Arzneimittel zur Entwässerung (Diuretikum). Bei vielen Erkrankungen lagert der Körper vermehrt Wasser ein. Betroffene leiden an Schwellungen an den Beinen, Knöcheln oder Füßen (= Ödeme). Auch das Herz muss vermehrt arbeiten, ein Bluthochdruck kann entstehen. Hydrochlorothiazid wirkt harntreibend und befördert überschüssiges Wasser aus den Geweben und den Blutgefäßen mit dem Urin aus dem Körper. Dadurch sinkt der Blutdruck und das Herz wird entlastet.
Hydrochlorothiazid hilft bei:
- Bluthochdruck (bei starkem Bluthochdruck in Kombination mit weiteren blutdrucksenkenden Arzneimitteln wie Schleifendiuretika (z. B. Furosemid), kaliumsparenden Diuretika (z. B. Amilorid)
- Bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche), oft zusammen mit weiteren Medikamenten wie z. B. ACE-Hemmern
- Ödemen und Bauchwassersucht (Aszites) infolge einer Herzinsuffizienz oder Erkrankungen von Leber oder Nieren
- Bei eingeschränkter Nierenfunktion und drohendem Nierenversagen.
Anwendung
Hydrochlorothiazid ist verfügbar als Tablette zu 12,5 und 25 mg. Die genaue Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere Ihrer Erkrankung und wird von Ihrer Ärzt*in festgelegt. Halten Sie sich bei der Anwendung von Hydrochlorothiazid stets an die Vorgaben Ihrer Ärzt*in.
Das Medikament wird 1 × täglich unabhängig von den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser eingenommen. Nehmen Sie die Tabletten am besten morgens ein. Ansonsten müssen Sie wegen der harntreibenden Wirkung nachts häufig zur Toilette.
Hydrochlorothiazid wird oft auch in Kombination mit weiteren Wirkstoffen verschrieben, beispielsweise bei chronischer Herzinsuffizienz zusammen mit ACE-Hemmern. Bei solchen Präparaten kann die oben beschriebene Art der Anwendung abweichen.
Risiken und Nebenwirkungen
Durch die gesteigerte Harnausscheidung verliert der Körper wichtige Blutsalze (Elektrolyte). Klinisch wichtig ist vor allem der Kaliumverlust. Fehlt Kalium im Blut (= Hypokaliämie) drohen deshalb Erbrechen und Schwindel sowie Herzrhythmusstörungen. Suchen Sie unbedingt Ihre Ärzt*in auf, wenn Sie öfters ein Herzstolpern bemerken.
Nehmen Sie Hydrochlorothiazid auf Dauer ein, wird Ihre Ärzt*in regelmäßig die Blutwerte von Kalium und anderen Salzen (Elektrolyten) kontrollieren. So können Elektrolytstörungen frühzeitig erkannt werden. Bei Kaliummangel etwa bietet sich die Kombination mit einem kaliumsparenden Diuretikum an. Dieses wirkt anders in der Niere, sodass sich der Kaliumverlust ausgleichen lässt.
Weitere Nebenwirkungen bei der Einnahme von Hydrochlorothiazid:
- Kopfschmerzen
- Blutdruckschwankungen
- Verdauungsbeschwerden
- Starkes Durstgefühl
- Schläfrigkeit
- Gichtanfälle
Juckender Hautauschlag mit Quaddelbildung und Rötung (Nesselsucht): Zeigen sich diese Hauterscheinungen, setzen Sie das Medikament ab und suchen Sie Ihre Ärzt*in auf. Möglicherweise reagieren Sie allergisch auf Hydrochlorothiazid.
Überempfindlichkeit der Haut für UV-Strahlen und erhöhtes Hautkrebsrisiko: Im Sommer sollten Sie sorgfältig alle ungeschützten Hautstellen mit Sonnenschutzmittel eincremen und auf ausgiebige Sonnenbäder grundsätzlich verzichten.
Wechselwirkungen
Hydrochlorothiazid verändert die Wirkung zahlreicher anderer Medikamente, sodass diese schwächer oder stärker wirken. Bei Diabetikern ist besondere Vorsicht geboten, da Hydrochlorothiazid die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin und Insulin verringert. Dadurch steigt das Risiko für eine Überzuckerung (Hyperglykämie). Um eine Überzuckerung frühzeitig zu erkennen, ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel engmaschig zu überwachen.
Als weitere Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind zu erwarten:
- Nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen und Diclofenac verringern die Wirkung von Hydrochlorothiazid. Dadurch steigt das Risiko, dass sich die Nierenfunktion verschlechtert. Seien Sie deshalb sehr vorsichtig mit der Einnahme dieser Schmerzmittel und fragen Sie Ihre Ärzt*in nach Schmerzmitteln!
- In Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärkt sich die Wirkung der Medikamente. Der Blutdruck kann dann besonders stark abfallen.
Sprechen Sie also mit Ihrer Ärzt*in, wenn Sie Begleiterkrankungen haben oder weitere Medikamente einnehmen. So kann sie rechtzeitig mögliche Risiken erkennen und nötigenfalls ein alternatives Medikament verordnen.