Andere Wirkstoffe dieser Gruppe
Koffein hilft beim Erinnern – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von US-amerikanischen Wissenschaftlern. Die Forscher arbeiten daran, eines Tages mithilfe von Koffein Gedächtnisstörungen therapieren zu können.
Visuelles Gedächtnis im Fokus
Forscher der Johns Hopkins University (JHU) untersuchten die Gedächtnisleistung von 160 Personen über einen Zeitraum von 24 Stunden. Dazu zeigten die Wissenschaftler den Studienteilnehmern eine Reihe von Bildern. Fünf Minuten nach dem Betrachten der Aufnahmen erhielten alle Probanden eine Tablette. Die Hälfte der Studienteilnehmer nahm eine 200-Milligramm-Koffeintablette ein. Dies entspricht etwa dem Koffeingehalt einer großen Tasse mittelstarken Kaffees. Die andere Hälfte der Teilnehmer schluckte ein wirkungsloses Placebo. Über Speichelproben erfassten die Forscher den Koffeingehalt im Körper der Probanden.
Einen Tag nach dem Betrachten der Bilder, versuchten die Studienteilnehmer die Bilder wiederzuerkennen. Die Forscher legten den Probanden eine Mischung von Bildern vor, darunter die am Vortag gezeigten Bilder, einige neue Bilder und eine Gruppe von Bildern, die den gezeigten Bildern bis auf wenige Details entsprachen. Die Fähigkeit zwischen ähnlichen, aber nicht identischen Bildern zu unterscheiden interessierte die Forscher besonders. Diese Fähigkeit ist die Mustererkennung. Sie weist auf eine tiefe Merkfähigkeit hin.
Koffein hilft Muster erkennen
Die Studie ergab, dass Teilnehmer der Koffein-Gruppe eine höhere Mustererkennung aufwiesen. „Der Einsatz dieser Bilder erfordert vom Gehirn komplexere Unterscheidungen“, beschreibt Studienleiter Michael Yassa. „Dieser Vorgang scheint durch das Koffein verbessert zu werden.“
Die Wissenschaftler vermuten, dass Koffein den Hippocampus, also das Gedächtniszentrum des Gehirns, stimuliert. Wie dies genau geschieht, ist Gegenstand weiterer Forschung. Sollte sich ein positiver Einfluss von Koffein auf das Langzeitgedächtnis bestätigen, könnte Koffein eines Tages für die Verbesserung der Gedächtnisleistung therapeutisch zum Einsatz kommen, hoffen die Forscher.