Appetit ist von vielen Faktoren abhängig. Einen großen Einfluss hat beispielsweise die Psyche: Nicht selten schlagen Stress oder andere seelische Belastungen "auf den Magen". Krankheitswert hat das nur dann, wenn die Psyche und der Appetit auf Dauer leiden, etwa bei einer Depression. Ebenso verlieren viele Menschen in emotionalen Hochphasen ihren Appetit, etwa wenn sie frisch verliebt sind oder sich voller Begeisterung in ein neues Projekt stürzen.
Kurzzeitiger oder gelegentlicher Appetitmangel ist also eine ebenso häufige wie normale Erscheinung. Längerfristige Appetitlosigkeit ist dagegen oft ein Hinweis auf psychische oder körperliche Erkrankungen, insbesondere in Verbindung mit einem Gewichtsverlust. Wird die Appetitlosigkeit von Bauchschmerzen oder Übelkeit begleitet, ist an Störungen des Magen-Darm-Trakts zu denken, z. B. eine Magenschleimhautentzündung oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Bei Begleitsymptomen wie Fieber, Leistungsschwäche und Nachtschweiß sollte unbedingt eine Tumorerkrankung oder eine chronische Infektion ausgeschlossen werden. Bei der Ursachensuche ist auch wichtig, ob regelmäßig Arzneimittel wie Antidepressiva oder Herzmedikamente eingenommen werden. Denn auch diese können für die Appetitlosigkeit verantwortlich sein.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ältere Menschen die Lust am Essen verlieren – sei es, weil der Geschmackssinn nachlässt, das Einkaufen und Kochen zu anstrengend wird oder das Alleine-Essen keine Freude bereitet. Denn gerade Senior*innen bauen schnell gesundheitlich ab, wenn sie mangelernährt sind.
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Appetitlosigkeit und evtl. Gewichtsverlust bei Stress oder seelischer Belastung
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Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust mit gedrückter Stimmung und Antriebslosigkeit
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Ungewollter Gewichtsverlust mit Braunfärbung der Haut; Müdigkeit, Schwäche, Erbrechen, abnorme Lust auf Salz
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Ausgeprägter Gewichtsverlust mit deutlichem Leistungsknick; Appetit vermindert; evtl. Nachtschweiß
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Gewichtsverlust mit anhaltendem oder wiederkehrendem Fieber und Nachtschweiß; Abgeschlagenheit; evtl. Lymphknotenschwellungen; evtl. Hautausschläge; evtl. Muskel-, Knochen- und/oder Gelenkschmerzen
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Gewichtsverlust mit chronischem Husten; oft Fieber oder erhöhte Temperatur, Nachtschweiß; evtl. Bluthusten
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Gewichtsverlust mit Schluckbeschwerden; Hochwürgen von unverdauter Nahrung; Schmerzen hinter dem Brustbein
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Appetitlosigkeit und evtl. Gewichtsverlust mit Oberbauchschmerzen; oft Völlegefühl, Aufstoßen; evtl. Unverträglichkeit oder Ekel vor bestimmten Nahrungsmitteln
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Gewichtsverlust mit chronischen Durchfällen und/oder veränderter Beschaffenheit des Stuhlgangs; Stuhlgang auffallend voluminös, blutig, lehmig, klebrig und/oder übelriechend; evtl. wiederkehrende Bauchschmerzen; evtl. Fieber
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Gewichtsverlust bei Wechsel zwischen Appetitlosigkeit und Heißhunger; evtl. leichte Bauchschmerzen; evtl. Ausscheidung von sichtbaren Würmern oder Wurmbestandteilen
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Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bei Medikamenteneinnahme
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Appetitlosigkeit bei hohem Lebensalter
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Appetitlosigkeit und evtl. Gewichtsverlust bei Stress oder seelischer Belastung
Ursachen:
- Reizmagen als Somatoforme Störung
- Alle Formen der Depression
- Abhängigkeitserkrankungen
Maßnahme:
- In den nächsten Wochen zur Hausärzt*in, wenn die Beschwerden länger als einige Tage anhalten
Selbsthilfe:
- Stressmanagement, Entspannungsverfahren
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust mit gedrückter Stimmung und Antriebslosigkeit
Ursachen:
- Alle Formen der Depression
- Abhängigkeitserkrankungen
- Krebserkrankung, z. B. Gehirntumor
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in oder in die psychiatrische oder psychologische Praxis
Selbsthilfe:
- Johanniskraut (z. B. Hyperforat®), nach Absprache mit der Ärzt*in
Ungewollter Gewichtsverlust mit Braunfärbung der Haut; Müdigkeit, Schwäche, Erbrechen, abnorme Lust auf Salz
Ursache:
- Morbus Addison als häufigste Form der Nebennierenrinden-Unterfunktion
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in
Ausgeprägter Gewichtsverlust mit deutlichem Leistungsknick; Appetit vermindert; evtl. Nachtschweiß
Ursache:
- Verschiedene Krebserkrankungen
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in
Gewichtsverlust mit anhaltendem oder wiederkehrendem Fieber und Nachtschweiß; Abgeschlagenheit; evtl. Lymphknotenschwellungen; evtl. Hautausschläge; evtl. Muskel-, Knochen- und/oder Gelenkschmerzen
Ursachen:
- Chronische Infektionen wie Tuberkulose
- Rheumatische Erkrankungen, z. B. Lupus erythematodes, Sklerodermie
- Blut- und Krebserkrankungen, z. B. Leukämie, Malignes Lymphom
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in
Gewichtsverlust mit chronischem Husten; oft Fieber oder erhöhte Temperatur, Nachtschweiß; evtl. Bluthusten
Ursachen:
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in
Gewichtsverlust mit Schluckbeschwerden; Hochwürgen von unverdauter Nahrung; Schmerzen hinter dem Brustbein
Ursachen:
- Speiseröhrenkrebs
- Speiseröhren-Beweglichkeitsstörung
- Somatoforme Störung
- Dissoziative Störung
- Speiseröhrendivertikel (Ausbuchtungen der Speiseröhrenwand)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in
Appetitlosigkeit und evtl. Gewichtsverlust mit Oberbauchschmerzen; oft Völlegefühl, Aufstoßen; evtl. Unverträglichkeit oder Ekel vor bestimmten Nahrungsmitteln
Ursachen:
- Reizmagen als Somatoforme Störung
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Ulkuskrankheit
- Magenkrebs
- Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in
Selbsthilfe:
- Bei Beteiligung psychischer Ursachen Entspannungsverfahren
- Möglichst Verzicht auf Rauchen und Alkohol
Gewichtsverlust mit chronischen Durchfällen und/oder veränderter Beschaffenheit des Stuhlgangs; Stuhlgang auffallend voluminös, blutig, lehmig, klebrig und/oder übelriechend; evtl. wiederkehrende Bauchschmerzen; evtl. Fieber
Ursachen:
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Chronisch verlaufende, infektiöse Durchfallerkrankung (infektiöse Gastroenteritis)
- Darmkrebs
- Verdauungsinsuffizienz, z. B. bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung, Zöliakie, Mukoviszidose, Alkoholabhängigkeit
Maßnahme:
- Bei starken Schmerzen am selben, sonst in den nächsten Tagen zur Hausärzt*in
Gewichtsverlust bei Wechsel zwischen Appetitlosigkeit und Heißhunger; evtl. leichte Bauchschmerzen; evtl. Ausscheidung von sichtbaren Würmern oder Wurmbestandteilen
Ursachen:
- Wurmerkrankungen, z. B. Bandwürmer
- Somatoforme Störung
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen bis Wochen zur Hausärzt*in; Stuhlgang mit eventuellen Wurmbestandteilen aufheben und mitbringen
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bei Medikamenteneinnahme
Ursache:
Häufige Nebenwirkung, z. B. von
- Manchen Bluthochdruckmitteln
- Einigen Antidepressiva (Selektive Serotonin Wiederaufnahme Hemmer)
- Mitteln gegen Asthma
- Eisenpräparaten
- Antibiotika
- Digitalis
Maßnahme:
- Beim nächsten Besuch in der Arztpraxis ansprechen, wenn Sie diese Nebenwirkung auf dem Beipackzettel eines verordneten Medikaments finden
Appetitlosigkeit bei hohem Lebensalter
Ursachen:
- Verringertes Hungergefühl
- Nachlassen des Geschmackssinns
- Hindernisse beim Kauf und der Zubereitung von Speisen, z. B. aufgrund eingeschränkter Mobilität
- Soziale Isolation
Ihre Apotheke empfiehlt
Gewichtsverlust abklären.
Die meisten Menschen freuen sich darüber, ein paar überflüssige Pfunde zu verlieren. Hält die Appetitlosigkeit aber an, ohne dass Sie eine Erklärung dafür haben, und verlieren Sie gleichzeitig an Gewicht, dann sollten Sie das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Vereinbaren Sie besser zeitnah einen Termin bei ihrer Hausärzt*in und schließen Sie so eine ernsthafte Erkrankung aus.
Feste Essenzeiten.
Falls Sie ungewollt Gewicht verlieren und keinen Appetit verspüren, beispielsweise durch viel Stress bei der Arbeit oder durch Geschmacksverlust im Alter, dann reservieren Sie sich dennoch bewusst Zeit für eine Mahlzeit. Nicht umsonst heißt es: Der Appetit kommt beim Essen.
Regelmäßig wiegen.
Wer wenig verbraucht, hat auch wenig Appetit. In Phasen geringer Aktivität ist es ganz normal, dass sie weniger Hunger haben – schließlich verbrauchen Sie auch deutlich weniger Kalorien. Den besten Überblick über das Gewicht behält, wer sich regelmäßig und immer zur gleichen Zeit wiegt. Bewährt hat sich das tägliche Wiegen morgens nach dem Aufstehen.
Sport treiben.
"Frische Luft macht hungrig" ist ein Spruch, der vor allem zutrifft, wenn der Aufenthalt im Freien mit Bewegung verbunden ist. Wer sportelt, hat zwar meist unmittelbar nach der Anstrengung keinen Appetit – dafür kurze Zeit später umso mehr.
Essen zelebrieren.
Hastig einen Snack zwischen Tür und Angel oder ein schnelles Fertiggericht nach dem Feierabend – solche Essensgewohnheiten verderben vielen die Freude am Essen. Auch wer alleine lebt, gibt sich oft weniger Mühe bei der Essenszubereitung und isst entsprechend mit weniger Genuss. Nehmen Sie sich besser zumindest ein paar Mal in der Woche bewusst Zeit für eine Mahlzeit und machen Sie daraus einen Termin, auf den Sie sich freuen: Etwa, weil Sie sich etwas besonders Gutes gönnen, den Tisch schön eindecken oder Freunde dazu einladen.