Gallensteine

mauritius images / Novarc Images / Jonathan Schöps
Fettes und fritiertes Essen wird bei einem Gallensteinleiden oft schlecht vertragen.

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Diagnostik von Enddarm- und Analproblemen Riskantes Essverhalten Sichere Diagnose: Präsenz-Apotheke gehört zum Leben Zwerchfellbruch Leberschaden inklusive Meinungsumfrage zur Organspende Bauchfellentzündung Wurmerkrankungen Analfissuren Wenn Kinder brechen müssen Rauchen schadet der Leber Perianalthrombose „Dauerbrenner“ Sodbrennen Magen-Spritze ist gefährlich! Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Trinkgewohnheiten bei Männern Darmarterienverschluss und Angina abdominalis Eingeweidebruch Alkoholfreies Bier als Alternative Sodbrennen bei Kindern So löscht man Sodbrennen Im Urlaub droht Hepatitisinfektion Psychotherapie bei Reizdarmsyndrom Darmkrebs betrifft auch Jüngere Madenwürmer: Wenn´s am Po juckt Tipps für sicheren Grillspaß Hämorrhoiden Blinddarmentzündung Darmverschluss bei Kindern Magenbluten durch Schmerzmittel Gallenkolik Tabu-Thema Hämorrhoiden Was bringt den trägen Darm auf Trab? Entzündete Magenschleimhaut Leberschädigung, alkoholische Verdauungsprobleme selbst angehen? Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Nahrungsmittel-Allergien Wenn Genuss Schmerzen verursacht Ab 50 zur Darmspiegelung Analabszess und Analfisteln Verstopfung bei Kindern Aufbau und Funktion von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse Nicht-refluxbedingte Speiseröhrenentzündungen EHEC: Ein Jahr danach Das Darmbakterium E. coli Gefahr für Magen-Darm-Grippe Zöliakie bei Kindern Ulkuskrankheit Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronisch) und Pankreasinsuffizienz Diagnostik der Speiseröhrenerkrankungen Schulkinder mit Diabetes Typ 1 Krebs-Symptome bei jungen Menschen HIV-Infektion verändert Darmflora Keine Scheu vor Darmkrebsvorsorge Harninkontinenz bei Kindern Magenkrebs Mehr Darmkrebs bei den Jüngeren Betrunken ohne Alkoholkonsum Darmgesundheit bei Senioren Kein Alkohol auf leeren Magen! Magenmittel vom Markt genommen Ulkustherapeutika (Mittel bei Magengeschwüren) Zerkleinertes Obst und Blattsalate Darmdivertikel und Divertikulitis Säureblocker nicht zu lange schlucken Buchtipp: Tödliche Hamburger Blähungen bei Reizdarm Bauchspiegelung und Bauchschnitt Krank im Urlaub Bauchspeicheldrüsenkrebs 5 Tipps gegen Reflux Tipps gegen Urlaubs-Verstopfung Fäkalien heilen Darmerkrankungen Buchtipp: Der Gefräßigmacher Gefährliche Speisen: Lebensraum Darm: Was hilft bei Hämorrhoiden? Wenn Hunger zu Darmstörungen führt Aufbau und Funktion der Speiseröhre Unverträglichkeit gegen Laktose Durchfall bei Antibiotika-Einnahme Chronische Darmentzündungen Laktose-Intoleranz und Medikamente Diagnostik bei Leber-, Gallen- und Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen Hämorrhoiden sind gut behandelbar Darmkrebsvorsorge Leberleiden oft zu spät erkannt Magenschonend ernähren EHEC und Co. Tag der Apotheke am 16. Juni 2015 Andere Darmflora bei Herzschwäche Bauchweh durch Getreide Die Diagnose bei Magen-Darm-Erkrankungen Mit Probiotika gegen Depressionen Wenn es sauer aufstößt Chronische Darmerkrankungen Speiseröhren-Krampfadern Säureblocker nicht zu lange schlucken Blinddarmentzündung bei Kindern Diagnostik der Dünn- und Dickdarmerkrankungen Tabuthema Stuhlinkontinenz Aufbau und Funktion von Mastdarm und Anus Magenschleimhautentzündung Neuer Test auf Darmkrebs Zöliakie und Glutenunverträglichkeit Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) Kombi-Impfung gegen Hepatitis Entzündete Bauchspeicheldrüse Bauchschmerzen bei Kindern Vor dem Spülen Deckel zu! Lebensmittelvergiftung und infektiöser Durchfall Bauchspeicheldrüsenentzündung, akute Durchfallerkrankungen (Übersicht) Was tun bei Reisedurchfall? Darmkrebs Hepatitis, chronische Problem Chronische Verstopfung Gestörte Verdauung: Bitteres für den Magen Verbesserter Test auf Darmkrebs Madenwürmer: Wenn´s am Po juckt Cola und Salzstangen gegen Durchfall? Darmspiegelung nicht ohne Risiko Aszites Tipps für sicheren Grillspaß Sodbrennen und Asthma So löscht man Sodbrennen Schluckstörung Rauchstopp verändert die Darmflora Magen-Darm-Infekt aus Ägypten Natürliche Hilfe bei Hämorrhoiden Darmkeim auf dem Vormarsch Resistente Darmbakterien Alternative zur Darmspiegelung Reizdarm nach Symptom behandeln Keine Chance dem Fuchsbandwurm Buch-Tipp: Heilkräuter-Tees Kranke Leber schadet Gehirn Mehr als nur Bauchschmerzen Hilfe bei chronischer Verstopfung Hochsaison der Noroviren Durchfallerreger auf Hühnereiern Mit Mate-Tee Darmkrebs vorbeugen Was bringen Darm-Ökogramme? Gutartige Lebertumoren, Leberkrebs und Lebermetastasen Verdauungsbeschwerden bei Diabetes Verstopfung Aufbau und Funktion von Magen und Zwölffingerdarm Bei Diabetes an die Leber denken Speiseröhrenkrebs Saurer Nachgeschmack: Auf Kohlenhydrate nicht verzichten Magenpolypen Walnüsse rundum gesund Natürliche Hilfe bei Übelkeit Vorsicht vor Knollenblätterpilz So löscht man Sodbrennen Primär sklerosierende Cholangitis Faserreich oder faserarm? Sodbrennen und Magenschmerzen Diagnostik von Enddarm- und Analproblemen Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) Blinddarmentzündung bei Kindern Saurer Nachgeschmack: Mit Kiwi auf Toilette Verdauungsprobleme selbst angehen? Neue Behandlung bei Reflux Dickdarmpolypen Wenn der Bauch weh tut Fuchsbandwurm-Infektion erkennen Blähungen bei Kindern Qualifizierte Chirurgen finden Wenn der Verdauungstrakt altert Hepatitis, nicht virusbedingt Virushepatitis Schluss mit den Blähungen ! Betrifft auch Kinder: Zu viel Loperamid schadet Herz Magenbeschwerden bei Stress So löscht man Sodbrennen Mehr Darmkrebs bei den Jüngeren Medikamente gegen Sodbrennen Osterbrunch ohne Magentablette Reizdarm Aufbau und Funktion von Dünn- und Dickdarm Darmkrebserkrankungen nehmen zu Risiko für Nahrungsmittelallergien Künstlicher Darmausgang Rapider Gewichtsverlust Tumoren der Gallenwege und der Gallenblase, Gallengangskrebs und Gallenblasenkrebs Gallenblasenentzündung Myrrhe gegen Reizdarm Nicht eitrige chronisch-destruierende Cholangitis und primär biliäre Zirrhose Schluss mit Reizdarm Darmkrebs-Früherkennung Speiseröhren-Beweglichkeitsstörung Tabuthema Analbeschwerden Aftervorfall und Mastdarmvorfall Stark wirkende Schmerzmittel Hilfe bei Verstopfung Curry bringt die Abwehr in Schwung Verdauungsprobleme selbst angehen? Schluss mit den Blähungen ! HIV und Hepatitis C Kaiserschnitt und Übergewicht Traumata schlagen auf den Darm Rezeptfreie Mittel gegen Übelkeit Auszeit für den Darm Ballaststoffe lindern Reizdarm Chronische Leberentzündung Infektion mit Noroviren Zitronensaft gegen Noroviren Keine Angst vor Endoskopien Symptom Bauchschmerzen Wenn der Magen die Nerven verliert Kein Alkohol auf leeren Magen! Neue Impfempfehlung für Kleinkinder Rotaviren-Infektion bei Kindern Rund ums Thema Reiseapotheke Magenschleimhautentzündung Analkarzinom Bakterielle Ursache von Magenkrebs Was bringen Darm-Ökogramme? Blähungen Alkohol fördert Darmkrebs Leberschäden abwenden Leberzirrhose Brennpunkt Magen Darmkrebsmonat März Stuhluntersuchungen Hämorrhoiden: heimliches Leiden Schluckauf Gelbsucht Hilfe bei Verdauungsbeschwerden Fenchel Startschuss zum Frühjahrsputz Reiseplanung für den Magen Wenn Kinder unter Durchfall leiden Candida-Pilze: Die Wurzel von allerhand Übel? Ausstülpungen der Darmwand Tipps gegen Urlaubs-Verstopfung Darmverschluss Die medizinischen Fachgebiete Gastroenterologie, Viszeralchirurgie und Proktologie Speiseröhrendivertikel Ungleichgewicht im Darm Zöliakie und Glutenunverträglichkeit Darmkrebs betrifft auch Jüngere Diagnostik von Magen- und Zwölffingerdarmerkrankungen Crohn und Colitis bedrohen Knochen Hämorrhoiden: heimliches Leiden Reizmagen Aufruhr im Darm

Gallensteine (Cholelithiasis): Versteinerungen von Gallenflüssigkeit in der Gallenblase oder in den Gallengängen. Etwa 15 % der Frauen und 7,5 % der Männer entwickeln im Laufe ihres Lebens Gallensteine, bei Menschen mit Leberzirrhose und entzündlichen Darmerkrankungen kommen sie bei bis zu 30 % der Betroffenen vor. Je nach Lage und Größe bleiben die Gallensteine unbemerkt (stumme Gallensteine) oder es kommt zu Beschwerden wie Oberbauchschmerzen oder sogar heftigen krampfartigen Gallenkoliken. Gallensteine, die Beschwerden verursachen, ein Krebsrisiko darstellen oder in den Gallengängen sitzen, werden operativ entfernt.

  • Oberbauchschmerzen, leichtes Ziehen im Oberbauch
  • Völlegefühl, Blähungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Krampfartige heftige Schmerzen bei einer Gallenkolik.

In den nächsten Stunden in die Arztpraxis oder ins Krankenhaus, wenn

  • starke kolikartige Schmerzen im rechten Mittel- und Oberbauch auftreten (Verdacht auf Gallenkolik, siehe dort).

In den nächsten Tagen bei

  • häufig wiederkehrenden Oberbauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen.

Krankheitsentstehung

Gallensteine entstehen, wenn die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit so verändert ist, dass einzelne Bestandteile wie z. B. Cholesterin oder Bilirubin kristallisieren. Zunächst bilden sich kleine Kristalle, die sich im Laufe der Zeit zu größeren Gallensteinen verbinden und weiterwachsen. Den größten Anteil haben mit 80 % Cholesterinsteine und gemischte Gallensteine; die restlichen 20 % sind Bilirubinsteine. Bis zu 20 % aller Gallensteine enthalten aufgrund von entzündlichen Prozessen auch Kalk.

Klinik

Gallensteine rufen in 75 % der Fälle keine Beschwerden hervor, z. B. weil sie besonders klein sind oder an einer Stelle in der Gallenblase liegen, an der sie nicht weiter stören. Bei 25 % der Gallensteinträger*innen entwickeln sich jedoch Symptome. In leichteren Fällen handelt es sich um Oberbauchschmerzen und/oder Verdauungsstörungen, die besonders häufig nach fettreichen Mahlzeiten auftreten. Eine schmerzhafte Gallenkolik entsteht, wenn ein Gallenstein am Ausgang der Gallenblase oder in den Gallengängen eingeklemmt wird und dadurch den Abfluss der Galle stört.

Komplikationen

Komplikationen bei Gallensteinen sind Gallenblasenentzündungen (häufig), seltener Gallenblasenriss, Bauchspeicheldrüsenentzündung (wenn ein Gallenstein den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse verlegt), Schrumpfgallenblase und Gallenblasenkrebs.

Risikofaktoren

Eine Reihe von Risikofaktoren ist für die Entstehung von Gallensteinen bekannt. Dazu gehören

  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus
  • Weibliches Geschlecht
  • Schwangerschaft
  • Alter über 40 Jahre
  • Helle Haut und blonde Haare
  • Genetische Prädisposition (Gallensteinleiden bei Familienangehörigen)
  • Rasche Gewichtsabnahme (über 5 kg im Monat).

Bei Verdacht auf Gallensteine greift die Ärzt*in nach gründlicher Befragung und klinischer Untersuchung der Patient*in meist als erstes zum Schallkopf und macht eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums. Gallensteine, die größer sind als etwa 5 mm erkennt sie leicht an ihrem Schatten im Ultraschall (siehe Abbildung). Daneben gibt es noch weitere bildgebende Untersuchungen, mit denen die Ärzt*in den Gallensteinen auf die Spur kommt: Die Endosonografie (innerer Ultraschall, in der Regel mithilfe eines Endoskops, das über den Magen bis zum Gallengang vorgeschoben wird) und die Magnetresonanz-Cholangio-Pankreatikografie (MRCP). Kalkhaltige Gallensteine sieht man gut in einer Röntgen-Leeraufnahme des Bauches. Bei Verdacht auf Gallensteine im Gangsystem bedient sich die Ärzt*in der endoskopisch retrograden Cholangio-Pankreatikografie (ERCP). Ein Vorteil dieser Untersuchung ist, dass kleine Steine gleich durch den Katheter entfernt werden können.

Neben den bildgebenden Verfahren sind verschiedene Laboruntersuchungen hilfreich: Bei einem Verschlussikterus ist das Bilirubin im Blut erhöht, der Gallenstau führt außerdem zu einem Anstieg von Gamma-GT und alkalischer Phosphatase. Blutbild und Blutsenkungsgeschwindigkeit geben Auskunft, ob etwa ein entzündliches Geschehen vorliegt.

Links: Im Ultraschall werfen Gallensteine, wie die Schemazeichnung veranschaulicht, tiefe Schatten, sodass sie leicht und sicher mit Bauchultraschall entdeckt werden können. In der Röntgen-Leeraufnahme des Abdomens sind Gallensteine ebenfalls zu erkennen, allerdings nur diejenigen, die durch Kalkanteile schattengebend sind. Dies kann recht eindrucksvoll sein, wie das Röntgenbild rechts mit Gallensteinen unterschiedlicher Größe zeigt.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Differenzialdiagnosen. Unspezifische Beschwerden wie leichtes Ziehen oder Schmerzen im rechten Oberbauch sowie Verdauungsbeschwerden können auch von einem Reizdarm, einem Reizmagen, einer Ulkuskrankheit und vom Magenkrebs ausgelöst werden. Krampfartige Koliken kommen außer bei der Gallenkolik auch bei auch bei einer Nierenkolik oder der Harnleiterkolik (Einklemmung von Nierensteinen im Harnleiter) vor

Ob und wann Gallensteine entfernt werden müssen hängt davon ab, ob sie Beschwerden machen, wie groß sie sind und wo sie liegen.

Gallenblasensteine

Gallensteine in der Gallenblase, die keine Beschwerden verursachen und z. B. bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches zufällig gefunden werden, belässt die Ärzt*in in der Regel. Ausnahmen sind Steine, die größer als 3 cm sind: sie werden entfernt, weil sie das Risiko für die Entwicklung von Gallenblasenkrebs erhöhen.

Führen Gallenblasensteine zu Oberbauchschmerzen oder Koliken, raten viele Ärzt*innen zur operativen Entfernung der Gallenblase, da weitere Koliken und andere Komplikationen drohen. Diese Operation heißt Cholezystektomie und wird fast immer einige Wochen nach Ablauf der akuten Beschwerden laparoskopisch durchgeführt. Dabei entfernen die Ärzt*innen nur die Gallenblase, der Gallengang selbst bleibt bestehen, damit die Galle weiter von der Leber in den Darm abfließen kann.

Gallengangsteine

Gallengangsteine müssen immer entfernt oder aufgelöst werden – zu groß ist die Gefahr von Komplikationen durch einen kompletten Verschluss der Gallenwege. Da die eigentliche Ursache der Steinbildung aber in der Gallenblase selbst liegt, entfernen die Ärzt*innen nach erfolgreicher Gallensteinentfernung in einer weiteren Operation auch die Gallenblase, vorwiegend per laparoskopischer Cholezystektomie (siehe oben).

Zur Entfernung der Gallengangsteine dient vor allem die endoskopisch-retrograde-Cholangio-Pankreatikografie (ERCP). Bei diesem Eingriff können die Ärzt*innen die Steine nicht nur beurteilen, sondern mit endoskopischen Instrumenten oft auch gleich entfernen. Zunächst versuchen die Ärzte während der ERCP, die Mündung des Gallengangs in den Darm mit einem kleinen Schnitt zu erweitern. Oft entleert sich dadurch schon Galle mitsamt steckengebliebenen Konkrementen in den Darm und das Problem ist behoben. Reicht dieser Schnitt nicht, führen die Ärzt*innen über den Katheter ein kleines Körbchen in den Gallengang und angeln den Stein damit heraus. Ist der Gallenstein für dieses Manöver zu groß, zertrümmert ihn die Ärzt*in mit einem ebenfalls durch den Katheter geschobenen Spezialinstrument (per Laser oder mechanisch) und entfernt die Bruchstücke dann mit dem Körbchen.

Misslingen all diese Verfahren, hilft nur noch die chirurgische Operation. In einer Sitzung entfernen die Ärzt*innen dann die Gallenblase und stellen den Galleabfluss mit einem Stent zum Darm oder einer Drainage nach außen wieder her.

Medikamentöse Behandlung und Stoßwellentherapie

Gallenblasensteine aus Cholesterin lassen sich manchmal auch durch die Gabe von Ursodeoxycholsäure (z. B. Ursofalk®) auflösen. Voraussetzung dafür sind

  • eine funktionstüchtige Gallenblase
  • ein durchgängiger Gallengang und
  • dass die Cholesterinsteine < 5 mm sind.

Dazu muss die Patient*in mindestens 6 Monate lang 10 mg Ursodeoxycholsäure pro Tag einnehmen. Immerhin 60 % der Betroffenen werden steinfrei – allerdings mit einem hohen Risiko, dass erneut Steine und Beschwerden auftreten. Ist das der Fall, raten die Ärzt*innen in der Regel nicht zu einer Wiederholung der medikamentösen Therapie, sondern zu einer Entfernung der Gallenblase.

Manche Ärzt*innen bieten zur Behandlung von Gallensteinen auch die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL) an. Aufgrund des hohen Risikos, dass sich danach erneut Steine bilden, empfehlen die aktuellen Leitlinien die ESWL nicht zur Behandlung von Gallensteinen.

Nach Entfernung der Gallenblase verschwinden die Gallenstein-Beschwerden meist dauerhaft – vor allem, wenn die Betroffenen auf einen vernünftigen Lebensstil achten (siehe unten). Bei bis zu 50 % der Patient*innen kommt es jedoch nach der Gallenblasenentfernung zu einem Postcholezystektomiesyndrom. Etwa 10 % der operierten Patienten entwickeln erneut Gallensteine – und zwar im Gallengangsystem.

Gallenblasensteine über 3 cm Durchmesser verzehnfachen das Risiko für Gallenblasenkrebs und werden deshalb meist mitsamt der Gallenblase vorsorglich entfernt.

Was Sie selbst tun können

Fette meiden. Bei Gallensteinleiden werden fettreiche Speisen bzw. in Fett gebratene oder gebackene Speisen meist nicht gut vertragen. Stellen Sie Ihre Ernährung deshalb nach den Prinzipien der gesunden Vollwertkost um und kochen Sie möglichst fettarm. Auch Kaffee, Alkohol und regelmäßiger Nikotinkonsum fördern Gallenblasenbeschwerden: Deshalb sollten Sie diese Genussmittel ebenfalls meiden.

Viel Bewegung! Körperliche Aktivität schützt vor Gallensteinen. Bringen Sie sich in Schwung, fahren Sie Rad, machen Sie ausgiebige Spaziergänge, fangen Sie an zu Walken, Joggen oder schwimmen Sie. Angenehmer Nebeneffekt: Falls Sie Übergewicht haben, helfen diese Aktivitäten beim moderaten Abnehmen.

Keine einseitigen Diäten. Heilfasten oder einseitige Diäten erhöhen das Risiko für die Entstehung eines Gallensteins. Außerdem besteht hierbei die Gefahr, dass sich ein bereits vorhandener Gallenstein vergrößert.

Vorsichtige Gewichtsreduktion. Wenn Sie unter Übergewicht leiden, macht es jedoch Sinn, das Gewicht vorsichtig zu reduzieren. Die Betonung liegt auf vorsichtig: Denn wer mehr als 1,5 kg/Woche abnimmt, erhöht sein Gallensteinrisiko. Manche Experten empfehlen zur Reduktion dieses Steinrisikos die Einnahme von Ursodeoxycholsäure bis zur Gewichtsstabilisierung. Sprechen Sie mit Ihrer Ärzt*in darüber, ob das auch in Ihrem Fall sinnvoll ist.

Wärmeanwendungen. Bei kolikartigen Beschwerden helfen Wärmeanwendungen, z. B. feuchtwarme Auflagen oder warme Heublumenpackungen (als Heukompressen in der Apotheke erhältlich), die auf den rechten Oberbauch gelegt werden. Auch eine Wärmeflasche oder ein erwärmtes Kirschkernsäckchen sind geeignet.

Komplementärmedizin

Naturheilkundliche Maßnahmen können nur dann empfohlen werden, wenn keine Operation notwendig ist.

Pflanzenheilkunde. Zahlreiche Pflanzenextrakte gelten traditionell als wirksam zur Linderung von Gallenblasenbeschwerden. Die wichtigsten sind Artischockenblätter, Enzianwurzel, Wermutkraut, Curcumawurzelstock, Javanische Gelbwurz, Pfefferminzblätter, Löwenzahnwurzel und -blätter, aber auch Schöllkraut, Boldoblätter, Erdrauchkraut und Berberitzenkraut. Ihnen wird u. a. eine anregende Wirkung auf die Gallensaftproduktion zugeschrieben; zudem wirken Schöllkraut, Boldoblätter, Erdrauch- und Berberitzenkraut krampflösend. Die Naturheilkunde empfiehlt die Einnahme von standardisierten Einzel- oder Kombinationspräparaten (z. B. Aristochol® N-Tropfen, Cholosom Phyto® N-Dragees, Horvilan® N-Dragees).

Hinweis: Die Einnahme pflanzlicher Extrakte sollte beim Gallensteinleiden nicht ohne ärztliche Absprache erfolgen: Bei einer akuten Gallenblasenentzündung oder einem (drohenden) Gallenwegsverschluss dürfen die Präparate nicht eingenommen werden; bei einigen Mitteln gehören auch Gallensteine und Leberfunktionsstörungen zu den Gegenanzeigen. Spezielle gallensteinauflösende Präparate auf Pflanzenbasis (z. B. Gallith Weichgelatinekapseln®) sollten ebenfalls nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Homöopathie. Die Homöopathie empfiehlt bei Erkrankungen der Gallenblase und Gallenwege u. a. Belladonna, Bryonia, China, Cimicifuga, Colocynthis, Lachesis, Lycopodium, Natrium sulfuricum und Pulsatilla.

  • www.patientenleitlinien.de – Stichwortsuche Gallensteine: Patientenleitlinie der Universität Witten/Herdecke zur Diagnose und Behandlung von Gallensteinen.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 16:17 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.