Schwangerschaftserbrechen

mauritius images / Viacheslav Iakobchuk / Alamy / Alamy Stock Photos
Nur in wenigen Fällen bleibt das pathologische Schwangerschaftserbrechen bis in die fortgeschrittene Schwangerschaft bestehen.

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Methoden des Schwangerschaftsabbruchs Bewegung in der Schwangerschaft Späte Geburt schadet Baby nicht Vierlinge mit über 60 Jahren Eisenmangel COVID erhöht Müttersterblichkeit Mehrlinge Sport für Schwangere 0 Promille in der Schwangerschaft Vorgeburtliche Infektionen des Kindes Geburtshilfe in Gefahr Stress in der Schwangerschaft Kindsbewegungen beachten! Vegan durch die Schwangerschaft Schwangerschaftsdiabetes Der Mutterkuchen Folsäure Schmerzen in der Schwangerschaft Medikamente in der Schwangerschaft Plazentalösung Diabetes in der Schwangerschaft Blutungen in der Schwangerschaft Schwangerschaft ist keine Krankheit Stillempfehlungen auf Arabisch Thrombosegefahr bei Schwangeren Blasenmole und Chorionkarzinom Beruf und Schwangerschaft: Gesetzliche Regelungen Geburt: Klinik oder Geburtshaus? Mehrlingsschwangerschaften Medikamente in der Schwangerschaft Sport in der Schwangerschaft Grippeschutz für Schwangere Dicksein torpediert Kinderwunsch Plazentalösung Die Entwicklung des Kindes Sexualität in der Schwangerschaft Medikamente in der Schwangerschaft Vorzeitige Wehen Methoden des Schwangerschaftsabbruchs Feststellung der Schwangerschaft Listerien auch in veganem Käse 4-D-Ultraschall bei Ungeborenen Auslöser von Frühgeburten Medikamente in der Schwangerschaft Gut vor Mücken und Sonne schützen! Erst Abtreibung, dann Frühgeburt? Totgeburt Blasenentzündung und Nierenbeckenentzündungen in der Schwangerschaft Vitamin D in der Schwangerschaft Schwangerschaftsdiabetes Ernährung und Energiebedarf in der Schwangerschaft Pränataldiagnostik Fehlbildungen durch Diabetesmittel? Essen während der Schwangerschaft Was tun gegen die Übelkeit? Jodmangel gefährdet die Gesundheit Schwangere sollten Jod einnehmen! Gefahr Schwangerschaftsdiabetes Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft Gut vor Mücken und Sonne schützen! Zika-Virus gefährdet Schwangere Medikamente in der Schwangerschaft Sodbrennen in der Schwangerschaft „Pille danach“ ab 2014 rezeptfrei? Plazenta praevia Kaffee in der Schwangerschaft COVID erhöht Müttersterblichkeit Tabaksteuer kann Baby-Leben retten Schwangerschaftsdiabetes Genussmittel in der Schwangerschaft Kinderwunsch trotz Rheuma Vitamine Maritime Kost für Stillende Eileiterschwangerschaft Verhütungspille für den Mann Impfungen für Schwangere Schwangerschaftsbluthochdruck Schwangerschaftsabbruch Übergewicht in der Schwangerschaft Rhesus-Test wird Kassenleistung Schwangerschaftsübelkeit Mit Mundspülung gegen Frühgeburt Plazenta-Insuffizienz Thrombose kann jeden treffen Per App zum Wunschkind Sprache bei Babys und Kleinkindern Pilzinfektionen in der Schwangerschaft Apps für Schwangere & Familien Genussmittel in der Schwangerschaft Frauen bei Geburten immer älter Zweites Kind nach Kaiserschnitt Alkohol in der Schwangerschaft Letzte Chance künstliche Befruchtung Sport ist gut für Schwangere Alkoholtabu für Schwangere Test auf Schwangerschaftsvergiftung Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen Herzrhythmusstörung beim Fötus Alkoholfrei in der Schwangerschaft Frühzeitige Wehen Schwangerschaftsübelkeit Hoher Blutdruck und schwanger Hitze fördert Frühgeburten Fehlbildungen der Nabelschnur Grippeimpfung in der Schwangerschaft Was ist die "Pille danach"? Schwangerschaft belastet das Herz Schwanger verreisen 0 Promille in der Schwangerschaft Das medizinische Fachgebiet Geburtshilfe Schwangerschaft und Impfungen Zika-Virus gefährdet Schwangere Alkoholgeschädigte Kinder Sodbrennen in der Schwangerschaft Schwangerschaft: Jod einnehmen! Genussmittel in der Schwangerschaft Risikoschwangerschaft früh erkennen Zervix-Insuffizienz Wasserkopf bei Frühchen Fischöl in der Schwangerschaft Risiko Diabetes Typ 2 für Mütter Hormone und Zahngesundheit Mit Mundspülung gegen Frühgeburt Röteln-Infektion bei Schwangeren Covidimpfung macht nicht unfruchtbar Haut und Haare in der Schwangerschaft Winterbabys häufiger Linkshänder Betreuung nach der Geburt Doch keine Gefahr für Baby´s Gehirn? Herzschwäche bei Schwangeren Mutters Coronaimpfung nützt dem Baby Grippeschutzimpfung für Schwangere Fehlgeburten, wiederholte Kopfschmerzen bei Schwangeren 0 Promille in der Schwangerschaft Was Mutter und Kind gut tut So löscht man Sodbrennen Kalorienbedarf von Schwangeren Fehlgeburt, einmalige Medikation während des Ramadans Diabetes in der Schwangerschaft Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft Harnstau in der Schwangerschaft Schwangere sollten Jod einnehmen! Speicheltest auf Schwangerschaft Cannabis macht Kinderwunsch zunichte Eileiterschwangerschaft Schwangerschaft belastet das Herz Listerien auch in veganem Käse

Pathologisches Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum): Schweres und häufiges, nicht zu stoppendes Erbrechen in der Schwangerschaft, meist mit Beginn zwischen der 4. und 9. Schwangerschaftswoche. Es kommt zum Gewichtsverlust und bei schwerem Verlauf zu einer Entgleisung des Stoffwechsels. In leichteren Fällen helfen eine Ernährungsumstellung auf kleine, fettarme Mahlzeiten und Medikamente gegen das Erbrechen. Bei schweren Verläufen muss die Schwangere im Krankenhaus überwacht und zunächst über Infusionen mit Nährstoffen versorgt werden.

Vom pathologischen Schwangerschaftserbrechen zu unterscheiden ist dasphysiologische Schwangerschaftserbrechen: Auch dabei leidet die Schwangere unter Übelkeit und (vor allem morgendlichem) Erbrechen in der Frühschwangerschaft. Die Schwangere erbricht aber weniger häufig und muss nicht ärztlich behandelt werden. In der Regel verschwindet das physiologische Schwangerschaftserbrechen nach den ersten vier Schwangerschaftsmonaten von selbst.

  • Mehr als 5-mal tägliches Erbrechen, unabhängig von Art und Zeitpunkt des Essens
  • Starker Durst und Austrocknung (trockene Schleimhäute, Haut lässt sich auf dem Handrücken zusammenziehen und "bleibt stehen")
  • Temperaturanstieg (Durstfieber)
  • Gewichtsverlust
  • Leicht alkoholischer Geruch aus dem Mund (Azetongeruch)
  • In schweren Fällen Gelbverfärbung der Haut (infolge Leberschädigung).

Am nächsten Tag, wenn

  • das ständige Erbrechen einen Tag anhält
  • die Schwangere keine Flüssigkeit behalten kann.

Sofort, wenn

  • Schwindel auftritt
  • sich die Haut gelblich verfärbt (Gelbsucht)
  • die Schwangere Fieber hat
  • Wasserlassen nicht mehr möglich ist.

Fast alle Schwangeren kennen (morgendliche) Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft. Auch wenn dieses Phänomen sehr belastend sein kann, ist es nicht behandlungsbedürftig und verschwindet meistens nach der 12. Schwangerschaftswoche. Anders ist es, wenn die Schwangere mehr als 5-mal am Tag erbricht und Gewicht verliert. In diesem Fall hat das Schwangerschaftserbrechen Krankheitswert und man spricht von einer Hyperemesis. Diese extreme Form des Schwangerschaftserbrechens kommt bei bis zu 2 Prozent aller Schwangeren vor und tritt oft schon in der 4. Schwangerschaftswoche auf.

Eine Hauptursache für die Hyperemesis ist wahrscheinlich die Umstellung der mütterlichen Hormone, vor allem die Erhöhung des Schwangerschaftshormons Beta-HCG im Blut. Dafür spricht auch, dass die Hyperemesis bei Mehrlingsschwangerschaften oder auch bei einer Blasenmole (fehlbefruchtetes Ei) besonders häufig ist. In beiden Fällen ist der Beta-HCG-Wert besonders hoch.

Psychische Faktoren können die Symptome verstärken – etwa die Angst vor einer Überforderung durch die neue Situation, beruflicher Stress, Probleme mit dem Kindsvater oder dem familiären Umfeld, aber auch die Ablehnung des Kindes.

Eine Studie des Norwegischen Gesundheitsinstituts in Oslo hat zudem ergeben, dass Frauen dreimal häufiger betroffen sind, wenn deren Mütter ebenfalls unter Schwangerschaftserbrechen gelitten haben. Es scheinen also auch erbliche Faktoren eine Rolle zu spielen. Auch junge oder übergewichtige Mütter erkranken überdurchschnittlich oft.

Gefährlich ist die Hyperemesis vor allem dann, wenn die Schwangere durch das ständige Erbrechen austrocknet (Dehydratation) und der Stoffwechsel entgleist. Dem Körper fehlen dann wichtige Mineralien und auch der Säure-Basen-Haushalt kann in ein gefährliches Ungleichgewicht geraten. Hält die Hyperemesis an, drohen zudem Leberschäden.

Beim pathologischen Schwangerschaftserbrechen führen vor allem die Symptome zur Diagnose – also in erster Linie die Häufigkeit und Schwere des Erbrechens. Dokumentiert wird auch, ob die Schwangere an Gewicht verliert. Im Ultraschall schließt die Ärzt*in aus, dass eine Blasenmole das Erbrechen auslöst.

Weitere Untersuchungen geben Aufschluss darüber, wie schwer der Verlauf der Erkrankung ist. Eine Blutuntersuchung zeigt, ob die Schwangere stark ausgetrocknet ist, ob ihr wichtige Mineralien fehlen und ob die Leber noch gut arbeitet. Lassen sich im Urin Ketonkörper, also bestimmte Stoffwechselprodukte nachweisen, liegt eine Stoffwechselentgleisung vor.

Die Behandlung hängt davon ab, wie ausgeprägt das Erbrechen ist. In leichteren Fällen kann es helfen, erst einmal nur kleine, fettarme Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Zusätzlich erhält die Schwangere Medikamente zum Einnehmen, die das Erbrechen verhindern sollen (Antiemetika). Häufig verwendete Wirkstoffe sind Meclozin und die Kombination aus Doxylamin und Pyridoxin (Vitamin B6). In manchen Fällen ist das Erbrechen so stark, dass der Stoffwechsel der Schwangeren entgleist. In diesem Fall bekommt die Schwangere im Krankenhaus über Infusionen genügend Flüssigkeit, Mineralstoffe und auch Medikamente gegen das Erbrechen. Es kann auch nötig sein, die Schwangere über die Infusion mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen (parenterale Ernährung), sodass sie selbst erst einmal nicht selber essen muss. Sobald sich die Situation stabilisiert hat, beginnt die Schwangere mit vielen kleinen Portionen leichter Kost wieder selbst zu essen. Je nachdem, wie viel Nahrung sie bei sich behalten kann, wird die Größe der Portionen gesteigert.

Meist ist das pathologische Schwangerschaftserbrechen bis zur 9. Woche herum am schlimmsten und lässt dann langsam wieder nach. Bei 10 Prozent der Frauen verschwindet die Hyperemesis gravidarum erst mit der Geburt. Bei der nächsten Schwangerschaft ist das Erbrechen oft nicht gleich stark ausgeprägt; die Ursache für dieses Schwanken ist nicht bekannt.

Ernährung umstellen. Hat das Erbrechen noch nicht zu Komplikationen geführt, kann eine Ernährungsumstellung helfen. Das bedeutet:

  • Viele kleine, fettarme Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen
  • Nach Appetit zu essen und sich beim Zeitpunkt und der Essensauswahl vom spontanen Bauchgefühl leiten zu lassen.

Bei der Hyperemesis gibt es kein Patentrezept. Sie können zum Beispiel versuchen, vor dem Aufstehen im Bett einen Jogurt zu essen oder eine Tasse Hühnerbrühe auf nüchternen Magen zu trinken. Was "drin bleibt", ist das Richtige.

Akupressur. Akupressur ist eine Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin, bei der über Druck bestimmte Punkte entlang der "Meridiane", also der "Energiebahnen", aktiviert werden. Studien zeigen, dass die Akupressur gegen die Übelkeit, nicht aber das Erbrechen hilft.

Vitamin B6. Vitamin-B-Mangel wird immer wieder als Mitauslöser des Schwangerschaftserbrechens diskutiert. Manchen Schwangeren mit Schwangerschaftserbrechen hilft die zusätzliche Einnahme von Vitamin-B6-Präparaten gut gegen die Übelkeit. Wie hoch Sie das Vitamin B6 dosieren, besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärzt*in.

Psychische Unterstützung. Gerade bei "Frauenleiden" wurden historisch leider viele Erkrankungen auf die instabile weibliche Psyche geschoben. Doch auch wenn das pathologische Schwangerschaftserbrechen ein körperliches – und auch sehr belastendes – Problem ist, können Stress und Ängste ein wichtiger Faktor bei der Erkrankung sein. Scheuen Sie sich deswegen nicht, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen – sei es, dass sie mit Vertrauten über die Situation sprechen oder sich professionelle Hilfe bei einer Psycholog*in suchen.

Autor*innen

Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 16:35 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.