Terbinafin

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Medikament gegen Pilzinfektionen (Mykosen) auf der Haut. Besonders wirksam ist Terbinafin gegen Fadenpilze (Dermatophyten). Es bekämpft Pilzinfektionen durch Fadenpilze etwas besser als Imidazole wie Fluconazol und Itraconazol. Bei Infektionen mit Schimmelpilzen wie Candida wirkt dagegen Terbinafin schwächer als die Imidazole.
Wird Terbinafin direkt auf die Haut aufgetragen, hilft es gegen

  • Fußpilz
  • Ringelflechte (Tinea corporis)
  • Leistenflechte (Tinea inguinalis)
  • Hautinfektionen durch Candida (Hautcandidose).


Selten wird Terbinafin auch innerlich eingesetzt gegen

  • Nagelpilz, wenn mehr als 3 Nägel betroffen sind oder ein Nagel zu mehr als zwei Drittel befallen ist
  • hartnäckige oder schwere Hautinfektionen durch Fadenpilze, bei denen eine äußerliche Behandlung nicht ausreicht.


Um Terbinafin direkt auf die Haut aufzutragen, gibt es Cremes, Salben, Gels, Pasten, Puder und Sprays. All diese Präparate sind rezeptfrei. Ihre Apotheker*in hilft Ihnen, das passende Präparat auszuwählen. Wer an trockener Haut leidet, der nimmt am besten eine Creme. Versursacht die Pilzinfektion dagegen starken Juckreiz, so hilft ein Gel diesen zu lindern.

Anwendung


Tragen Sie Terbinafin-Creme oder -Salbe ein- bis zweimal täglich auf. Die Behandlung dauert 1 Woche bei Fußpilz zwischen den Zehen, Ringel- und Leistenflechte. Bei Befall der Fußsohlen oder Hautinfektionen durch Candida dauert die Behandlung 2 Wochen.

Das Terbinafin-Präparat Lamisil Once® hat eine Sonderstellung. Es braucht nur ein einziges Mal aufgetragen zu werden. Der Wirkstoff dringt über einen sich bildenden Film für längere Zeit in die Haut. Dies erleichtert die Therapie von Fußpilz, das einzige Krankheitsbild, für das Lamisil Once zugelassen ist.

Um Haut- und Nagelpilzinfektionen von innen heraus zu bekämpfen, verordnet die Ärzt*in Terbinafin in Form von Tabletten. Sie sind rezeptpflichtig. Es gibt Tabletten zu 125 mg und zu 250 mg. Üblicherweise schlucken Sie einmal täglich 250 mg Terbinafin mit etwas Wasser. Wie lange Sie Terbinafin einnehmen, hängt von der Art und Schwere der Infektion ab. So dauert die Behandlung von Fußpilz 2 bis 6 Wochen, bei Nagelpilz aber bis zu 6 Monate. Beim Nagelpilz ist für eine erfolgreiche Therapie wichtig: Behandeln Sie den Nagelpilz zusätzlich mit einer Salbe aus einem Antipilzmittel und Harnstoff. Harnstoff bewirkt, dass der erkrankte Nagelteil aufweicht, sodass er sich abtragen oder abschaben lässt. Näheres dazu finden Sie unter Bifonazol mit Harnstoff.

Wichtig ist auch die Begleittherapie: Pilze mögen es feucht – umgekehrt ist Trockenheit die wichtigste Zutat, um sie wieder loszuwerden. Achten Sie bei Fuß- und Nagelpilz auf atmungsaktives Schuhwerk und Socken mit hohem Baumwollanteil. Trocken Sie die Füße nach dem Waschen gründlich ab und wechseln Sie ihre Strümpfe täglich.

Risiken und Nebenwirkungen

Wird Terbinafin direkt auf die Haut aufgetragen, sind die häufigsten Nebenwirkungen Hautabschuppungen, Rötung, Brennen und Jucken der Haut. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht zu erwarten.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Terbinafin-Tabletten sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit. Seltener sind Geschmacksstörungen. Wenn Sie plötzlich weniger oder gar nichts mehr schmecken, setzen Sie die Tabletten sofort ab und sprechen Sie mit Ihrer Ärzt*in. Ebenso selten, aber ernst zu nehmen sind Leberschäden durch Terbinafin. Mögliche Zeichen eines Leberschadens sind Appetitlosigkeit, Durchfall, Gelbfärbung von Haut und Augen, Verfärbungen des Urins und ungewollter Gewichtsverlust. Treten solche Zeichen bei Ihnen auf, lassen sie diese von Ihrer Ärzt*in unbedingt abklären. Gehen Sie auch zu Ihrer Ärzt*in, wenn plötzlich depressive Verstimmungen oder Sehstörungen auftreten.

Wechselwirkungen


Kombinieren Sie die Einnahme von Terbinafin-Tabletten mit anderen Medikamenten, sind zahlreiche Wechselwirkungen möglich. So vermindert Terbinafin etwa die Wirkung von Antidepressiva. Teilen Sie Ihrer Ärzt*in alle Medikamente mit, die Sie einnehmen.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 13:17 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.