensjahren auftretend; oft vergröberte Hautlinien an der Handfläche; gehäuftes Auftreten in manchen Familien

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen in die Kinder- oder Hautarztpraxis bei neuem Auftreten der Veränderungen

Selbsthilfe:


Verdickungen und Verhärtungen der Haut; ausgedehnt oder auf Hände und Füße beschränkt; kleine weiße Stippchen (Kalkspritzer); anfallsweises Weißwerden der Finger

Ursache:

  • Sklerodermie

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Ihre Apotheke empfiehlt

Hautpflege.

Allergene (Kosmetikinhaltsstoffe) meiden.

Sonnenschutz.

http://www.apotheken.de/aktuell/sondertext/thema/sonnenschutzmittel/ (link existiert nicht mehr)

Stressmanagement.

Die Haut ist ein regelrechtes Warnsystem – sie zeigt meist sehr schnell an, wenn das physische oder psychische Gleichgewicht gestört ist. Das gilt für Gesunde, aber noch viel mehr für Menschen mit Hauterkrankungen. Ein gutes Beispiel dafür ist Stress. Der löst zum Beispiel bei der Psoriasis oder der Neurodermitis Erkrankungsschübe mit verstärkten Symptomen aus. Im Alltag lässt sich Stress allerdings nicht immer vermeiden. Man kann aber versuchen, stressresistenter zu werden, zum Beispiel durch das Einüben von Entspannungstechniken wie dem Autogenen Training oder der Muskelrelaxation nach Jacobsen.

Angepasste Hautpflege.

Eine speziell angepasste Hautpflege gehört bei vielen Hauterkrankungen zur Basistherapie. Eine Grundregel lautet, bei der Hautpflege reizende Stoffe wie Alkohol oder Duftstoffe zu meiden. Darüber hinaus gibt es aber viele weitere Faktoren, die man je nach Erkrankung beachten sollte. Dazu gehört zum Beispiel, welchen Fett- und Feuchtigkeitsgehalt die Präparate enthalten und welche speziellen Inhaltsstoffe hilfreich sind. Die für Sie passende Pflege besprechen sie am besten mit Ihrer Ärzt*in oder Ihrer Apotheker*in. Mehr Informationen dazu finden Sie auch in unseren Krankheitsartikeln, etwa zur Neurodermitis und Schuppenflechte.

Luftige Kleidung tragen.

Die Haut ist ein echter Frischluftfanatiker – sie reagiert sehr empfindlich, wenn sich Wärme und Schweiß unter ungeeigneter Kleidung stauen. Ist die Haut aufgrund einer Vorerkrankung sowieso gefährdet, gilt das ganz besonders. Gut zirkulieren kann die Luft unter locker anliegenden und atmungsaktiven Stoffen, also zum Beispiel unter Textilien aus Wolle, Baumwolle oder Seide.

Symptomtagebuch.

Auslösende Faktoren zu vermeiden, klingt zunächst simpel. Manchmal sind diese Krankheitsauslöser aber gar nicht so leicht zu identifizieren. Zum Beispiel im Sommer: Hat die Sonneneinstrahlung den Schub verursacht? Oder war es doch eher der Schweiß? Vielen Betroffenen hilft es, ein Symptomtagebuch zu führen. Damit lässt sich der Symptomverlauf über einen langen Zeitraum verfolgen. Die Eintragungen sind zudem meist zuverlässiger als das Gedächtnis.

Sonnenschutz.

Tausendmal gehört, aber doch oft vergessen: Ein guter Sonnenschutz ist entscheidend, um Hautkrebs vorzubeugen. Um richtig zu cremen, sollte man ein Präparat wählen, das zum Hauttyp passt. Hellere Haut benötigt zum Beispiel mehr Schutz als dunkle Haut. Mithilfe des Lichtschutzfaktors lässt sich dann gut berechnen, wie lange man sich gefahrlos in der Sonne aufhalten kann. Wer sich unsicher ist, findet Beratung in der Apotheke.

Ansteckung verhindern.

Erkrankungen mit Schuppen sind in den meisten Fällen nicht ansteckend. Anders ist das, wenn sich hinter den Schuppen eine Pilzerkrankung versteckt. Hier ist nicht nur der direkte Hautkontakt eine Ansteckungsquelle - sondern auch gemeinsam benutzte Textilien wie Handtücher, Kleidung oder Schuhe. Stoffe, die mit erkrankter Haut in Berührung gekommen sind, wäscht man deswegen am besten bei 60 Grad. Wer einen Fußpilz hat, sollte zudem in der Wohnung oder an öffentlichen Plätzen wie Schwimmbädern nicht barfuß laufen, um den Pilz nicht zu verbreiten.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 10:44 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.