Unspezifische bakterielle Scheideninfektion

Ein Paar Frauenhände öffnet die Verpackung eines Vaginalzäpfchens. Bei unspezifischen bakteriellen Scheideninfektionen können lokale Präparate die natürliche Bakterienflora unterstützen.
mauritius images / Alexander Korzh / Alamy / Alamy Stock Photos
Bei unspezifischen bakteriellen Scheideninfektionen können Vaginalzäpfchen den Aufbau einer gesunden Scheidenflora unterstützen, etwa solche mit Milchsäure.

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Lungenkrebs bei Frauen Krampfadern frühzeitig behandeln Adnexitis, akute Frauen sind anders – Männer auch Röntgenuntersuchung der Brust: die Mammografie Starke Monatsblutung Adnexitis, chronische Adnexitis, akute Buch-Tipp: Homöopathie für Frauen Hitzewallungen in den Wechseljahren Hormonersatztherapie mit Folgen Harnweginfekt und Blasenentzündung Hitzewallungen bekämpfen Diabetes in der Schwangerschaft Heiß und kalt gegen den Schmerz Schwere und geschwollene Beine Krebstherapie ohne Folgen fürs Herz HPV-Impfung für Jungen Gezielt gegen Blasenschwäche Ulcus molle und Lymphogranuloma inguinale Geschlechterunterschied bei Diabetes Schwangerschaftsübelkeit Venenleiden: Vorboten erkennen Den Beckenboden stärken ABC der Osteoporose Krampfadern drohen auch im Winter Keimfalle Schwimmbad Was hilft bei Scheidentrockenheit? Neue Studie zu HPV-Impfung Intimwaschlotionen im Test Gebärmutterkrebs Endometriose Myome – gutartige Geschwülste Gebärmuttersenkung und Gebärmuttervorfall Was hilft durch die Wechseljahre? Hormonersatztherapie: Pro und Kontra Störung des Scheidenmilieus Kopfschmerzen bei Stress Aufklärung bei Brustkrebs Aufbau und Funktion des weiblichen Beckenbodens Akupressur bei Regelschmerzen Hormone und Zahngesundheit Veränderungen der Schilddrüse Kopfschmerzen bei Schwangeren Gebärmutterpolypen Gebärmutterhalskrebs Aufbau und Funktion der weiblichen Brust Migräne verläuft oft in Phasen Blutungen in den Wechseljahren Wechseljahresbeschwerden Reizblase: Wenn’s ständig läuft Zyklusstörungen und Monatsblutungsstörungen Zyklusabhängige Schmerzen Rauchen beeinflusst Fruchtbarkeit Herzschwäche bei Schwangeren Thrombosen von Antibabypillen Prämenstruelles Syndrom Herzinsuffizienz bei Frauen Sport senkt Brustkrebs-Risiko Essstörungen zunehmend verbreitet Online-Unterstützung für Migranten Scheidenmykose (Pilzinfektion der Scheide) Osteoporose kann jeden treffen Mastopathie Long-Covid mindert die Libido Chemotherapie bei Brustkrebs? Gonorrhö ist hoch ansteckend Harninkontinenz lindern Eisenmangel Kein Aspirin während der Periode Kystom (gutartiger Eierstocktumor) Brustentzündung außerhalb des Wochenbetts Trockene Augen durch Hormone Ausfluss, krankhafter Triptane gegen Migräne-Attacken Menopause: Trotzdem fruchtbar? Der Besuch beim Frauenarzt Milchgangpapillom Glutenunverträglichkeit & Magersucht Brustkrebs bei Frauen Folsäure Der Menstruationszyklus Test auf Chlamydien-Infektion Schamlippenkrebs durch HPV Wechseljahre Regelschmerzen rezeptfrei behandeln Eierstockzysten, funktionelle Mittel bei Regelschmerzen Blasenentzündung in der Badesaison Östrogenspiegel verändert Frauenhirn Grüner Tee gegen Feigwarzen Das medizinische Fachgebiet Gynäkologie Menstruationsschmerzen Die Spirale ist eine gute Option Buch-Tipp: Osteoporose Die Selbstuntersuchung der Brust Bösartige Eierstockzysten Kein Brustkrebs-Screening auslassen! Bei starken Regelschmerzen zum Arzt Östrogenmangel in den Wechseljahren Vulvodynie Schwangerschaftsrisiko Präeklampsie Toxinschocksyndrom Wechseljahre mit Hormontherapie Komplementärmedizin bei Frauenleiden Diagnoseverfahren in der Gynäkologie Die Bedeutung der Brust für die Frau Sexuell übertragbare Infektionen Wechseljahre Brustkrebs bei Frauen Hilfe bei Essstörungen Kinderwunsch trotz Diabetes Frauen mit Diabetes Periode in den Herbst verschieben? Eierstockkrebs Kalzium hält Hormone im Zaum Fibroadenome, Brustzysten und Brustlipome Bartholinitis HPV-Infektion auch ohne Sex Myome der Gebärmutter Bluttest auf Brustkrebs Mehr Koffein – mehr Östrogene Wenn der Eisprung ausbleibt: Was tun bei diffusem Haarausfall? Nutzen des HPV-Tests überprüft Tabuthema Pilzinfektion Polyzystisches Ovarsyndrom Aktive Krebsvorsorge Willebrand-Jürgens-Syndrom Trichomonadeninfektion der Scheide Brustkrebs Aufbau und Funktion der weiblichen Geschlechtsorgane Gebärmutterhalskrebs im Alter Östrogenmangel-Kolpitis Impfen gegen Gebärmutterhalskrebs Brustkrebs vorbeugen Diabetesfolgen bei Frauen Verschieben der Menstruation Haarbalgentzündung der Vulva Genetisches Brustkrebsrisiko Medikament gegen Osteoporose Kaffee schadet Knochen nicht

Unspezifische bakterielle Scheideninfektion (bakterielle Vaginose, Aminkolpitis, Gardnerella-Vaginose, unspezifische Kolpitis): Häufige Infektion und Entzündung der Scheide durch eine Kombination verschiedener Bakterien (Mischinfektion), meist Folge eines ungünstigen Scheidenmilieus, aber auch durch Geschlechtsverkehr übertragbar. Hiervon abzugrenzen sind die spezifischen bakteriellen Infektionen von Scheide, Gebärmutterhals und Harnröhre, bei denen jeweils ein Bakterium für das Krankheitsgeschehen verantwortlich ist. Hierzu zählen vor allem die genitale Chlamydieninfektion und Gonorrhö.

Bei der Hälfte der betroffenen Frauen treten keine Symptome auf. Nachfolgende Beschwerden deuten auf eine Infektion hin:

Unspezifische bakterielle Scheideninfektionen bieten dem Arzt wenig Anhaltspunkte für die korrekte Diagnose. Im abgebildeten Beispiel einer 34-jährigen Patientin sind lediglich Rötungen an den Schamlippen zu erkennen
Familie Dres. med. Claudia und Arne Schäffler, Augsburg

  • Missempfinden und verstärktes Nässegefühl in der Scheide
  • Dünnflüssiger, grauer, unangenehm fischartig riechender Ausfluss, dessen Geruch sich nach Geschlechtsverkehr (wegen des alkalischen Prostatasekrets) oder bei Vermischung mit Regelblut verstärkt
  • Erhöhter pH-Wert der Scheidenflora (pH-Skala-Messstreifen gibt es in der Apotheke)
  • Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

In den nächsten Tagen, wenn

  • fischartig riechender Ausfluss auftritt, auch wenn sonst keine Beschwerden bestehen.

Krankheitsentstehung

Der Keim Gardnerella vaginalis wurde früher als Haemophilus vaginalis bezeichnet und kommt bei etwa 40 % aller Frauen in der Scheide vor. Eine Infektion verursacht er nur, wenn gleichzeitig anaerobe (ohne Luft vermehrungsfähige) Bakterien in hoher Anzahl vorliegen. Die Erreger produzieren ammoniakhaltige Amine, die die Scheidenwand reizen und den fischartigen Geruch des Ausflusses verursachen. Juckreiz und Rötung des Scheideneingangs treten nur selten auf, häufig werden überhaupt keine Symptome bemerkt. Da die Keime an den inneren Geschlechtsorganen wie Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcken schwere Infektionen auslösen sowie eine bestehende Schwangerschaft gefährden können, ist eine Behandlung unbedingt notwendig, wenn ein fischartig riechender Ausfluss bemerkt wird. Rückfälle sind allerdings häufig.

Scheideninfektion mit dünnflüssigem Ausfluss. Der Geruch ist fischartig und etwas unangenehm.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Risikofaktoren

  • Chronischer Stress
  • Übertriebene oder falsche Intimpflege in Form von Vaginalduschen oder häufigen Sitzbädern
  • Rauchen
  • Sexuelle Beziehung zu Frauen
  • Medizinische Eingriffe wie ein Schwangerschaftsabbruch oder das Einlegen und Tragen einer Spirale oder Pessars.

Komplikationen

Eine unspezifische bakterielle Scheideninfektion erhöht das Erkrankungsrisiko für verschiedenste gynäkologische Entzündungen:

  • Entzündung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses (Zervizitis)
  • Entzündung des äußeren weiblichen Genitalbereiches und des Scheideneinganges (Vulvitis)
  • Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis)
  • Eileiterentzündung (Salpingitis)
  • Eiterherde an Eierstock oder Eileiter (Tuboovarialabszess)
  • Entzündung der Bartholin-Drüsen (Bartholinitis).

Bei Schwangeren drohen als Folge der biochemischen Interaktion zwischen Fötus und Gebärmutter:

  • Infektion der Embryonalhülle (Amnionitis)
  • Vorzeitige Wehen, vorzeitiger Fruchtblasensprung und Frühgeburt
  • Niedriges Geburtsgewicht des Kindes

Nach der Entbindung drohen aufgrund der Scheideninfektion:

  • Beim Dammschnitt: Entzündungen und verzögerte Heilung der Dammschnittwunde
  • Beim Kaiserschnitt: Bauchdeckenabszess
  • Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis).

Sind die Beschwerden nicht eindeutig, lässt sich der charakteristische Fischgeruch verstärken, indem der Arzt eine kleine Menge Kalilauge auf den Ausfluss träufelt. Die mikroskopische Untersuchung des Sekrets zeigt die für die Infektion typischen Zellen (Schlüsselzellen). Der Arzt legt gleichzeitig eine Kultur an, um weitere Begleitinfektionen auszuschließen oder zu diagnostizieren.

Unspezifische bakterielle Scheideninfektionen bieten dem Arzt wenig Anhaltspunkte für die korrekte Diagnose. Im abgebildeten Beispiel einer 34-jährigen Patientin sind lediglich Rötungen an den Schamlippen zu erkennen.
Familie Dres. med. Claudia und Arne Schäffler, Augsburg

Die Diagnose der bakteriellen Vaginose gilt als gesichert, wenn mindestens 3 der folgenden 4 Befunde im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung zutreffen:

  • Grau-weißer, homogener Ausfluss
  • pH-Wert in der Scheide über 4,5
  • Fischartiger Geruch des Fluors
  • Mikroskopischer Nachweis von Clue cells (Schlüsselzellen), das sind mit einem dichten Teppich überzogene Scheidenzellen, sodass einzelne Zellen nicht mehr erkennbar sind.

Dauer und Intensität der Behandlung richten sich nach der Schwere der Erkrankung und der Regenerationsfähigkeit der Scheidenflora.

Die Behandlung erfolgt hauptsächlich mit den Antibiotika Metronidazol (z. B. Clont® Vaginaltabletten) oder Clindamycin (z. B. Sobelin® Vaginalcreme). Eine lokale Behandlung ist also möglich, erfolgreicher ist jedoch die innerliche Einnahme. Die Mitbehandlung des Partners empfiehlt man heute nicht mehr, da in diesem Fall die Rückfallrate durch eine Partnerbehandlung nur kurzfristig gesenkt wird.

Mit der entsprechenden Behandlung ist die Prognose gut.

Was Sie selbst tun können

Verwenden Sie – am besten in Absprache mit dem Arzt – Vaginalpräparate mit Milchsäure (z. B. Eubiolac Verla®), Döderlein-Bakterien (z. B. Vagiflor®) oder Vitamin C (Vagi-C®).

Prävention

  • Tragen Sie kochfeste, luftdurchlässige Baumwollwäsche.
  • Nehmen Sie zur Intimhygiene nur Wasser.
  • Die Verwendung von Kondomen bietet Schutz.
  • Auch die "Pille" bietet laut medizinischen Studien einen Schutz.

Autor*innen

Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Symptome und Leitbeschwerden“, „Die Erkrankung“, „Diagnosesicherung“, „Behandlung“, „Prognose“ und „Ihre Apotheke empfiehlt“: Dagmar Fernholz | zuletzt geändert am um 16:13 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.