Fieber mit uncharakteristischen Beschwerden

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Nicht lockerlassen: Hinter Fieber unbekannter Ursache stecken oft ernste Erkrankungen.

Bei Fieber ist die Körpertemperatur auf über 38° C (bei Kindern 38,5° C) erhöht. Es handelt sich dabei um eine unspezifische Reaktion des Körpers. Häufig sind die begleitenden Krankheitszeichen aber so eindeutig, dass die Ursache schnell gefunden ist – etwa eine Ansteckung mit einem Bakterium oder Virus. In manchen Fällen sind die Begleitsymptome von Fieber allerdings so unauffällig oder uncharakteristisch, dass sie keine schnelle Diagnose erlauben. Manchmal hilft dann der Vorbericht der Patient*in weiter. So gibt es etwa Medikamente, die einen Temperaturanstieg verursachen können. Auch das Alter eines Menschen kann die Ärzt*in auf die richtige Spur bringen. Bei Kleinkindern genügt Herumtoben, dass die Körpertemperatur am Abend erhöht ist. Bei älteren Menschen führt oft zu wenig Trinken und die daraus resultierende Austrocknung zu einem "Durstfieber". Hält das Fieber – dauerhaft oder wiederkehrend – über mehr als drei Wochen an und lässt sich seine Ursache trotz angemessener ärztlicher Diagnostik nicht klären, sprechen Mediziner*innen vom unklaren Fieber (fever of unknown origin, FUO). Dann wird die Patient*in speziellen Untersuchungen unterzogen, denn oft steckt eine ernste Erkrankung hinter dem Phänomen. So sind häufige Ursachen für Fieber unklarer Ursache Autoimmunerkrankungen, aber auch Krebs.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Fieber, das nur von den Betroffenen selbst gemessen wird, sich durch Fremdmessungen nicht bestätigen lässt

Ursache:

  • Vorgetäuschtes Fieber

Maßnahme:

  • Offenes Gespräch mit den Betroffenen, um Ursache und Zweck des Täuschungsmanövers aufzudecken

Allabendliche Temperaturerhöhung auf Temperaturen um 38° C bei Klein- und Vorschulkindern

Ursache:

  • Normale Reaktion, insbesondere bei bewegungsfreudigen Kindern

Maßnahme:

  • Keine Maßnahmen erforderlich, wenn keine weiteren Beschwerden dazukommen

Plötzliches Fieber bei Säuglingen und Kleinkindern; nach 3–4 Tagen Fieberabfall, erst anschließend Ausschlag

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben Tag zur Kinderärzt*in, wenn ein Säugling hohes Fieber oder ein älteres Kind länger als 3 Tage ohne ersichtlichen Grund Fieber hat

Fieber bei bettlägerigen Patienten*innen

Ursachen:

Maßnahme:

  • Am selben Tag Hausärzt*in rufen

Fieber bei Medikamenteneinnahme; evtl. Hautauschlag

Ursache:

Maßnahme:

  • Am selben oder nächsten Tag zur Hausärzt*in, wenn Sie diese Nebenwirkung auf dem Beipackzettel eines verordneten Medikaments finden

Fieber nach Impfungen

Ursachen:

  • Meist harmlose Nebenwirkung (Impffieber)
  • Selten Allergie auf Fremdeiweiß im Impfstoff

Maßnahme:

  • Am selben Tag zur Kinder- oder Hausärzt*in, wenn starke Schwellungen an der Impfstelle auftreten

Fieber mit trockenen Schleimhäuten und meist verminderter Urinmenge; typischerweise bei Säuglingen oder älteren Menschen; evtl. Schläfrigkeit oder Verwirrtheit; evtl. Krämpfe

Ursache:

Durstfieber durch innere Austrocknung (Dehydratation), v. a. bei

  • Säuglingen als Folge von Schwitzen, Erbrechen, Durchfall, falscher Ernährung (zu kalorienreich), Diabetes insipidus
  • Älteren Menschen bei mangelndem Durstempfinden, Erbrechen oder Durchfall

Maßnahmen:

Sofort Notärzt*in rufen oder sofort in die nächste Klinik, wenn

  • die Betroffenen Flüssigkeit nicht trinken oder behalten können
  • Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder Krämpfe auftreten

Selbsthilfe:

  • Flüssigkeit geben, bei Kindern mit Durchfall als Elektrolytlösung (aus der Apotheke)

Fieber bei Einnahme von Ecstasy und ähnlichen Partydrogen

Ursache:

  • Drogenfieber, typische Wirkung von Amphetaminen

Maßnahme:

  • Sofort zur Hausärzt*in oder in die Klinik bei hohem Fieber

Selbsthilfe:

  • Viel trinken

Fieber nach Operationen oder Verletzungen (mit Bluterguss)

Ursache:

  • Normale Reaktion

Maßnahme:

  • Am selben Tag zur Hausärzt*in, um andere Ursachen (z. B. Infektionen) auszuschließen

Fieber nach zu langem Aufenthalt in der Sonne oder großer Hitze; Erschöpfung Schwindel und Kreislaufschwäche; evtl. Benommenheit

Ursachen:

Maßnahme:

  • Bei eingetrübtem Bewusstsein Notärzt*in rufen oder sofort in die nächste Klinik

Erstmaßnahmen und Selbsthilfe:

  • Kopf mit Wasser kühlen, kaltes Fußbad, Kleidung nass machen, flach hinlegen

Fieberschübe nach einem Aufenthalt in den Tropen; oft Kopf-, Glieder- und/oder Bauchschmerzen; evtl. Ausschlag

Ursachen:

Maßnahme:

  • Bei schlechtem Allgemeinzustand am selben Tag zur Hausärzt*in oder in die Klinik

Fieber während und nach sportlicher Höchstleistung

Ursache:

  • Normale Reaktion (erhöhte Körperkerntemperatur)

Maßnahme:

  • Harmlos, keine Behandlung erforderlich

Fieber mit Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit; evtl. nächtliches Schwitzen; oft Hautausschläge und/oder Knoten unter der Haut

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in

Fieber mit Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit; Nervosität, Händezittern; Wärmempfindlichkeit

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur Hausärzt*in

Fieber mit zunehmender Bewusstseinstrübung; oft Halluzinationen, Wahnvorstellungen; evtl. Krampfanfälle; evtl. Sehstörungen; evtl. Lähmungen

Ursachen:

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen oder sofort in die nächste Klinik

Hohes Fieber mit Verwirrtheit, Erregung, (wechselnder) [Ein]Trübung des Bewusstseins

Ursachen:

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen oder sofort in die nächste Klinik

Fieber bei bestehender Wunde (z. B. nach Katzenbiss); evtl. Hautrötung und pulsierende Wunde; beeinträchtigtes Wohlbefinden

Ursache:

Maßnahme:

  • Sofort zur Hausärzt*in oder hausärztlichen Notdienst rufen

Ihre Apotheke empfiehlt

Fieber ernst nehmen.

Auch wenn die Suche nach der Ursache oft mühsam ist – nehmen Sie unklares, anhaltendes Fieber nicht auf die leichte Schulter. Werten Sie es besser als ernstzunehmendes Warnsignal und gehen Sie der Sache gemeinsam mit Ihrer Ärzt*in auf den Grund. Denn oft stecken dahinter ernste Erkrankungen, die besser frühzeitig therapiert werden sollten.

Auf Spurensuche gehen.

Je genauer Sie Ihrer Ärzt*in Ihre Symptome beschreiben, umso zielgerichteter kann sie diagnostische Maßnahmen einleiten. Haben Sie etwa in letzter Zeit deutlich an Gewicht verloren oder schwitzen Sie nachts mehr als sonst? Haben Sie keine Scheu, auch von Veränderungen zu berichten, die Ihnen auf den ersten Blick unwichtig erscheinen.

Genug trinken.

Während junge Menschen ihrem Körper meist intuitiv genug Flüssigkeit zuführen, ist das Durstempfinden von alten Menschen deutlich reduziert. Motivieren Sie sich oder ältere Angehörige, auch ohne spürbaren Durst zu trinken – "überschüssige" Flüssigkeit scheidet der Körper einfach wieder aus. Mit einem einfachen Trick können Sie herausfinden, ob Ihr Körper ausgetrocknet ist: eine angehobene Hautfalte sollte nach dem Loslassen unmittelbar wieder verstreichen. Geschieht das verzögert oder bleibt die Hautfalte sogar stehen, ist das ein klares Zeichen für einen Flüssigkeitsmangel.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 20:54 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.