Sprechen, Schlucken, Körperteile bewegen – wir sind es gewohnt, unseren Körper mehr oder weniger mühelos zu steuern. Bei Lähmungen oder krankhafter Muskelschwäche funktioniert das nicht mehr oder nur noch eingeschränkt. Lässt sich ein Muskel überhaupt nicht mehr bewegen, spricht man von einer Plegie. Unvollständige Lähmungen, die die Betroffenen meist als Muskelschwäche wahrnehmen, heißen Paresen.
Als Ursache in Frage kommen zahlreiche Erkrankungen. Zu klären ist zunächst, von welcher anatomischen Struktur die Lähmungserscheinungen ausgehen: dem Muskel selbst oder aber von einem Nerven, der den betreffenden Bereich versorgt. Auch Nervenzellen im Rückenmark oder im Gehirn können die Ursache sein.
Ist der Muskel selbst für die Lähmung verantwortlich, muss an eine Muskelentzündung oder angeborene Erkrankungen wie eine progressive Muskeldystrophie gedacht werden. Auch langjähriger Alkoholmissbrauch kann die Muskeln schädigen.
Geht die Lähmung von den Nerven aus, die außerhalb des Gehirns oder Rückenmarks verlaufen (ab dem sogenannten 2. motorischen Neuron), spricht man von einer peripheren Lähmung. Das ist etwa der Fall, wenn Druck auf die Austrittsstelle der Nerven an der Wirbelsäule ausgeübt wird, zum Beispiel beim Bandscheibenvorfall oder bei Rückenmarktumoren. Aber auch Autoimmunerkrankungen oder Vergiftungen können die peripheren Nerven schädigen. Bei der peripheren Lähmung handelt es sich um eine schlaffe Lähmung, es kommen keine Bewegungsimpulse mehr beim Muskel an.
Liegt das Problem in den Nervenzellen im Gehirn oder Rückenmark, handelt es sich um eine zentrale Lähmung. Dahinter stecken beispielweise Schlaganfälle, Hirntumoren oder auch eine Schädel-Hirn-Verletzung. Dann ist die Grundspannung des Muskels zu Beginn dauerhaft hoch, es liegt eine Spastik vor. Nach einiger Zeit kann die Spastik in eine schlaffe Lähmung übergehen.
In allen Fällen gilt: Lähmungen müssen immer ärztlich abgeklärt werden! Je schneller die Lähmung entstanden ist, umso dringlicher sollte eine Ärzt*in hinzugezogen werden. Steckt zum Beispiel ein Schlaganfall hinter den Beschwerden, zählt jede Minute, um möglichst viele Gehirnfunktionen zu retten („time is brain“).
Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe
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Rasch zunehmende, einseitige Gesichtslähmung
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Plötzliche, anhaltende einseitige Gesichtslähmung unter Auslassung der Stirn; meist starke Kopfschmerzen; evtl. gegenseitige Körperlähmung; evtl. Seh- und/oder Sprachstörungen
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Beidseitige Gesichtslähmung
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Schwäche der Augenlider; im Tagesverlauf zunehmend; evtl. Doppelbilder, näselnde Sprache, Kauschwäche
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Vorübergehende Lähmungen oder Muskelschwäche an den Gliedmaßen; oft Halbseitenlähmung; evtl. Kopfschmerzen; evtl. Empfindungsstörungen; evtl. Seh- oder Sprachstörungen
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Plötzliche, über Minuten bis Stunden zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen mit meist starken Kopfschmerzen; oft Halbseitenlähmung; meist Bewusstseinstrübung; evtl. Empfindungsstörungen; evtl. Seh- oder Sprachstörungen; evtl. Krampfanfälle
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Über Stunden zunehmende Lähmungen der Beine
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Über Stunden bis Tage zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen mit Fieber und Kopfschmerzen; meist Bewusstseinstrübung; evtl. Seh- oder Sprachstörungen; evtl. Krampfanfälle
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Über Stunden bis Tage zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen; evtl. Empfindungsstörungen; evtl. Seh- oder Sprachstörungen
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Über Tage bis Wochen zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen
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Über Monate bis Jahre zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen
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Isolierte Muskelschwäche oder Lähmung an einem Arm, einer Hand oder einem Fuß; evtl. auch Empfindungsstörungen und/oder Schmerzen; sonst keine Beschwerden
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Schwäche und Schmerzen in den Beinen nach längeren Gehstrecken; Rückenschmerzen; Besserung der Beschwerden in gebückter Haltung
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Schwäche und Schmerzen in Schultern, Oberarmen, Gesäß und Oberschenkeln; oft Abgeschlagenheit, Fieber, Gewichtsverlust
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Muskelschwäche oder Lähmungen in einem Arm oder Bein mit Rückenschmerzen; meist Schmerzen im betroffenen Arm oder Bein; evtl. Gefühlsstörungen (Kribbeln oder Taubheit) um den After oder am Bein
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Muskelschwäche oder Lähmungen nach einer Verletzung
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Schwäche und rasche Ermüdbarkeit der Muskulatur; im Tagesverlauf zunehmend
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Allgemeine Muskelschwäche mit verschiedenen, allgemeinen Beschwerden; Nervosität oder Müdigkeit; ungewöhnliche Zunahme oder Abnahme des Körpergewichts
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Anfallartig wiederkehrende Lähmungen; Dauer Minuten bis Tage; z. B. in Kälte, in Ruhe (nach vorheriger Anstrengung)
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Zunehmende Muskelschwäche bei Alkoholmissbrauch
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Muskelschwäche oder Lähmungen mit wechselndem Bild; oft demonstrativer Charakter; oft in Belastungssituationen
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Muskelschwäche bei Medikamenteneinnahme
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Rasch zunehmende, einseitige Gesichtslähmung
Ursache:
Periphere Fazialisparese, z. B. bei
- Idiopathischer Gesichtslähmung ohne erkennbare Ursache
- Infektionen wie Gürtelrose, Borreliose
- Polyneuropathie, z. B. bei Diabetes (diabetische Polyneuropathie)
- Akuter Mittelohrentzündung, Mastoiditis
Maßnahme:
- Am selben Tag in die Hausarztpraxis oder zur Neurolog*in
Plötzliche, anhaltende einseitige Gesichtslähmung unter Auslassung der Stirn; meist starke Kopfschmerzen; evtl. gegenseitige Körperlähmung; evtl. Seh- und/oder Sprachstörungen
Ursache:
Zentrale Fazialisparese, z. B. bei
- Transitorischer ischämischer Attacke (TIA)
- Schlaganfall
- Hirnvenenthrombose oder Hirnsinusthrombose
- Hirnhautentzündung
Maßnahmen:
- Notärzt*in rufen, wenn die Beschwerden länger als einige Minuten anhalten
- Sofort in die Hausarztpraxis, wenn die Beschwerden nach wenigen Minuten verschwunden sind
Beidseitige Gesichtslähmung
Ursachen:
- Borreliose
- Guillain-Barré-Syndrom
- Sehr selten: Hirnhautentzündung
Maßnahmen:
- Notärzt*in rufen oder bei Fieber in die nächste Klinik
- Sonst am selben Tag zur Neurolog*in
Schwäche der Augenlider; im Tagesverlauf zunehmend; evtl. Doppelbilder, näselnde Sprache, Kauschwäche
Ursache:
- Anfangsphase einer Myasthenia gravis
Maßnahme:
- In der nächsten Woche zur Neurolog*in
Vorübergehende Lähmungen oder Muskelschwäche an den Gliedmaßen; oft Halbseitenlähmung; evtl. Kopfschmerzen; evtl. Empfindungsstörungen; evtl. Seh- oder Sprachstörungen
Ursachen:
- Transitorische ischämische Attacke (TIA)
- Warnblutung bei Hirnarterienaneurysma
- Kleiner Schlaganfall
- Multiple Sklerose
Maßnahme:
- Am selben Tag in die Hausarztpraxis oder zur Neurolog*in
Plötzliche, über Minuten bis Stunden zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen mit meist starken Kopfschmerzen; oft Halbseitenlähmung; meist Bewusstseinstrübung; evtl. Empfindungsstörungen; evtl. Seh- oder Sprachstörungen; evtl. Krampfanfälle
Ursachen:
- Schlaganfall
- Hirnaneurysmablutung
- Hirnvenenthrombose oder Hirnsinusthrombose
- Epiduralblutung oder akute Subduralblutung nach Schädel-Hirn-Verletzung
- Migräne
Maßnahme:
- Notärzt*in rufen
Über Stunden zunehmende Lähmungen der Beine
Ursachen:
- Multiple Sklerose
- Durchblutungsstörung des Rückenmarks
- Guillain-Barré-Syndrom
Maßnahme:
- Notärzt*in rufen
Über Stunden bis Tage zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen mit Fieber und Kopfschmerzen; meist Bewusstseinstrübung; evtl. Seh- oder Sprachstörungen; evtl. Krampfanfälle
Ursachen:
- Hirnhautentzündung
- Gehirnentzündung
- Hirnabszess
- Kinderlähmung, v. a. bei ungeimpften Fernreisenden
Maßnahme:
- Notärzt*in rufen oder in die nächste Klinik
Über Stunden bis Tage zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen; evtl. Empfindungsstörungen; evtl. Seh- oder Sprachstörungen
Ursachen:
- Multiple Sklerose
- Borreliose
- Guillain-Barré-Syndrom
- Chronische Subduralblutung
Maßnahme:
- Sofort zur Neurolog*in oder in die Hausarztpraxis, wenn die Beschwerden erstmals auffallen
Über Tage bis Wochen zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen
Ursachen:
- Gehirntumor
- Polyneuropathie, z. B. bei Diabetes (diabetische Polyneuropathie) oder Alkoholabhängigkeit
- Kollagenosen, z. B. Lupus erythematodes
Maßnahme:
- Am selben Tag zur Neurolog*in oder in die Hausarztpraxis, wenn die Beschwerden erstmals auffallen
Über Monate bis Jahre zunehmende Lähmungen an den Gliedmaßen
Ursachen:
- Polyneuropathie, z. B. bei Diabetes (diabetische Polyneuropathie) oder Alkoholabhängigkeit
- Gehirntumor
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Muskeldystrophie
- Spinale Muskelatrophie
- Rückenmarktumoren
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Neurolog*in oder in die Hausarztpraxis, wenn die Beschwerden erstmals auffallen
Isolierte Muskelschwäche oder Lähmung an einem Arm, einer Hand oder einem Fuß; evtl. auch Empfindungsstörungen und/oder Schmerzen; sonst keine Beschwerden
Ursache:
Nervenengpasssyndrom, z. B.
- Am Arm: Incisura-Scapulae-Syndrom
- An der Hand: Karpaltunnelsyndrom, Sulcus-Ulnaris-Syndrom, Parkbanklähmung
- Am Fuß: Fibulaköpfchen-Syndrom (Nervenengpasssyndrom durch Druck auf den Nervus peroneus, einen Ast des Ischiasnervs)
Maßnahme:
- Am selben Tag in die Hausarztpraxis oder zur Neurolog*in
Schwäche und Schmerzen in den Beinen nach längeren Gehstrecken; Rückenschmerzen; Besserung der Beschwerden in gebückter Haltung
Ursachen:
- Spinalstenosen (Verengung des Wirbelkanals)
- Selten: Rückenmarktumor
Maßnahme:
- In den nächsten 1 bis 2 Wochen in die Hausarztpraxis oder zur Orthopäd*in
Schwäche und Schmerzen in Schultern, Oberarmen, Gesäß und Oberschenkeln; oft Abgeschlagenheit, Fieber, Gewichtsverlust
Ursachen:
- Polymyalgia rheumatica
- Schubweise und langsam Polymyositis
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis
Muskelschwäche oder Lähmungen in einem Arm oder Bein mit Rückenschmerzen; meist Schmerzen im betroffenen Arm oder Bein; evtl. Gefühlsstörungen (Kribbeln oder Taubheit) um den After oder am Bein
Ursachen:
- Bandscheibenvorfall
- Spinalstenose (Verengung des Wirbelkanals)
- Spondylolisthese (Wirbelgleiten)
- Wirbelbruch
- Beschleunigungsverletzung (Schleudertrauma)
- Knochentumoren oder Knochenmetastasen in der Wirbelsäule
- Multiple Sklerose
- Borreliose
Maßnahmen:
- Notärzt*in rufen oder in die nächste Klinik bei Verlust der Blasen- oder Darmkontrolle
- Sonst am selben Tag in die Hausarztpraxis oder zur Orthopäd*in
Muskelschwäche oder Lähmungen nach einer Verletzung
Ursachen:
- Schädel-Hirn-Verletzung (SHT)
- Epiduralblutung
- Akute Subduralblutung
- Beschleunigungsverletzung der Halswirbelsäule
- Rückenmarksverletzung mit Querschnittslähmung
- Nervenverletzung bei Knochenbruch, Verrenkung oder Quetschung
- Kompartmentsyndrom
Maßnahmen:
- Notärzt*in rufen bei vermutlichen Kopf- oder Rückenverletzungen
- Sonst je nach Art der Verletzung sofort zur Orthopäd*in oder in die Klinik
Erstmaßnahmen:
- Bei der Verletzten bleiben, ggf. Wiederbelebung
- Rückenverletzte nur bei Lebensgefahr bewegen
Schwäche und rasche Ermüdbarkeit der Muskulatur; im Tagesverlauf zunehmend
Ursache:
Maßnahme:
- In der nächsten Woche zur Neurolog*in
Allgemeine Muskelschwäche mit verschiedenen, allgemeinen Beschwerden; Nervosität oder Müdigkeit; ungewöhnliche Zunahme oder Abnahme des Körpergewichts
Ursachen:
Hormonstörungen, z. B.
- Schilddrüsenüberfunktion
- Schilddrüsenunterfunktion
- Morbus Cushing
- Hyperaldosteronismus
- Nebenschilddrüsenüberfunktion (primärer Hyperparathyreoidismus)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis
Anfallartig wiederkehrende Lähmungen; Dauer Minuten bis Tage; z. B. in Kälte, in Ruhe (nach vorheriger Anstrengung)
Ursachen:
- Familiäre episodische Lähmungen (seltene, erbliche Erkrankung mit regelmäßigen in den Beinen beginnenden Lähmungsattacken)
- Narkolepsie (Schlafkrankheit)
Maßnahme:
- Bei erstmaligem Auftreten Notärzt*in rufen
Zunehmende Muskelschwäche bei Alkoholmissbrauch
Ursachen:
- Polyneuropathie
- Alkoholmyopathie (durch langjährigen Alkoholmissbrauch verursachte Schäden an der Muskulatur, insbesondere im Schulter- und Hüftbereich; die betroffenen Muskeln verlieren an Kraft und werden sichtbar dünner; die Beschwerden bilden sich meist komplett zurück, wenn es der Erkrankten gelingt, vollständig auf Alkohol zu verzichten)
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis, wenn die Beschwerden erstmals auffallen
Muskelschwäche oder Lähmungen mit wechselndem Bild; oft demonstrativer Charakter; oft in Belastungssituationen
Ursachen:
- Dissoziative Störung
- Hysterische Persönlichkeitsstörung
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis oder zur Neurolog*in, um eine körperliche Ursache auszuschließen
Muskelschwäche bei Medikamenteneinnahme
Ursache:
Gelegentliche Nebenwirkung, z. B. von
- Kortisonpräparaten
- Cholesterinsenkenden Medikamenten
Maßnahme:
- In den nächsten Tagen zur Ärzt*in, wenn das Mittel ärztlich verordnet wurde
Selbsthilfe:
- Bei Selbstmedikation Mittel absetzen
Ihre Apotheke empfiehlt
Schnell reagieren.
Studien zeigen immer wieder, dass gerade nahe Angehörige spät auf Schlaganfallsymptome wie plötzliche Lähmungen reagieren. Machen Sie sich bewusst, dass jede Minute über die Folgen eines Schlaganfalls entscheiden kann. Nehmen Sie also lieber einen Fehlalarm in Kauf und informieren Sie im Verdachtsfall sofort die Notärzt*in. Gleiches gilt für Unfälle: Setzen Sie sich oder andere Beteiligte keinem unnötigen Risiko für bleibende Schäden aus, nur um niemanden zur Last zu fallen.
Achtsam sein.
Wenn ein leichtes Kribbeln in Ihrem Arm über mehrere Wochen andauert oder die Beine über Wochen schwächer werden, dann besuchen Sie Ihre Haus*ärztin und lassen Sie die Situation abklären. Bandscheibenvorfälle und viele weitere Erkrankungen können sich über die Zeit entwickeln und stärker werden. Eine frühe Behandlung hilft, Folgeschäden zu vermeiden.
Mitarbeit einfordern.
Auch wenn es oft länger dauert – Patient*innen mit Lähmungen sollten bei alltäglichen Pflegemaßnahmen wie dem An- und Ausziehen so viel wie möglich selbst machen. Dieses tägliche Training hilft oft, wieder mehr Funktionen und damit auch Selbstständigkeit zurückzugewinnen.
Nicht überfordern.
Was für Gesunde selbstverständlich ist, kostet Betroffene viel geistige und körperliche Kraft. Überfordern Sie die von Ihnen gepflegte Person also nicht und steigern Sie die Mitarbeit langsam. Achten Sie auch unbedingt auf Sicherheit. So sitzt die Patient*in z. B. auf einem Stuhl stabiler als an der Bettkante oder verleihen Schuhe einen sichereren Stand als Socken.
Kranke Seite stimulieren.
Halbseitig gelähmte Patient*innen vernachlässigen ihre kranke Seite oft – obwohl gerade diese besonders gefördert werden sollte. Das gelingt gut mit ein paar einfachen Tricks: Etwa, indem Besucher und Pflegende sich auf der kranken Seite der Patient*in platzieren oder der Fernseher dort aufgestellt wird.
Nicht den Mut verlieren.
Wer sich von Lähmungen erholt, braucht einen langen Atem. Auch wenn Funktionen nach und nach zurückkehren, sind Rückschläge häufig. Das ist nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen demotivierend. Machen Sie sich klar, dass Sie mit Ihrer emotionalen Unterstützung maßgeblich zum Behandlungserfolg beitragen. Nehmen Sie sich aber auch bewusst Auszeiten, wenn Sie bemerken, dass Ihnen die Situation über den Kopf wächst.