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Die Präeklampsie, umgangssprachlich Schwangerschaftsvergiftung genannt, gefährdet Mutter und Kind. Ein Bluttest hilft dabei, früh auf die Erkrankung aufmerksam zu werden und gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Die Präeklampsie ist gekennzeichnet durch einen in der Schwangerschaft auftretenden Bluthochdruck und eine erhöhte Ausscheidung von Eiweiß über den Harn. Meist leiden betroffene Frauen zusätzlich an Flüssigkeitssammlungen im Gewebe, die mit Schwellungen (Ödemen) einhergehen. Die Bezeichnung Schwangerschaftsvergiftung trägt die Erkrankung aus einer Zeit, zu der man noch davon ausging, dass eine Vergiftung die Ursache der Beschwerden sei. Inzwischen weiß man, dass keine Vergiftung zugrundeliegt. Die eigentliche Ursache der Erkrankung konnte jedoch bislang noch nicht zweifelsfrei entschlüsselt werden.
Gefahr für lebensbedrohliche Komplikationen
Wird die Präeklampsie nicht therapiert, drohen lebensbedrohliche Komplikationen wie Krämpfe, Leberschäden und innere Blutungen. Ein frühzeitiges Eingreifen ist deshalb entscheidend, um Mutter und Kind vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. Doch die Diagnose ist nicht einfach. Denn die Symptome sind oft sehr unscheinbar oder treten erst spät auf. Seit einigen Jahren gibt es einen Labortest, der die Wahrscheinlichkeit für eine Präeklampsie vor der Ausprägung von Symptomen bestimmt. Der Labortest empfiehlt sich für Schwangere, die früher bereits an Präeklampsie litten, an einer Nierenerkrankung oder gestörten Durchblutung der Gebärmutter leiden.
Bluttest kann Präeklampsie ausschließen
Die internationale PROGNOSIS-Studie konnte jetzt zeigen, dass der Bluttest gute Ergebnisse liefert. An der Studie nahmen annähernd 1.300 Schwangere mit Verdacht auf Präeklampsie teil. Ermittelt wurde anhand einer Blutprobe der sogenannte sFlt-1/PlGF-Quotient – also das Verhältnis der beiden Eiweiße sFlt-1 und PlGF zueinander. Beide spielen vermutlich eine Rolle bei der Krankheitsentstehung. Bei einem Wert von unter 38 konnte mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass innerhalb der nächsten sieben Tage eine Präeklampsie auftritt. Das Auftreten von mütterlichen oder kindlichen Komplikationen einer Präeklampsie innerhalb der nächsten vier Wochen konnte mit einer 65,5 prozentigen Genauigkeit vorhergesagt werden.
Frühe Behandlungen und spätere Entbindungen
„Das Hauptproblem an der Präeklampsie ist, dass die Symptomatik häufig nicht eindeutig oder das klinische Bild unklar ist. Der sFlt-1/PlGF Quotient kann uns helfen, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Erkrankung oder deren Verlauf besser einzuschätzen“, erläutert Privatdozent Dr. Stefan Verlohren von der Klinik für Geburtsmedizin der Charité und Autor der Studie. Er fügt hinzu: „So können wir vermeiden, dass eine Schwangere zu früh entbunden oder zu spät behandelt wird. Vor allem ist es jetzt möglich, die Erkrankung sicher für eine Woche auszuschließen und das trägt entscheidend zur Beruhigung der Patientinnen bei.“
Quelle: Charité Universitätsmedizin Berlin