Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen

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Viel Flüssigkeit und Wärme helfen, die Symptome bei einer Blasenentzündung zu lindern.

Eine als unangenehm empfundene, schmerzhafte oder erschwerte Blasenentleerung wird als Dysurie bezeichnet. Sie ist eine häufige Begleiterscheinung von Harnwegsinfekten und Blasenentzündungen sowie – beim Mann – Entzündungen der Eichel. Gleichzeitig besteht in der Regel ein verstärkter Harndrang, sodass Betroffene häufig, aber nur für kleine Urinmengen die Toilette aufsuchen (Pollakisurie). Sind Schmerzen beim Wasserlassen das alleinige Symptom, sind meist Hautentzündungen am äußeren Genital für die Beschwerden verantwortlich.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen und häufiges Wasserlassen; Jucken oder Brennen in der Harnröhre; bei Männern Ausfluss aus der Harnröhre

Ursachen:

Harnröhrenentzündung (Urethritis), oft bei sexuell übertragbaren Krankheiten wie

Maßnahmen:

  • Am selben Tag zum Hausarzt, Urologen oder Dermatologen bei eitrigem Ausfluss
  • Sonst am nächsten Tag

Hinweis:

  • Kein Sex bis zur Diagnosestellung
  • Zur Vermeidung erneuter Ansteckung Kondome benutzen

Brennen beim Wasserlassen mit krampfartigen Schmerzen oberhalb des Schambeins; häufiges Wasserlassen; evtl. Blut im Urin

Ursache:

Maßnahmen:

  • Am selben Tag zum Hausarzt, wenn Fieber oder Flankenschmerzen dazukommen
  • Am nächsten Tag, wenn Selbsthilfe keine Besserung bringt

Selbsthilfe:

  • Viel trinken, 3–4 l täglich
  • Täglich 3–4 Tassen Blasentee
  • Wärmeanwendungen, z. B. mit Wärmflasche, Kirschkernsäckchen, Heublumensäckchen
  • Voll- oder Sitzbad mit Kamille

Wiederkehrende oder anhaltende Beschwerden einer Blasenentzündung (Zystitis): Brennen beim Wasserlassen mit krampfartigen Schmerzen oberhalb des Schambeins; häufiges Wasserlassen; evtl. Blut im Urin

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Am selben Tag zum Hausarzt, wenn Fieber oder Flankenschmerzen dazukommen
  • Am nächsten Tag, wenn Selbsthilfe keine Besserung bringt

Selbsthilfe bei akuten Beschwerden:

  • Viel trinken, 3–4 l täglich
  • Täglich 3–4 Tassen Blasentee
  • Wärmeanwendungen, z. B. mit Wärmflasche, Kirschkernsäckchen, Heublumensäckchen
  • Voll- oder Sitzbad mit Kamille

Brennen beim Wasserlassen mit Flankenschmerzen bei voller Blase oder beim Wasserlassen; häufiges Wasserlassen, evtl. in jeweils 2 Etappen; übelriechender Urin

Ursache:

Maßnahmen:

  • Am selben Tag zum Hausarzt oder Urologen, wenn Fieber oder Flankenschmerzen dazukommen
  • Sonst am nächsten Tag

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen mit Flankenschmerzen und Fieber; häufiges Wasserlassen; evtl. Übelkeit, Erbrechen; evtl. blutiger Urin

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Am selben Tag zum Hausarzt oder Urologen
  • Bei hohem Fieber oder starkem Krankheitsgefühl sofort in die Klinik

Selbsthilfe:

  • Viel trinken, 3–4 l täglich
  • Täglich 3–4 Tassen Blasentee

Schmerzen und Brennen an der Eichel beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr; oft Ausfluss aus dem Penis; oft Rötungen, Schwellungen, Geschwüre und/oder Bläschen am Penis

Ursachen:

  • Balanitis (Eichelentzündung); infektiöse Ursachen wie Herpes genitalis (Genitalherpes), Gonorrhö (Tripper), Hauterkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane, z. B. Weißfleckenkrankheit, Schuppenflechte, Morbus Reiter
  • Nichtinfektiöse Ursachen wie übertriebene Genitalhygiene (Reinlichkeitsbalanitis), nach Benutzung von Kondomen oder Spermiziden (Kontaktbalanitis)

Maßnahme:

  • Am selben Tag zum Hausarzt oder Urologen

Selbsthilfe:

  • Sitzbäder mit Kamille
  • Spülungen mit Kochsalzlösung

Hinweis:

  • Kein Sex bis zur Diagnosestellung
  • Zur Vermeidung erneuter Ansteckung Kondome benutzen im Fall einer infektiösen Ursache

Auf geeignete Verhütungsmittel umsteigen bei Kontaktbalanitis


Schmerzen und Brennen im Bereich der weiblichen, äußeren Geschlechtsorgane; v. a. beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr; meist Ausfluss aus der Scheide; oft Rötungen, Schwellungen, Geschwüre und/oder Bläschen im Genitalbereich

Ursachen:

Maßnahme:

  • Am nächsten Tag zum Frauenarzt bei vermehrtem, verfärbtem oder übelriechendem Ausfluss, tastbaren Hautveränderungen, möglicher Ansteckung nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr
  • Sonst in den nächsten Wochen, wenn Juckreiz/Schmerzen trotz Selbsthilfe anhalten

Selbsthilfe:

  • Genitalbereich mit milchsäurehaltigen Waschlotionen reinigen
  • Auf übertriebene Intimhygiene, Intimsprays, Scheidenspülungen, parfümierte Binden verzichten
  • Luftdurchlässige Unterwäsche tragen
  • Sitzbäder mit Kamille

Hinweis:

  • Kein Sex bis zur Diagnosestellung
  • Zur Vermeidung erneuter Ansteckung Kondome benutzen im Fall einer infektiösen Ursache
  • Auf geeignete Verhütungsmittel umsteigen bei Kontaktallergie

Brennen beim Wasserlassen mit anhaltenden, starken Schmerzen in der Anal- und Dammregion; häufiges Wasserlassen; oft hohes Fieber

Ursache:

Maßnahmen:

  • Sofort in die Klinik bei hohem Fieber oder schlechtem Allgemeinzustand
  • In den nächsten Wochen zum Hausarzt oder Urologen bei chronischen Beschwerden

Selbsthilfe:

  • Ansteigende Fußbäder
  • Sitzbäder, z. B. mit Kamille

Brennen beim Wasserlassen mit stark schmerzhafter Schwellung eines Hodens; häufiges Wasserlassen; meist mäßiges bis hohes Fieber

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Sofort zum Urologen, wenn die Beschwerden plötzlich auftreten, Kinder oder Jugendliche betreffen
  • Sonst am nächsten Tag

Selbsthilfe:

  • Kühlende Umschläge
  • Eng anliegende Unterhosen

Ihre Apotheke empfiehlt

Viel Trinken.

Bei einer Blasenentzündung hilft es, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Durch die großen Harnmengen werden Krankheitserreger aus der Blase gespült. Ideal sind 3–4 Liter Flüssigkeit pro Tag und zwar möglichst, sobald die ersten Beschwerden auftauchen. Neben Wasser und verdünnten Säften eignen sich besonders heiße Getränke wie spezielle Blasentees, die z. B. Brennnessel, Birke, Schachtelhalm oder Goldrutenkraut enthalten. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe wirken harntreibend und leicht desinfizierend. Beim Goldrutenkraut werden zusätzlich krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften vermutet. Als Alternative zum Tee sind in der Apotheke Kapseln oder Brausetabletten mit Pflanzenextrakten erhältlich. Sie werden mehrmals täglich mit viel Wasser eingenommen.

Wärme.

Wohltuende Wärmespender wie Wärmflaschen entspannen und wirken krampflösend. Schon nach wenigen Minuten lindern sie Schmerzen bei einer Blasenentzündung.

Am besten legen Patienten die Wärmequelle direkt auf die Stelle, die am meisten schmerzt, meist also auf den Schoß. Wenn man sich zusätzlich mit einer Wolldecke zudeckt, hält die Wärme länger an. Manche Betroffene empfinden auch feuchte Wärme als angenehm. Dazu eignet sich ein feuchtes Handtuch zwischen Bauch oder Rücken und der Wärmequelle. Auf ein warmes Vollbad sollte bei einem Harnwegsinfekt besser verzichtet werden, da es dabei wieder zu einer Keimübertragung kommen kann.

Auch die Füße sollten immer warmgehalten werden. Dazu eignen sich Fußbäder oder einfach dicke Socken.

Komplementärmedizin.

Pflanzliche Wirkstoffe wie die Cranberry (deutsch: Kranichbeere) sollen besonders bei regelmäßiger und langfristiger Einnahme vor wiederholten Blasenentzündungen schützen. Es wird vermutet, dass die Inhaltsstoffe der Cranberry das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand verhindern. Empfohlen wird Cranberry-Saft oder die Einnahme von Kapseln in ausreichend hoher Dosierung. Ein wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit von Cranberry steht aus.

Auf Hygiene achten.

Da eine Blasenentzündung durch Bakterien verursacht wird, ist es wichtig, auf ausreichend Hygiene zu achten. Dabei genügt es, sich an einige einfache Regeln zu halten. So sollte nach dem Toilettengang eine Säuberung immer weg von den Genitalien zum After hin vorgenommen werden, damit keine Fäkalbakterien verschleppt werden.

Bakterien vermehren sich besonders gut in feuchtem Milieu, das beispielsweise durch nasse Badebekleidung oder Schweiß geschaffen wird. Luftdurchlässige Unterwäsche aus Baumwolle hält den Unterleib trocken. Nachts empfiehlt es sich, einfach ganz "unten ohne" zu schlafen.

Dringend abzuraten ist hingegen von übertriebener Körperhygiene: auf Intimsprays sollte komplett verzichtet werden, zum Waschen reicht sauberes Wasser völlig aus.

Nach dem Sex auf die Toilette.

Viele Frauen erkranken unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr an einer Blasenentzündung. Auch hier ist die Ursache meist, dass Fäkalbakterien in den Genitaltrakt verschleppt werden. Um einer solchen "Flitterwochen-Blasenentzündung" vorzubeugen, hilft es, direkt nach dem Sex auf die Toilette zu gehen. So werden einige Bakterien über den Urin sofort wieder aus dem Harntrakt gespült.

Stand-by-Antibiotika.

Bei ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen ist es in manchen Fällen sinnvoll, schon bei den ersten Anzeichen eine Einmaldosis Antibiotikum einzunehmen. Da der Einsatz von Antibiotika immer gut überlegt sein will, empfiehlt es sich, vor einer Therapie ausführlich Rücksprache mit dem Hausarzt zu halten.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 11:15 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.