Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone. Ciprofloxacin hemmt die Bildung neuer Erbsubstanz in Bakterien und verhindert so, dass sie sich vermehren. Es wirkt prinzipiell gegen viele verschiedene Bakterien. Wegen möglichen starken Nebenwirkungen und um weitere Resistenzbildungen gegen Ciprofloxacin zu verhindern, sollte das Medikament nur bei schwereren Infektionen zum Einsatz kommen oder dann, wenn andere Antibiotika nicht wirken. Ärzt*innen setzen das Medikament bei komplizierten Harnwegsinfekten, Nierenbeckenentzündungen (Pyelonephritis) und bestimmten Lungenentzündungen ein.
Anwendung
Ciprofloxacin ist verfügbar als:
- Tablette (100 mg, 250 mg, 500 mg, 750 mg)
- Augentropfen (3 mg/ml)
- Ohrentropfen (3 mg/ml)
- Infusionslösung (2 mg/ml)
- Saft (5 % = 250 mg/5 ml, 10 % = 500 mg/5 ml).
Tabletten: Bei den meisten Erkrankungen nehmen Sie jeweils eine Tablette morgens und abends ein. Trinken Sie ein Glas Wasser, nachdem Sie die Tablette geschluckt haben. Ihr Körper nimmt das Medikament am besten auf, wenn Sie noch nichts gegessen haben. Unbedingt sollten Sie nach der Einnahme für wenigstens 2 Stunden auf Milchprodukte und mit Kalzium angereicherte Lebensmittel verzichten. Diese bilden sonst mit Ciprofloxacin Komplexe und beeinträchtigen die Aufnahme und die Wirkung.
Saft: Den Saft müssen Sie meistens 2-mal am Tag einnehmen. Die Menge dosieren Sie mit dem beiliegenden Messlöffel.
Augentropfen: Die Tropfen träufeln Sie mehrmals am Tag in den Bindehautsack am unteren Augenlid ein. Ziehen Sie dafür das untere Augenlid mit dem Zeigefinger nach unten, wodurch sich der Bindehautsack öffnet.
Ohrentropfen: Die Tropfen bringen Sie 2-mal am Tag in das Ohr ein. Dazu legen Sie sich so hin, dass das infizierte Ohr oben liegt. Ziehen Sie die Ohrmuschel etwas nach hinten und träufeln Sie dann mindestens 3 Tropfen in das Ohr. Bleiben Sie dann einige Minuten in dieser Position liegen, damit das Medikament einwirken kann. Anschließend stehen Sie auf und neigen den Kopf zur anderen Seite. Die überschüssige Flüssigkeit fließt so ab.
Risiken und Nebenwirkungen
Wie bei den meisten Antibiotika sind Nebenwirkungen des Magen-Darm-Trakts häufig, etwa Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Bei den Augentropfen oder der Augensalbe tritt oft ein gerötetes Auge und ein leichtes Brennen auf.
Ciprofloxacin erhöht die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht, genauer gegenüber der UV-Strahlung. Vermeiden Sie deshalb während der Behandlung Sonnenbäder und bleiben Sie an schattigen Orten. Schützen Sie sich mit Sonnenschutzmitteln, wenn Sie in die Sonne müssen.
Eine seltene, aber ernste Nebenwirkung ist die verminderte Belastbarkeit von Sehnen während der Behandlung. Dies führt im schlimmsten Falle zu Rupturen der Achillessehne. Insbesondere gilt das für älteren Menschen oder bei Patient*innen, die zusätzlich Kortison einnehmen. Schonen Sie sich deshalb besser und treiben Sie keinen belastenden Sport.
Seltene, aber ernste Nebenwirkungen betreffen die Psyche und das Nervensystem. Psychische Nebenwirkungen zeigen sich zum Beispiel durch Antriebslosigkeit. Manche Betroffene nehmen ihre Umwelt auch plötzlich anders war. Schädigungen des Nervensystems machen sich zum Beispiel bemerkbar durch Taubheit oder Kribbeln der Haut oder durch brennende Schmerzen. Treten diese Nebenwirkungen auf, sollen Sie umgehend Ihre Ärzt*in kontaktieren.
Wenn Sie an Epilepsie leiden, dürfen Sie Ciprofloxacin nicht einnehmen. Das gilt auch, wenn Sie in der Vergangenheit Sehnenschäden durch eine Behandlung mit Ciprofloxacin oder anderen Fluorchinolonen erlitten haben.
Wechselwirkungen
Antazida vermindern die Wirkung von Ciprofloxacin, wenn Sie die Medikamente gleichzeitig einnehmen. Lassen Sie deshalb zwischen den beiden Arzneimitteln 2–3 Stunden Zeit.
Ciprofloxacin erhöht die Wirkung einiger Medikamente, etwa von Marcumar, Theophyllin, Glibenclamid oder Tizanidin.
Ciprofloxacin kann zudem bestimmte Herzströme verändern, die im EKG als QT-Zeit gemessen werden. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie gleichzeitig weitere die QT-Zeit verändernde Medikamente einnehmen oder wenn Sie an Herzerkrankungen leiden.