Herpes genitalis

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Wie oft die ruhenden Herpesviren ausbrechen und die lästigen Bläschen verursachen ist von Person zu Person verschieden.

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Herpes genitalis (Herpes-simplex-Virus-Infektion, Genitalherpes): Entzündung im Genitalbereich durch Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2). Herpes genitalis gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten und ist eine weitverbreitete Erkrankung; in Europa sind etwa 30 % der Bevölkerung Träger des HSV-2. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da für sie das Ansteckungsrisiko beim Geschlechtsverkehr höher ist. Das Virus bleibt lebenslang im Körper und kann deshalb auch immer wieder eine Entzündung hervorrufen.

Oft verläuft eine Herpes-genitalis-Infektion ohne Symptome. Wenn Beschwerden auftreten, dann vor allem im Genitalbereich (äußere Geschlechtsorgane).

Bei Frauen:

  • Juckreiz, Spannungsgefühl, Kribbeln und brennende Schmerzen im äußeren Geschlechtsorganbereich, in der Scheide, aber auch am After und Gesäß
  • Verstärkter glasiger Ausfluss
  • In Gruppen auftretende, schmerzhafte Bläschen, die aufplatzen und verkrusten
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen
  • Häufig geringe Schwellung und Schmerzhaftigkeit regionaler Lymphknoten
  • Allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, evtl. Fieber.

Bei Männern:

  • Juckreiz, Spannungsgefühl, Kribbeln und brennende Schmerzen im Genitalbereich, am After oder Gesäß.
  • Evtl. glasiger Ausfluss
  • In Gruppen auftretende, schmerzhafte Bläschen, die aufplatzen und verkrusten
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen
  • Häufig geringe Schwellung und Schmerzhaftigkeit regionaler Lymphknoten
  • Allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, evtl. Fieber.

Am nächsten Tag, wenn

  • die genannten Beschwerden auftreten.

Krankheitsentstehung

Die Herpes-simplex-Viren Typ 2, Hauptverursacher der Krankheit, dringen meistens über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper ein. Sie vermehren sich zunächst in den Schleimhautzellen, um dann über Nervenfasern ins Rückenmark zu wandern, wo sie nach der ersten Infektion lebenslang verbleiben. Nach der Erstinfektion können sie erneut zu Beschwerden führen wie Lippenherpes (rezidivierender Herpes labialis).

Ursachen

Herpes genitalis wird in 50–70 % der Fälle durch den Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) verursacht; in 20–30 % der Fälle durch Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1). Übertragen wird das Virus überwiegend durch Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner. Auch Oralverkehr oder mit Viren verunreinigte Hände können ursächlich sein. Ebenso ist es möglich, dass infizierte Gegenstände wie benutzte Kondome, verunreinigtes Sexspielzeug oder getragene Unterwäsche indirekt zur Ansteckung führen.

Verlauf

Eine Infektion mit HSV-2 löst nach wenigen Tagen eine Entzündung im Geschlechtsorganbereich aus, die das äußere Geschlechtsorgan, die Schamlippen, die Scheide und auch den Gebärmutterhals betreffen kann. Es kommt zu den charakteristischen schmerzhaften Herpesbläschen, die einige Tage später aufplatzen und kleinen Geschwüren ähneln. Sie trocknen unter Krustenbildung ein und heilen nach sieben bis zehn Tagen narbenlos ab. Da die Viren auch mit Behandlung lebenslang im Körper verbleiben, kann es immer wieder zu lokal begrenzten Rückfällen kommen, insbesondere in Zeiten mit geschwächter Immunlage, bei geschwächtem Immunsystem, Erkältung, Stress und bei Frauen auch während der Menstruation. Sowohl die Erstinfektion als auch die Rückfälle laufen häufig unbemerkt ab und werden oft nur zufällig diagnostiziert.

Aufgeplatzte Herpesbläschen, etwa acht Tage nach der Infektion
Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Komplikationen

Bei infizierten Schwangeren kann sich der Erreger während der Geburt auf das Neugeborene übertragen (Herpes neonatorum), was sehr gefährlich werden kann, da sowohl Haut, Schleimhaut, Augennetzhaut als auch innere Organe betroffen werden können. Man geht davon aus, dass ca. 50 % der Neugeborenen von infizierten Müttern sich während der Geburt anstecken. Durch einen Kaiserschnitt kann die Infektion verhindert werden.

Die Diagnose stellt der Arzt häufig schon aufgrund der typischen gruppiert stehenden, teilweise aufgeplatzten und verkrusteten Bläschen. Zur Bestätigung der Diagnose wird ein Abstrich vom Bläscheninhalt im Labor untersucht, so wird geklärt, ob es sich um Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1 oder 2 (HSV-1 oder HSV-2) handelt.

Eine noch verlässlichere Methode ist der Nachweis von Antikörpern im Blut.

Zur Behandlung vereinzelter, kleiner Herpesherde mit frischen Bläschen reicht eine virenhemmende (virostatische) Creme (Aciclovir, z. B. Zovirax®) meist aus. Bei älteren Infektionen oder ausgedehnten Bereichen verschreibt der Arzt Aciclovir als Tabletten. Dabei beträgt die empfohlene Anwendung bei einer Erstinfektion 5–10, bei einem Rückfall 1–2 Tage.

Bei Frauen. Besteht die Gefahr, dass eine mit Herpes genitalis infizierte Schwangere das Virus während der Schwangerschaft oder der Geburt an das Kind weitergibt (Herpes neonatorum), wird eine Infusionsbehandlung mit einem virushemmenden Mittel angeordnet.

Eine Herpes-simplex-Virus-Infektion ist nicht heilbar, da die auslösenden Viren lebenslang im Körper bleiben und ein Rückfall immer wieder vorkommen kann. Die Häufigkeit dafür variiert von Fall zu Fall: Während einige jahrelang keine Symptome haben, erkranken andere mehrmals jährlich. Mit zunehmendem Alter treten Rückfälle seltener auf.

Was Sie selbst tun können

  • Achten Sie auch auf leichte Beschwerden und gehen Sie frühzeitig zum Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass etwas nicht stimmt.
  • Um die Symptome zu lindern, können Medikamente, die den Entzündungsprozess unterdrücken (Antiphlogistika), Sitzbäder mit Kamille, kühlende Umschläge oder Zinksalbe angewendet werden.
  • Solange die Krankheitssymptome und Hauterscheinungen bestehen, sollten Sie auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Prävention

  • Verwenden Sie beim Geschlechtsverkehr Kondome, um sich und Ihren Partner vor einer Infektion zu schützen.
  • Vermeiden Sie, die entzündeten Stellen zu berühren, um eine Übertragung des Erregers zu vermeiden. Bei Kontakt müssen Sie sich danach auf jeden Fall gründlich die Hände waschen.

Autor*innen

Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Beschreibung“, „Symptome und Leitbeschwerden“, „Die Erkrankung“, „Diagnosesicherung“, „Behandlung“, „Prognose“ und „Ihre Apotheke empfiehlt“: Dagmar Fernholz | zuletzt geändert am um 16:19 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.