Halsschmerzen ohne Fieber

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Halsschmerzen ohne Fieber sind in aller Regel harmlos. Meistens treten sie im Rahmen von "banalen" Erkältungen auf, bei denen auch die übrigen oberen Atemwege entzündet sind und deshalb die Betroffenen auch unter Schnupfen, Husten und Abgeschlagenheit leiden. Eine Erkältung mit Halsschmerzen kann in jedem Alter auftreten, jedoch sind Kinder wegen ihrer noch nicht voll entwickelten Immunabwehr weitaus häufiger betroffen als Erwachsene. Kleinkinder leiden im Durchschnitt sechs- bis achtmal pro Jahr an Halsschmerzen, Erwachsene zwei- bis dreimal, gehäuft dann, wenn sie aktiv oder passiv rauchen oder unter hoher Staubbelastung leiden, z. B. am Arbeitsplatz.

Mit "Halsschmerzen" sind Schmerzen der oberen Atemwege gemeint, also Rachenraum, Kehlkopf und Luftröhre, nicht aber Schmerzen in der kräftigen Halsmuskelstränge oder der empfindlichen Nerven in und um die Halswirbelsäule – sind diese schmerzhaft, redet man von Nackenschmerzen.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Halsschmerzen mit Schnupfen, Husten, Ohrenschmerzen, Bindehautentzündung; Heiserkeit oder Räusperzwang; evtl. zeitweise leichtes Fieber

Ursachen:

Maßnahme:

  • Spätestens am nächsten Tag zum Hausarzt bei starkem Husten, erschwerter Atmung oder fehlender Besserung nach einer Woche

Selbsthilfe:

  • Halswickel anlegen
  • Gurgeln
  • Lutschpastillen lutschen

Ständiges Kratzen im Hals mit Räusperzwang über viele Wochen; wechselnde Heiserkeit, trockene Schleimhäute, Fremdkörpergefühl, oft Schnarchen/Atmung durch den Mund; evtl. zäher Schleim

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum HNO-Arzt, um andere Erkrankungen auszuschließen

Selbsthilfe:

  • Auf Zigaretten und Alkohol verzichten
  • Die Stimme schonen
  • Staubbelastung vermeiden (bei Hobbys und Beruf)

Wechselnde Halsschmerzen und Schwellungen der Halslymphknoten; Abgeschlagenheit, Infektanfälligkeit; oft rheumatische Beschwerden

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Haus- oder HNO-Arzt

Selbsthilfe:

  • Die Abwehrkräfte stärken, z. B. durch vitaminreiche Ernährung oder Wechselduschen

Schmerzhafte Schluckstörung mit dem Gefühl eines Fremdkörpers im Hals; evtl. weitere Anzeichen wie Heiserkeit, Räusperzwang und/oder Mundgeruch

Ursachen:

Maßnahme:

  • Beim ersten Auftreten zum Haus- oder HNO-Arzt

Schmerzhafte Schwellung am vorderen Hals um den Adamsapfel herum; Fieber, Abgeschlagenheit; evtl. Ohrenschmerzen

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt

Einschießende, heftige Schmerzattacken im Rachen von kurzer Dauer; oft ausgelöst durch Schlucken, Kauen, Sprechen oder Gähnen

Ursache:

  • Glossopharyngeusneuralgie (Nervenschmerzen am 9. Hirnnerv)

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Hausarzt oder Neurologen

Halsschmerzen im Bereich des hinteren Rachens oder des Kehlkopfes, die durch Kopfbeschwerden ausgelöst werden, oft zusätzlich Kopfschmerzen

Ursachen:

  • Verspannungen der Halsmuskulatur
  • Verschleißerscheinungen an der Halswirbelsäule, z. B. Bandscheibenschäden, Spondylarthrose (degenerative Erkrankung der Wirbelbogengelenke)

Maßnahme:

  • Bei fehlender Besserung zum Orthopäden oder Hausarzt

Selbsthilfe:

  • Kopf und/oder Schläfen massieren
  • Wärmeanwendungen ausführen, z. B. heiße Rolle, Rotlicht oder Wärmekissen

Plötzliche, brennende Schmerzen im Hals und Unterkiefer bei zusätzlichen Schmerzen/Engegefühlen hinter dem Brustbein

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Notarzt rufen bei erstmaligen stärkeren Beschwerden oder mangelhafter Besserung durch Nitrat
  • Bei erstmaligen leichteren und vorübergehenden Beschwerden am selben oder nächsten Tag zum Hausarzt

Ihre Apotheke empfiehlt

Selbstmedikation.

Wenn Halsschmerzen wirklich stören, sind freiverkäufliche Arzneimittel Mittel der Wahl. Örtlich betäubend wirken z. B. Benzocain, Lidocain sowie Ambroxol. Ihre lokale Anwendung darf auch in der Schwangerschaft sowie bei Kindern erfolgen. Alternativ können auch Schmerztabletten mit Wirkstoffen wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen gegen die Halsschmerzen eingesetzt werden.

  • Paracetamol ist für Kinder und für Schwangere Medikament der 1. Wahl.
  • Acetylsalicylsäure darf Schwangeren und Kindern unter 12 Jahren nicht gegeben werden; bei Einnahme in der Schwangerschaft droht beim Ungeborenen ein Herzfehler, und bei Kindern das gefährliche Reye-Syndrom mit Gehirn- und Leberschäden.
  • Ibuprofen ist für Kinder und für Schwangere in den ersten 6 Schwangerschaftsmonaten geeignet, im letzten Drittel der Schwangerschaft darf es nicht eingenommen werden.

Gurgeln und Sprays.

Empfehlenswert sind z. B. Gurgellösungen aus Salbei- oder Kamillentee. 10–15 Tropfen in ein halbes Glas lauwarmes Wasser, 1–5 Minuten lang gurgeln. Ebenfalls zum Gurgeln eignet sich eine Lösung aus einem viertel Teelöffel Salz und einem Glas kaltem oder warmem Wasser. In den Apotheken sind darüber hinaus gebrauchsfertige Gurgellösungen und Sprays erhältlich. Der Vorteil von Sprays gegenüber Gurgellösungen liegt darin, dass sie auch tiefer gelegene Bereiche des Rachens erreichen.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel | zuletzt geändert am um 10:13 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.