Induratio penis plastica

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Induratio penis plastica (IPP, Morbus Peyronie): Mit zunehmendem Alter häufiger auftretendes Verkrümmen oder Abknicken des Penis bei der Erektion. Ursache sind verhärtete und vernarbte Bindegewebs-Plaques im Bereich der Penisschwellkörper am Penisrücken. Daneben treten auch Einziehungen, sanduhrförmige Einschnürungen und Penisschrumpfungen auf, häufig entwickeln die Betroffenen zusätzlich Erektionsstörungen.

Zur Behandlung der Induratio penis plastica stehen eine Vielzahl von Medikamenten und Verfahren zur Verfügung, deren Wirkung von den Experten unterschiedlich bewertet wird. Der Verlauf der Erkrankung ist nicht vorhersehbar, er reicht von der seltenen Spontanheilung bis zur Notwendigkeit, eine Penisprothese einzupflanzen.

  • Zu Beginn der Erkrankung schmerzhafte Erektion und zunehmende Verkrümmung
  • In der Spätphase weniger schmerzhaft, jedoch dauerhafte Verkrümmung und erektile Dysfunktion
  • Tastbare Verhärtungen im Penisschaft und am Übergang zwischen Penisschaft und Eichel
  • Erektionsstörung (Impotenz) und/oder Unmöglichkeit, in die Scheide einzudringen.

In den nächsten Tagen, wenn

  • oben genannte Beschwerden auftreten.

Die Induratio penis plastica beruht auf einer schubweise verlaufenden Erkrankung des Schwellkörpers. Sie beginnt mit schmerzhaften Erektionen und tastbaren Knötchen und führt zu einer zunehmenden Verkrümmung des Penis. Meist bessern sich die Schmerzen innerhalb eines Jahres, die Verkrümmung bleibt aber oft bestehen oder verstärkt sich.

Die Veranlagung für eine Induratio penis plastica scheint angeboren zu sein. Um sich klinisch zu entwickeln, müssen wahrscheinlich noch weitere Auslöser dazukommen: Ursächlich werden kleinste Verletzungen, sogenannte Mikrotraumen, vermutet. Ein Risikofaktor ist deshalb auch häufiger und heftiger Geschlechtsverkehr in ungewöhnlichen Stellungen oder forcierte Masturbation.

Spontanheilungen gibt es in ~ 15 % der Fälle. In den anderen Fällen schreitet die Erkrankung voran; je länger sie dauert, desto häufiger entwickelt sich neben der Verkrümmung zusätzlich eine begleitende Erektionsstörung. Ein Großteil der Erkrankungen kommt nach 2–3 Jahren zum Stillstand.

Oft besteht neben der Verkrümmung des Penis auch schon längere Zeit eine Verkrümmung der Hände durch Verdickung und Verkürzung der Sehnen in der Handinnenfläche (Morbus Dupuytren). Weitere Erkrankungen, die oft mit einer Induratio penis plastica einhergehen sind

Zunächst fußt der Verdacht auf der Schilderung der Beschwerden des Patienten. Um die Verkrümmung bei der Erektion nachzuweisen und zu dokumentieren, veranlasst der Arzt oft eine Fotodokumentation, z. B. nach Selbststimulation oder SKAT.

Die bindegewebigen Plaques und ihre möglichen Verkalkungen erkennt der Arzt im Ultraschall. Falls Erektionsstörungen vorliegen, hilft die Doppler-Sonografie, mögliche Durchblutungsstörungen nachzuweisen.

Bestehen keine oder nur geringe Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, so ist nach Ansicht der Mehrzahl der Experten keine Therapie erforderlich.

Bei deutlichen Schmerzen und Behinderung des Geschlechtsverkehrs stehen mehrere Medikamente und Methoden zur Verfügung. Die Meinungen, welches Verfahren wann wirksam ist, sind jedoch sehr uneinheitlich. Zudem zeigt die Anzahl an Möglichkeiten, dass die eine, "durchschlagende" Therapie noch nicht gefunden ist. Hier eine Auswahl aus den am häufigsten eingesetzten Methoden:

Orale medikamentöse Therapie. Sie kann die Beschwerden lindern; ob sich die Verkrümmung bessert, wird kontrovers beurteilt:

  • Aminobenzoat (Potaba®) verkleinerte in Studien die Plaques und wirkt prophylaktisch gegen die Verkrümmung (eine schon bestehende Verkrümmung wird nicht gebessert). Aminobenzoat hat jedoch wenig Einfluss auf die Schmerzen.
  • Acetyl-L-Carnitin reduziert die Schmerzen und soll die Verkrümmung verbessern.
  • Phosphodiesterase-5-Hemmer sollen bei dauerhafter Einnahme die Verkrümmung bessern und das Fortschreiten einer Induratio penis plastica aufhalten.
  • Versuche mit NSAR, Vitamin E und Tamoxifen verliefen enttäuschend, sie konnten in Studien keine Wirkung nachweisen.

Lokale Injektion von Substanzen in die Plaques:

  • Kortison (z. B. Dexamethason) wird häufig angewendet, eine Wirkung ist jedoch nicht gesichert.
  • Verapamil hemmt die Fibroblasten (das sind die Zellen, die das Bindegewebe bilden) und erhöht die Produktion kollagenspaltender Enzyme (Kollagenasen). Die Wirkung ist jedoch umstritten, die Ergebnisse verschiedener Studien sind widersprüchlich.
  • Interferone hemmen ebenfalls die Fibroblasten und erhöhen die Produktion von Kollagenasen. Sie reduzierten den Schmerz und verbessern Verkrümmung sowie sexuelle Funktion in mehreren Studien zumindest kurzfristig.
  • Kollagenasen führten in einer Studie zu einer geringen Verbesserung der Verkrümmung.

Extrakorporale Stoßwellentherapie. Sie lindert die Schmerzen unter der Erektion, ihr Einfluss auf die Verkrümmung wird widersprüchlich bewertet.

Penisstreckapparate können in Einzelfällen eine Therapie mit oralen Medikamenten unterstützen. Auch die regelmäßige Streckung des Penis mithilfe eines Vakuumapparates wird von manchen Ärzten empfohlen.

Operative Therapie. Die Mehrzahl der Experten empfiehlt eine operative Korrektur nur als letzte Möglichkeit nach dem Versagen der konservativen Behandlung, weil der OP-Erfolg nicht sicher ist und es danach zur vollständigen Impotenz kommen kann. Daher wird – wenn überhaupt – erst operiert, wenn die Erkrankung über mindestens ein Jahr stabil ist, also keine neuen Verhärtungen hinzugekommen sind. Andernfalls droht nach der OP der korrigierte Penis wieder abzuknicken.

Penisprothese. Leidet der Patient unter so schweren Erektionsstörungen, dass diese durch eine SKAT nicht erfolgreich zu behandeln sind, ist auch durch Operationen keine Besserung zu erwarten. Hier empfehlen die Ärzte meist eine Penisprothese.

Der Verlauf einer Induratio penis plastica ist nicht vorhersehbar. In bis zu 15 % der Fälle kommt es zu einer spontanen Ausheilung, bei 40–50 % der Betroffenen entwickelt sich eine starke Penisverkrümmung mit einem Winkel von bis zu 100 °.

Autor*innen

Dr. med. Martina Sticker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 10:58 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.