Plötzlicher Kindstod

PhotoAlto/imago-images.de
Das Schlafen im Elternbett gilt als ein Risikofaktor für den Plötzlichen Kindstod.

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Fluoridlack auf Kasse Neurodermitis durch hartes Wasser? Wundermittel Salzspielplatz? Kinder fit durch den Winter bringen Rachitis Therapien bei Bettnässen Harnwegsinfekte bei Kindern Beatmung von Frühchen Lern-App hilft beim Lesen-Lernen Infektionsneigung bei Kindern Reisethrombose Schiefhals Fehlsichtigkeit bei Teenies 2 Tage Smartphone-Verbot! Einnässen Bessere Vorsorge für Jugendliche Hüftschnupfen bei Kindern Schlafmangel fördert Übergewicht Knochenbruch bei leichtem Sturz Nierenschäden bei Kindern Vorzeitige Pubertät Fieberalarm beim Baby Diabetes Typ 1 bei Kindern Erst ab sechs Jahren ins Hochbett Motivation zum Sport für Kinder Therapie der Mandelentzündung Lippenherpes bei Säuglingen Mandeloperationen bei Kindern Gedeihstörungen Pubertätsverzögerung und verfrühte Pubertät Gelbsucht beim Neugeborenen Ein Pieks weniger fürs Baby Wiederkehrende Mandelentzündung Vorsicht mit Vitaminpillen für Kinder! Keine Wasserperlen für Kleinkinder! Augen auf bei Kindersonnencreme Fieberkrämpfe Wieso schielt mein Kind? Dreitagefieber: Wadenwickel helfen Heuschnupfen bei Kindern behandeln Schwere Akne in den Griff bekommen Diabetes bei Kindern Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid Kein Fencheltee für Kleinkinder! Hitzeausschlag bei Kleinkindern Blinddarmentzündung bei Kindern Stillen reduziert Blutkrebs-Risiko Schielen bei Kindern Akne bei Jugendlichen Was ist ein Cochlea-Implantat? Häufige Probleme der Jugendgynäkologie Komplikationen bei Masern-Infektion Kopfläuse Wenn Kinder unter Durchfall leiden Impfen trotz Hühnereiweißallergie Schlafprobleme bei Kindern Auffälligkeit Brustdrüsenschwellung 7 Tipps fürs sichere Grillen Ist mein Säugling krank? Madenwürmer: Wenn´s am Po juckt Gelockertes Ellenbogengelenk Frühkindlicher Autismus Dreimonatskoliken Baby-Akne mit Wasser behandeln Sprachentwicklung bei Stottern Kampf der Gürtelrose! Passivimpfung schützt Risikokinder ADS und ADHS Schiefhals Vorsicht bei der Schnuller-Wahl ADHS im Erwachsenenalter Asthma-Risiko bei Kindern prüfen Kleine Heuschnupfen-Patienten Neurodermitis bei Kindern lindern Kinder vor Infekten schützen Infekte bei Kleinkindern Auch mit Neurodermitis ins Wasser! Was die Motorik bei Kindern fördert Windelausschlag RSV-Infektion bei Säuglingen Herzmuskelentzündung bei Kindern Autismus beim Baby erkennen Kinder vor Erkältungen schützen Passivimpfung schützt Risikokinder Schlafmangel macht Teenager dick Hautreizung unter Windeln vermeiden Hand-Mund-Fuß-Krankheit und Herpangina Bauchlage trainiert die Muckis Stottern bei Jugendlichen Autismus-Spektrum-Störung Kommt die Impfpflicht gegen Masern? Gestörte Sprachentwicklung Säuglinge vor Masern schützen Neurodermitis bei Kindern lindern Impetigo Sodbrennen bei Kindern Gelbsucht beim Neugeborenen Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid Erstgeborener Zwilling gesünder? Bauchlage trainiert die Muckis Neue Methode gegen Kopfläuse Antipsychotikaverbrauch steigt an Spucken und was dahinter stecken kann Bauchmigräne bei kleinen Kindern Was tun bei Bisswunden? Madenwürmer: Wenn´s am Po juckt Gefahr im ersten Lebensjahr Übergewicht und Adipositas bei Kindern Schutz vor Hirnhautentzündung Sportbrille für Kinder Masern & Keuchhusten im Vormarsch Schütteltrauma bei Kleinkindern Rückenschmerzen bei Kindern Hodenkrebs bei Jungen Neue Krankheit entdeckt Übergewicht bei Kindern Nickelfreisetzung von Spielzeug ADHS im Erwachsenenalter Karies sicher vorbeugen Ist mein Säugling krank? Motivation zum Sport für Kinder Tabaksteuer kann Baby-Leben retten Faktencheck zu Kopfläusen Auch mit Neurodermitis ins Wasser! Mit Mobbing richtig umgehen Winterspaziergang mit Baby Schlaf erleichtern Hüftfehlstellungen bei Babys Mutters Coronaimpfung nützt dem Baby Harnwegsinfekt mit Fieber Wächst sich die Erdnussallergie aus? Dreitagefieber ADHS im Erwachsenenalter Bauchmigräne bei kleinen Kindern Gegen Masern punkten Vorsicht mit Vitaminpillen für Kinder! Wenn Kinder unter Durchfall leiden Probiotika auch für Kinder? Aphthe: Entzündete Mundschleimhaut Ultraschall ersetzt das Röntgen Grippe oder Covid-19 beim Kind? Notfallzäpfchen richtig anwenden! Methylphenidat stört Wachstum nicht Flache Stelle am Hinterkopf Keuchhusten Immer mehr junge Leute abhängig Tierbisse bei Kindern Was ist normal bei Babys Stuhlgang? Windelausschlag Flüssigkeitsbedarf bei Fieber Disko statt Weihnachten Was tun bei Übergewicht im Kindesalter? Neue Impfempfehlung für Kleinkinder Hand-Mund-Fuß-Krankheit bei Kindern Großwuchs Vitamin-D-Mangel bei Diabetes Probiotika auch für Kinder? Dellwarzen den Garaus machen Osteopathie für Kinder Blutschwämme bei Säuglingen Masern auf dem Vormarsch Europäische Impfwoche 2014 Brechdurchfall: Vorsicht, ansteckend Blinddarmentzündung bei Kindern Fieber bei Babys und Kleinkindern Zäpfchen richtig anwenden Kindern Arznei geben Kinder: Psoriasis durch Passivrauch Gefäßentzündungen bei Kindern Corona belastet Kinder extrem Nachtkorsett reicht oft bei Skoliose Angeborene Herzfehler bei Kindern Herzgeräusche bei Kindern Leukämie bei Kindern Dem plötzlichen Kindstod vorbeugen Kinderkrankheit Asthma Dem plötzlichen Kindstod vorbeugen Hochsaison für Warzen Kinder: Schnarchen stört Verhalten Buch-Tipp: Abnehmen für Kinder Schleichender Hüftkopfabrutsch Fehlbildungen durch Diabetesmittel? Rachitis Kleinkind in Oberschenkel impfen Wundermittel Salzspielplatz? Grippeimpfung für Kinder? Akne bei Jugendlichen Kinder vor Lärm schützen! Stillen reduziert Blutkrebs-Risiko Fremdkörper in der Nase Spracherwerb: Fiebersaft nicht selbst mixen! Warum schreien Babys? 7 Fakten gegen Impfmythen Impfmythen: Was wirklich stimmt Kinder mit Diabetes Typ 1 Omikron macht Pseukokrupp Nabelkolik Neue Vorsorge beim Kinderarzt Diabetes bei Kindern Lebensmittelallergie bei Kindern Hilfe für rote Babypopos Neue Methode gegen Kopfläuse Pflege von Hautabschürfungen Wie Smartphones krank machen Wächst sich die Erdnussallergie aus? Kurzes, abgeschlossenes, unerklärliches Ereignis (BRUE) Telemedizin beim Kinderarzt Autismus-Spektrum-Störung Schüßler-Salze für Babys Kein Fencheltee für Kleinkinder! Sparsam mit CT bei Kindern! Wenn Kinder unter Durchfall leiden Safer Internet Day 2017 Fieber messen bei Kindern Clowns für die Kinderchirurgie Hilfe bei Schulstress Babysprache aktiviert Gehirn Kleinkinder erkunden Fremdkörper Tic-Störung bei Kindern Verhütung bei Jugendlichen Autismus beim Baby erkennen Schulprobleme, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Rechenstörung Selbstbestimmte Ernährung von Babys Wenn Wachsen weh tut Impf-Verdrossenheit nimmt zu Rotaviren-Infektion bei Kindern Kopfläusen den Garaus machen Aufschrecken im Schlaf Scharlach Geschwollene Lymphknoten bei Kids Erstgeborener Zwilling gesünder? Infektionskrankheiten vorbeugen Anzeichen für Neugeborenengelbsucht Therapie bei Hodenhochstand Kinderaugen gut beobachten Vorhautverengung Masern Kindergesundheit aktiv stärken Neurodermitis bei Kindern lindern Passivimpfung schützt Risikokinder Impfen: Wann, wer, warum? Refluxkrankheit bei Babys Der Goldene Äskulapstab Krätzmilbe bei Kindern Diagnose Legasthenie Was Babyhaut gut tut Hand-Mund-Fuß-Krankheit bei Kindern Blinddarmentzündung bei Kindern Bluthochdruck nach schwerer Kindheit Höhere Sterberate bei dicken Kindern Pflanzliche Mittel für Kinder Beikost ab Ende des 4. Monats? Nichts für Kinderohren: Lärm Keine Mandeln für Kleinkinder Ringelröteln Gefahren fürs kindliche Genital Stottern bei Jugendlichen Läusealarm zu Schulstart Fieberkrämpfe Lungenfunktion von Stadtkindern Kopfläusen den Garaus machen Abwehrschwäche durch Masern Fremdkörper verschluckt? Kinderkrankheiten in Deutschland Tinnitus bei Teenies Kinderhaut richtig pflegen Übergewicht und Adipositas bei Kindern Kinder als Überträger der Grippe Karies sicher vorbeugen Windpocken Röteln Inkontinenz bei Kindern Kleinwuchs Neurodermitis bei Kindern Keine Angst vor Impfungen Was ist normal bei Babys Stuhlgang? Online-Tool berechnet Zuckerlimit Krebsverdächtiger Stoff im Gläschen Hilfe gegen Windeldermatitis Medikamentengabe bei Kindern Magenpförtnerenge Mittagsschlaf im Vorschulalter? Verzögerte Sprachentwicklung Ausschlag mit nächtlichem Juckreiz „Rettet die Kinderstation“ Krampfanfälle bei Kindern Schläge verändern das Gehirn Barbie-Botox ist neuester Trend Karies sicher vorbeugen Botulismus bei Säuglingen Wintersport mit Kindern Wasserkopf bei Frühchen ADHS: Weniger Tabletten verordnet Kortison gegen Neurodermitis Wenn junge Seelen leiden Weniger Ritalin-Verschreibungen Was beugt Mückenstichen vor? Gynäkomastie Kopfläuse effektiv behandeln Furcht vor Kinderkrankheiten Hodendrehung bei Jungen Wenn Kinder schlecht träumen Krank durchs Zahnen? Wenn der Bauch weh tut Hautausschläge und Hautpflege bei Babys Ferienfreizeit trotz Diabetes Typ 1 Sandkasten: Brutstätte für Keime? Winterdepression bei Kindern Verfrühte Pubertät häufig Kinderlähmung Was tun bei Übergewicht im Kindesalter? Pseudokrupp ADHS im Erwachsenenalter Medikamente für Kinder Reiseübelkeit bei Kindern App für Eltern von Frühgeborenen Mumps E-Zigaretten-Gefahr für Kinder

Plötzlicher Kindstod (sudden infant death syndrome, kurz SIDS, Krippentod): Meist während des Schlafes eintretender, plötzlicher und unvorhersehbarer Tod von Säuglingen oder Kleinkindern. Typischerweise werden die Kinder blass und leblos, manchmal auch mit blauen Lippen und blauen Flecken auf der Haut in ihrem Bettchen vorgefunden. Der plötzliche Kindstod ist die häufigste Todesursache im ersten Lebensjahr. 2019 sind daran 75 Jungen und 32 Mädchen verstorben, d. h., das Risiko beträgt etwa 0,016 %. Betroffen sind vor allem Babys im Alter von 2–6 Monaten, Jungen häufiger als Mädchen. Die Kinder sind meist völlig gesund, auch nach einer Obduktion lässt sich keine Ursache finden. Um das Risiko eines plötzlichen Kindstodes zu senken, helfen präventive Maßnahmen wie das Betten in der Rückenlage und der Verzicht auf Kissen oder große Bettdecken.

Sofort einen Notruf absetzen (112),

  • wenn ein Kind leblos im Bett liegt.

Hinweis: Im besten Fall führen Sie nach dem Absetzen des Notrufs sofort Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen durch. Diese gestalten sich bei Säuglingen schwierig. Deshalb ist es sinnvoll, als werdende Eltern einen Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kleinkinder zu absolvieren. Dort lernt man an Puppen, wie man ein Baby reanimiert.

Was genau zum plötzlichen Kindstod führt ist trotz einer Unzahl verschiedener Theorien weiterhin ungeklärt. Viele Forscher*innen gehen von einer Atemstörung aus. Im Gehirn gibt es mehrere Gebiete, in denen Atmung und Herzschlag reguliert werden. Befindet sich im Blut zu wenig Sauerstoff oder zu viel Kohlendioxid, geben sie Alarm und regen die Atmung an – der Sauerstoffgehalt nimmt wieder zu und KOhlendioxid wird abgeatmet. Im Fall des plötzlichen Kindstodes sollen diese Gebiete gestört sein, z. B. durch eine noch mangelhafte Durchblutung oder Reifestörungen. Das bedeutet, dass bei Sauerstoffmangel oder Kohlendioxiderhöhung (z. B. durch äußere Faktoren wie eine verlegte Atmung oder Einatmen von Nikotin, siehe Risikofaktoren) die lebensrettenden Reaktionen versagen.

Impfungen. Da die meisten Fälle des plötzlichen Kindstodes im "ersten Impfalter" passieren, geraten Impfungen immer wieder in Verdacht. Es gibt jedoch keine Hinweise für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem plötzlichen Kindstod.

Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod

Auch wenn die eigentliche Ursache nicht geklärt ist, lassen sich doch wichtige, beeinflussbare Risikofaktoren benennen. Von diesen leiten sich auch die Vorbeugemaßnahmen ab (mehr dazu unter "Ihre Apotheke empfiehlt"). Zu diesen Risikofaktoren gehören:

  • Schlaflage. Kinder, die in Bauchlage schlafen, haben ein etwa 2-fach höheres Risiko. Kommt dann noch eine weiche Unterlage, ein dickes Kopfkissen oder eine große Bettdecke hinzu, steigt das Risiko weiter an. Die Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes ist seit dem Anfang der 90er-Jahre um fast 90 % zurückgegangen, da ab dieser Zeit die Rückenlage als bevorzugte Schlafposition für Säuglinge empfohlen wurde.
  • Schlafen im Elternbett. Das Risiko des plötzlichen Säuglingstods ist 3-fach erhöht, wenn Kinder mit den Eltern zusammen in einem Bett schlafen.
  • Schlafumgebung. Offenbar stellen eine schlechte Sauerstoffzufuhr und zu viel Wärme in der Schlafumgebung ein Risiko dar. Optimalerweise sollte die Umgebungstemperatur beim Schlafen ungefähr 18° C betragen. Da sich Kinder Bettdecken leicht über den Kopf ziehen können, empfiehlt sich außerdem ein gut passender Baby-Schlafsack.
  • Nikotin. Wenn die Mutter raucht, hat das Baby ein 5-fach höheres Risiko, am plötzlichen Kindstod zu versterben. Manche Forscher*innen gehen davon aus, dass ein großer Teil dieses Risikos schon durch das Mitrauchen im Mutterleib bedingt ist. Aber auch eine rauchfreie Umgebung, insbesondere im Schlaf, ist sehr wichtig!
  • Schwangerschaftsverlauf. Frühgeborene und Mehrlinge haben ein etwa 3- bis 5-mal höheres Risiko.
  • Frühes Abstillen. Auch frühzeitiges Abstillen ist möglicherweise ein Risikofaktor, denn unter den Opfern des plötzlichen Kindstodes kommen gestillte Kinder nur halb so oft vor.
  • Alter der Mutter. Ist die Mutter jünger als 20 Jahre, besteht eher die Gefahr für einen plötzlichen Kindstod als bei älteren Müttern.
  • Apnoe/BRUE. Als besonders gefährdet gelten auch Säuglinge, bei denen längere Atempausen (Schlaf-Apnoe) zu beobachten sind. Auch wenn das Kind schon zweimal ein kurzes, abgeschlossenes, unerklärliches Ereignis (BRUE, früher "Anscheinend lebensbedrohliches Ereignis", ALE oder ALTE) mit Blauverfärbung der Haut, Atempause und Leblosigkeit aufgrund unbekannter Ursache durchgemacht hat, ist das Risiko erhöht.
  • Erbliche Belastung. Ist bereits ein Geschwisterkind am plötzlichen Kindstod verstorben, besteht eine höhere Gefahr für die danach geborenen Kinder.

Typischerweise finden die Eltern das leblose Kind in seinem Bettchen und alarmieren die Notärzt*in. Trifft das Rettungsteam ein, können diese nur noch den Tod des Kindes feststellen. Blaue Lippen, Schaum vor dem Mund, schwitzige Haare sowie der meist gute Pflege- und Ernährungszustand und das Fehlen von Gewaltspuren legen gemeinsam mit den Schilderungen der Eltern den Verdacht auf einen plötzlichen Kindstod nahe. Dieser gilt als nicht aufgeklärter Todesfall und ist der Polizei zu melden. Für eine sichere Feststellung der Todesursache ist jedoch eine Obduktion nach definiertem wissenschaftlichem Protokoll erforderlich. Nur dadurch lässt sich klären, ob der Tod als plötzlicher Kindstod zu klassifizieren ist oder ob ihm eine natürliche oder nicht-natürliche Ursache (z. B. Ersticken durch einen Elternteil) zugrunde liegt. Die Obduktion wird von der Staatsanwaltschaft eingeleitet, verzichtet diese darauf, können die Eltern sich aber auch freiwillig dafür entscheiden.

Differenzialdiagnostik. Wichtige Differenzialdiagnose ist der Tod aufgrund von Fehlbildungen oder Erkrankungen wie etwa Infektionen, Stoffwechselerkrankungen oder das Reye-Syndrom. Bei einem leblos aufgefundenen Kind muss man aber auch immer an nicht-natürliche Todesursachen wie das aktive Ersticken, Schütteltrauma, Misshandlung oder auch Vernachlässigung denken.

Diagnostik beim Geschwisterkind. Es gibt bisher keine diagnostischen Methoden, mit denen man gefährdete Kinder vorbeugend erkennen kann. Zur Vorsicht werden Neugeborene, deren Geschwisterchen am plötzlichen Kindstod verstorben ist, trotzdem besonders gründlich hinsichtlich ihres Herz-Kreislaufsystems und der Atmung untersucht. Dazu gehören beispielsweise die Prüfung der Atmung, ein EKG und Laboruntersuchungen wie Blutzucker und Blutbild.

Nach dem Tod des Kindes

Der Tod des eigenen Kindes gilt als eine der schlimmsten Erfahrungen, die Eltern machen können. Viele kommen dadurch psychisch an ihre Grenzen. Durch die polizeiliche Untersuchung und die eventuelle Obduktion werden Trauer und Abschiednehmen für die betroffenen Eltern weiter massiv erschwert. Eine zusätzliche Belastung ist die Tatsache, dass das Bedürfnis nach Aufklärung und Diagnose trotz Untersuchung nicht befriedigt werden kann. Die psychischen und körperlichen Folgen sind erheblich: Eltern, die ihr Baby durch einen plötzlichen Kindstod verloren haben, haben eine reduzierte Lebenserwartung. Einer dänischen Studie zufolge erhöht sich in den ersten 4 Jahren nach dem Ereignis bei betroffenen Müttern das Suizidrisiko um das Vierfache und das Risiko, langfristig an Krebs zu erkranken, um 44 %. Betroffene Väter sollen ein doppelt so hohes Risiko haben, durch Suizid oder einen Unfall zu versterben.

Was Sie als Eltern tun können

Der plötzliche Kindstod ist zu Recht eine Sorge vieler Eltern von Säuglingen. Es hat sich allerdings gezeigt, dass vorbeugende Maßnahmen wirksam sind: Denn bei Kindern, die nicht passivrauchen, die gestillt werden und auf einer festen Unterlage auf dem Rücken schlafen, ist der plötzliche Kindstod sehr selten. Die wichtigsten Präventionsmaßnahmen sind:

Rückenlage. Lassen Sie das Kind auf dem Rücken schlafen – nicht auf dem Bauch! Zwar wurde festgestellt, dass diese Art zu schlafen einen asymmetrischen/platten Hinterkopf begünstigt. Dies lässt sich jedoch vermeiden, wenn Sie Ihr Baby so oft wie möglich auf dem Bauch liegen lassen – aber nur, wenn es beaufsichtigt wird. Das hat einen zusätzlich positiven Effekt: Durch die Bauchlage im Wachen werden die Muskeln gestärkt und die Kopfhalte-Kontrolle geübt.

Nicht rauchen. Verzichten Sie auf das Zigarettenrauchen– sowohl während der Schwangerschaft als auch danach! Auch nicht im Garten oder auf dem Balkon, denn die Schadstoffe lagern sich auf der Kleidung ab und werden so auf den Säugling übertragen. Bestandteile des Zigarettenrauchs sind dann also trotzdem im Blut Ihres Säuglings nachweisbar!

Überwärmung vermeiden. Eine Raumtemperatur von max. 18° C reicht zum Schlafen aus. Achten Sie auch darauf, dass das Kinderbett nicht an der Heizung oder in der Sonne steht. Die Körpertemperatur des Kindes fühlt man am besten am Rücken zwischen den Schulterblättern. Fühlt es sich hier verschwitzt an, ist die Umgebung zu warm.

Schlafsack statt Federbett. Damit das Kind mit dem Kopf nicht unter die Decke rutscht, bietet sich ein Schlafsack an. Dieser darf nicht "auf Vorrat" angeschafft werden, sondern muss gut sitzen. Das bedeutet, dass die Halsöffnung kleiner sein soll als der Kopf.

Gesunde Schlafumgebung. Sorgen Sie zusätzlich für eine gesunde Schlafumgebung – hierzu gehören ein "richtiges" Bett (also kein Wasserbett oder Sofa), eine feste Schlafunterlage oder Matratze, der Verzicht auf Kissen, Plüschtiere, Fellunterlagen oder zu große Federbetten und auf das zu warme "Einpacken" des Babys.

Eigenes Kinderbett. Empfohlen wird, dass Babys im 1. Lebensjahr nicht im eigenen Zimmer, sondern im eigenen Bett bei den Eltern schlafen. Optimalen Schutz bietet ein kleines Kinderbettchen, das am elterlichen Bett befestigt oder direkt daneben gestellt wird.

So lange wie möglich stillen. Babys, die länger als 6 Monate gestillt werden, haben ein niedrigeres Risiko als früh abgestillte Kinder.

Schnuller anbieten. Der frühe Gebrauch eines Schnullers reduziert das Risiko um etwa 60 %.

Nicht pucken. Das feste Einwickeln von Säuglingen in ein Tuch ist eine uralte Wickelmethode, die immer mehr propagiert wird. Kinderärzt*innen warnen generell dagegen, den Kindern die Bewegungsfreiheit zu nehmen. Vor allem in Bauch- und Seitenlage soll das Pucken das Risiko für einen plötzlichen Kindstod erhöhen.

Keine Schlafpositionierer benutzen. Die Idee, das Kind durch Polster oder das Anbinden des Schlafsacks in Rückenposition zu halten, ist naheliegend, aber grundfalsch. Durch solche Schlafpositionierer wird das Risiko für den plötzlichen Kindstod und Unfälle (Strangulieren in den Schnüren des angebundenen Schlafsacks) erhöht.

Atem- und Herzmonitor. Ein Atem- und Herzmonitor weckt die Eltern auf, wenn Atmung oder Herzschlag des Babys in einen kritischen Bereich abfallen. Leider haben die Eltern oft mit Fehlalarmen zu kämpfen, und bei einem "echten" Alarm kommen die Wiederbelebungsmaßnahmen häufig zu spät. Dem plötzlichen Kindstod lässt sich mithilfe dieser Geräte nicht effektiv vorbeugen. Allerdings trägt ein Monitor bei vielen Eltern dazu bei, dass sie sich sicherer fühlen.

Hilfe für betroffene Eltern gibt es von der Gemeinsamen Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod e. V., zu erreichen unter www.geps.de.

Autor*innen

Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit für Kinder, Kösel, München, 8. Auflage (2015). Überarbeitung und Aktualisierung: Dagmar Fernholz, Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 15:01 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.