Hautveränderungen mit Fieber

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Wanderröte ist ein entscheidender Hinweis für eine Borreliose-Infektion.

Nur ein harmloser Ausschlag? Wenn Hautveränderungen – wie ein Ausschlag oder eine fleckenförmige Rötung – mit Fieber verbunden sind, kommen zwei Ursachen in Frage: eine Infektion oder eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Hinter Infektionen stecken Erreger, also Viren oder Bakterien. Ein bekanntes Beispiel sind Borrelien, Bakterien, die durch Zecken übertragen werden und die Borreliose mit ihrer typischen Wanderröte verursachen. Ein Beispiel für eine virale Erkrankung ist Röteln. Die dabei auftretenden kleinen roten Flecken breiten sich meist von hinter den Ohren auf das Gesicht und den restlichen Körper aus.

Ist eine überschießende Immunreaktion für die Hautveränderungen und das Fieber verantwortlich, kommt als Auslöser eine Autoimmunerkrankung infrage. Das Immunsystem richtet sich in diesem Fall fälschlicherweise gegen körpereigene Zellen von Haut und Unterhaut und löst so die Beschwerden aus. Auch eine allergische Reaktion kann die Symptome verursachen, z. B. auf Medikamente wie bestimmte Antibiotika.

Manchmal sind auch mehrere Faktoren an den Symptomen beteiligt. Etwa wenn eine einfache Infektion der Auslöser dafür ist, dass das Immunsystem fehlerhaft reagiert. Eine solche "falsche Immunantwort" liegt beispielsweise Erkrankungen wie der Knotenrose (Erythema nodosum) zugrunde oder auch einer allergischen Vaskulitis (Gefäßentzündung), einem Stevens-Johnson-Syndrom oder einem Lyell-Syndrom.

In jedem Fall gilt: Tritt zusätzlich zu einer Hautveränderung auch Fieber auf, sollte eine Ärzt*in hinzugezogen werden. Denn oft hilft dann nur die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten wie beispielsweise Antibiotika, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Stark schmerzhafte, teigige Schwellung und Rötung mit hohem Fieber und Schüttelfrost; unscharfe Begrenzung

Ursache:

Maßnahme:

  • Sofort in die Hausarztpraxis

Schmerzhafte, flammende Rötung mit hohem Fieber und Schüttelfrost; scharfe Begrenzung mit zungenförmigen Ausläufern

Ursache:

Maßnahme:

  • Sofort in die Hausarztpraxis

Kreisförmige, sich vergrößernde oder wandernde Rötung mit leichtem Fieber; oft Kopfschmerz, Krankheitsgefühl; vorangegangener Zeckenbiss (evtl. unbemerkt)

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis gehen, da frühzeitige Antibiotikagabe nötig ist, um mögliche Komplikationen zu verhindern (z. B. Lähmungen, Nervenschmerzen, sog. neuropathische Schmerzen, Gelenkentzündung)

Symmetrische Rötung und auf Wangen und Nasenrücken mit Fieber; oft Gelenkschmerzen

Ursache:

Schmetterlingserythem, z. B. bei

Maßnahme:

  • In nächsten Tagen in die Haus- oder Kinderarztpraxis

Druckschmerzhafte, unscharf abgegrenzte, rötliche oder gelblich-grüne Knoten mit mäßigem Fieber; v. a. an der Streckseite der Unterschenkel, Gesäß, Armen; oft Muskel- und/oder Gelenkschmerzen

Ursache:

Knotenrose (Erythema nodosum), z. B. bei

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Haus- oder Hautarztpraxis

Lila-rötliche, schuppende Hautveränderungen mit mäßigem Fieber; v. a. an Gesicht, Streckseite der Finger, Knie, Ellenbogen; Schwellung der Augenlider; Muskelschmerzen und -schwäche, v. a. an der Schulter- und Hüftmuskulatur

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Samtartiger Ausschlag mit kleinen, blauroten Flecken und hohem Fieber; Ausbreitung von der Brust aus; Halsschmerzen, geschwollene Halslymphknoten

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Kinder- oder Hausarztpraxis

Ausschlag mit hellroten, rasch zusammenfließenden Flecken und hohem Fieber; Ausbreitung vom Gesicht aus; Schnupfen, Husten, gerötete Augen

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag Kinderärzt*in telefonisch benachrichtigen

Selbsthilfe:

  • Bettruhe in abgedunkeltem Raum
  • Ansteckungsgefahr beachten (Masern sind extrem ansteckend)

Ausschlag mit linsengroßen, hellroten Flecken und leichtem Fieber; Ausbreitung vom Gesicht aus; evtl. Schnupfen, gerötete Augen

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Kinder- oder Hausarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Kontakt zu ungeimpften Schwangeren meiden

Kurzfristiger Ausschlag mit feinen, hellroten Flecken an Rumpf und Hals; im Anschluss an 3(–7) Tage Fieber; in den ersten 3 Lebensjahren

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Kinderarztpraxis, wenn ein Säugling hohes Fieber oder ein älteres Kind länger als 3 Tage ohne ersichtlichen Grund Fieber hat

Ausschlag mit kleinen, unregelmäßigen, blutig-dunklen Flecken und Fieber; an Armen, Beinen, Hand- und Fußsohlen, Mundschleimhaut; evtl. Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Notärzt*in rufen bei hohem Fieber, schlechtem Zustand, Nackensteifigkeit
  • Ansonsten sofort in die Hausarztpraxis

Ausschlag mit erhabenen, tastbaren Hautblutungen und Fieber; evtl. Beginn mit juckenden Knötchen oder Quaddeln

Ursachen:

  • Allergische Vaskulitis (Gefäßentzündung), z. B. nach viralen oder bakteriellen Infekten, Medikamenten wie Schmerzmittel (NSAR), Antibiotika
  • Sonderform bei Kindern: Purpura Schönlein-Henoch mit Gelenk- und Bauchschmerzen

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Haus- oder Kinderarztpraxis

Ausschlag mit stark juckenden Knötchen und verkrustenden Bläschen auf Haut und Schleimhaut mit leichtem Fieber; schubweiser Verlauf

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag in die Kinderarztpraxis bei Erkrankung im ersten Lebenshalbjahr, unklaren Beschwerden, Entzündungen, unbeherrschbarem Juckreiz

Selbsthilfe:

  • Kühlende Umschläge, Lotionen (z. B. Anaesthesulf®, Lotio alba)
  • Lockere Kleidung, kurze Fingernägel
  • Ansteckungsgefahr beachten

Rote, rosettenförmige Herde mit zentralen Blasen und hohem Fieber; an Armen und Beinen und Schleimhäuten (Mund, Auge, Genitale); schlechter Allgemeinzustand

Ursache:

  • Stevens-Johnson-Syndrom

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen

Plötzliche Bildung großer Blasen und großflächige Ablösung der Oberhaut mit Fieber; befallene Haut wirkt wie verbrüht; starkes Krankheitsgefühl

Ursache:

  • Lyell-Syndrom (Syndrom der verbrühten Haut), bei kleinen Kindern als Folge einer Infektion, ansonsten als seltene Nebenwirkung, z. B. von manchen Schmerzmitteln und Antibiotika

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen

Verdickungen und Verhärtungen der Haut mit Fieber; ausgedehnt oder auf Hände und Füße beschränkt; kleine weiße Stippchen (Kalkspritzer); anfallsweises Weißwerden der Finger

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Ihre Apotheke empfiehlt

Hygiene-Regeln beachten.

Wenn sich die ersten Symptome zeigen, ist meist nicht sofort klar, ob eine Infektion hinter den Beschwerden steckt. Deswegen sollten Betroffene immer darauf achten, niemand anderen anzustecken. Das heißt unter anderem: Möglichst Kontakte zu Mitmenschen vermeiden, Abstand halten und Hände regelmäßig desinfizieren. Einige der infrage kommenden Erreger sind nämlich sehr gefährlich: Röteln etwa können bei Schwangeren zu einer Fehlgeburt oder Fehlbildungen des Neugeborenen führen, Masern zu schlimmen Folgen wie einer Gehirnentzündung.

Medikamente konsequent einnehmen.

Einige der zugrunde liegenden Erkrankungen erfordern ganz schön viel Ausdauer bei der Therapie. So ist es etwa bei der Borreliose nicht selten, dass das verordnete Antibiotikum über 30 Tage eingenommen werden muss. Auch die Wundrose kann recht hartnäckig sein. Selbst wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen schon viel besser geht – brechen Sie die Antibiotika-Therapie auf keinen Fall frühzeitig ab. Denn dann riskieren Sie, dass sich gefährliche Resistenzen bilden oder dass sich die Symptome wieder verstärken.

Kühlen.

In manchen Fällen schafft es den Erkrankten Erleichterung, wenn sie die betroffenen Körperstellen kühlen. So etwa bei der Wundrose oder der Phlegmone, bei denen sich Haut oder Unterhaut durch eine Infektion mit Bakterien entzünden. Wichtig ist, dass die betroffene Haut intakt ist, weil sonst über die kühlen Umschläge noch weitere Erreger in die Wunden gelangen können.

Ruhe gönnen.

Fieber ist ein Anzeichen dafür, dass Ihr Körper gegen die Erkrankung arbeitet. Viel Ruhe und körperliche Schonung sind wichtig, damit dafür auch genug Energie zur Verfügung steht.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 12:24 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.