Immer mehr Infektionen

Die Syphilis geht um

Jarun Ontokrai/Shutterstock.com
Syphilis wird mit Hilfe einer Blutprobe nachgewiesen.

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Jugend ohne Sex Online-Unterstützung für Migranten Dampfen stört die Erektion HIV bei Frauen Chlamydien: Unterschätzte Gefahr Wann hilft die Sexualmedizin? So hilft Intim-Chirurgie den Frauen Bekämpfung von Aids und Hepatitis Testosteron fördert Sozialverhalten Ursachen sexueller Funktionsstörungen Geschlechtsidentität HIV: Virusreservoir im Körper? Störungen der Sexualpräferenz Machen Pornos impotent? Natürliche Verhütung Sexuell übertragbare Infektionen Sex macht schlau Chlamydieninfektion, genitale Die reproduktive Dimension Studie zur Jugendsexualität 2015 Scheidenkrampf Sexuelles Desinteresse HIV auf dem Vormarsch „Pille danach“ rezeptfrei erhältlich Paar- und Sexualtherapie Wann beginnt die Pubertät? Syphilis auf dem Vormarsch Menopause: Trotzdem fruchtbar? Orgasmusstörung beim Mann Was ist die "Pille danach"? Sexualaufklärung fördert Gesundheit Erektile Dysfunktion Kampagne zur HIV-Übertragung Dufte Gene Orgasmusstörung bei der Frau Sichere Potenzmittel Erektionshilfen Feigwarzen Buchtipp: Vom Bauchnabel abwärts App gegen Verhütungspannen Keine Impotenz durch Blutdrucksenker Diabetes führt zu Potenzproblemen Herpes genitalis "Pille danach" bleibt rezeptpflichtig Vasektomie stört Sexleben nicht Tiefe Stimme, wenig Spermien Was ist Sexualität? Was sind sexuell übertragbare Erkrankungen? Gesunde Ernährung, viele Spermien Was ist Sexualität? HPV-Impfung auch für Jungen Ursachen sexueller Funktionsstörungen Potenz am Schritt erkennen? Erregungsstörung bei der Frau Syphilis Letzte Chance künstliche Befruchtung Testosteronmangel bei Männern Schamlippenkrebs durch HPV Die Lustdimension Gonorrhö Die beziehungsorientierte Dimension Kostenlose Verhütungsmittel Was hilft bei Scheidentrockenheit? Was sind sexuell übertragbare Erkrankungen? Mit Sport zum Orgasmus Therapie bei Hodenhochstand Dyspareunie (Schmerzen beim Eindringen) Erektionshilfen Vorzeitigen Samenerguss behandeln Welt-AIDS-Tag 2015 Liebe wirkt wie eine Droge Scheidentrockenheit Wechseljahre des Mannes Auffälligkeit Brustdrüsenschwellung Schlafmangel fördert Fremdgehen Sexuelle Orientierung Störungen der Sexualpräferenz Walnüsse verbessern Spermienqualität

Die Syphilis ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Mit 7889 Fällen wurde 2019 ein neuer Höchstwert erreicht, meldet das Robert Koch-Institut (RKI), und die Zahlen steigen seit 2010 kontinuierlich.

Mit Kolumbus in die Alte Welt

Franzosenkrankheit, Hurenkrätze, Morbus gallicus — seit der Rückkehr von Kolumbus und seinen Mannen aus Amerika wütet die Geschlechtskrankheit Syphilis unter mehr als 200 klangvollen Namen in Europa. Inzwischen ist sie weltweit unterwegs, die WHO schätzt die Anzahl der Neuerkrankungen auf etwa 12 Millionen Fälle jährlich. Übertragen wird die Erkrankung durch das Bakterium Treponema pallidum bei genitalem, analem oder oralem Sex. Selten infizieren auch erkrankte Mütter ihr Baby während der Geburt.

531 mehr Fälle

In Deutschland steigen laut RKI die Syphilis-Zahlen seit 2010, im Jahr 2019 wurden mit 7889 Fällen 531 mehr gemeldet als im Vorjahr. Damit beträgt die bundesweite Inzidenz 9,5 Fälle/100 000 Einwohner. Vor allem in Berlin (39,7 Fälle/100 000) und Hamburg (24,5/100 0000) macht sich die Syphilis breit, wobei diese Ballungsräume in puncto Syphilis schon immer auf hohem Niveau lagen. Am seltensten findet man die Syphilis in Brandenburg und Vorpommern (4,1 und 4,3/100 000).

Bemerkenswert sind auch die Zuwachszahlen einiger Städte: In Dresden stieg die Anzahl der gemeldeten Syphilisfälle pro 100 000 Einwohner um 89,9%, in Bochum um 64%, in Leipzig um 44,4%, und in Köln um 35,4%.

Fast reine Männersache

Die Syphilis ist in Deutschland immer noch fast reine Männersache: Frauen sind mit knapp 6% der gemeldeten Fälle weiterhin nur zu einem Bruchteil betroffen. Bei über 70 % der gemeldeten Patient*innen ließ sich das Herkunftsland eruieren: Der Löwenanteil war mit 80,7 % deutscher Herkunft. Italienischer, rumänischer und polnischer Herkunft waren je etwa 1% der Patient*innen, brasilianischer 1,6 und türkischer Herkunft 1,3%.

Mit Abstand der häufigste Infektionsweg der Syphilis ist heutzutage der Sex von Männern mit Männern, knapp 86% der Fälle waren darauf zurückzuführen. Die heterosexuelle Übertragung schlug mit 14% zu Buche, in 3 Fällen wurde der Erreger von einer infizierten Mutter auf ihr Neugeborenes weitergegeben. In den Fällen, in denen das RKI Informationen zum Eintrittsort der Infektion hatten, saßen 70% der Syphilisgeschwüre am Genital, 16% anal und bei 14% der Patient*innen im Mund.

Bei Frauen später erkannt

Je früher die Syphilis erkannt und antibiotisch behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Hier lagen MSM (Männern die mit Männern Sex haben) mit gleichzeitiger HIV-Infektion vorn: Bei ihnen wurden die Syphilis in 72,7% der Fälle innerhalb von zwei Monaten nach Infektion erkannt (bei MSM ohne HIV und heterosexuellen Männern waren dies 67,3% respektive 57,8%).

Bei Frauen liegen die ersten Geschwüre häufig versteckt in der Scheide. Das spiegelt sich auch im Zeitpunkt der Diagnose wider: 2019 erhielten nur 43,3% ihre Diagnose in den ersten zwei Monaten nach Infektion und fast 20% erst nach einem Jahr.

Quelle: RKI Epidemiologisches Bulletin

Autor*innen

Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 12:11 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.