Andere Wirkstoffe dieser Gruppe
Dicksein hat viele Ursachen: zu viel Essen, falsches Essen und wenig Bewegung. Tatsächlich liegt es aber auch in der Familie. Ob jemand übergewichtig wird, bestimmen zu mehr als 50 Prozent die Erbanlagen. Knapp drei Dutzend Gene, die das Körpergewicht regulieren, sind schon bekannt. Ein Forscherteam der Universität Duisburg-Essen entdeckte zwei neue Erbanlagen.
Gewichtige Gene
Die Wissenschaftler untersuchten zunächst Fettleibigkeit – die so genannte Adipositas – bei Kindern und Jugendlichen. Dabei flossen genetische Daten von 5.530 adipösen Kindern und Jugendlichen und von 8.318 Normalgewichtigen aus 14 nationalen Studien ein, inklusive der aus Essen. „Es stellte sich heraus, dass die entdeckten Erbanlagen auch bei Erwachsenen dazu führen, dass sie zu viele Kilos auf die Waage bringen“, erklärt Anke Hinney, Molekulargenetikerin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Gemeinsam mit ihren Kollegen ist sie den gewichtigen Erbanlagen auf der Spur.
Fettpölsterchen für schlechte Zeiten
Diese Übergewicht-Gene haben auch Vorteile. Die Natur war schlau, stellt Hinney klar: „Die gefundenen Erbgutvarianten sind in schlechten Zeiten ein deutlicher Überlebensvorteil, da der Körper dank ihnen die wenigen verfügbaren Kalorien gut verwertet.“ Von den Lebensumständen hängt einiges ab. „Man legt erst stark an Gewicht zu, wenn weitere Genvarianten im Spiel sind und wenn äußere Faktoren hinzukommen, etwa hochkalorische Ernährung und mangelnde Bewegung“, meint Hinneys Wissenschaftskollege André Scherag.
Therapien gegen Übergewicht verbessern
Was haben nun adipöse Menschen davon, dass immer mehr Genvarianten entdeckt werden? „An das Wissen der biologischen Mechanismen knüpfen wir die Hoffnung, Therapien für Menschen mit Übergewicht verbessern zu können“, sagt Professor Hebebrand. Er koordiniert auch das Adipositas-Netz, das das Bundesforschungsministerium fördert. In der Forschung ist es aber wie beim Abnehmen: Es geht in kleinen Schritten vorwärts.