Risperidon

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Wirkstoff aus der Gruppe der Neuroleptika zur Behandlung von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen, Wahn und Denkstörungen. Risperidon zählt zu den atypischen Neuroleptika und löst weniger Bewegungsstörungen aus (sog. extrapyramidal-motorische Störungen, EPMS) als die älteren, „typischen“ Neuroleptika. Risperidon blockiert die Wirkung von Botenstoffen im Gehirn und lindert damit die psychotischen Symptome. Risperidon wird eingesetzt bei

  • Kindern ab 5 Jahren mit stark destruktivem, aggressivem oder selbstverletzendem Verhalten beispielsweise bei ADHS, Autismus oder geistiger Behinderung (kurzzeitig bis maximal 6 Wochen).

Anwendung

Risperidon ist rezeptpflichtig und verfügbar als

  • Tablette (0,25 mg, 0,5 mg, 1 mg, 2 mg, 3 mg, 4 mg und 6 mg)
  • Lösung (1 mg/ml)
  • Depot-Spritze (25 mg, 37,5 mg und 50 mg Pulver mit Lösungsmittel).

Tabletten und Lösung werden entweder mit oder ohne Wasser unabhängig von den Mahlzeiten geschluckt. Die Dosierung hängt von der Erkrankung und ihrer Schwere ab und wird von der Ärzt*in festgelegt. Die Depot-Spritze wird von der Ärzt*in in den Muskel am Oberarm oder Gesäß gespritzt.
Bei der Schizophrenie wird Risperidon sowohl zur Behandlung der Akutphase als auch für die Langzeittherapie eingesetzt. Die übliche Dosierung beträgt 4–6 mg. Nach einer akuten schizophrenen Phase gilt es, die Behandlung für mindestens ein Jahr lückenlos fortzuführen – sonst drohen Rückfälle. Die Depot-Spritze ersetzt das tägliche Tablettenschlucken. Sie sorgt dafür, dass der Wirkstoff kontinuierlich freigesetzt wird, muss allerdings alle 2 Wochen wiederholt werden.
Zur Linderung von psychotischen Symptomen bei Alzheimer-Demenz beginnt die Ärzt*in meist mit einer Dosis von 0,25 mg 1–2 × täglich und steigert diese bis auf 1 mg 2 × täglich.
Beenden Sie die Einnahme von Risperidon nie abrupt, sondern schleichen Sie die Dosierung langsam und nach ärztlicher Anweisung über mehrere Wochen aus. Damit umgehen Sie Absetzsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, psychotische Symptome, Schweißausbrüche und Schlaflosigkeit. Wichtig ist: Auch beim Ausschleichen können psychotische Symptome auftreten. Verschwinden diese jedoch nicht nach einigen Tagen, dann muss die Dosierung wieder erhöht werden.

Risiken und Nebenwirkungen

  • Das Risiko für Nebenwirkungen steigt mit der Dosierung und Dauer der Einnahme an. Typische Nebenwirkungen sindSchlaflosigkeit
  • Schläfrigkeit, Benommenheit
  • Kopfschmerzen, Unruhe, Nervosität
  • Herzrhythmusstörungen wie das sog. Long-QT-Syndrom mit der Gefahr eines plötzlichen Herztods. Viele Ärzt*innen kontrollieren daher unter der Behandlung mit Risperidon regelmäßig das EKG, um Veränderungen im Herzrhythmus und in der elektrischen Herzaktion frühzeitig zu entdecken
  • extrapyramidal-motorische Störungen (EPMS), insbesondere bei höherer Dosierung und am Anfang der Behandlung
  • (starke) Gewichtszunahme, Veränderung der Blutfette und Entwicklung eines Diabetes mellitus
  • Galaktorrhö (Produktion und Absonderung von Milch)
  • Libidoverlust.

Wechselwirkungen

Teilen Sie Ihrer Ärzt*in alle von Ihnen sonst eingenommenen Medikamente mit, um Wechselwirkungen zu vermeiden. So wird beispielsweise die Wirkung von Risperidon verstärkt durch Antidepressiva (SSRI) wie Fluoxetin oder Sertralin. Das Risiko für einen epileptischen Krampanfall steigt bei gleichzeitiger Einnahme anderer Neuroleptika wie Clozapin oder Antibiotika wie Ciprofloxacin oder Penicillin. Gefährlich ist auch die Einnahme von Antiarrhythmika, also Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen wie (Amiodaron, Amitriptylin).

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 10:04 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.