Halsschmerzen mit Temperaturerhöhung oder Fieber sind in aller Regel harmlos, weil sie bei jeder Art akuter Entzündung im Halsbereich auftreten. Sie gehen sehr oft einher mit lokalen Rötungen und Schwellungen als Zeichen einer Entzündungsreaktion, durch die Krankheitserreger schneller abtransportiert und Reparaturvorgänge angefacht werden. Je nachdem wo die Entzündung ihr Zentrum hat, unterscheiden Mediziner folgende Typen von Halsschmerzen:
- Rachenschleimhautentzündung (Pharyngitis): Sind vor allem die Mandeln des Rachenrings betroffen, spricht man von Mandelentzündung (Angina tonsillaris oder kurz Tonsillitis), sind die Lymphbahnen der seitlichen Rachenwand entzündet, von Seitenstrangangina.
- Stimmband- oder Kehlkopfentzündung (Laryngitis): Ist vor allem der Kehldeckel entzündet, redet man von Epiglottitis.
- Luftröhrenentzündung (Tracheitis).
Selten haben fiebrige Halsschmerzen ihre Ursache in ernst zu nehmenden, chronischen Krankheitsprozessen – mehr dazu siehe unter Halsschmerzen ohne Fieber. Obwohl fiebrige Halsschmerzen zumeist „nur“ ein Erkältungssymptom darstellen, können sie auch auf schwerere Krankheiten wie Scharlach, Diphtherie oder eitrige Abszesse hinweisen. Glücklicherweise ist bei ernsten Erkrankungen das Fieber meist hoch und das Krankheitsgefühl ausgeprägt, sodass nur wenige Betroffene versäumen, rechtzeitig in die Arztpraxis zu gehen.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Kratzende Halsschmerzen mit anderen Erkältungszeichen wie Schnupfen, Reizhusten, Bindehautentzündung, Kopf- und Gliederschmerzen; Fieber meist nur mäßig
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Stechende oder brennende Halsschmerzen mit starker Lymphdrüsenschwellung; Fieber; starke Abgeschlagenheit und kloßige Sprache
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Hals- und Schluckschmerzen bei Kindern mit Hautausschlag; hohes Fieber zu Beginn – nach einigen Tagen Ausschlag
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Heftige Mund- und Rachenschmerzen mit Schleimhautwunden und -blasen; Fieber, Speichelfluss und geschwollenen Lymphknoten im Kieferwinkel
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Leichte Halsschmerzen mit starker Atemnot und bellendem Husten; mäßiges Fieber, ziehende Geräusche beim Einatmen
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Starke Halsschmerzen mit Atemnot und Heiserkeit oder kloßiger Sprache; hohes Fieber; Speichelfluss; brodelnde Atemgeräusche oder Kieferklemme
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Einseitige, starke Schluckschmerzen mit Kieferklemme; hohes Fieber; schmerzhafte Lymphknotenschwellung im Kieferwinkel
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Kratzende Halsschmerzen mit anderen Erkältungszeichen wie Schnupfen, Reizhusten, Bindehautentzündung, Kopf- und Gliederschmerzen; Fieber meist nur mäßig
Ursachen:
- Fieberhafte Erkältung mit Entzündung von Rachen (Pharyngitis)
- Fieberhafte Erkältung mit Entzündung von Kehlkopf (Laryngitis)
- Fieberhafte Erkältung mit Entzündung von Luftröhre (Tracheitis)
Maßnahme:
- Spätestens am nächsten Tag zur Hausärzt*in bei raschem Fieberanstieg über 39 °C und starkem Krankheitsgefühl
Selbsthilfe:
- Zwiebelwickel anwenden
- Gurgeln
- Schmerzstillende Lutschpastillen lutschen
Stechende oder brennende Halsschmerzen mit starker Lymphdrüsenschwellung; Fieber; starke Abgeschlagenheit und kloßige Sprache
Ursachen:
- Eitrige Mandelentzündung (Streptokokken-Angina)
- Coxsackie-Infektion (Herpangina)
- Pfeiffersches Drüsenfieber
Maßnahme:
- Bei Fieber über 39 °C am selben Tag zur Hausärzt*in; ansonsten spätestens am nächsten Tag
Selbsthilfe:
- Zwiebelwickel anwenden
- Gurgeln
- Schmerzstillende Lutschpastillen lutschen
Hals- und Schluckschmerzen bei Kindern mit Hautausschlag; hohes Fieber zu Beginn – nach einigen Tagen Ausschlag
Ursachen:
Maßnahme:
- Am selben Tag zur Kinderärzt*in oder Hausärzt*in
Heftige Mund- und Rachenschmerzen mit Schleimhautwunden und -blasen; Fieber, Speichelfluss und geschwollenen Lymphknoten im Kieferwinkel
Ursachen:
- Mundfäule
- Coxsackie-Infektion (Herpangina)
- Hand-Mund-Fuß-Krankheit
- Akute nekrotisierende ulzeröse Gingivitis
Maßnahme:
- Am selben Tag zur Kinderärzt*in oder Hausärzt*in
Selbsthilfe:
- Viel trinken, z. B. abgekühlten Kamillentee oder kaltes Wasser; bei Trink- oder Schluckbeschwerden evtl. Strohhalm benutzen
- Gurgeln
Leichte Halsschmerzen mit starker Atemnot und bellendem Husten; mäßiges Fieber, ziehende Geräusche beim Einatmen
Ursachen:
- Bei Kindern meist Pseudokrupp
- Sehr selten Diphtherie (Diphtherie äußert sich meist zusätzlich durch charakteristischen süßlichen Mundgeruch), Betroffene sind schwer krank
Erstmaßnahme:
Bei starker Atemnot oder süßlichem Mundgeruch den Notruf wählen; bei Pseudokrupp:
- Kind hochnehmen und beruhigen
- für Frischluft sorgen, z. B. Fenster öffnen
- ärztlich verordnete Zäpfchen oder Spray geben
Selbsthilfe:
- Nach einem Pseudokruppanfall am nächsten Tag zur Kinderärzt*in
Starke Halsschmerzen mit Atemnot und Heiserkeit oder kloßiger Sprache; hohes Fieber; Speichelfluss; brodelnde Atemgeräusche oder Kieferklemme
Ursachen:
- Eitrige Entzündung des Kehldeckels
- Eitrige Entzündung des Kehlkopfs
Maßnahmen:
- Bei zunehmender Atemnot den Notruf wählen
- Ansonsten sofort zur Hausärzt*in oder in die nächste Klinik fahren
Einseitige, starke Schluckschmerzen mit Kieferklemme; hohes Fieber; schmerzhafte Lymphknotenschwellung im Kieferwinkel
Ursache:
Maßnahmen:
- Bei schlechtem Allgemeinzustand Notruf wählen oder in die nächste Klinik
- Ansonsten sofort zur Hausärzt*in
Ihre Apotheke empfiehlt
Selbstmedikation.
Wenn Halsschmerzen wirklich stören, sind freiverkäufliche Arzneimittel Mittel der Wahl. Örtlich betäubend wirken z. B. Benzocain, Lidocain sowie Ambroxol. Ihre lokale Anwendung darf auch in der Schwangerschaft sowie bei Kindern erfolgen.
Als Mittel zur Schmerzstillung und Fiebersenkung eignen sich Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen.
- Paracetamol ist für Kinder und für Schwangere Medikament der 1. Wahl.
- Acetylsalicylsäure darf Schwangeren und Kindern unter 12 Jahren nicht gegeben werden; bei Einnahme in der Schwangerschaft droht beim Ungeborenen ein Herzfehler, und bei Kindern das gefährliche Reye-Syndrom mit Gehirn- und Leberschäden.
- Ibuprofen ist für Kinder und für Schwangere in den ersten 6 Schwangerschaftsmonaten geeignet, im letzten Drittel der Schwangerschaft darf es nicht eingenommen werden.
Lutschpastillen.
Schmerzstillende Lutschpastillen (z. B. mit Flubriprofen) bringen vorübergehende Besserung. Sie wirken lokal, also an der Oberfläche der gereizten Schleimhäute. In tiefere Schichten dringen sie nicht vor. Um die Einwirkungszeit zu verlängern, empfiehlt es sich, die Pastille unter die Zunge oder in die Wange zu legen. Dort kann sie langsam zergehen.
Gurgeln und Sprays.
Empfehlenswert sind z. B. Gurgellösungen aus Salbei- oder Kamillentee. 10–15 Tropfen in ein halbes Glas lauwarmes Wasser, 1–5 Minuten lang gurgeln. Ebenfalls zum Gurgeln eignet sich eine Lösung aus einem viertel Teelöffel Salz und einem Glas kaltem oder warmem Wasser. In den Apotheken sind darüber hinaus gebrauchsfertige Gurgellösungen und Sprays erhältlich. Der Vorteil von Sprays gegenüber Gurgellösungen liegt darin, dass sie auch tiefer gelegene Bereiche des Rachens erreichen.
Inhalieren.
Inhalationen können Halsschmerzen effektiv lindern. Beim Inhalieren über einer Schüssel mit sehr heißem Wasser sollte darauf geachtet werden, den aufsteigenden Dampf möglichst durch die Nase einzuatmen. So wirkt die Inhalation auch in den Nebenhöhlen und dem oberen Rachen. Als Zusatz eignet sich ein gestrichener Esslöffel Salz pro 2 l Wasser oder auch pflanzliche Zusätze wie Kamillenblüten. Für Kleinkinder eignen sich am besten Salbei-, Thymian- oder Lavendelöl, da sie die Schleimhäute nicht reizen. Um Verbrühungen durch das heiße Wasser zu vermeiden, inhalieren Kinder am besten auf dem elterlichen Schoß.
Halswickel.
Warme Halswickel werden zur Schleimlösung bei länger anhaltenden Halsschmerzen angewendet. Hierzu legt man ein in lauwarmes Wasser getränktes Baumwolltuch um den Hals, umwickelt es mit einem Wollschal und belässt es dort für etwa eine halbe Stunde.
Bei akuten Halsschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten empfehlen sich hingegen eher kalte Anwendungen. Dazu ein in Längsrichtung zusammengefaltetes Leinentuch in kaltes Wasser tauchen, auswringen und glattgestrichen um den Hals legen. Der Hals sollte vom Unterkiefer bis zu den Ohren bedeckt sein. Anschließend das Leinentuch mit einem Handtuch umwickeln. Nach etwa 20–30 Minuten – spätestens aber, wenn der Wickel sich erwärmt hat – wird der Wickel abgenommen und durch ein trockenes Seiden- oder Baumwollhalstuch ersetzt.
Auch Quark-, Zitronen-, Zwiebel- und Kartoffelwickel eignen sich zur Behandlung von Halsschmerzen.