Gerinnungshemmende Medikamente

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Keine Gleichberechtigung beim Herz Handy und Herzschrittmacher Hohen Blutdruck mit Kalium senken Mittagsschlaf als Blutdrucksenker? Aortendissektion: lange unterschätzt Munter durch die WM Blutdruck richtig messen Für Sport ist es nie zu spät Krampfadern frühzeitig behandeln Herzkrank in die Sauna? Blutdruck im Gleichgewicht halten So kriegt das Blut sein Fett weg Tödliche Herzerkrankungen Walnüsse: Symptome eines Schlaganfalls Herzinfarktrisiko bei Beinschmerz Natürliche Hilfe bei Hämorrhoiden Herzschwäche: Notfall erkennen Bluthochdruck im Schlaf senken Schokolade hilft gegen Stress Spaziergang mit Kaugummi Kaffee: Keine Gefahr fürs Herz Sport bei Hitze Geschlechterunterschied bei Diabetes Buchtipp: Tödliche Hamburger Herzerkrankung: Reisen erlaubt Gerinnungshemmer bei Herzflimmern Rezeptfreie Mittel mit Diclofenac Bewegungsverhalten von Kindern Flugreise trotz Herzerkrankung Wann spricht man von einem Schock? 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Gesundes Herz im Winter Rosskastanien: So reisen Herzkranke ohne Risiko Früherkennung von Aneurysmen Testen Sie Ihr Herzinfarkt-Risiko Herzklappen-Ersatz per Katheter Plötzlichem Herztod vorbeugen Defibrillator: Vorsicht mit Magneten Übergewicht bei Jugendlichen Herzmuskelentzündung bei Kindern Herzgeräusche bei Kindern Seilspringen macht Schule Herzinfarkt im jungen Alter Plötzlich mehr Kilos auf der Waage Situation nach Schlaganfall Blutdruck selber messen Sterblichkeit bei Herzleiden sinkt Venenfallen im Überblick Trinkmenge bei Herzleiden Thrombose in den Beinvenen (tiefe Beinvenenthrombose, TVB) Krafttraining senkt Bluthochdruck Diabetesfolgen bei Frauen Rheumatische Beschwerden bei Gicht Nach Stent-Einsatz am Herz Bluthochdruck Sommernächte riskant fürs Männerherz Lyse-Therapie nach Schlaganfall Ärger schadet den Gefäßen Herzinfarkt bei Frauen Medikamente bei Bluthochdruck Venenleiden: Vorboten erkennen So kommen Beinvenen in Schwung Andere Darmflora bei Herzschwäche Medikamente bei akutem Koronarsyndrom Richtwerte für Bluthochdruck Morgens oder abends schlucken? Ferien für Kinder mit Diabetes Typ 1 Plötzlicher Herztod Blutdruck senken: Noch mehr runter mit dem Blutdruck? Zu viel Loperamid schadet Herz Herzklappenprothesen Klinische Untersuchungen der Durchblutung OP hilft bei schwerem Bluthochdruck Geringes Durstgefühl bei Senior*innen Organtransplantation Weniger Therapietreue bei Generika Sport als Medizin Aspirin beugt Krebs vor Schlaganfall und Diabetes Schlaganfall trifft nicht nur Ältere Herzkatheteruntersuchung Optimismus erhöht gutes Cholesterin Erste Hilfe bei Schlaganfall Verstopfte Gefäße: Nach Infarkt Beine stärken Herzflimmern und geistiger Abbau Nichtraucherschutzgesetze retten Leben Aufbau des arteriellen Blutgefäßsystems SMS verbessert Blutdruckwerte Herzinfarkt, akutes Koronarsyndrom und instabile Angina pectoris Herz-Gefahr in der Business-Class? Herztransplantation E-Auto laden zu gefährlich? Adipositas belastet Herz So reisen Herzkranke ohne Risiko Supraventrikuläre Extrasystolen, Vorhofflimmern, Vorhofflattern, paroxysmale Tachykardie Schnarchen lässt Arterien verkalken 8 Punkte für die Herzgesundheit Kalte Temperaturen gefährden Herz Hoher Blutdruck nach Kaffeegenuss? Meinungsumfrage zur Organspende Neue Hoffnung bei Herzschwäche Schlaganfall Tabakwerbung verbieten Im Eis eingebrochen Plötzlicher Herztod durch Cannabis Das Viertele ist doch nicht gesund Wie unser Lebensstil uns schadet Morgens oder abends schlucken? Beim Entwässern auf Natrium achten Das Immunsystem stärken Vitamin D ist gut für die Gefäße Thrombose kann jeden treffen Nordic Walking stärkt Herz Blutdruck ohne Medikamente senken Harndrang deutet auf Herzkrankheit hin Cholesterinsenker gegen Depressionen? 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Verstopfte Venen: Blutdruck richtig selbst messen Psychotherapie nach Herz-OP Blutdruck selber messen Herzbeutelentzündung Gute Vorsätze für die Venen Mit Elan ins Frühjahr starten So macht der Weg zur Arbeit fit Herz aus dem Takt Erbliche Ursachen für Herzinfarkt Diabetes führt zu Potenzproblemen Blutdruckmessgeräte im Test Buchtipp Functional Food Schlaganfall durch Gefäßverkalkung Herzmuskelentzündung Erste Anzeichen für Venenleiden Schwere Beine leichter machen Heiße Nächte bedrohen das Gehirn Notfallausweis für Herzpatienten Reanimation durch Laien Kunst in der Schlaganfall-Behandlung Arteriosklerose Karotissinus-Syndrom 9 Ernährungstipps fürs Herz Plötzlich auftretende Kopfschmerzen Herzultraschall Leichter Bluthochdruck Plötzlicher Herztod beim Sport Sensor-Strumpf bei Diabetes Krampfadern drohen auch im Winter Bei der Arbeit genug trinken Vorsicht mit Omega-3-Fettsäuren Vorhofflimmern bei Diabetes Defibrillatorweste statt Operation Lipödem Salzersatz senkt Infarktrisiko Bewusstlosigkeit bei Kindern Nachsalzen gefährdet das Herz Eisenmangel bei Herzschwäche Herzgesund leben Arterienverkalkung umkehrbar? 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Versorgung bei Herzschwäche Tipps für den Freibadbesuch Bewegen bringt Segen Venenklappen reparieren Fülligen Kindern droht Herzschwäche Gefäßentzündungen bei Kindern „Raucherbein“ auf dem Vormarsch Blutdruckwerte sinken 9 Ernährungstipps fürs Herz Optimismus schützt das Herz Herzgesundheit: Jeder Schritt zählt Periphere arterielle Verschlusskrankheit Apotheker gegen Diabetes Herzschwäche nach Herzinfarkt Lymphödem

Das absichtliche Herabsetzen der Gerinnungsfähigkeit des Bluts durch Medikamente heißt medizinische Gerinnungshemmung (Antikoagulation). Sie vermindert die Gerinnselbildung in den Gefäßen und damit das Risiko von Thrombosen (venöse Gefäßverschlüsse) und Embolien (arterielle Gefäßverschlüsse). Die wichtigsten blutverdünnenden Medikamente, die zur Verhinderung von Thrombosen und Embolien (Thrombembolieprophylaxe) im arteriellen und venösen Gefäßsystem eingesetzt werden, sind:

Plättchenhemmer

Die Bildung eines Propfes aus Blutplättchen in arteriosklerotisch veränderten Arterien ist einer der Hauptauslöser von Durchblutungsstörungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Plättchenhemmer (Thrombozytenaggregationshemmer) erschweren den Blutplättchen genau dieses Zusammenballen. Plättchenhemmer wirken indirektals Gerinnungshemmer, indem sie dafür sorgen, dass das Blut besser durch die verengten Arterien fließen kann. In Venen dagegen ist ihr Effekt minimal und daher ohne therapeutische Bedeutung.

Der wichtigste Plättchenhemmer ist die vielseitige Acetylsalicylsäure (z. B. in ASS® oder Aspirin®) – den meisten eher als Schmerzmittel vom NSAR-Typ bekannt. Die zur Plättchenhemmung notwendige Dosis ist aber mit rund 50–100 mg täglich weit geringer als die zur Schmerzbehandlung eingesetzte Dosis (500–4000 mg täglich). Manche Patienten reagieren auf den Wirkstoff mit Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Magenblutungen, die meisten vertragen die Behandlung aber gut. Deshalb schlucken inzwischen viele gesunde ältere Menschen vorbeugend eine Minidosis Acetylsalicylsäure täglich. Der medizinische Sinn wird derzeit aber in Zweifel gezogen.

Mit Clopidogrel (z. B. Plavix®) steht ein weiterer Plättchenhemmer zur Verfügung, der Acetylsalicylsäure (ASS) bei Unverträglichkeit ersetzen oder in Kombination mit ASS dessen Wirkung steigern kann - etwa beim akuten Koronarsyndrom. Es wirkt vergleichbar, aber stärker als ASS - allerdings um den Preis größerer Blutungsrisiken. Sein Einsatz ist deshalb eingeschränkt auf Reservefälle.

Eine neue Alternative zu Clopidrogel ist der Wirkstoff Ticagrelor. Er erwies sich als wirkungsvoll bei leichterem Herzinfarkt ohne typische EKG-Veränderungen oder bei einer instabilen Angina pectoris. Inzwischen darf Ticagrelor auch gemeinsam mit niedrig dosierter ASS nach Herzinfarkt zur Prävention von arteriellen Thromben eingesetzt werden. Erste Bewertungen durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen legen einen leichten Zusatznutzen der Ticagrelor-ASS-Kombination gegenüber einer ASS-Monotherapie nahe.

Während der Einnahme von Plättchenhemmern sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen im Alltag nötig. Die Medikamente müssen aber 1 Woche vor einer Magen- oder Darmspiegelung wegen der dabei vorhandenen Blutungsgefahr sowie vor einer Operation abgesetzt werden. Auch bei zahnärztlichen Eingriffen ist dies oft nötig, um heftige Blutungen während und nach der Behandlung zu vermeiden. Im Zweifelsfall sollte man den Haus- oder Zahnarzt vorher fragen.

Heparine

Heparin inaktiviert Gerinnungsfaktoren und hemmt so direkt die Gerinnungsfähigkeit des Bluts. Es wird in niedriger Dosierung subkutan (meist in die Bauchhaut) gespritzt und wirkt sehr schnell – viele Menschen kennen es durch die regelmäßigen „Bauchspritzen“ im Krankenhaus, die bettlägerige Patienten und Patienten mit Beingips regelmäßig zur Thromboseprophylaxe erhalten.

Niedrig dosierte Heparintherapie. Die früher üblichen unfraktionierten Heparine (z. B. Heparin-Natrium, Heparin-Calcium) mussten zwei bis drei Mal am Tag unter die Haut von Bauch oder Oberschenkel gespritzt und die Dosierung mit regelmäßigen Blutkontrollen überwacht werden. Heute reicht bei den niedermolekularen Heparinen (z. B. Certoparin, Dalteparin, Enoxaparin, Nadroparin, Reviparin, Tinzaparin) eine Injektion pro Tag. Bei Patienten mit einer Nierenschwäche verlängert sich allerdings die Wirkdauer - deshalb sollten diese besser das "alte" unfraktionierte Heparin erhalten.

Eine niedrig dosierte Heparingabe (Low-dose-Heparinisierung) z. B. bei der zweimal täglichen Spritze im Krankenhaus, hat gerade bei kurzzeitiger Anwendung kaum Nebenwirkungen. Selten löst sie einen Abfall der Blutplättchenzahl aus, was aber bei einem gesundem Blutbild nicht bedrohlich ist. Insbesondere ist das Blutungsrisiko nicht erhöht. Heparinspritzen sind als komfortable Fertigspritzen erhältlich, mit denen auch Laien problemlos zurechtkommen (z. B. Fraxiparin®). Dadurch haben sie große Bedeutung bei der Thrombosevorbeugung nach ambulanten Operationen erlangt.

Hoch dosierte Heparintherapie. Höher dosiert werden Heparine z. B. in der Anfangsbehandlung einer tiefen Beinvenenthrombose gegeben. Hierbei wird die Blutgerinnung wirklich gehemmt, sodass das Blutungsrisiko erhöht ist. Bis vor wenigen Jahren mussten die Heparine für eine solche Vollheparinisierung grundsätzlich kontinuierlich per Infusion gegeben und regelmäßige Blutkontrollen der Gerinnung durchgeführt werden. Diese erforderten einen Krankenhausaufenthalt. Es hat sich aber gezeigt, dass höher dosierte niedermolekulare Heparine, die unter die Haut gespritzt werden und bei denen keine Blutkontrollen erforderlich sind, bei vielen Erkrankungen genauso effektiv sind. Dies hat mit dazu beigetragen, dass Thrombosepatienten nicht mehr so lang in der Klinik bleiben müssen.

Fondaparinux ist ein dem Heparin ähnlicher Wirkstoff mit vergleichbarer Wirkung. Es wird wegen seiner langen Wirkdauer nur ein Mal täglich subkutan gespritzt.

Cumarine

Für eine längerfristige Thrombembolieprophylaxe werden die Cumarine Phenprocoumon und Warfarin eingesetzt, weil sie als Tabletten verabreicht werden können. Man spricht daher auch von der oralen Antikoagulation. Cumarine sind Gegenspieler des Vitamins K (einer Sustanz, die z. B. in der Waldmeisterpflanze enthalten ist), das für die Gerinnung gebraucht wird. Cumarine blockieren die Verwendung das Vitamin K bei der Bildung von Gerinnungssubstanzen.

Das Medikament wird individuell dosiert, je nach erforderlicher Gerinnungshemmung. Das aktuell vorhandene Ausmaß der Gerinnungshemmung kann an dem im Blut bestimmbaren Quick-Wert oder INR-Wert ersehen werden. Der Arzt legt dabei in Abhängigkeit von der Grunderkrankung fest, welche Zielwerte erreicht werden sollen. Danach richtet sich dann die Anzahl der täglich einzunehmenden Tabletten. Bei dauerhaft notwendiger Cumarin-Therapie gibt es ähnlich der häuslichen Blutzuckermessung die Möglichkeit, die Gerinnungswerte, z. B. mit dem Coaguchek®-Gerät, selbst zu bestimmen.

Marcumar® (mit Phenprocoumon) ist als Tablette zu schlucken. Nach einer Eingewöhnungszeit kommen die meisten Menschen gut mit der Behandlung zurecht.

  • Betroffene müssen alle anderen Ärzte und Zahnärzte auf die Marcumar®-Einnahme aufmerksam machen. Zum einen sind bestimmte Eingriffe, darunter auch so einfache wie z. B. Spritzen in den Muskel, dann nicht möglich. Zum anderen gibt es zahlreiche Wechselwirkungen mit – teils frei verkäuflichen – Medikamenten, z. B. Aspirin®, das die Marcumarwirkung verstärkt.
  • Sowohl Wirkungsabschwächung als auch -verstärkung sind gefährlich, weil sie entweder die Grunderkrankung oder das Blutungsrisiko verstärken. Deshalb ist es ratsam, sich vom Hausarzt eine kleine Liste unbedenklicher Medikamente für die Hausapotheke erstellen zu lassen.
  • Zur optimalen Marcumar-Einstellung sind häufige Blutgerinnungskontrollen notwendig. Beim Arzt erfolgen diese meist in 4- bis 6-wöchigen Abständen. Es gibt auch Messgeräte, mit denen der Patient die Bestimmung seines Gerinnungswertes selbst durchführen kann, z. B. das Coaguchek®-Gerät. Dazu wird in der Regel einmal wöchentlich ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen und auf den Teststreifen aufgetragen. Durch das wöchentliche Messen ist eine zeitnahe Dosisanpassung bei zu starker oder schwacher Blutgerinnung möglich, sodass das Risiko für Komplikationen sinkt. Auch steigt die Flexibilität des Patienten, etwa auf Reisen, da er nicht an regelmäßige Arztbesuche gebunden ist. Für das Gerinnungs-Selbstmanagement ist der Besuch einer entsprechenden Schulung nötig, in der der Patient das Messen und Berechnen der Dosierung erlernt. Messgerät und Schulung werden unter bestimmten Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Patienten sollten sich bei Interesse bei ihrer Krankenkasse informieren.
  • Zur optimalen Marcumar®-Einstellung sind häufige Blutgerinnungskontrollen notwendig.
  • Der Verzehr großer Mengen bestimmter Lebensmittel kann die gerinnungshemmende Wirkung von Phenprocoumon verstärken. Besondere Vorsicht gilt beim Konsum von Alkoholika sowie unter anderem beim Verzehr größerer Mengen Ingwer oder Goji-Beeren.
  • Wie stark die Tabletten wirken, ist zudem davon abhängig, wie viel Vitamin K der Betroffene mit dem Essen zu sich nimmt. Um Wirkungsschwankungen zu vermeiden, sollte der Patient deshalb die besonders Vitamin-K-haltigen grünen Gemüse und Salate (einschließlich Kohl) stets in etwa konstanten Portionen verzehren. Eine besondere Diät ist aber nicht notwendig.
  • Die Blutungsgefahr ist umso mehr erhöht, je niedriger der Quick-Wert oder je höher der INR-Wert ist. Deshalb gilt es, sich vor Verletzungen zu schützen und immer Verbandsmaterial verfügbar zu haben.
  • Hinweise für Fernreisen, Reisen mit gerinnungshemmenden Medikamenten.
  • Alle Patienten erhalten einen Marcumar®-Pass, den sie immer bei sich tragen sollten.
  • Marcumar® führt bei Einnahme während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen des Embryos. Frauen müssen deshalb zuverlässig verhüten und bei Kinderwunsch rechtzeitig auf Heparin umsteigen.

Neue Orale Antikoagulanzien (nOAK)

Eine Alternative zur Einnahme von Cumarinen sind die direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) wie Apixaban (Eliquis®), Edoxaban (Lixiana®), Rivaroxaban (Xarelto®) oder Dabigatran (Pradaxa®). Im Gegensatz zu Cumarinen hemmen die neuen oralen Antikoagulanzien die Gerinnungsfaktoren Faktor Xa oder Thrombin (F-IIa) direkt. Hauptvorteil ist der Wegfall der routinemäßigen Gerinnungskontrollen wie bei Cumarinen, wobei dies nicht unumstritten ist. Auch fehlen Langzeiterfahrungen, um Nutzen und Risiken umfassend beurteilen zu können. Ein Risikofaktor bei langfristiger NOAK-Einnahme ist die Entwicklung einer chronischen Nierenschwäche. Bei bestehender Nierenschwäche wiederum erhöht sich die Gefahr für Blutungskomplikationen. Die Nierenfunktion sollte deshalb unter Therapie regelmäßig bestimmt werden (Richtwert 1-mal jährlich).

Auch Patienten, die NOAKs einnehmen, sollten immer einen Notfallpass mit wichtigen Daten zur Arzneitherapie bei sich tragen. Darüber hinaus sind Wechselwirkungen mit – teils frei verkäuflichen – Medikamenten bekannt, z. B. mit Aspirin®. Patienten sollten deshalb die Einnahme weiterer Medikamente stets mit ihrem Arzt oder Apotheker absprechen, auch bei naturheilkundlichen und frei verkäuflichen Mitteln.

Für Dabigatran steht mit Idarucizumab (Praxbind®) ein spezifisches Antidot zur Verfügung. Es wird intravenös verabreicht, seine Wirkung setzt bereits innerhalb weniger Minuten ein. Das Mittel bewirkt zuverlässig eine Änderung der Gerinnungsparameter. Ob jedoch die Dauer und Schwere einer Blutung vermindert werden können, lässt sich anhand der Studienlage nicht zuverlässig beurteilen.

Autor*innen

Dr. med. dieter Simon, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 16:41 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.