Feuchter, locker sitzender Husten trägt dazu bei, die Atemwege von Schleim und anderen Sekreten zu befreien. Ärzte sprechen deshalb von einem produktiven Husten. Er ist in der Regel mit Auswurf (Sputum) verbunden – der allerdings oft unbemerkt bleibt, da das abgehustete Material sofort heruntergeschluckt wird. Abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung enthält der Auswurf neben (meist schleimigem) Sekret auch andere Bestandteile wie Abwehrzellen, Krankheitserreger, Schleimhautzellen, Krebszellen oder Blut. Sie lassen sich im Labor nachweisen und spielen eine wichtige Rolle in der Diagnostik von Lungenerkrankungen.
Oft geben bereits Aussehen und Konsistenz des abgehusteten Materials dem Arzt Hinweise auf die Ursache des produktiven Hustens. So findet sich schleimiger, klarer Auswurf v. a. bei viralen Atemwegsinfekten, zäher glasiger Auswurf dagegen typischerweise bei Asthma oder allergischer Alveolitis. Beimengung von Eiter spricht für eine bakterielle Infektion der oberen oder unteren Luftwege, kommt jedoch auch bei Bronchiektasen vor. An Lungenkrebs, Bronchiektasen oder Tuberkulose ist zu denken, wenn im Auswurf Blutspuren sichtbar sind.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
-
Husten mit schleimigem oder eitrigem Auswurf, oft Schnupfen, Halsschmerzen; evtl. Brustschmerzen, verstärkt beim Husten; evtl. mäßiges Fieber
mehr -
Wiederkehrender oder anhaltender Husten mit schleimigem oder eitrigem Auswurf und ständigem Schnupfen
mehr -
Husten mit schleimigem, eitrigem oder blutigem Auswurf und hohem Fieber; rascher Beginn mit Schüttelfrost; mäßige bis starke Atemnot; evtl. Schmerzen beim Atmen
mehr -
Husten mit zähem Auswurf, hohem Fieber und Atemnot 4–12 Stunden nach Kontakt mit Schimmelpilzen (z. B. in Heu, Komposterde), Vogelkot oder Holzstaub
mehr -
Anfallsweise auftretender Husten mit zähem, glasigen Auswurf und Atemnot; erschwerte Ausatmung, pfeifende Nebengeräusche; Angst, Engegefühl in der Brust
mehr -
Wiederkehrender, vorwiegend morgendlicher Husten mit schleimigem, weißen Auswurf; meist bei Rauchern ("Raucherhusten"); seit mind. 3 Monaten
mehr -
Vorwiegend nächtlicher Husten mit starkem Auswurf und zunehmender Kurzatmigkeit; meist bei Rauchern; oft Gewichtsverlust
mehr -
Wiederkehrender, vorwiegend morgendlicher Husten mit reichlichem, eitrigen Auswurf; oft Bluthusten; zunehmende Kurzatmigkeit
mehr -
Husten mit gelegentlichem eitrigen und/oder blutigen Auswurf, leichtem Fieber und Nachtschweiß
mehr -
Zunehmend quälender Husten mit geringem, glasigen und/oder blutigen Auswurf; meist bei Rauchern; oft Gewichtsverlust, Fieber
mehr -
Bluthusten (Hämoptyse, Hämoptoe)
mehr
Husten mit schleimigem oder eitrigem Auswurf, oft Schnupfen, Halsschmerzen; evtl. Brustschmerzen, verstärkt beim Husten; evtl. mäßiges Fieber
Ursachen:
- Akute Bronchitis
- Akute Kehlkopfentzündung (akute Laryngitis)
Maßnahme:
- Am nächsten Tag zum Hausarzt bei gleichzeitig bestehenden Grunderkrankungen wie Herzinsuffizienz, chronischen Lungenerkrankungen oder Diabetes
- Nach einigen Tagen, wenn das Fieber nicht sinkt oder erneut ansteigt
Selbsthilfe:
- Viel trinken, z. B. Hustentee
- Hustenpastillen
- Hustenlöser
- Dampf-Inhalationen
Wiederkehrender oder anhaltender Husten mit schleimigem oder eitrigem Auswurf und ständigem Schnupfen
Ursachen:
- Chronischer Schnupfen
- Chronische Nasennebenhöhlenentzündung
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt
Husten mit schleimigem, eitrigem oder blutigem Auswurf und hohem Fieber; rascher Beginn mit Schüttelfrost; mäßige bis starke Atemnot; evtl. Schmerzen beim Atmen
Ursache:
- Typische Lungenentzündung, meist durch Bakterien
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Hausarzt
Selbsthilfe:
- Viel trinken
- Auf das Rauchen verzichten
- Bettruhe im gut belüfteten Zimmer
Husten mit zähem Auswurf, hohem Fieber und Atemnot 4–12 Stunden nach Kontakt mit Schimmelpilzen (z. B. in Heu, Komposterde), Vogelkot oder Holzstaub
Ursache:
- Exogen-allergische Alveolitis (akute Form), z. B. bei Landwirten, Vogelzüchtern, Holzarbeitern
Maßnahme:
- Am selben Tag zum Hausarzt
Anfallsweise auftretender Husten mit zähem, glasigen Auswurf und Atemnot; erschwerte Ausatmung, pfeifende Nebengeräusche; Angst, Engegefühl in der Brust
Ursache:
Asthmaanfall, ausgelöst durch
- Infekte
- körperliche Anstrengung
- Kälte
- Stress
- Kontakt mit allergieauslösenden Substanzen (Blütenpollen, Nahrungsmittel, Tierhaare)
- Medikamente (z. B. Betablocker, Schmerzmittel)
Maßnahme:
- Notarzt rufen bei erstem Atemnotanfall, Erschöpfung, Panik oder fehlender Wirkung der Notfallmedikamente bei bekanntem Asthma
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt, wenn die Beschwerden neu auftreten oder sich verschlimmern
Wiederkehrender, vorwiegend morgendlicher Husten mit schleimigem, weißen Auswurf; meist bei Rauchern ("Raucherhusten"); seit mind. 3 Monaten
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt
Selbsthilfe:
- Verzicht auf Rauchen
Vorwiegend nächtlicher Husten mit starkem Auswurf und zunehmender Kurzatmigkeit; meist bei Rauchern; oft Gewichtsverlust
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt
Selbsthilfe:
- Verzicht auf Rauchen
Wiederkehrender, vorwiegend morgendlicher Husten mit reichlichem, eitrigen Auswurf; oft Bluthusten; zunehmende Kurzatmigkeit
Ursache:
- Bronchiektasen, z. B. als Folge von chronisch-obstruktiver Bronchitis, Mukoviszidose
Maßnahme:
- Sofort zum Hausarzt oder in die Klinik bei Atemnot oder Bluthusten
- Sonst in den nächsten Tagen zum Hausarzt
Husten mit gelegentlichem eitrigen und/oder blutigen Auswurf, leichtem Fieber und Nachtschweiß
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt
Zunehmend quälender Husten mit geringem, glasigen und/oder blutigen Auswurf; meist bei Rauchern; oft Gewichtsverlust, Fieber
Ursache:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zum Hausarzt
Bluthusten (Hämoptyse, Hämoptoe)
Ursachen:
Maßnahme:
- Notarzt rufen bei erheblichem und zuvor unbekanntem blutigen Auswurf oder bei Atemnot
- Sonst am selben Tag zum behandelnden Arzt
Ihre Apotheke empfiehlt
Verzicht aufs Rauchen.
Zum "kalten Entzug" vom Glimmstängel gibt es zum Glück zahlreiche weniger abrupte Alternativen: Neben einer Tabakentwöhnung mittels Hypnose, Akupunktur oder Verhaltenstherapie bieten sich Nikotinpflaster oder -kaugummis, Medikamente mit den Wirkstoffen Bupropion oder Vareniclin sowie E-Zigaretten an. Auch Nichtraucher sollten Passivrauchen so gut es geht vermeiden.
Inhalationen.
Inhalationen sind ein gutes Mittel zum Hustenlösen, da der inhalierte Dampf die Bronchien erweitert. Üblich ist die Methode mit Schüssel und Tuch: In die Schüssel kommt heißes oder kochendes Wasser mit 1 Esslöffel Salz pro 2 l. Anstelle des Salzes eignen sich auch pflanzliche Zusätze oder ätherische Öle. Das Tuch wird zeltartig über den Kopf gelegt und der Kopf über die Schüssel gebeugt, um den aufsteigenden Dampf einzuatmen. Das Tuch verhindert, dass der Dampf schnell entweicht. Wichtig: Der Wasserdampf sollte zwar möglichst heiß, aber noch erträglich sein.
Alternativ bieten Apotheken Inhalatoren mit Mund-Nasen-Masken an. Sie sind standfest und verlieren die Flüssigkeit nicht, somit besteht keine Verbrühungsgefahr für Kinder. Allerdings lassen sich mit ihnen nur ätherische Öle inhalieren, andere Zusätze oder Salz schädigen das Gerät.
Flüssigkeitszufuhr.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mind. 1–2 l/Tag verdünnt das hustenauslösende Sekret, welches sich dann besser abhusten lässt. Besonders gut eignen sich dazu Tees, zum Beispiel solche mit Thymian, Spitzwegerich oder Fenchel. Achtung: Jede zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme steigert die Harnausscheidung; ist diese gestört (z. B. bei Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz), ist deshalb Vorsicht geboten.
Hustentechniken lernen.
Abhusten will gelernt sein: Hustet man mit geschlossenen Lippen oder in die Faust, sodass sich die Backen kurz aufblähen, weiten sich die Atemwege und die Bronchien verkrampfen nicht, wodurch sich der Schleim besser löst. Mit der richtigen Körperhaltung lassen sich zudem Brustkorb und Atemmuskulatur entlasten: Dazu im Sitzen oder Stehen den Oberkörper nach vorne und den Kopf leicht nach unten neigen, dabei mit den Armen oder Händen auf den Oberschenkeln abstützen. Wichtig: Nicht gewaltsam abhusten, das schadet den Bronchien.
Bei Asthma Medikamente nehmen.
Asthmatiker sollten immer einen Bronchodilator bei sich tragen, um einer möglichen Verkrampfung der Bronchialmuskulatur entgegenzuwirken. Im Falle gehäuft auftretender Atemprobleme empfiehlt sich eine Dauermedikation in Form von kortisonhaltigen Entzündungshemmern.