Andere Wirkstoffe dieser Gruppe
Röteln, Masern und Keuchhusten gelten als typische Kinderkrankheiten – doch das trifft längst nicht mehr zu. Immer häufiger erkranken Erwachsene daran. Das Gefährliche: Bei Erwachsenen kommt es eher zu Komplikationen.
Für Erwachsene gefährlich
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lag das durchschnittliche Alter der Keuchhusten-Patienten 1995 bei 15,1 Jahren, 2008 bei 41,7 Jahren – Tendenz steigend. Eine große Krankenkasse meldete 2010, dass 75 Prozent ihrer Versicherten mit Keuchhusten Erwachsene seien. Und das sind längst keine Einzelfälle mehr. Die so genannten „Kinderkrankheiten“ Röteln, Masern, Mumps, Windpocken und Keuchhusten suchen immer häufiger Erwachsene heim. Und im Erwachsenenalter verlaufen die Krankheiten besonders schlimm. Gefährlich sind die Folgeerkrankungen. Schwächt eine Kinderkrankheit das Immunsystem, haben Bakterien leichtes Spiel. Hirnhautentzündungen oder Lungenentzündungen sind die Folge. Sie können vor allem bei chronisch Kranken oder älteren Menschen tödlich verlaufen.
Impfungen auffrischen
Die Experten führen die Zunahme der Erkrankungen im Erwachsenenalter auf zwei Gründe zurück: Zum einen sind mittlerweile mehr als 90 Prozent der Babys und Kleinkinder gegen diese Krankheiten geimpft. Dadurch nimmt die Zahl der Erkrankungen insgesamt ab und ebenso die Zahl der Erkrankungen im Kleinkindalter. Im Umkehrschluss treten die Erkrankungen deshalb bei Erwachsenen vergleichsweise häufig auf, denn bei Erwachsenen bleiben die absoluten Zahlen an Erkrankungen in etwa gleich.
Der zweite Grund für die hohe Zahl der Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter liegt wohl im Versäumen der Auffrischungstermine. Vor allem ab dem Jugendalter lassen sich die Menschen seltener impfen. Gegen viele Kinderkrankheiten muss man sich jedoch mindestens zweimal impfen lassen. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb versäumte Impfungen unbedingt nachzuholen. Ferner rät die STIKO allen Erwachsenen sich bei der nächsten Tetanus-Auffrischung auch gegen Keuchhusten impfen zu lassen, denn gegen Keuchhusten sind weder schon einmal erkrankte noch geimpfte Menschen ein Leben lang immun.