Karpaltunnelsyndrom

Westend61/imago-images.de
Ständige Erschütterungen bei der Arbeit können auf Dauer zu einem Karpaltunnelsyndrom führen.

Andere Wirkstoffe dieser Gruppe

Gelockertes Ellenbogengelenk Hüftschnupfen bei Kindern Knorpeldefekte heilen Außer Gefecht nach Hexenschuss Schulterblattkrachen Gehirnerschütterung bei Kindern Chassaignac-Lähmung Wie Smartphones krank machen Richtig Radeln ohne Reue Schultergelenkarthrose Sport für Schwangere Physiotherapie statt Operation Ski und Schlitten fahren mit Kindern Gel und Pflaster gegen Rückenschmerz Workout gegen den Mausarm Sprungbeinbruch und Fersenbeinbruch Fußdeformitäten Kalkschulter Schultereckgelenkverrenkung Arthrosen der Fingergelenke Sprunggelenksverletzungen Künstliches Koma LWS-Syndrom Kalkschulter Schnellende Finger Aktiv dank künstlicher Gelenke Muskelfaserriss in der Wade Klettern – Cleveres Muskeltraining Arthrosen des Handgelenks Muskelschmerz wegmassieren Bewegen bringt Segen ABC der Osteoporose Gelenkschmerzen im Winter Skoliose Pinguin-Gang bei Glatteis Ernährungstipps für Skifahrer Schleudertrauma Hüftgelenksarthrose Osteochondrosis dissecans Osteochondrose Achillessehnenriss und Achillodynie Bandscheibenverwölbung und Bandscheibenvorfall Morbus Perthes Bundesteilhabegesetz beschlossen Muskelkater den Kampf ansagen Joggen im Winter Quadrizepssehnenriss und Patellarsehnenriss Straßen sicherer machen Qualität von Endoprothesen Vitamin D – das Sonnenvitamin Ballenzehe, Hammerzehe und Krallenzehe Beugesehnenverletzung am Finger Mondbeinnekrose Hilfe bei Osteoporose Gesünder sitzen im Alter Knochen- und Gelenkersatz für Hüfte und Knie Harte Fakten zum Thema Rückenschmerz Hilfsmittel Rollator für Senioren Der Rollator muss passen! Gehirnerschütterung trotz Helm Ablenkung im Straßenverkehr Rückenschmerzen: Enge im Wirbelkanal Hüftluxation Ellenbogenschleimbeutel-Entzündung Buch-Tipp: Arthrose So gefährlich sind Videospiele Tetanus-Impfung auffrischen Strecksehnenverletzung am Finger Osteoporose Schleimbeutelentzündung an der Hüfte Mythen um die Knochen Oberschenkelbruch Aufbau und Funktion von Schulter und Oberarm Stress schadet dem Rücken Erkrankungen der Halswirbelsäule Sportlerschulter Fußgelenk verstaucht – was tun? Qualität von Endoprothesen Skapula alata Beckenringbruch Hilfe fürs Arthroseknie Schleichender Hüftkopfabrutsch Intensiver Sport durch HIT Rückenschmerzen? Nachtkorsett reicht oft bei Skoliose Medikation im Alter anpassen Häufige Erkrankungs- und Verletzungsarten Bakerzyste In Bewegung bleiben: Spinalkanalstenose Hüftimpingement Wie Smartphones krank machen Kopfverletzung durch Flachbildschirm Billig-Kindersitze im Test Ideen für das Lauftraining Aufbau und Funktion von Hüfte und Oberschenkel Operativ oder konservativ? Gut gerüstet in den Urlaub Hüftfehlstellungen bei Babys Bandscheibenvorfall Knochenbrüche Qualität von Endoprothesen Osteoporose bei Männern Bandverletzung am Handgelenk Kinesio-Tapes richtig anwenden Aufbau und Funktion von Knie und Unterschenkel Azetabulumfraktur Künstliches Kniegelenk sinnvoll? 2 Tage Smartphone-Verbot! Schulranzen richtig packen Anamnese und klinische Untersuchung in der Orthopädie Sehnenentzündung am Innenschenkel Schulterverrenkung Sakroiliitis Kleine Rückenschule Aufbau und Funktion der Hand Schädel-Hirn-Trauma bei Kindern Rehabilitation von Sportverletzungen Ultraschall ersetzt das Röntgen Richtig schützen vor Unfällen Schmerzen äußerlich behandeln Eigenblutspende vor Knie-OP Die Wirbelsäule stärken Warnsignal Hexenschuss Sensorpflaster zeigt Infektion an Gesundheitsapps auf Kassenrezept Rhizarthrose Medikamentöse Therapie in der Orthopädie Gehen lindert Kniegelenksarthrose Verletzungen beim Skisport Schütteltrauma bei Säuglingen Handwurzelbrüche und Kahnbeinbrüche Dem Fußpilz Beine machen Injektionen gegen Kniearthrose Stresshormon schädigt Knochen Tiefer Rückenschmerz Neue OP-Methode bei Schienbeinbruch Qualität von Endoprothesen Knochenbrüche bei Diabetes-Typ-1 Facettensyndrom Unterarmbruch Diagnose Gehirnerschütterung Apotheke berät bei Parkinson Arthrosen des Handgelenks Gehirnerschütterung beim Sport PECH-Regel bei Sportverletzungen Jetzt Vitamin D tanken Coxa vara und Coxa valga OP nach Bandscheibenvorfall Bedrohung im Straßenverkehr Sekundenschlaf am Steuer Kapselverletzungen an den Fingern Kniegelenksarthrose Mit Hitze Tumorzellen zerstören Finger weg von Plattfüßen! Osteomyelitis Fahrradhelm: nicht nur für Kinder Trainingsschäden bei Kindern Laufrad oder Dreirad? Knochenschwund bei Männern Arthrose und Arthritis Buch-Tipp: Knie aktiv BWS-Syndrom Selbständig mit Parkinson Den richtigen Schulranzen finden Sicher auf Kufen Käse und Co. für gesundere Knochen Das P.E.C.H.-Schema – Soforthilfe am Unfallort Brustkorbverletzungen 6 Tipps für gekonntes Pflastern Rückenfreundlich Schnee schippen Handy-Nacken und Maus-Arm Bizepssehnenriss [Ober-]Schenkelhalsbruch Kniescheibenverrenkung Coxitis Buch-Tipp: Knie aktiv Tipps für einen starken Rücken Bei Rückenschmerzen hinlegen Aufbau und Funktion von Sprunggelenk und Fuß Kleinkinder im Flugzeug Knorpeldefekte heilen Wundkleber statt Nadel und Faden Knochentumoren Skidaumen Sportverletzungen Erste Hilfe für steife Nacken Buch-Tipp: Arthrose Kleinere Verletzungen bei Kindern Startschuss Frühjahrsputz Pflanzliche Mittel bei Arthrose Für einen sicheren Tritt Morbus Osgood-Schlatter Barfußlauf für Einsteiger Brüche des Oberarms Rauf aufs Rad Führerschein weg – was nun? Den Rücken im Alltag stärken Erste Hilfe für das Kind Wirkstoffpflaster richtig anwenden Schleimbeutelentzündung am Knie Hilfe bei Beckenschiefstand Schiefhals Schulterblattbruch Aufbau und Funktion von Knochen und Gelenken Stumpfes Bauchtrauma Ganglien Beckenschiefstand Kreuzbandriss bei Jugendlichen Sportlerschulter Schienbeinfraktur Was hilft bei Handarthrose? Operative Behandlung in der Orthopädie Den besten Laufschuh finden Gesundheitsapps auf Kassenrezept Vielseitigkeit verhindert Verletzung Fit durch Schneeschippen Knieschmerz, vorderer Zwei neue Hüften auf einen Streich Oberarmkopfbruch Urlaub für den Rücken So gefährlich sind Videospiele Schnelle Hilfe bei Sportverletzungen Hilfe bei Sportverletzungen Patientinnen im Nachteil? Fersensporn Tendovaginitis de Quervain Schiefstellung der großen Zehe Kreuzbandverletzung Spondylolisthese Mittelhandbruch Viele Kinder mit Rückenproblemen Was bringt die Kniespritze? Supinatorlogen-Syndrom Qualität von Endoprothesen Wintersport mit Kindern Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk Übergewicht schadet Bandscheiben Meniskusverletzung Halswirbelsäulensyndrom Prävention von Sportverletzungen Mythen um den Sport Morbus Scheuermann Handynacken vorbeugen Skidaumen Bandverletzungen am Finger Stürzen im Alter vorbeugen Das P.E.C.H.-Schema – Soforthilfe am Unfallort Schlüsselbeinbruch Schwachstelle Rücken Pflegereform 2017 Die Knochen-Bilanz Medikamente erhöhen Bruchrisiko Knorpeldefekte heilen Osteoporose kann jeden treffen Sportmedizin Bildgebende Diagnostik in der Orthopädie Rettung für ausgeschlagene Zähne Verletzungsfrei gärtnern Hoher BMI fördert Gelenkverschleiß Ulnarisrinnen-Syndrom Tennisarm und Golferellenbogen Eingeschlafene Hand Neue Kinderschuhe Coxitis fugax Auto fahren im Alter Gesundheitsapps auf Kassenrezept Verstauchter Knöchel Hüftdysplasie Spinalkanalstenose Entspannt in die Schule Fingerverrenkung X-Bein und O-Bein Knochenbruch im Alter vorbeugen Verletzungen beim Skisport Rückengesund im Büro Knie-OP: Physio geht auch per Video Achillessehnenriss Schleudertrauma Pflege von Hautabschürfungen Erhöhte Sturzgefahr im Winter Aufbau und Funktion von Ellenbogen und Unterarm Ellenhakenbruch Gegen Müdigkeit am Steuer Wirbelsäuleninfektionen Mittelfußknochenbrüche und Zehenbrüche Wirbelbrüche Mondbeinnekrose Knochenbruch im Alter vorbeugen Medikamente bei Sportverletzungen Sehnenentzündung an der Hüfte Polyneuropathie bei Diabetikern Gelenkschädigung bei Rheuma Gips, Verbände und orthopädische Hilfsmittel Fingerbruch Fragen zum Bundesteilhabegesetz Männlich, Raucher, knochenkrank Knochenmetastasen Den passenden Schulranzen finden Sport bei Hitze Verspannungen vorbeugen Buch-Tipp: Osteoporose Fahrtüchtigkeit bei Grünem Star Hüftkopfgleiten Buchtipp: Ernährung für Sportler Frozen Shoulder Gehirnerschütterung: viel Ruhe nötig Haltung bewahren! Smartphone verursacht Handynacken Schlüsselbeinbruch Gesunder Lebensstil für Kinder Speichenköpfchenbruch Knochenbruch bei leichtem Sturz Osteochondrose Knochenbruch im Alter vorbeugen Was darf man mit einer Knieprothese? Chassaignac-Lähmung Hüftkopfnekrose Karpaltunnelsyndrom lindern Schleimbeutelentzündung an der Schulter Schubförmige Multiple Sklerose Sport im Online-Fitness-Studio Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Kreuzschmerzen Trichterbrust Wie Smartphones krank machen Akutmanagement von Sportverletzungen Osteoporose durch Bewegung lindern Rotatorenmanschettensyndrom [Ober-]Schenkelhalsbruch Rotatorenmanschettenriss Sprunggelenksbruch Tipps gegen Kreuzschmerzen Die medizinischen Fachgebiete Orthopädie und Traumatologie Starke Muskeln – straffer Körper Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt Sport als Medizin Hüft-TEP bessert Hirnleistung Tipps gegen Hitze im Auto Fehlhaltung, Haltungsschwäche und Fehlstellung Schiefhals Zweitmeinung zur Hüftprothese Radeln macht Kinder schlau Neu Norm für den Verbandskasten Früherkennung der Arthrose Rückenmuskeln am PC stärken Schulweg im Dunkeln Kielbrust Grünholzfraktur Morbus Dupuytren PECH hilft bei Sportverletzungen Ellenbogenverrenkung P.A.R.T.Y.-Aktionswoche 2017 Unterschenkelbruch Physiotherapie Sport für starke Kinderrücken Kniescheibenbruch Aufbau und Funktion von Wirbelsäule, Brustkorb und Bauch Nach Gehirnerschütterung schonen Hohe Sportverletzungsrate bei Kids Schmerzen bei Arthrose Bandverletzung am Handgelenk

Karpaltunnelsyndrom (KTS, CTS): Häufigstes Nervenengpasssyndrom mit Schmerzen und Empfindungsstörungen an Daumeninnenseite, Zeige-, Mittel- und anteilig am Ringfinger. Die Symptome entstehen durch Einengung des vom Unterarm zu Hand und Fingern ziehenden Mittelnervs (Medianusnerv); Engstelle ist der Karpaltunnel an der Beugeseite des Handgelenks, der aus den Handwurzelknochen und dem darüber gespannten Band (Retinaculum flexorum) gebildet wird. Etwa 10 % aller Menschen über 40 Jahren leiden an der Erkrankung, Frauen 3 bis 4-mal so oft wie Männer. In 80 % der Fälle sind beide Hände betroffen. Bei leichten Beschwerden reichen manchmal konservative Maßnahmen wie das nächtliche Tragen einer Schiene oder die (kurzfristige) Gabe von Kortison. Ansonsten besteht die Behandlung in der offenen oder endoskopischen operativen Spaltung des Retinakulums. Die Beschwerden verschwinden anschließend in den meisten Fällen.

  • Dumpfe Schmerzen, Brennen, Kribbeln oder Pelzigkeitsgefühl (wie "eingeschlafen”), Steifigkeits- und Schwellungsgefühl, v. a. an den Endgliedern des Zeige- und Mittelfingers, manchmal auch an Daumen und Ringfinger
  • Gelegentlich Beschwerden an der gesamten Beugeseite der Hand, auch mit Ausstrahlung bis in den Oberarm oder die Schulter
  • Vor allem nachts Beschwerden; Aufwachen aufgrund der Beschwerden
  • Besserung der Beschwerden durch Schütteln und Massieren der Hand
  • Verschlimmerung der Beschwerden durch extreme Beugung oder Überstreckung im Handgelenk
  • Später Rückbildung der Daumenmuskulatur.

In den nächsten Tagen, wenn

  • Gefühlsstörungen oder Schmerzen in Hand oder Fingern länger als nur einige Tage anhalten.

Der Mittelnerv (Medianusnerv, Nervus medianus) ist einer der drei Hauptnerven des Arms und so dick wie eine Kugelschreibermine. Vom Rückenmark im Halsbereich kommend zieht er über die Ellenbeuge und die Beugeseite des Unterarms bis in die Hand. Er steuert verschiedene Muskeln, die für die Beugung von Hand und Fingern zuständig sind. Außerdem leitet er Empfindungen von den Endgliedern des Zeige- und Mittelfingers, teilweise auch von Daumen und Ringfinger, zum Gehirn.

Krankheitsentstehung und Verlauf

Am Handgelenk verläuft der Mittelnerv zusammen mit den Sehnen der fingerbeugenden Muskeln durch eine anatomische Engstelle, den Karpaltunnel. Er befindet sich zwischen den Handwurzelknochen und einem straffen Band, dem Retinaculum flexorum, das den Knochen wie eine Brücke überspannt. Normalerweise hat der Nerv in diesem Bereich ausreichend Platz. Schwillt das Band oder das Gewebe im Karpaltunnel jedoch an, wird es zu eng. Das passiert etwa durch Überlastung, eine chronische Entzündung, z. B. eine rheumatoide Arthritis, im letzten Drittel der Schwangerschaft durch vermehrte Wassereinlagerung oder nach einem Knochenbruch. Der Nerv gerät dann unter Druck und quittiert dies mit einer Funktionsstörung. Zuerst kommt es zu Empfindungsstörungen und Schmerzen, später auch zu einer Schwäche der Fingermuskeln. Nach längerer Krankheitsdauer entstehen Schwierigkeiten beim Abspreizen des Daumens, später oft auch bei der Beugung des Zeige- und Mittelfingers. Gleichzeitig fällt auf, dass der Daumenballen dünner wird, weil Muskulatur abgebaut wird.

Der Mittelnerv verläuft zusammen mit den Sehnen der Unterarmmuskeln durch den Karpaltunnel. Ist der Karpaltunnel verengt, z. B. durch eine entzündungsbedingte Schwellung, gerät der Nerv unter Druck und büßt zunehmend seine Funktion ein. Betroffene bemerken als erstes ein Taubheitsgefühl am daumenseitigen Bereich der Handinnenseite, in der Zeichnung rot markiert. Später kommt es auch zu Lähmungen der Muskeln, die vom Mittelnerv gesteuert werden. Daumen, Zeige- und Mittelfinger lassen sich nicht mehr beugen, was beim Versuch eine Faust zu machen zur "Schwurhand" führt.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Häufigkeit, Ursachen und Risikofaktoren

Das Karpaltunnelsyndrom ist das häufigste Nervendrucksyndrom, es kommt bei bis zu 10 % der Bevölkerung vor. Frauen leiden 3 bis 4-mal häufiger als Männer darunter, das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 40 und 70 Jahren.

In 90 % der Fälle lässt sich keine direkte Ursache für die Erkrankung ermitteln. Gelegentlich finden sich lokale Ursachen, z. B.

Als Risikofaktoren gelten familiäre Veranlagung, Übergewicht, Schwangerschaft, Dialysepflicht, Rheumatoide Arthritis sowie endokrine Erkrankungen wie z. B. Schilddrüsenstörungen und Diabetes mellitus.

Karpaltunnelsyndrom als Berufskrankheit

Auch monotone Arbeitsabläufe im Beruf, zum Beispiel stundenlanges Halten handgeführter Motorsägen und Steinbohrer begünstigen langfristig das Entstehen eines Karpaltunnelsyndroms. 2015 wurde das Karpaltunnelsyndrom deshalb in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen. Menschen mit berufsbedingtem Karpaltunnelsyndrom haben damit einen Anspruch auf Überprüfung ihres Falles durch die gesetzliche Unfallversicherung. Stuft diese die Erkrankung als berufsbedingt ein, erhält der Betroffene weitreichende Leistungsansprüche.

Die oben beschriebenen Beschwerden und ein auslösbarer Druckschmerz über der Beugeseite des Handgelenks lassen ein Karpaltunnelsyndrom vermuten. Zwei einfache Tests erhärten den Verdacht:

  • Phalen-Test. Hier winkelt die Patient*in die Hand für eine Minute maximal an. Kommt es danach zu Gefühlsausfällen im Bereich der Finger (zum Beispiel beim Bestreichen der Haut mit einer Nadel oder einem Wattebausch), ist dies ein Zeichen für ein Karpaltunnelsyndrom.
  • Hoffmann-Tinel-Zeichen. Dabei wird der Karpaltunnel beklopft (z. B. mit den Fingern oder einem Reflexhämmerchen). Kommt es dadurch zu Schmerzen oder elektrisierenden Missempfindungen in den betroffenen Fingern, ist das Zeichen positiv.

Für den endgültigen Beweis ist die Neurolog*in zuständig. Um andere Nervenschädigungen, etwa im Bereich der Halswirbelsäule, auszuschließen, misst man die Nervenleitgeschwindigkeit des Mittelnervs, wobei zum Vergleich immer die Gegenseite mitbestimmt wird. Im Zweifel ist auch eine elektromyografische Untersuchung (EMG) der Daumenmuskulatur hilfreich. Ein Kernspin ist nur notwendig, wenn es Anhaltspunkte für (extrem rare) Tumoren in diesem Bereich gibt.

Differenzialdiagnosen. Der Mittelnerv kann auch durch Verletzungen, wie z. B. bei Knochenbrüchen des Arms, geschädigt werden. Muskelschwund am Daumenballen ist auch ein Symptom der Rhizarthrose. Weitere häufige Differenzialdiagnosen sind Polyneuropathien oder zervikale Radikulopathien, also Nervendrucksyndrome durch Engpässe aufgrund knöcherner Veränderungen an der Halswirbelsäule.

Die Therapie umfasst in leichteren Fällen verschiedene konservative Maßnahmen:

  • Nächtliche Schonung des Handgelenks mit einer gepolsterten Schiene, die das Handgelenk in Streckstellung hält. Das ist nötig, weil in der Nacht die Hand oft unwillentlich abknickt und sich der Karpaltunnel dadurch zusätzlich verengt
  • Tagsüber Tragen der Schiene oder Handgelenksmanschette, wenn sie bei der Arbeit nicht hinderlich ist
  • Kortisontabletten, zunächst 20 mg über 2 Wochen, danach 10 mg für weitere 2 Wochen, aufgrund der Nebenwirkungen jedoch nicht länger als 4 Wochen.
  • Injektion von Kortison (z. B. Methylprednisolon) in den Karpaltunnel (bis zu 3-mal). Häufigere Spritzen werden nicht empfohlen, da Kortison langfristig zum Abbau von Gewebe führt.

Schwere Fälle erfordern eine (zumeist ambulante) operative Behandlung, d. h. die Spaltung des den Karpaltunnel überspannenden Bandes. Dabei durchtrennt die Ärzt*in das Retinakulum entweder offen (über einen Längsschnitt an der Beugeseite der Hand) oder im Rahmen einer Gelenkspiegelung. Die endoskopische Operation führt zu geringeren Narbenbeschwerden, ermöglicht aber nicht immer die vollständige Spaltung des Retinakulums. Zudem ist das Risiko für Verletzungen von Sehnen, Nerven und Gefäßen etwas höher. Nach der Operation lassen die Beschwerden rasch nach. Eine anschließende Ruhigstellung ist nicht zwingend notwendig. Im Gegenteil: Schon am ersten postoperativen Tag sollten die Finger bereits wieder aktiv bewegt werden, um Schwellungen und Fingersteife vorzubeugen. Die Normalisierung der Handfunktion lässt sich durch gezielte physiotherapeutische Übungen beschleunigen.

Behandlungskomplikationen

  • Während des Eingriffs sind Verletzungen von Nerven oder Gefäßen möglich, die sofort mikrochirurgisch versorgt werden müssen. Manchmal kommt es nach der Operation zur Einblutung in den Karpaltunnel oder zu einer Wundinfektion, was ebenfalls eine sofortige Revisions-Operation erforderlich macht.
  • Eine weitere Komplikation ist der postoperative Schnappfinger durch Verletzung oder Einklemmung einer Sehnenscheide. Auch dies wird durch einen weiteren Eingriff korrigiert.
  • Wie bei allen operativen Eingriffen am Handgelenk droht außerdem ein Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS, auch Sudeck-Erkrankung genannt). Außerdem können Bewegungseinschränkungen zurückbleiben.

Die Operation bessert bei 80 % der Patient*innen die Beschwerden deutlich. Wurde jedoch erst sehr spät, d. h. mehr als 3 Jahre nach Beginn der Beschwerden operiert, können lebenslange Einschränkungen, vor allem Taubheitsgefühle, bestehen bleiben.

Was Sie selbst tun können

Monotone Anstrengung vermeiden. Meiden Sie, wann immer möglich, übermäßige Anstrengungen der Hände. Gefährlich sind insbesondere Tätigkeiten, bei denen die Hände längere Zeit im Handgelenk gestreckt oder gebeugt sind, z. B. Fahrradfahren.

Ergonomisch arbeiten. Wenn Sie beruflich viel an einer Tastatur arbeiten, achten Sie auf einen einen ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz. Dies beinhaltet z. B. ergonomische Tastaturen, ein Auflagepolster vor der Tastatur, eine größere oder vertikal funktionierende PC-Maus oder einen Touchscreen.

Pausen machen. Gönnen Sie Ihren Händen regelmäßige Pausen, um sich zu erholen. Es reicht aus, kurz aufzustehen und die Hände locker zu bewegen.

Hände abbrausen. Nach Tätigkeiten, die das Handgelenk belasten, helfen kurze kalte bis lauwarme Wassergüsse, die mit einer Brause von den Händen zum Unterarm geführt werden.

Ausschütteln. Wenn Sie nachts mit eingeschlafener Hand aufwachen, lassen sich die Beschwerden meist mit kräftigem "Ausschütteln" in den Griff bekommen.

Komplementärmedizin

Bei mäßigen Beschwerden bzw. im Anfangsstadium können Magnettherapie, Akupunktur und Ultraschallwellen einen Versuch wert sein. Verlangt das Krankheitsbild nach einer Operation, sind sie jedoch keine Alternative.

Weiterführende Informationen

Autor*innen

Dr. med. Michael Bedall in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 09:23 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.