Schultereckgelenkverrenkung

Dmytro Zinkevych/shutterstock.com
Ein Sturz vom Fahrrad führt häufig zu einer Schultereckgelenkverrenkung.

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Pflegereform 2017 Tendovaginitis de Quervain Ellenbogenschleimbeutel-Entzündung Gesunder Lebensstil für Kinder Rehabilitation von Sportverletzungen Aufbau und Funktion von Wirbelsäule, Brustkorb und Bauch Was darf man mit einer Knieprothese? Gips, Verbände und orthopädische Hilfsmittel Skidaumen Sport als Medizin Arthrosen der Fingergelenke Wirbelbrüche Den passenden Schulranzen finden Knochenbrüche Käse und Co. für gesundere Knochen Sehnenentzündung am Innenschenkel Schleichender Hüftkopfabrutsch Hüftkopfgleiten Chassaignac-Lähmung Fußgelenk verstaucht – was tun? Hilfe bei Osteoporose Sensorpflaster zeigt Infektion an Diagnose Gehirnerschütterung Chassaignac-Lähmung Osteochondrose Straßen sicherer machen Ballenzehe, Hammerzehe und Krallenzehe Knorpeldefekte heilen Patientinnen im Nachteil? Tiefer Rückenschmerz Schlüsselbeinbruch Fingerverrenkung Muskelfaserriss in der Wade Barfußlauf für Einsteiger Schiefhals Morbus Scheuermann Auto fahren im Alter Mythen um den Sport Quadrizepssehnenriss und Patellarsehnenriss Künstliches Koma Physiotherapie statt Operation Kielbrust Tetanus-Impfung auffrischen Rauf aufs Rad Knieschmerz, vorderer Meniskusverletzung Arthrose und Arthritis Medikation im Alter anpassen Schnelle Hilfe bei Sportverletzungen Warnsignal Hexenschuss Tipps gegen Kreuzschmerzen Rückenfreundlich Schnee schippen Schmerzen bei Arthrose Rettung für ausgeschlagene Zähne Gehen lindert Kniegelenksarthrose Kalkschulter Zwei neue Hüften auf einen Streich Das P.E.C.H.-Schema – Soforthilfe am Unfallort Schienbeinfraktur Wirkstoffpflaster richtig anwenden Qualität von Endoprothesen Sportverletzungen Achillessehnenriss und Achillodynie Hilfe fürs Arthroseknie Skoliose Handynacken vorbeugen Hilfe bei Beckenschiefstand Rotatorenmanschettenriss Die medizinischen Fachgebiete Orthopädie und Traumatologie Knorpeldefekte heilen Ellenbogenverrenkung Achillessehnenriss Nach Gehirnerschütterung schonen LWS-Syndrom Qualität von Endoprothesen Medikamentöse Therapie in der Orthopädie Gesundheitsapps auf Kassenrezept Wintersport mit Kindern Kalkschulter Aufbau und Funktion der Hand Fahrradhelm: nicht nur für Kinder Wundkleber statt Nadel und Faden Gelenkschmerzen im Winter Osteoporose kann jeden treffen Gesundheitsapps auf Kassenrezept Unterarmbruch Sport bei Hitze Selbständig mit Parkinson Hüftgelenksarthrose Qualität von Endoprothesen Kleinkinder im Flugzeug Sprunggelenksverletzungen Was hilft bei Handarthrose? Aufbau und Funktion von Sprunggelenk und Fuß Sportmedizin Knochenbruch bei leichtem Sturz Vitamin D – das Sonnenvitamin Mythen um die Knochen Apotheke berät bei Parkinson Osteochondrose Spinalkanalstenose Ulnarisrinnen-Syndrom Tipps gegen Hitze im Auto Rotatorenmanschettensyndrom Viele Kinder mit Rückenproblemen Hüftschnupfen bei Kindern Harte Fakten zum Thema Rückenschmerz Tipps für einen starken Rücken Wie Smartphones krank machen Neue OP-Methode bei Schienbeinbruch Sprungbeinbruch und Fersenbeinbruch Gesundheitsapps auf Kassenrezept Mittelhandbruch Coxa vara und Coxa valga Supinatorlogen-Syndrom Knochenbruch im Alter vorbeugen Medikamente bei Sportverletzungen Kleinere Verletzungen bei Kindern [Ober-]Schenkelhalsbruch Intensiver Sport durch HIT Knie-OP: Physio geht auch per Video Dem Fußpilz Beine machen 6 Tipps für gekonntes Pflastern Schulterverrenkung [Ober-]Schenkelhalsbruch Smartphone verursacht Handynacken Qualität von Endoprothesen Hüftfehlstellungen bei Babys Gehirnerschütterung bei Kindern Schulterblattbruch Osteomyelitis Halswirbelsäulensyndrom Ideen für das Lauftraining Schubförmige Multiple Sklerose Schleimbeutelentzündung an der Hüfte Schleimbeutelentzündung an der Schulter Mondbeinnekrose Gut gerüstet in den Urlaub Prävention von Sportverletzungen Kreuzbandverletzung Eingeschlafene Hand Injektionen gegen Kniearthrose Pinguin-Gang bei Glatteis Schädel-Hirn-Trauma bei Kindern Medikamente erhöhen Bruchrisiko Buch-Tipp: Knie aktiv Häufige Erkrankungs- und Verletzungsarten Gegen Müdigkeit am Steuer In Bewegung bleiben: Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Kreuzschmerzen Buch-Tipp: Knie aktiv Verletzungsfrei gärtnern Aufbau und Funktion von Knochen und Gelenken Bandverletzung am Handgelenk Hohe Sportverletzungsrate bei Kids Der Rollator muss passen! Aktiv dank künstlicher Gelenke Männlich, Raucher, knochenkrank Radeln macht Kinder schlau Muskelkater den Kampf ansagen Qualität von Endoprothesen Haltung bewahren! Schiefstellung der großen Zehe Oberschenkelbruch Mondbeinnekrose Buch-Tipp: Arthrose Vielseitigkeit verhindert Verletzung Fehlhaltung, Haltungsschwäche und Fehlstellung P.A.R.T.Y.-Aktionswoche 2017 Trichterbrust Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk Buchtipp: Ernährung für Sportler Übergewicht schadet Bandscheiben Fragen zum Bundesteilhabegesetz Sakroiliitis Schwachstelle Rücken Gehirnerschütterung beim Sport Knorpeldefekte heilen Strecksehnenverletzung am Finger Polyneuropathie bei Diabetikern Jetzt Vitamin D tanken Laufrad oder Dreirad? Hüftluxation Erhöhte Sturzgefahr im Winter Brüche des Oberarms So gefährlich sind Videospiele Kniescheibenverrenkung Kinesio-Tapes richtig anwenden 2 Tage Smartphone-Verbot! Startschuss Frühjahrsputz Kleine Rückenschule Anamnese und klinische Untersuchung in der Orthopädie Gelenkschädigung bei Rheuma Eigenblutspende vor Knie-OP X-Bein und O-Bein Bei Rückenschmerzen hinlegen Gehirnerschütterung trotz Helm Buch-Tipp: Osteoporose Wie Smartphones krank machen Fersensporn Gehirnerschütterung: viel Ruhe nötig Arthrosen des Handgelenks Hüftkopfnekrose Osteochondrosis dissecans Schleimbeutelentzündung am Knie Bandverletzungen am Finger Hilfsmittel Rollator für Senioren Joggen im Winter Ultraschall ersetzt das Röntgen Schultergelenkarthrose Brustkorbverletzungen Unterschenkelbruch Kniescheibenbruch Aufbau und Funktion von Hüfte und Oberschenkel Knochenbruch im Alter vorbeugen Rückenschmerzen? Erkrankungen der Halswirbelsäule Handwurzelbrüche und Kahnbeinbrüche Bundesteilhabegesetz beschlossen Beckenschiefstand Mittelfußknochenbrüche und Zehenbrüche Physiotherapie Verletzungen beim Skisport Kniegelenksarthrose Pflanzliche Mittel bei Arthrose Ernährungstipps für Skifahrer Was bringt die Kniespritze? Erste Hilfe für steife Nacken Stürzen im Alter vorbeugen Knochenbrüche bei Diabetes-Typ-1 Schleudertrauma Verletzungen beim Skisport Schlüsselbeinbruch Neu Norm für den Verbandskasten Coxitis Arthrosen des Handgelenks Knochentumoren Für einen sicheren Tritt Skapula alata Führerschein weg – was nun? Verstauchter Knöchel Sport im Online-Fitness-Studio Buch-Tipp: Arthrose Sprunggelenksbruch Gel und Pflaster gegen Rückenschmerz Muskelschmerz wegmassieren Schütteltrauma bei Säuglingen Schulweg im Dunkeln Morbus Dupuytren Fußdeformitäten Azetabulumfraktur Schulranzen richtig packen Schulterblattkrachen Schleudertrauma Stumpfes Bauchtrauma Sehnenentzündung an der Hüfte Tennisarm und Golferellenbogen Beckenringbruch Entspannt in die Schule Bewegen bringt Segen Knochen- und Gelenkersatz für Hüfte und Knie Coxitis fugax OP nach Bandscheibenvorfall Knochenschwund bei Männern Wirbelsäuleninfektionen Kreuzbandriss bei Jugendlichen Kopfverletzung durch Flachbildschirm Operativ oder konservativ? Rückengesund im Büro Osteoporose Stress schadet dem Rücken Grünholzfraktur Hüft-TEP bessert Hirnleistung Neue Kinderschuhe Bizepssehnenriss Sportlerschulter Rückenschmerzen: Enge im Wirbelkanal Verspannungen vorbeugen Beugesehnenverletzung am Finger Knochenmetastasen PECH hilft bei Sportverletzungen Außer Gefecht nach Hexenschuss Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt Früherkennung der Arthrose Schiefhals So gefährlich sind Videospiele Sport für starke Kinderrücken PECH-Regel bei Sportverletzungen Rückenmuskeln am PC stärken Morbus Perthes Spinalkanalstenose Nachtkorsett reicht oft bei Skoliose Akutmanagement von Sportverletzungen Hüftdysplasie Gesünder sitzen im Alter Bildgebende Diagnostik in der Orthopädie Die Wirbelsäule stärken Sekundenschlaf am Steuer Finger weg von Plattfüßen! Karpaltunnelsyndrom Hoher BMI fördert Gelenkverschleiß Fit durch Schneeschippen BWS-Syndrom Ablenkung im Straßenverkehr Sportlerschulter Hüftimpingement Schmerzen äußerlich behandeln Oberarmkopfbruch Bandscheibenvorfall Klettern – Cleveres Muskeltraining Gelockertes Ellenbogengelenk Pflege von Hautabschürfungen Zweitmeinung zur Hüftprothese Starke Muskeln – straffer Körper Die Knochen-Bilanz Bandscheibenverwölbung und Bandscheibenvorfall Den besten Laufschuh finden Osteoporose durch Bewegung lindern Hilfe bei Sportverletzungen Wie Smartphones krank machen Ganglien Billig-Kindersitze im Test Sport für Schwangere Aufbau und Funktion von Schulter und Oberarm Ellenhakenbruch Bedrohung im Straßenverkehr Operative Behandlung in der Orthopädie Fingerbruch Aufbau und Funktion von Ellenbogen und Unterarm Bakerzyste Skidaumen Workout gegen den Mausarm Aufbau und Funktion von Knie und Unterschenkel Handy-Nacken und Maus-Arm Richtig schützen vor Unfällen Den Rücken im Alltag stärken Sicher auf Kufen Künstliches Kniegelenk sinnvoll? Osteoporose bei Männern Stresshormon schädigt Knochen Richtig Radeln ohne Reue Trainingsschäden bei Kindern Urlaub für den Rücken Facettensyndrom Knochenbruch im Alter vorbeugen Mit Hitze Tumorzellen zerstören Karpaltunnelsyndrom lindern Ski und Schlitten fahren mit Kindern Morbus Osgood-Schlatter Speichenköpfchenbruch Fahrtüchtigkeit bei Grünem Star Spondylolisthese Rhizarthrose Frozen Shoulder Bandverletzung am Handgelenk Schnellende Finger Kapselverletzungen an den Fingern Den richtigen Schulranzen finden Das P.E.C.H.-Schema – Soforthilfe am Unfallort Erste Hilfe für das Kind ABC der Osteoporose

Schultereckgelenkverrenkung (Acromioclaviculargelenkluxation, ACG-Luxation, Schultereckgelenksprengung): Verrenkung des Gelenks zwischen dem Schulterdach (Acromion) und dem Schlüsselbein (Clavicula) durch Zerrung oder Zerreißen seines stabilisierenden Kapsel-Band-Apparats. Ursache ist meist ein Sturz auf die Schulter oder auf den ausgestreckten Arm, z. B. bei einem Reit-, Fahrrad- oder Skateboardunfall. Bemerkbar macht sich die Schultereckgelenkverrenkung durch Schmerzen im Schulterbereich, meist wird der betroffene Arm, unterstützt vom gesunden Arm, zur Schonung eng am Körper gehalten. Die Behandlung ist in der Regel konservativ, nur in schweren Fällen werden Schulterdach und Schlüsselbein operativ zusammengefügt. Die Verletzung hinterlässt normalerweise keine bleibenden Beschwerden oder Funktionseinbußen.

  • Starke Schmerzen über dem Schultergelenk (am seitlichen Ende des Schlüsselbeins)
  • Schwellung im Bereich der Schulter, die sich bis auf den Oberarm ausbreiten kann, evtl. auch ein Bluterguss
  • Schmerzhafte Bewegungseinschränkung von Schulter und Arm, Schonhaltung
  • Sichtbarer Hochstand des Schlüsselbeins am äußeren Ende.

In den nächsten Tagen, wenn

  • sich leichtere Beschwerden im Bereich des Schultereckgelenks nicht zusehend bessern.

Noch am selben Tag, wenn

  • eine ausgeprägte Schwellung, starke Schmerzen oder ein sichtbarer Hochstand des Schlüsselbeins am Schultereckgelenk bestehen.

Das Schulterdach (Acromion) an der oberen, äußeren Spitze des Schulterblatts und das äußere Ende des Schlüsselbeins (Clavicula) sind durch das Schultereckgelenk miteinander verbunden. Kräftige Bänder verstärken die Gelenkkapsel, zusätzlich ziehen noch weitere Bänder vom Schulterblatt zum Schlüsselbein. Für die Gelenkstabilität besonders wichtig sind das Band zwischen Schulterdach und Schlüsselbein (Ligamentum acromioclaviculare) und das Band zwischen Rabenschnabelfortsatz und Schlüsselbein (Ligamentum coracoclaviculare).

Obwohl das Schultereckgelenk durch diese kräftigen Bänder recht gut geschützt ist, kann es durch Stürze auf die Schulter oder auf den ausgestreckten Arm zu Schaden kommen. Je nach Schwere der Gewalteinwirkung sind Kapsel und Bänder nur gezerrt oder aber – teilweise oder vollständig – gerissen. Als Folge der Verletzung zieht die Halsmuskulatur das Schlüsselbein nach oben und verursacht das typische Symptom des Claviculahochstands. Schulterblatt und Arm verschieben sich dagegen unter dem Zug der Brustmuskulatur und dem Gewicht des Arms nach unten und vorne.

Klinik

Da bei nahezu jeder Armbewegung auch Bewegungen im Schultereckgelenk stattfinden, führt die Verletzung zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Arms. Typischerweise können die Betroffenen den Arm nicht über den Kopf heben, auch das seitliche Anheben ist sehr schmerzhaft. Zur Schonung des Arms wird dieser meist nach innen gedreht, am Körper angelehnt und unterstützt vom gesunden Arm getragen.

Die Ärzt*in stellt die Diagnose anhand der Beschwerden und des gegebenenfalls sicht- und tastbaren Claviculahochstands. Beim typischen Klaviertastenphänomen lässt sich das hochstehende Schlüsselbein herunterdrücken und schnellt anschließend durch den Zug der Halsmuskulatur wieder nach oben.

Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen sichern die Diagnose. Im Zweifel wird auch eine Belastungsaufnahme veranlasst, die allerdings recht schmerzhaft ist. Dabei werden die Handgelenke der Patient*in mit einem Gewicht von 5 bis 10 kg beschwert, wodurch der Arm nach unten gezogen und ein eventuell vorher nicht erkannter Claviculahochstand erst sichtbar wird.

Der im Röntgenbild erkennbare Grad des Claviculahochstands spiegelt das Ausmaß der Bandverletzung wider: Bei einer bloßen Zerrung von Kapsel und Bändern beträgt er nur wenige Millimeter, bei einem teilweisen Bandriss etwa 0,5–1 cm (halbe Schlüsselbeinbreite). Ein Abstand von über 1 cm (~ ganze Schlüsselbeinbreite) spricht für eine vollständige Zerreißung aller Bandstrukturen.

Auch mit Ultraschall lässt sich eine Schultereckgelenkssprengung diagnostizieren. Mit dieser Methode erkennt die Ärzt*in gleichzeitig, ob es zu Einblutungen im Gelenkbereich gekommen ist und ob die Rotatorenmanschette mitbetroffen ist.

Klassifikationen nach Tossy oder Rockwood

Für die therapeutisch wichtige Einteilung der Schultereckgelenksverletzungen gibt es verschiedene Klassifikationen, am gebräuchlichsten sind die nach Tossy und die nach Rockwood. Die Klassen I bis III stimmen bei beiden Klassifikationen überein und beurteilen den Zustand der beiden wichtigsten Bänder, dem Ligamentum (= Band, abgekürzt Lig.) acromioclaviculare und dem Lig. coracoclaviculare. Die Rockwood-Klassifikation definiert zusätzlich 3 weitere, kompliziertere Schweregrade mit seltenen Kombinationen von Bandzerreißungen am Schultereckgelenk.

  • Tossy/Rockwood I: Überdehnung der beiden Bänder
  • Tossy/Rockwood II: Riss des Lig. acromioclaviculare und Dehnung des Lig. coracoclaviculare, die Gelenkfläche von Schulterdach (Acromion) und Schlüsselbein (Clavicula) berühren sich noch teilweise
  • Tossy/Rockwood III: beide Bänder gerissen, kein Kontakt mehr zwischen Schulterdach und Schlüsselbein
  • Rockwood IV bis VI: Wie Tossy/Rockwood III, aber mit zusätzlichen Bandverletzungen und Abrissverletzungen von Schultermuskeln.

Differenzialdiagnosen. Ähnliche Beschwerden verursachen vor allem die Schulterverrenkung und der Schlüsselbeinbruch.

Je nach Ausmaß der Verletzung wird die Schultereckgelenkverrenkung konservativ durch Ruhigstellung behandelt oder operiert. Ein Kriterium für die Operation ist der Grad der Verletzung nach Tossy oder Rockwood. Auch das Alter der Patient*in, das Operationsrisiko und die Wünsche bezüglich des funktionellen Operationsergebnisses fließen in die Therapieempfehlung mit ein.

Tossy/Rockwood I: Eine Zerrung wird konservativ, also ohne Operation behandelt – mit körperlicher Schonung, Kühlung und entzündungshemmenden Medikamenten wie Diclofenac (z. B. Voltaren® oder Diclac®). Starke Beschwerden bessern sich oft durch eine mehrtägige Ruhigstellung in einem Schulter-Arm-Verband wie dem Gilchrist-Verband.

Tossy/Rockwood II: Bei einem Teilriss der Bänder behandeln die Ärzt*innen ebenfalls meist konservativ. Hier wird die Schulter länger, in der Regel für etwa ein bis zwei Wochen ruhiggestellt, um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. In manchen Fällen, z. B. bei sportlich sehr aktiven Menschen oder Über-Kopf-Arbeitern wie Elektrikern kann auch die Operation in Frage kommen. Ebenso wird operiert, wenn nach mehr als 3 Monaten konservativer Behandlung keine Heilungstendenz erkennbar ist.

Tossy/Rockwood III: Sind die beiden oben genannten Bänder vollständig zerrissen, empfehlen die Ärzt*innen insbesondere bei jungen Menschen unter 35 Jahren, die körperlich sehr aktiv sind oder oft Überkopfarbeiten ausführen, die Operation. Bei alten Menschen mit einer solchen Verletzung wird eher zur konservativen Therapie tendiert, da das eventuell bessere funktionelle Ergebnis durch eine Operation das im fortgeschrittenen Alter erhöhte Operationsrisiko nicht immer aufwiegt.

Rockwood IV bis VI: Bei diesen seltenen komplizierten Verletzungen wird in aller Regel operiert.

Operation

Ziel der Operation ist die Rekonstruktion einer normalen Gelenkstellung, um einen späteren Gelenkverschleiß zu vermeiden. Es stehen sowohl offene als auch arthroskopische Operationsverfahren zur Verfügung. Als Nachteil der offenen Operation gilt die kosmetisch oft störende Narbenbildung.

Bei der Operation reicht es nicht aus, die gerissenen Kapsel- und Bandstrukturen zu nähen. Die frischen Nahtverbindungen würden die großen Kräfte nicht aushalten, die Schulterblatt und Schlüsselbein auseinanderziehen. Bis die Bänder fest verheilt und belastbar sind, ist deshalb eine kräftige Verbindung zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein erforderlich. Am häufigsten verwenden die Operateur*innen dazu ein sich selbst auflösendes Band oder eine entsprechende Kordel, die sie um Rabenschnabelfortsatz und Schlüsselbein schlingen. Alternativ werden die beiden Knochen vorübergehend verdrahtet, verschraubt oder über eine Platte verbunden. Die eingebrachten Metallstücke verbleiben etwa ein halbes Jahr im Körper.

Nachbehandlung. Nach der Operation ist es nur für einige Tage erforderlich, die betroffene Schulter ruhig zu stellen. Anschließend beginnt die Physiotherapie, zunächst mit passiven Bewegungen, später kommen aktive Bewegungen ohne Belastung hinzu. Dabei ist es innerhalb der ersten sechs Wochen noch nicht erlaubt, den operierten Arm über die Horizontale zu heben. Nach etwa 12 Wochen darf die Patient*in mit dem Kraftaufbau beginnen und den Arm mit Belastung bewegen. Falls implantiertes Metall entfernt werden soll, geschieht dies frühestens nach 6 bis 8 Wochen.

Sowohl bei der konservativen als auch bei der operativen Behandlung ist das Ergebnis meist gut, nach 3 bis 4 Monaten darf die Schulter meist wieder voll belastet werden. Langfristig droht jedoch bei jeder dritten operierten und jeder zweiten konservativ behandelten Patient*in eine Arthrose des Schultereckgelenks.

Was Sie selbst tun können

Erste Hilfe. Falls Sie nach einem Sturz auf die Schulter starke Schmerzen und/oder eine Schwellung entwickeln, beginnen Sie sofort, den verletzten Bereich zu kühlen. Je früher gekühlt wird, desto weniger schwillt die Schulter an. Beim Transport zur Ärzt*in ist es zudem empfehlenswert, den verletzten Arm in angewinkelter Stellung vorsichtig mit einem Tuch oder Kleidungsstück am Körper zu fixieren.

Schonung. Egal ob Sie konservativ behandelt oder operiert wurden – die Schonung der Schulter ist zunächst oberstes Gebot. Halten Sie sich in puncto Bewegung genau an die Maßgaben der Ärzt*in oder Physiotherapeut*in, damit die Verletzung gut ausheilen kann.

Krankengymnastik. Krankengymnastik kräftigt die Muskulatur, die die Schulter umgibt und führt. Führen Sie die vom Physiotherapeut*in gelernten Übungen möglichst exakt und regelmäßig aus.

Sport. Wann und welcher Sport nach einer Schultereckgelenksverrenkung erlaubt ist, entscheidet Ihr Arzt oder Ihre Ärztin je nach individueller Verletzung. Bei einer Zerrung darf der Sport meist nach etwa 2 Wochen, nach einem teilweisen Bänderriss nach etwa 5 bis 6 Wochen wieder aufgenommen werden. Sportarten, bei denen die Schulter besonders stark belastet wird (Handball, Volleyball, Speerwerfen) oder Kontaktsportarten sind frühestens nach 3 Monaten wieder erlaubt, viele Ärzt*innen verbieten sie auch für ein halbes Jahr.

Autor*innen

Dr. med. Michael Bedall in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 10:50 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.