Andere Wirkstoffe dieser Gruppe
Nach einem Schlaganfall bleiben häufig motorische Defizite zurück, die eine gezielte individuelle Behandlung erfordern. Eine neue Testmethode soll Diagnose und Therapie verbessern.
Ein typisches Symptom eines Schlaganfalls sind Lähmungserscheinungen in einer Extremität, die anhaltende Störungen der Feinmotorik nach sich ziehen. Bislang werden diese Defizite meist mit dem Jebsen-Handfunktionstest festgestellt: Er prüft unter anderem die Fähigkeit zum Hochheben, Umdrehen und Übereinanderstapeln von Gegenständen. „Der Jebsen-Test wie auch andere Tests zeigen allerdings nicht auf, welche einzelnen Faktoren dazu führen, dass sich Schlaganfall-Patienten bei einfachen Handgriffen wie etwa nach einem Blatt zu greifen so schwer tun“, erklärt Dr. Joachim Hermsdörfer von der Sport- und Gesundheitsfakultät an der TU München.
Kraft, Koordination und Tempo von Bewegung geben Hinweis auf Störung
Ein Forscherteam um Hermsdörfer hat nun die bisherigen Tests zur Prüfung der Feinmotorik bei Schlaganfall-Patienten weiterentwickelt. Angewendet wurden sie in einer Studie mit 22 Patienten, die an einer halbseitigen Lähmung (Hemiparese) nach einem Schlaganfall litten. Im Vergleich zwischen den Betroffenen und einer gesunden Kontrollgruppe konnten die Wissenschaftler drei Faktoren ermitteln, die maßgeblich waren, um die Feinmotorikstörung zu klassifizieren: die Kontrolle der Griffkraft, die motorische Koordination und das Tempo der Bewegung.
Neu entwickelte Tests sollen gezieltere Schlaganfall-Therapie ermöglichen
„Dank unserer Ergebnisse können Patienten und Patientinnen künftig nach einem Schlaganfall gezielter in den Bereichen therapiert werden, wo ihre Schwächen evident sind“, betont Hermsdörfer. Besondere Hoffnung setzt sein Team in eine selbstentwickelte Gripforce-Box, mit der die Griffkraft der Hand überprüft wird. „Das Ziel ist zusammen mit zwei kurzen klassischen Tests künftig mit der Gripforce-Box eine präzise Aussage über die Hintergründe einer Feinmotorikstörung von Schlaganfallpatienten im Alltag zu machen.“
Quelle: TU München