Bauchschmerzen im gesamten Bauch oder an wechselnden Stellen

Sitzende Frau hält eine Wärmflasche an ihren Bauch. Im Vordergrund sind Wasserglas, Teebecher und Tabletten zu sehen. Wärme kann gegen Bauschchmerzen helfen.
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Eine Wärmflasche hilft gegen Bauchschmerzen, weil die Wärme die Muskulatur entspannt.

Die Ursachen akuter Bauchschmerzen sind zahlreich. Sie reichen von banaler Völlerei bis zum lebensbedrohlichen Magendurchbruch. Ob und vor allem auch wie schnell ein ärztliches Eingreifen nötig ist, lässt sich oft aus der Intensität und der Entwicklung der Schmerzen schließen. Wenn heftigste Bauchschmerzen plötzlich einsetzen und rasch zunehmen, sprechen Ärzt*innen von einem akuten Abdomen (akuter Bauch). Hinter dieser unscharfen Bezeichnung stecken oft Notfälle wie Blinddarmentzündung (Appendizitis), Darminfarkt oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, aber auch Frauenkrankheiten wie Eileiterschwangerschaft oder -entzündung. Ebenso kommen Erkrankungen außerhalb des Bauchs infrage wie ein Herzinfarkt oder eine starke Überzuckerung bei Diabetiker*innen.

Sind die Schmerzen kolikartig und wechseln sich mit beschwerdefreien Intervallen ab, kommen eher ein Darmverschluss (Ileus) oder Nieren- und Gallensteine infrage. Ein blitzartiger Beginn (wie ein Messerstich) spricht für einen Magen- oder Darmdurchbruch. Nehmen die Beschwerden kontinuierlich zu, steckt häufig eine akute Entzündung dahinter.

Neben der Schmerzqualität lassen oft auch der Ort der stärksten Schmerzempfindung sowie die Schmerzausstrahlung in andere Körperregionen Rückschlüsse auf die Ursache zu. So führen Herz- und Milzerkrankungen zu Beschwerden im linken Oberbauch und der linken Schulter; Störungen der Gallenblase und Eileiterschwangerschaft zu Schmerzen in der rechten Schulter. Schmerzen im Rücken sind typisch für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Bauchschlagader.

Schubartige Bauchschmerzen in Verbindung mit schleimigen Durchfällen deuten auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hin. Treten die Beschwerden nach dem Essen auf, sollte man auch an Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder ein Reizdarm-Syndrom denken.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Plötzlich einsetzende, dauerhafte oder kolikartige (wellenförmige) Bauchschmerzen, Durchfall, evtl. blutiges Erbrechen, evtl. Fieber, evtl. ähnliche Erkrankungen in der Familie oder Umgebung

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis bei starken Schmerzen, blutigem oder eitrigem Durchfall, hohem Fieber, Schwäche, Schwindel
  • Am nächsten Tag, wenn sich die Beschwerden nach 3 Tagen nicht bessern

Selbsthilfe:

  • Viel trinken (3–4 l pro Tag), z. B. Kräutertee (Kamille, Pfefferminz, Heidelbeere), Gemüsebrühe, für Kinder Elektrolytlösung aus der Apotheke (z. B. Elotrans®)
  • Schonkost

Wiederkehrende diffuse Bauchschmerzen mit Völlegefühl und Gefühl der unvollständigen Darmentleerung; rumorende Darmgeräusche, evtl. Durchfall und/oder Verstopfung (auch im Wechsel); oft Blähungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Aufstoßen

Ursache:

Reizdarm, manchmal als

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Selbsthilfe:

  • Ernährungstagebuch führen und Ernährung entsprechend anpassen, z. B. kleinere, über den Tag verteilte Mahlzeiten
  • Krampflindernde Methoden wie eine Wärmflasche oder ein warmes Bad
  • Entspannungsverfahren
  • Ausreichend Bewegung

Krampfartige Bauchschmerzen nach Einnahme bestimmter Nahrungsmittel, oft Erbrechen, Durchfall und/oder Blähungen, evtl. Juckreiz oder pelziges Gefühl im Mund, evtl. Heuschnupfen, Asthma oder Ausschlag

Ursachen:

Maßnahme:

  • Bei starken Beschwerden am selben Tag, sonst in den nächsten Wochen in die Hausarztpraxis

Selbsthilfe:


Wechselnde, in Schüben auftretende Bauchschmerzen mit schleimigen oder blutigen Durchfällen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, häufig Fieber

Ursachen:

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen:

  • Morbus Crohn
  • Colitis ulcerosa

Maßnahmen:

  • Am selben Tag in die Hausarztpraxis bei starken Schmerzen, Fieber, blutigen Durchfällen
  • Am nächsten Tag, wenn sich die Beschwerden nach 3 Tagen nicht bessern

Wechselnde, krampfartige Bauchschmerzen mit starkem Gewichtsverlust, zunehmend Verstopfung, evtl. im Wechsel mit Durchfall, evtl. häufige Winde mit unmerklichem Stuhlabgang, evtl. Blut im Stuhl

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten beiden Tagen in die Hausarztpraxis

Wiederholte Bauchschmerzen mit Völlegefühl und Blähungen nach Einnahme von Mahlzeiten

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen in die Hausarztpraxis

Rasch zunehmende, stärkste Schmerzen im Mittel- und Unterbauch, oft mit blutigem Durchfall, schmerzfreie Phase von 6–24 Stunden, dann erneut stärkste Schmerzen

Ursache:

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen

Plötzlich einsetzende, schneidende, kolikartige Schmerzen, Trommelbauch, kein Windabgang oder Stuhlgang, oft galliges oder kotiges Erbrechen

Ursachen:

Darmverschluss mit mechanischem Ileus, z. B. bei

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen

Rasch zunehmende, krampfartige Schmerzen im gesamten, stark geblähten Bauch, kein Windabgang oder Stuhlgang, Übelkeit, Erbrechen

Ursachen:

Darmlähmung (paralytischer Ileus), z. B bei

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen

Rasch zunehmende, heftigste Schmerzen im gesamten Bauch mit brettharten Bauchdecken, oft plötzlicher Schmerzbeginn an einer begrenzten Stelle, Kaltschweißigkeit, Herzrasen, Angst, evtl. Fieber

Ursachen:

Generalisierte Bauchfellentzündung (Peritonitis), z. B. bei

Maßnahme:

  • Notärzt*in rufen

Rasch zunehmende, krampfartige Oberbauchschmerzen bei Diabetiker*innen, Übelkeit, Erbrechen, Durst, fruchtiger Mundgeruch

Ursache:

Maßnahme:

Notärzt*in rufen

Erstmaßnahme:

  • Falls möglich, sofort Blutzucker und Ketonkörper im Urin messen (Urin-Teststreifen)

Bauchschmerzen nach der Einnahme von Medikamenten

Ursache:

Häufige Nebenwirkung, z. B. von

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zur behandelnden Ärzt*in, wenn das Mittel ärztlich verordnet wurde und Sie unter den Bauchschmerzen leiden

Selbsthilfe:

  • Rezeptfreie Medikamente absetzen

Ihre Apotheke empfiehlt

Ernährungstagebuch führen.

Für Patient*innen mit Reizdarm ist es Pflicht, aber auch allgemein bei Menschen mit Verdauungsproblemen hilfreich: das Führen eines Ernährungstagebuchs. Das funktioniert sowohl mit Papier und Stift als auch digital – Hauptsache Sie notieren konsequent, was Sie essen und ob danach Beschwerden auftreten. Viele Patient*innen finden so schnell heraus, welche Lebensmittel sie gut vertragen und auf welche Lebensmittel sie besser verzichten sollten.

Ernährung überdenken.

Viele Menschen essen nicht nur zu üppig, sondern vor allem auch zu fettig, zu salzig oder zu süß. Dabei genügt es für eine gesündere Ernährung bereits, sich an ein paar einfache Regeln zu halten. Viel Zucker, Fett oder Salz verstecken sich etwa in Fertigprodukten oder gesüßten Getränken. Besser ist es, selbst zu kochen, dabei nur frische Lebensmittel zu verwenden und hauptsächlich Wasser zu trinken. Auch die einfache Regel, täglich mehrere Portionen Gemüse und etwas Obst zu essen, hat sich bewährt. Tierische Lebensmittel hingegen sollten einen geringeren Teil der Ernährung ausmachen. Wer sich mit der Umsetzung schwertut oder es ganz genau wissen möchte, der profitiert von einer Ernährungsberatung.

Viel Bewegung.

Sport und Spaziergänge bringen nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern auch die Verdauung. Schon ein Spaziergang in der Mittagspause oder nach der Arbeit ist hilfreich, noch besser sind wenigstens 2 Sporteinheiten in der Woche.

Schonkost.

Wer akut unter Bauchschmerzen und Durchfall leidet, hat meist wenig Appetit und greift ganz automatisch zur Schonkost. Doch auch nach dem Abklingen der Symptome sollte man seinen Verdauungstrakt noch einige Tage schonen, damit er sich ausreichend regenerieren kann. Auch wenn es Ihnen wieder besser geht – verzichten Sie besser auch in den Folgetagen auf fettige, stark gewürzte, sehr süße oder auch zu üppige Mahlzeiten. Gut geeignet sind leicht verdauliche Speisen wie gedünstetes Gemüse, Kartoffeln mit magerem Quark, Reis oder mildes Obst wie Bananen.

Viel trinken.

Starker Durchfall ist ein wahrer Flüssigkeitsräuber. Mehrere Liter am Tag können dann über den Verdauungstrakt verloren gehen. Um einer Dehydratation vorzubeugen, sollten Durchfallerkrankte deswegen viel trinken – am besten Wasser oder Tee. Purer Fruchtsaft oder stark gesüßte Getränke eignen sich weniger gut, weil sie den Magen-Darm-Trakt noch zusätzlich strapazieren. Weil mit dem Wasser auch Salze verloren gehen, ist auch das Trinken von Gemüsebrühe empfehlenswert. Bei kleinen Kindern, alten Menschen oder starken Durchfällen sind Elektrolytlösungen aus der Apotheke empfehlenswert, da sie die Salzverluste ausgleichen.

Medikamente zum Essen einnehmen.

Einige Medikamente greifen die Magenschleimhaut an und verursachen deswegen Bauchschmerzen. Dann kann es helfen, die Medikamente zum Essen einzunehmen. In Verbindung mit dem Nahrungsbrei sind die Medikamente oft besser verträglich. Aber Vorsicht: Manche Medikamente wirken nur auf nüchternen Magen. Lassen Sie sich zur korrekten Einnahme also am besten in Ihrer Apotheke beraten.

Wärme.

Bauchschmerzen entstehen oft, weil sich die Muskulatur des Verdauungstraktes verkrampft. Wärme in Form von Bauchwickeln oder Wärmflaschen entspannen die Muskulatur wieder und lindern so den Schmerz.

Entspannungstechniken.

Stress und Anspannung können auf die Verdauung schlagen. Wenn auch bei Ihnen die Psyche ein Auslöser für Bauchschmerzen ist, profitieren Sie von Entspannungstechniken wie dem Body Scan oder der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson. Die Methoden wirken am besten, wenn man sie regelmäßig übt. Dann lassen sich die Entspannungsübungen auch im akuten Stress gut abrufen.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 11:38 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.