3 Tage leichte Schmierblutungen oder tagelange quälende Krämpfe: Frauen erleben die Menstruation völlig unterschiedlich. Das betrifft auch die Länge und die Regelmäßigkeit des Zyklus. Während einige Frauen die Uhr nach ihrer Periode stellen können, leiden andere Frauen unter einer unregelmäßigen Blutung.
Die erste Menstruation (Menarche) setzt zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr ein. Der Zyklus ist zu Beginn noch unregelmäßig, nach 1–3 Jahren hat sich der Zyklus aber eingespielt. Das dann etablierte individuelle Zyklusmuster bleibt – abgesehen von Schwangerschaften und Stillzeiten – über rund 30 Jahre in etwa konstant. Erst ab dem 45. Lebensjahr wird der Zyklus dann wieder zunehmend instabil, weil der Körper weniger Geschlechtshormone produziert. Mit der letzten Blutung, der Menopause, endet der Zyklus schließlich ganz.
Nicht alle Abweichungen vom Zyklus sind krankhaft. Oft sind die Auslöser ganz banal, z. B. Stress oder Ortswechsel durch Umzug, Reisen oder Urlaube, aber auch Partnerwechsel. Auch eine sportliche Überbelastung oder ein starkes Untergewicht können den Zyklus "stilllegen".
Zwischenblutungen (Metrorrhagien) sind häufig harmlos, können aber auch eine ernsthafte Erkrankung als Ursache haben. Sie sollten, wie auch Blutungen nach Abschluss der Wechseljahre (Postmenopausenblutungen), ärztlich abgeklärt werden.
Auch regelmäßig verstärkte und/oder verlängerte Monatsblutungen sind ein Fall für die Frauenärzt*in. Auszuschließen sind dann Erkrankungen der inneren Geschlechtsorgane, also Entzündungen, gutartige Wucherungen oder Krebs. Andere Auslöser sind Unverträglichkeitsreaktionen auf die Spirale oder abnorm verlaufende Schwangerschaften.
Achtung: Vorsicht ist geboten, wenn nach einem circa 6-wöchigen Ausbleiben der Periode plötzlich Blutungen mit ungewohnten Schmerzen auftreten. Dann sollte man unverzüglich eine Ärzt*in aufsuchen, um eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Unregelmäßige, zu häufige oder seltene Monatsblutungen; evtl. verstärkte, verlängerte oder schwache Blutungen; evtl. Schmerzen während der Regelblutung
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Unregelmäßige Monatsblutungen mit wechselnden Unterleibsschmerzen während des gesamten Zyklus
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Unregelmäßige, seltene Monatsblutungen, verbunden mit männlicher Behaarung und Gewichtszunahme
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Vorübergehend seltene Monatsblutungen nach Absetzen der „Pille“
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Vorübergehend schwache Monatsblutungen nach Ausschabung der Gebärmutter
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Schwache Monatsblutungen, verbunden mit starkem Übergewicht
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Ausbleiben der ersten Monatsblutung bis zum Alter von 16 Jahren (primäre Amenorrhö); evtl. ausbleibende Entwicklung von sekundären Geschlechtsmerkmalen (Brüste, Scham- und Achselbehaarung); evtl. vermindertes Wachstum
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Ausbleiben der Monatsblutung für mehr als drei Monate vor dem 45.–55. Lebensjahr (sekundäre Amenorrhö) ohne Vorliegen einer Schwangerschaft
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Ausbleiben der Monatsblutung für mehr als drei Monate bei Medikamenteneinnahme
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Verstärkte und/oder verlängerte Menstruationsblutungen bis hin zur Dauerblutung; evtl. verstärkter, verfärbter und/oder übelriechender Ausfluss; evtl. Schmerzen im Unterbauch
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Verstärkte, verlängerte und/oder schmerzhafte Monatsblutungen bei liegender Spirale
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Verstärkte, evtl. schmerzhafte Blutung mindestens fünf Wochen nach der letzten Monatsblutung
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Unregelmäßige, zu häufige oder seltene Monatsblutungen; evtl. verstärkte, verlängerte oder schwache Blutungen; evtl. Schmerzen während der Regelblutung
Ursache:
Zyklusstörungen, z. B. durch
- hormonelles Ungleichgewicht in Pubertät oder Wechseljahren
- Stress oder Erschöpfung
- Orts- oder Klimawechsel
- Leistungssport
- starkes Untergewicht, z. B. bei Magersucht
- Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion
- Unterfunktion des Hypophysenvorderlappens
- somatoforme Störung
- larvierte Depression
Maßnahmen:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis bei rascher Gewichtsabnahme oder -zunahme
- In den nächsten Wochen zur Frauenärzt*in, wenn
- die Menstruation ohne erkennbare Ursache ausbleibt
- die Menstruation vollständig unregelmäßig auftritt
- Schmierblutungen auftreten
Unregelmäßige Monatsblutungen mit wechselnden Unterleibsschmerzen während des gesamten Zyklus
Ursache:
- Chronische Adnexitis (Eileiter- und Eierstockentzündung)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Frauenärzt*in
Unregelmäßige, seltene Monatsblutungen, verbunden mit männlicher Behaarung und Gewichtszunahme
Ursache:
- Polyzystische Ovarien (gutartige Eierstockzysten, PCO-Syndrom)
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Frauenärzt*in
Vorübergehend seltene Monatsblutungen nach Absetzen der „Pille“
Ursache:
- Verlängerter Menstruationszyklus (Oligomenorrhö) durch vorübergehendes hormonelles Ungleichgewicht
Maßnahme:
- Meist keine Behandlung notwendig, der Zyklus pendelt sich von selbst wieder ein
Vorübergehend schwache Monatsblutungen nach Ausschabung der Gebärmutter
Ursache:
- Abgeschwächte Monatsblutung (Hypomenorrhö) durch Schädigung der Gebärmutterschleimhaut
Maßnahme:
- Beim nächsten Vorsorgetermin Frauenärzt*in auf die Beschwerden ansprechen
Schwache Monatsblutungen, verbunden mit starkem Übergewicht
Ursache:
- Abgeschwächte Monatsblutung (Hypomenorrhö) durch hormonelle Störungen infolge des Übergewichts
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis
Selbsthilfe:
Ausbleiben der ersten Monatsblutung bis zum Alter von 16 Jahren (primäre Amenorrhö); evtl. ausbleibende Entwicklung von sekundären Geschlechtsmerkmalen (Brüste, Scham- und Achselbehaarung); evtl. vermindertes Wachstum
Ursache:
Primäre Amenorrhö, z. B. durch
- konstitutionelle Entwicklungsverzögerung
- Ullrich-Turner-Syndrom
- hormonelle Störungen, z. B. Adrenogenitales Syndrom
- Fehlbildungen an den Geschlechtsorganen
- Leistungssport
- Untergewicht, z. B. bei Magersucht
- larvierte Depression
- sonstige schwere körperliche oder psychische Erkrankungen
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Kinder- oder Frauenärzt*in, wenn bei Mädchen nach dem 13. Geburtstag kein Brustwachstum feststellbar und/oder nach dem 16. Geburtstag noch keine Menstruation aufgetreten ist
Ausbleiben der Monatsblutung für mehr als drei Monate vor dem 45.–55. Lebensjahr (sekundäre Amenorrhö) ohne Vorliegen einer Schwangerschaft
Ursachen:
- Schwangerschaft, Scheinschwangerschaft, Blasenmole oder Chorionkarzinom; in allen vier Fällen auch Schwangerschaftszeichen wie Brustspannen
- Stillen, hormonelle Umstellung nach Entbindung
- Absetzen der „Pille“
- Leistungssport
- Unterernährung, z. B. bei Magersucht
- Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion
- Sonstige Hormonstörungen (z. B. Hypophysenvorderlappen-Unterfunktion oder Prolaktinom)
- Hämochromatose
- Somatoforme Störung
- Larvierte Depression
- Sonstige schwere körperliche oder psychische Erkrankungen
Maßnahmen:
- In den nächsten Tagen zur Frauenärzt*in beim Auftreten zusätzlicher Beschwerden wie rasche Gewichtszunahme oder -abnahme, Kopfschmerzen, Sehstörungen
- In den nächsten Wochen zur Frauenärzt*in, wenn keine weiteren Beschwerden bestehen
Selbsthilfe:
- Ggf. Schwangerschaftstest
Ausbleiben der Monatsblutung für mehr als drei Monate bei Medikamenteneinnahme
Ursache:
- Sekundäre Amenorrhö als Nebenwirkung, z. B. von einigen Psychopharmaka, starken Schmerzmitteln (Opioiden), Diuretika
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis, wenn Sie entsprechende Hinweise auf den Beipackzetteln finden
Verstärkte und/oder verlängerte Menstruationsblutungen bis hin zur Dauerblutung; evtl. verstärkter, verfärbter und/oder übelriechender Ausfluss; evtl. Schmerzen im Unterbauch
Ursache:
Verstärkte Monatsblutung (Hypermenorrhö) bzw. verlängerte Monatsblutung (Menorrhagie), z. B. bei
- hormonellem Ungleichgewicht, v. a. in der Pubertät und in den Wechseljahren
- Gebärmuttersenkung, Gebärmutterknickung
- Erkrankungen der Gebärmutter wie Myome, Gebärmutterpolypen, Endometriose, Gebärmutterkrebs
- Erkrankungen der Eierstöcke und Eileiter, wie chronische Adnexitis, Kystom (Zystadenom), Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
- inneren Erkrankungen wie krankhafter Blutungsneigung, Bluthochdruck
- Einnahme gerinnungshemmender Medikamente
Maßnahmen:
- Am selben Tag zur Frauenärzt*in bei stärkeren Schmerzen oder sehr starken Blutungen
- In den nächsten Tagen bei ungewöhnlichem Ausfluss, anhaltenden Schmerzen und Blutungen, die über eine Woche dauern
- Sonst in den nächsten Wochen
Verstärkte, verlängerte und/oder schmerzhafte Monatsblutungen bei liegender Spirale
Ursache:
- Verstärkte Monatsblutung (Hypermenorrhö) bzw. verlängerte Monatsblutung (Menorrhagie) als häufige Nebenwirkung der Spirale (Hormonspirale, Kupferspirale)
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen mit der Frauenärzt*in über alternative Verhütungsmethoden sprechen
Verstärkte, evtl. schmerzhafte Blutung mindestens fünf Wochen nach der letzten Monatsblutung
Ursache:
Verstärkte Monatsblutung (Hypermenorrhö), z. B. durch
- hormonelles Ungleichgewicht
- Eileiterschwangerschaft
- drohende Fehlgeburt oder einsetzende Fehlgeburt
- Blasenmole
Maßnahme:
- Bei starken Schmerzen in die Klinik oder Notärzt*in rufen, bei leichteren Schmerzen am selben Tag zur Frauenärzt*in
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Zyklus dokumentieren.
Nur wer seinen Zyklus kennt, kann dessen Regelmäßigkeit beurteilen. Notieren Sie sich im Kalender den ersten und den letzten Tag ihrer Periode. Der erste Tag der Blutung gilt gleichzeitig auch als erster Tag des Zyklus. Im Normbereich liegen Zyklen mit einer Dauer von 21 bis 35 Tagen. Die Zykluslänge ist zudem bei vielen Frauen nicht immer gleich, sondern schwankt häufig von Monat zu Monat etwas.
Sich gut beobachten.
Wer sich gut kennt, findet oft selbst die Ursache für Abweichungen vom normalen Zyklus. Wenn Sie einmal länger auf Ihre Periode warten müssen, sollten Sie überlegen, ob in diesem Monat etwas anders war als sonst. Haben Sie wenig geschlafen, eine wichtige Deadline einhalten müssen oder sehr viel Sport getrieben? Ein unregelmäßiger Zyklus kann dann auch eine Art Warnzeichen sein, sich besser um sich selbst zu kümmern.
Starke Blutungen abklären lassen.
Wie viel Blut eine Frau während der Menstruation verliert, ist sehr unterschiedlich. Über 80 ml Blut pro Periode gelten als Hypermenorrhö, also eine verstärkte Regelblutung. Verlieren Sie ungewöhnlich viel Blut, sollten Sie auf jeden Fall mögliche Ursachen abklären. Auch wenn Ihre Frauenärzt*in nichts feststellt, kann Handlungsbedarf bestehen. Vielen Frauen wird zum Beispiel zu Nahrungsergänzungsmitteln geraten, wenn Sie mit dem Blut viel Eisen verlieren.